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PARTY.SAN 2004 [Doppel-DVD]

Mit dem Festival wächst auch das PARTY.SAN Merchandise: Eine wirklich gelungene DVD hat die PARTY.SAN Film-Crew mit den Aufnahmen der 2004er Extrem-Metalfestspiele in Bad Berka veröffentlicht. Und die hat es in sich.

Das PARTY.SAN Festival wächst und wächst. Die ersten Nörgler erleiden wahrscheinlich in naher Zukunft ihren zehnten Herzinfarkt, nachdem sie das tausendste Mal Ausverkauf, Kommerz oder sonstigen Blödsinn in die Runde schmeißen. Egal, einfach nicht beachten. Mit dem Festival wächst auch das PARTY.SAN Merchandise: Eine wirklich gelungene DVD hat die PARTY.SAN Film-Crew mit den Aufnahmen der 2004er Extrem-Metalfestspiele in Bad Berka veröffentlicht. Und die hat es in sich.

Das PARTY.SAN 2004 wurde auf einer Doppel-DVD dokumentiert, mit über 170 Minuten Gesamtspielzeit. Die Hülle kommt im Vergleich zu der 2003er DVD einen Tacken professioneller gestaltet rüber, dazu gibt es ein Booklet mit schönem Foto, Logo und Homepagelink von jeder Band, die 2004 gespielt hat.

Der Vorspann ist recht kurz gehalten, reicht aber vollkommen als Einstimmung. Wie das DVD-Menü wurde auch das Vorgeplänkel mit einem LORD BELIAL-Song unterlegt und der passt extrem gut zum zusammengeschnittenen Material aus Tag- und Nachtaufnahmen, Zeltplatz- und Bühnensequenzen und den wenigen Sonnen- und vielen Regenmomenten während des Festivals.

Entsprechend der professionellen DVD-Rundum-Gestaltung flimmert der Hauptfilm mit dem gleichen Niveau über den Bildschirm. Jede Band ist mit mindestens einem Song vertreten. Nicht immer der Normalzustand, wie andere Metal Festival-DVDs zeigen, auf denen gar nicht alle Bands vertreten sind und in vielen Fällen nicht der vollständige Song, sondern nur ein Bruchteil davon zu sehen und hören sind. Bei den Aufnahmen der Bands vom Eröffnungsdonnerstag wird schnell klar, dass sich die Soundqualität zum Vorjahr erheblich verbessert hat und wahrscheinlich direkt übers Mischpult aufgenommen und im Nachhinein aufwändig bearbeitet wurde, um auf diesen Stand zu gelangen. Prima Sache. Mit jeweils einen Song von SUFFERING SOULS und GOLEM und jeweils zwei von DISFEAR und PURGATORY wurde der Donnerstag so eingefangen, wie er schließlich war: Motivierte Bands, die sich den Arsch abspielten und ein geiles Publikum in einem randvollen Zelt, das die Bands abfeierte als ob´s der einzige Konzertabend an diesem Wochenende wäre. Alles aus der Perspektive des Fotograbens und von beiden Seiten auf der Bühne aufgezeichnet. Der DISFEAR-Gig muss hierbei erneut als Highlight des Abends – auch auf DVD – genannt werden.

Die Mitschnitte vom Freitag und Samstag stehen der professionellen Aufmachung in nichts nach – viele verschiedene Kameraperspektiven rücken auch mal die Schlagzeuger ins Bild, geben die Total-Ansicht von vorne wieder oder stellen einzelne Musiker in den Vordergrund – ohne wacklige Übergänge und sinnlose Schwenks. Wenig Soundschwankungen und wenig verregnete Bilder bringen weitere Pluspunkte.

Zu sehen gibt es genug: PUNGENT STENCH in Zivil mit neuem Basser, der zwar noch ein bisschen schüchtern wirkt, den „Klyster Boogie“ aber schon ganz gut drauf hat. Bei HAEMORRHAGE schaut sogar die Sonne neugierig zwischen den Wolken vor – lohnt sich, denn die Pathologen aus Spanien leben von ihrer Psychopathen-Optik. Matti von DISMEMBER zeigt, was Alkohol aus einem gestandenen Musiker machen kann – gerade Stehen geht gerade noch, sein debiles Grinsen und sein Ausdruckstanz dürfte ihm nüchtern allerdings weniger gut gefallen. „Let The Napalm Reign“ grunzte er, zum Glück hingen nur Regenschnüre vom Himmel.

