SATYRICON: Live at the Opera (DVD + 2CD)

Nein, es braucht keine Symbiose von Oper und Black Metal. Wirklich, wirklich nicht…
SATYRICON und die bewegten Bilder – keine echte Liebesgeschichte. Da gab es anno 1996 die VHS-Veröffentlichung (jaja, Videotape – ein Magnetband!) “Mother North”, die es gerade mal auf fünfzehneinhalb Minuten brachte und 2001 veröffentlichte Satyrs MOONFOG-Label Roadkill Extravanganza – A True Roadmovie mit über zwei Stunden Länge auf DVD. SATYRICON – Live at the Opera erschien am 1. Mai 2015 und bietet nun das Osloer Opernkonzert auf DVD und zwei CDs. Als Rezensentin kriege ich die CDs zu hören, kann also nur über die musikalische Komponente urteilen. 
Anders als bei den anderen Multimedia-Veröffentlichungen, gibt es dieses Mal kein sündig-dreinschauendes, holdes Weib im Vordergrund – denn da ist ja Satyr. Elegant in schwarz-weiss, das muss reichen. Schnell schweift der Blick zur Setliste – aha, Dark Medieval Times, Shadowthrone und Rebel Extravaganza sind offenbar nicht operntauglich. Soll mich das jetzt erfreuen oder bedrücken? Die besten Chor-werten Songs – Vikingland, Walk the Path of Sorrow – kriegen keine Opernbehandlung. Mir schwant Langeweile und die Absenz epischer Gefühle…
…und das bekomme ich auch. SATYRICON kümmern sich nämlich nur um ihre Neuzeit, natürlich gut produziert. Fünf Songs von Satyricon, dazu Now, Diabolical und The Age Of Nero. Mother North erscheint als reine Alibiübung und erfährt eine äusserst lieblose Abfertigung. Kitschige Gesänge statt Atmosphäre. Keine Dunkelheit, keine Äxte, kein Feuer und keine nackten Frauen – stattdessen ein Chor, dem man anmerkt, dass das Geld wohl gelockt hat und man sich deswegen sogar von einer Black Metal-Band sagen lässt, was zu tun sei. Das Opfer? Mother North ist das Opfer, die anderen Songs sind zu jung um zu wissen, wie ihnen geschieht.
Fazit: Opern und Metal haben bis anhin nur THERION in ihren alten Tagen richtig gut hinbekommen. Bei SATYRICON wird es zur Pflichtübung und weder die Songs noch die Band profitieren vom zusätzlichen Chorelement. SATYRICON muss hart sein, scharf, böse, dunkel – und das sind die Norweger nur, wenn sie in klarer Metalbesetzung auftreten, also ohne Chor. Weniger ist mehr – bei SATYRICON ist dieser Spruch wahrer als einem lieb ist.

Veröffentlichungstermin: 01.05.2015

Spielzeit: 93:07 Min.

Line-Up:

Satyr – Vocals, Gitarren
Frost – Drums
Norwegischer Nationalchor – Gesang

Label: Napalm Records

Homepage: http://www.satyricon.no

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/SatyriconOfficial

Tracklist:

1. Voice of Shadows
2. Now, Diabolical
3. Repined Bastard Nation
4. Our World, It Rumbles Tonight 
5. Nocturnal Flare
6. Die by My Hand
7. Tro og kraft
8. Phoenix     
9. Den Siste
10. The Infinity of Time and Space
11. To the Mountains
12. The Pentagram Burns
13. Mother North
14. K.I.N.G
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