The Gamers: Dorkness Rising [Filmkritik DVD]

Der zweite Teil von "The Gamers" ist für alle Pen&Paper-Rollenspieler erneut eine Pflichtveranstaltung. Alle anderen können sich die Zeit sparen – sie werden den Film einfach nicht verstehen.

Vor einigen Jahren lernte sah ich zum ersten Mal The Gamers, damals auf Youtube, wenn ich mich recht entsinne. In Rollenspielerkreisen hat der Film absoluten Kultstatus und das völlig zu recht. In einer Dreiviertelstunde werden dort auf sympathische Weise viele Rollenspieler-Klischees aufs Korn genommen und die typischen Probleme einer Rollenspielgruppe überspitzt dargestellt. Im Wechsel sieht man immer wieder die Spielrunde oder deren Charaktere im gespielten Abenteuer. Natürlich war der Film eine absolute Low Budget-Produktion, schließlich handelt es sich hier um einen Spartenfilm für eine relativ überschaubare Zielgruppe. Denn eines ist klar, als Nicht-Rollenspieler macht es überhaupt keinen Sinn sich The Gamers anzusehen, denn die gesamte Situationskomik ist für jemanden, der von Pen&Paper-Rollenspiel keine Ahnung hat schlicht und ergreifend völlig witzlos. All jene, die nie die Freude hatten, sich Nächte mit DSA, D&D, Shadowrun oder welchem System auch immer um die Ohren zu schlagen, können also spätestens jetzt aufhören zu lesen.

2008 war das Warten endlich vorbei, der zweite The Gamers-Film wurde veröffentlicht. Diesmal doppelt so lang wie der erste Teil. Konnte das gut gehen? Es konnte. Um genau zu sein: The Gamers: Dorkness Rising stellt den ersten Teil in jeglicher Hinsicht in den Schatten. Die Produktion ist aufwändiger, auch wenn es sich natürlich immer noch ganz klar um eine Low Budget-Produktion handelt, doch alleine, wenn man sich den Abspann ansieht und realisiert wie viele Leute an diesem Projekt beteiligt waren, kann man erahnen, wie viel höher der Aufwand war, der in den zweiten Film gesteckt wurde.

Für Regie und Drehbuch zeichnet sich wie schon bei Teil 1 Matt Vancil verantwortlich der auch wieder in einer kleine Gastrolle – diesmal als Lodge´s Mitbewohner Mitch – zu sehen ist. Ansonsten gibt es ein kurzes Wiedersehen mit Mark, der im ersten Teil lieber mit seiner Freundin ausging, anstatt seine Gruppe zu unterstützen und nun ein Trauma durch den Tod seiner kompletten Gruppe hat. Nathan Rice, der im ersten Teil noch den elfischen Bogenschützen Newmoon spielte, ist nun in der Rolle des Spielleiters Kevin Lodge zu sehen. Der Rest der Gruppe besteht aus neuen Gesichtern.

Kevin Lodge – für seine Freunde einfach nur Lodge – hat ein Problem. Seine Spieler sind nun schon zum zweiten Mal beim Versuch seine Kampgane Masque Of Death zu spielen verreckt und er hat außerdem eine Schreibblockade, dabei würde er das Abenteuer gerne veröffentlichen. Guter Rat ist teuer also beschließt man die Gruppe aufzustocken. Cass – einer der Spieler – schlägt seine Ex-Freudnin Joanna vor. Eine, für diese Gruppe völlig neue Situation – eine Frau spielt mit! Und die weigert sich auch noch den Charakter, den ihr Ex ihr vorsorglich gebastelt hat, zu spielen und legt Wert auf solch obskure Charakterwerte wie Charisma und Initiative. Der Rest der Gruppe besteht aus Gary, der sich an einer weiblichen Magierin versucht und während des Spiels des öfteren an sein Geschlecht erinnert werden muss, Cass spielt gegen den Widerstand des Meisters einen Kampf-Mönch und Leo spielt einen Barden ohne wirklich zu wissen, was ihn da erwartet – schließlich hat er bisher immer nur Krieger gespielt. Unterstützung erhält die Gruppe durch Sir Osric, eine Palladin, gespielt vom Spielleiter. Ein NSC als Babysitter? Das kann ja heiter werden. So macht sich die Gruppe also auf um dem bösartigen Mort Kemnon die Maske des Todes zu entreißen. Doch auf dem Weg dahin stellen sich der Gruppe nicht nur diverse Abscheulichkeiten aus den Hirnwindungen des Spielleiter in den Weg, auch diverse Auslegungen der Spielregeln oder abstruse Ideen der Spieler lassen jede Menge irrwitziger Situationen entstehen. Eigentlich alles wie beim ersten Teil nur länger, weiter, besser, lustiger! Dabei wechselt der Film immer wieder zwischen der Gruppe am Spieltisch und den Charakteren in der Fantasy-Welt, je nachdem wo es gerade hoch her geht.

Fans des ersten Teils und Rollenspieler, die mit einer gesunden Portion Humor ausgestattet sind, dürfen sich diesen Film auf keinen Fall entgehen lassen, denn The Gamers: Dorkness Rising merkt man zu jeder Sekunde an, dass er mit viel Liebe zum Detail von echten Rollenspiel-Fans für echte Rollenspiel-Fans gemacht wurde. Momentan scheint es den Film nur als US-DVD zu geben. Bestellen kann man den Film unter anderem über www.morgenwelt.org, www.fantasy-kontor.de oder, falls ihr im Besitz einer Kreditkarte seid, über amazon.com.

Veröffentlichungstermin: 2008

Spielzeit: 105min Min.

Line-Up:
Matt Vancil – Regie und Drehbuch

Cast:
Nathan Rice – Lodge / Sir Osric
Brian Lewis – Cass / Rennard / Brother Silence
Carol Roscoe – Joanna / Daphne
Christian Doyle – Gary / Fastidian / Luster
Scott C. Brown – Leo / Turk / Flynn the Fine
Jennifer Page – Luster (Female) / Professor

Label: Dead Gentlemen Productions

Homepage: www.the-gamers.com

Tracklist:
Special Features:
Outtakes
Dorkness Screening
Behind the Scenes
Teaser Trailer

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner