JUDAS PRIEST: Electric Eye (DVD)

Die Musiker/Songwriter von Priest standen noch nie für nur EINEN musikalischen und optischen Stil und bewiesen immer Mut zur Veränderung. Das zeigt dieses DVD mehr als deutlich – und alleine schon deshalb macht dieser Release Sinn…

Ob die Reunion was mit der jetzt beginnenden Ausschlachtung des Backkataloges zu tun hat? Keine Ahnung, möglich könnte es aber sein, oder? Die „Electric Eye“ betitelte DVD (im “Dolby 5.1“ oder „Dolby 2.0“-Sound) bietet dem Fan einiges und sogar auch einiges sehenswertes. Zu sehen/hören ist ein (allerdings bereits vor einigen Jahren auf Video veröffentlichter) Mitschnitt von der 86er „Fuel For Life“-Tour aus dem texanischen Dallas. Dass der Setlist-Schwerpunkt zu dem Zeitpunkt natürlich auf dem „Turbo“-Album lag, dürfte klar sein und wird durch Tracks wie “Parental Guidance”, “Rock You All Around The World”, “Turbo Lover”, “Private Property”, “Out In The Cold” oder “Locked In” auch deutlich. Was mich besonders freut, ist die Tatsache, dass mit “Some Heads Are Gonna Roll”, “The Sentinel”, “Hellion/Electric Eye”, “Freewheel Burning”, “You’ve Got Another Thing Comin´”, “Love Bites” recht viele Songs meiner beiden Lieblingsscheiben „Screaming For Vengeance“ (1982) und „Defenders Of The Faith“ (1984) zu hören/sehen sind. Weiterhin gibt es noch (frühe) Klassiker wie “Heading Out To The Highway”, “Breaking The Law”, “Desert Plains”, “Green Manalishi”, “Living After Midnight”, “Hell Bent For Leather” oder “Metal Gods” – zu denen man (wie zu den anderen genannten Stücken auch) eigentlich nichts mehr sagen muss. Hoffen wir mal, dass die Briten jetzt nach der Reunion zu ähnlichen Glanz- und Großtaten fähig sein werden. Weiterhin gibt es nicht weniger als dreizehn Videoclips, von denen man besonders die frühen (z.B. ”Heading Out To The Highway”, “Living After Midnight” oder ”Hot Rockin´”) entweder als „Kult“, als „Scheiße“ oder als „Kult-Scheiße“ (wo ist eigentlich der Unterschied?) bezeichnen kann, aber auch nicht vergessen sollte, dass Videos zum damaligen Zeitpunkt noch längst nicht den hohen Stellenwert der späteren Jahre hatten. Die späteren Clips (z.B. ”Painkiller”, ”Locked In”, ”Turbo Lover” oder ”A Touch of Evil”) sind da schon von deutlich höherer Qualität. Doch der Knaller sind die sieben „BBC Television Performances“ aus den Jahren 1975 bis 1980, die die Band in den unterschiedlichsten und abgefahrensten Outfits und mit Songs wie ”Rocka Rolla“, ”Take On The World”, ”Evening Star” oder ”United” bei TV-Shows wie “Old Grey Whistle Test” oder “Top Of The Pops” zeigen. Abgerundet wird das Ganze noch durch ein bebildertes Booklet mit Linernotes von Rob Halford himself. Eine wirklich gelungene DVD, die all den Ripper Owens-Gegnern deutlich macht, wie sehr sich die Band in den letzten (fast) dreißig Jahren optisch und musikalisch verändert hat. Die Musiker/Songwriter von Priest standen noch nie für nur EINEN musikalischen und optischen Stil und bewiesen immer Mut zur Veränderung. Das zeigt dieses DVD mehr als deutlich – und alleine schon deshalb macht dieser Release Sinn…

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