PORTERVILLE: Staffel 3 – Folge 13 – 18 [Hörbuch]

Bye bye, PORTERVILLE, du geheimnisvollste Stadt an der Ostküste der USA.

Die Ausgestoßenen: Emily Prey und ihr Freund Jonathan Sato suchen sich über die geheimnisvollen Gänge in PORTERVILLE einen Weg in das Draußen – und sie finden sowohl ein Paradies vor, als auch eine Urwaldhölle voller tödlicher Gefahren. Schließlich stoßen die beiden auf die Ausgestoßenen.
Die Akte Richthofen: In den 1980ern reist ein Reporter nach Quito in Ecuador, um die Leiche seines verstorbenen Kollegen und Freundes Terry in die USA zu überführen. Doch er stößt auf Ungereimtheiten und kommt einer Verschwörung gigantischen Ausmaßes auf die Schliche.
Im Garten der Schlangen: Gerome Landino trifft mit seinen Mitarbeitern der IFIS im Draußen auf Jonathan Sato, der verzweifelt nach Emily Prey sucht. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach dem Ort, an den die Auserwählten am Ruperts Day gebracht werden.
Zeichen des Zerfalls: Martin Prey wird von der IFIS wegen dem Verschwinden von Jonathan Sato verhört, noch weiß er nicht, dass seine Enkelin Emily mit ihm durchgebrannt ist. Er wird in eine finstere Zelle gesteckt und soll dort bis an sein Lebensende bleiben. Doch es kommt anders.
Der Turm: PORTERVILLE versinkt im Chaos, der Schutzschirm um die Stadt ist weg, das Volk begehrt gegen den Bürgermeister und Diktator Takumi Sato auf. Und er hat nur eine Möglichkeit, um dem rebellierenden Pöbel zu entkommen.
Versuchung: Benedict Rupert bereitet sich und seine Gemeinde außerhalb von PORTERVILLE auf den großen Tag der Erkenntnis vor.

Gut dreißig Stunden, nachdem PORTERVILLE zum zweiten Mal seine Tore für mich öffnete, heißt es: Adieu. Staffel 3 schließt die Nachfolgeserie von DARKSIDE PARK ab – mit einem brillanten Finale. Schritt für Schritt nähern wir uns dem Ende der Geschichte, mit jeder der sechs Folgen vervollständigt sich das Bild etwas mehr, die ungeheure Komplexität der vielen Zeit- und Geschehensebenen werden an ihr bitteres Ende gebracht – teilweise. Denn die Autoren lassen Raum für Interpretationen und nicht jede Geschichte endet mit einem definitiven Schlusspunkt. Die Episoden im Draußen liegen noch in der Chronologie der Ereignisse, auch der konsequente Niedergang von PORTERVILLE ist sehr gut nachvollziehbar, nur Die Akte Richthofen spannt den Bogen zur Vergangenheit. Genau diese Folge bietet auch einen wichtigen Twist im Serienuniversum. Das wirkt zwar stellenweise wie eine krude Version von OFFENBARUNG 23, ist aber immerhin Spannend und klärt vieles auf, schade nur, dass es in dieser Folge am Schluss etwas zu schnell geht.
Raimon Webers Stories haben schon in den vorherigen Staffeln am meisten überzeugt, so ist es auch dieses Mal. Vermutlich durfte er deshalb PORTERVILLE zu Ende bringen.

Es ist erstaunlich, wie die fünf verschiedenen Autoren ein so vielschichtiges, aber letzten Endes doch homogenes Gesamtwerk schaffen. Mystery, Science Fiction, Horror und Dystopie werden vermengt, und dennoch wirkt nichts verworren. Vermutlich liegt das an der Regie von Ivar Leon Menger, dem Gründungsvater des Städtchens PORTERVILLE und daran, dass jede Folge aus der Sicht eines anderen Protagonisten spielt. Das hat auch einen Vorteil: Ganz im George R. R. Martin-Stil lassen sich wichtige Figuren konsequent entsorgen, alles bleibt somit unberechenbar. Darauf lassen sich auch die Sprecher ein. Timmo Niesner, Marius Clarén und Manja Doering haben junge Rollen und gehen dabei sehr gut aus sich heraus, pendeln gekonnt zwischen Erzählstimme und dynamisch gesteigerten Dialogen.

Die anderen Sprecher bieten sogar ein bisschen mehr. Tobias Kluckert ist als in der Hitze Ecuadors schwitzender Journalist sehr glaubwürdig, Gerrit Schmidt-Foß spricht den alten Martin Prey so, dass man ihm am liebsten gleich einen Pfleger vorbeischicken möchte, und Oliver Rohrbeck ist als Erzähler beherrscht, als Takumi Sato lässt er aber den fiesen Diktator raushängen. Wenn er in die Rolle des ehemaligen Bürgermeisters Hudson schlüpft, imitiert er Jürgen Thormann, der diese Rolle in Staffel 2 sprach, beängstigend gut. Abschließend ist Peter Flechtner, ganz dem Epilog entsprechend, ein Ruhepol der dem mittelalterlichen Mönch nicht zufällig eine gewisse Moderne einhaucht. Die Produktion selbst ist solide, an Geräuschen wird gespart, der Sog entfaltet sich auch so ohne weiteres.

PORTERVILLE ist, das steht außer Frage, der Beweis, dass man auch in Deutschland fähig ist, packende und innovative Serien zu produzieren. Wenn schon nicht im Fernsehen, dann wenigstens im Ebook- und Hörbuch-Format. Der Abschluss dieser Serie ist nahezu perfekt. Imaginäre volle Punktzahl, wer unheimliche, komplexe Thriller mag, der findet in PORTERVILLE seine zweite Heimat. Das nächste ambitionierte Projekt dieses Teams lässt hoffentlich nicht lange auf sich warten.

Veröffentlichungstermin: 26.09.2014

Spielzeit: 68:28 + 91:44 + 88:11 + 89:23 + 91:26 + 71:48 Min.

Line-Up:
Folge 13: Die Ausgestoßenen
von Simon X. Rost
gelesen von Timmo Niesner
Tobias Kluckert – Prolog

Folge 14: Die Akte Richthofen
von Hendrik Buchna
gelesen von Tobias Kluckert
Marius Clarén – Prolog

Folge 15: Im Garten der Schlangen
von Raimon Weber
gelesen von Marius Clarén
Gerrit Schmidt-Foß – Prolog

Folge 16: Zeichen des Zerfalls
von John Beckmann
gelesen von Gerrit Schmidt-Foß
Oliver Rohrbeck – Prolog

Folge 17: Der Turm
von Anette Strohmeyer
gelesen von Oliver Rohrbeck
Manja Doering – Prolog

Folge 18: Versuchung
von Raimon Weber
gelesen von Manja Doering und Peter Flechtner

Tommi Schneefuß – Produktion, SFX & Edit
Ivar Leon Menger – Regie, Layout
Hendrik Buchna – Lektorat
Detlef Bierstedt – Introsprecher
Dennis Schmidkunz – Edit
Sound Of Snow – Aufnahme
FWS Design & Repro – Layout
Doerte Poschau – Product Management

 

Label: Folgenreich / Universal Music Group

Homepage: http://www.porterville.de

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/psychothrillergmbh

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