PRINZ KASPIAN VON NARNIA (Filmkritik)

Manchmal muß man im Leben Dinge tun, um mitreden zu können. "Die Chroniken von Narnia" sind so ein Fall: Auch, wenn sämtliche seiner Bekannten die erste Verfilmung der Saga nach C. S. Lewis unisono schrecklich fanden, löste der gnadiator nun halt auch mal ein Kinoticket und ging guter Dinge den zweiten Streich "Prinz Kaspian von Narnia" gucken.

Verzweifelt ist Hollywood auf der Suche nach einem dollarschweren Nachfolgemodell zu Peter Jacksons erfolgreicher Verfilmung von J.R.R. Tolkiens Kultbuch Der Herr der Ringe. Ein heißer Kandidat: Die Chroniken von Narnia nach den sieben Romanen des britischen Schriftstellers und Tolkien-Epigonen C. S. Lewis, der ein wenig schneller publizierte als sein berühmter Zeitgenosse, Kollege und Freund (durch Tolkien fand Lewis zum christlichen Glauben, später zerstritt man sich, als dieser dem Narnia- Schöpfer dringend davon abriet, seine Freizeitfantastereien zu veröffentlichen).

Die Handlung des zweiten Leinwand-Abenteuers Prinz Kaspian von Narnia ist bereits in den ersten Filmminuten erzählt: Dem penetrant äinän unmoglischäään osteuropäischäään Dialäkt sprrrächändän Bosäääwicht Miraz wird ein Sohn geboren. Noch in derselben Nacht versucht er, seinen Neffen, den rechtmäßigen Thronfolger Prinz Kaspian, ermorden zu lassen. Doch der schöne Jüngling entschwindet in die Wälder, wo das unterdrückte Volk der Narniaren lebt. Mit einer vereinten Armee unter Anführung von vier Königskindern aus der Zukunft(!) und einem heiligen Löwen(!!) geht es daran, den fiesen Onkel zur Strecke zu bringen.

Noch dreister geklaut als in diesem Herr der Ringe für Arme geht gar nicht! In der überlangen, völlig sinn- und spannungsfreien Buchadaption treffen die Gefährten … Verzeihung: die Geschwister Pevensie (würde man den Löwen durch einen Hund ersetzen, dann könnten es gut und gerne auch Enid Blytons Fünf Freunde sein) auf einen ganzen Fantasy-Recyclinghof. Das Auenland heißt hier Narnia, in dem die klassische Mantel- und Degen-Romantik auf pseudoreligiöse Erlösungssymbolik und das einschlägig-verdächtige Fabelwesen-Personal trifft.

Die lustige Musketier-Maus wurde als Filmfigur eins zu eins aus Shrek kopiert (wen wundert´s, is´ der gleicher Regisseur), die Rolle von Simba … Korrektur: Von Aslan dem Löwen könnte gut und gerne auch der Glücksdrache Fuchur aus Wolfgang Petersens unvergessen-widerlicher Die Unendliche Geschichte-Verfilmung übernehmen. Robin Hood lässt grüßen, das nervtötende Finale mit zehntausend Verabschiedungen hätte Peter Jackson nicht lahmer hinbekommen.

Großräumig meiden, diesen christlich verbrämten Vollschmarrn.

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