DAREDEVIL [Filmkritik]

Nach Batman und Spiderman kommt nun auch die Geschichte des blinden Marvel-Rächers auf die Leinwand…

Matt Murdock (blass und austauschbar: Ben Affleck) ist noch ein Kind, als er bei einem Unfall mit radioaktiven Müll sein Augenlicht verliert. Als auch noch sein Vater, ein zwielichtiger Preisboxer, ermordet wird, schwört er Rache. Tagsüber Anwalt im Dienst der Armen und Schwachen, wirft er sich mit Einbruch der Dunkelheit in schwere Lederklamotten, um in den Straßenschluchten von New York City für Recht und Ordnung zu sorgen. Seine übersinnlichen Fähigkeiten helfen ihm, die schöne Elektra Natchios (sexy: Jennifer Garner) zu becircen und den Oberschurken Kingpin (Paraderolle: Michael Clarke Duncan) und die irische Killermaschine Bullseye (cool: Colin Farrell) zu jagen.

Tagsüber in Dienst des Rechtsstaats, nachts ein einsamer, vom (Selbst)Hass zur Selbstjustiz getriebener Rächer – diese Ausgangsbasis kann man als gebrochen definieren, muss es aber nicht. Tatsache ist: Als Superheld gibt DareDevil nicht viel her – zumindest nicht in diesem aufgeblasenen, dollarschweren Kinoabenteuer. Der Mann ohne Furcht ist vor allem ein Mann ohne wirklichen Makel: Was soll ein blinder Held, der die Behinderung dank seiner Mutationen dreimal ausgleicht?

Viel ist im Zusammenhang mit DareDevil die Rede von leisen Zwischentönen, von einem verletzlichen Helden inmitten einer düsteren Erwachsenenwelt. Das mag auf die 1964 von Stan Lee und Bill Everett erschaffene und nur in Fankreisen bekannt gewordene Marvel-Comicvorlage zutreffen – auf der Leinwand bleibt die Geschichte des blinden Rächers mit den Gummihörnchen so flach wie die Gegend um Antwerpen. Das liegt vor allem an der faden Geschichte, die trotz absurd-schnell geschnittener Aktionszenen erstaunlich behäbig erzählt wird, keinerlei Spannung aufbaut und selbst das Mindestmaß an Tiefgang vermissen lässt. Nun erwartet freilich niemand von einem simplen Superheldenabenteuer, dass es einem die Welt erklärt. Doch derart lieblos, hölzern und oberflächlich wie von Regisseur Mark Steven Johnson („Jack Frost“) in Szene gesetzt, erreicht DareDevil als Superheld im ohnehin rächerüberlasteten Luftraum über New York bestenfalls Bezirksliganiveau. Da wird nichts erklärt, da wird nichts hinterfragt – was bleibt, ist eine glatte Nummernrevue, ein spannungsfreier Kappenabend mit rasanten Kamerafahrten, teueren Hochglanzbildern, belanglosen Stunts und durchchoreografierten Kampfsequenzen. Schade um die Zeit, schade ums Geld.

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