Nattefrost von CARPATHIAN FOREST hatte offenbar einen Deal mit dem Hähnchenverkäufer abgeschlossen, um sein Bühnenoutfit um die ein oder andere Kleinigkeit zu ergänzen zu können: Mit Knochen behängt kräht er munter „Knokkelmann“. UNLEASHED machen dem Text zu „The Immortals“ alle Ehre und bringen Power auf die Bühne, die in gleißendem Licht und weißem Nebel erstrahlt. INCAPACITY waren wirklich lahm, dafür gibt es einen anderen Hingucker: Der Drummer war in seinem Leben offenbar auf vielen, vielen Open Airs. Zumindest legt sein Handgelenk, das auch das von Wolfgang Petry sein könnte, und all die darum gebundenen bunten Stoffbändelchen den Gedanken nahe. ENDSTILLE führen neben ihrer Vorstellung von „Dominanz“ auch eine unheilige Allianz aus Schweiß, Corpsepaint und Haaren vor.

Wenn eine Band kaum Chancen hat, je hier auf Tour zu gehen, ist es wenigstens ein kleiner Trost, wenn man einen winzigen Livemitschnitt hat: THE DUSKFALL sind wenigstens auf der PARTY.SAN DVD live zu sehen. Mit HEAVEN SHALL BURN und HATESPHERE wird´s kernig – doch beide Bands passen wunderbar auf dieses Festival und zeigen der einen oder anderen Kultband, was vernünftiges Stageacting ist.

Hochgeschwindigkeitsgeboller mit Präzision bringen VOMITORY und MISERY INDEX auf die Bühne – mit jeweils unspektakulärer Show, für die in dem Inferno aus Schlagzeug und Gitarren aber auch einfach kein Platz mehr gewesen wäre.

Tausende gröhlen das Intro „Ferrum Aeternum“ mit und feiern mit ENSIFERUM, den Melodie-Königen des PARTY.SANs, eine berauschende Met-Nacht. Bei GRAVE kann man sich zuhause auf dem Sofa getrost auf den Inhalt der Chipstüte konzentrieren – zu sehen gibt es nämlich nichts. Dafür walzen die alten Schweden mit perfekt getimten Songs auch die letzten Aufrechten platt. Die Satans-Azubis von DARK FUNERAL verschwinden stellenweise fast vollkommen im Nebel. Zwischen kreischenden Gitarren gibt es ab und zu aber doch einen Blick auf Nieten und Corpspaint für die wenigen, die nach einem tollen Festivalwochenende bis zum Schluss ausharrten.

Wer nach der langen Spielzeit ein bisschen Spaß haben will, schaut sich einfach das Bonusmaterial an. Informativ ist das ganze nicht, aber auf jeden Fall unterhaltsam.

Zu Beginn des Bonusmaterials ist das PARTY.SAN Abschlusskonzert von MANOS mit drei Songs von Samstag/Sonntag Nacht zu sehen. Je nach Humorverständnis ein Grund, ganz schnell weiterzuskippen oder eben mitzulachen. Außerdem gibt es Blitz-Interviews mit Musikern von FLESHCRAWL, ZYKLON, DARK FUNERAL und UNLEASHED. Bei diesen, aber auch bei den folgenden Fragen an ein paar Festivalbesucher wurden nicht die interessantesten, sondern speziell die lustigsten und durchgeknalltesten ausgewählt.

Alles in allem ist die DVD zum PARTY.SAN 2004 eine gelungene Angelegenheit, die durchweg professionell gemacht ist. Zu haben ist sie unter www.partysan.de.

[Koautor: Uwe]

Tracklist:

CD1:

SUFFERING SOULS – The Curse

GOLEM – Tomb

DISFEAR – Desperation

DISFEAR – Kriget

PURGATORY – Death World Struggle

PURGATORY – The Rack (ASPHY-Cover)

SINNERS BLEED – Injected Lies

NEGATOR – Free Bird

CRPTIC WINTERMOON – Fallen Kingdoms

FLESHCRAWL – Flesh Bloody Flesh

HAEMORRHAGE – Mortuary Riot

HAEMORRHAGE – Deranged For Loathsome

PUNGENT STENCH – Klyster Boogie

ZYKLON – Psyklon Aeon

DISMEMBER – Let The Napalm Reign

CD2:

CARPATHIAN FOREST – Knokkelman

UNLEASHED – The Immortals

UNLEASHED – Victims Of War

GOREROTTED – Fuck Your Arse With Broken Glass

INCAPACITY – Infinite Time Decay

ENDSTILLE – Dominanz

THE DUSKFALL – The Light

HEAVEN SHALL BURN – Bleeding To Death

HATESPHERE – Vermin

VOMITORY – Stray Bullet Kill

VOMITORY – Blessed And Forsaken

MISERY INDEX – Pulling Out Of Nails

ENSIFERUM – Into Battle

ENSIFERUM – Battle Song

GRAVE – Rise

GRAVE – Into The Grave

DARK FUNERAL – An Apprentice Of Satan

DARK FUNERAL – Vobiscum Satanas

MANOS – Komm in den Garten

MANOS – Biene M.

MANOS – Insularity

Spielzeit: 170 Minuten

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