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JETHRO TULL: Jack in the green

Diese DVD ist ein tolles Erlebnis für Menschen, die diese faszinierende Band kennen lernen möchten. Wer Hippie-Rock für sich entdecken möchte oder das bereits hat, der sollte zugreifen.

JETHRO TULL, die mit ihrer einzig- bis eigenartigen Musik ihre ganz eigene Bühne haben, hatten vor allem in Deutschland immer schon eine leidenschaftliche Fanschar. Und auch wenn er immer gute und charismatische Kollegen um sich hatte, so steht bei JETHRO TULL ganz klar Ian Anderson im Fokus. Mit einer Ausstrahlung irgendwo zwischen einem Barden, einem Waldschrat und Zauberwicht Catweazle und seiner nicht gewaltigen, aber unverwechselbaren Stimme erzählt er seine Geschichten mit ausufernden Gesten und wilder Mimik, sodass selbst ein Zuschauen ohne Ton ein kurzweiliges Erlebnis ist. Markenzeichen des gebürtigen Schotten und einzigem Originalmitglied ist sein Spiel mit der Querflöte, die als vollwertiges Instrument perfekt mit dem rockigen bis folkigen Sound der 1967 im englischen Blackpool gegründeten Band harmoniert.

Die erste Hälfte der nach dem Song Jack in the green benannten DVD gehört der 82er-Show der Rockpop in Concert-Reihe an vor knapp 14.000 Besuchern und mindestens dem kleinen WOSFrank vor dem Fernseher. In der Dortmunder Westfalenhalle präsentierte das ZDF damals regelmäßig alles, was im (Hard-)Rock Rang und Namen hatte. Die hier gezeigte Show von JETHRO TULL kann man nur als liebenswert bezeichnen. Die Band spielt hervorragend, Ian Anderson zeigt sich kauzig und liefert eine sympathische, unterhaltsame Show. Die Kamera ist fair und zeigt auch mal seine Kollegen, gibt aber dem Frontmann den größten Raum. Mit Klassikern wie Heavy horses, Aqualung und dem größten Hit der Band, Locomotive breath, bekommt man ein Stück Rockgeschichte, welches die DVD auch bereits wert wäre. Schön, die alte leiernde Videokassette kann auf den Müll. Man sieht auf den ersten Blick, aus welchem Zeitalter die Aufnahme ist. Aber Bild und Ton wurden liebevoll restauriert, ohne dabei den alten Charme wegzuwischen.

Es folgt ein Song vom Rocksummer-Festival 1986 sowie vier Songs vom Out In The Green-Festival in Dinkelsbühl im gleichen Jahr. Hier kommt die psychedelische Ader etwas mehr durch, dazu gibt es den Song, den Ian Anderson selbst hoffentlich zum Glück nie so ernst genommen hat: Too old to rock`n´roll, to young to die. Sound und Bild sind prima, dafür fehlt etwas die Catweazle-Atmosphäre vom Rockpop. Nun, die beiden Songs aus der ZDF-Sendung Live von Mai ´93 sind ok, aber diese Sendung hatte trotz toller Künstler und Bands immer etwas die Ausstrahlung einer langweiligen Talkshow, da rockt sogar der ZDF-Fernsehgarten mehr. Umso toller sind abschließend die beiden Songs aus dem Bremer Beatclub, welche wieder eine herrlich schräge Band mit einem durchgeknallten Frontmann zeigen. Da wird improvisiert und frei gerockt, als Hippie wachsen einem Gänseblümchen im Haar und Sonnenblumen aus dem Fernseher. Besonders cool und richtig heavy immer noch das nach frühesten UFO klingende Nothing is easy.

Dazu gibt es im Booklet ein paar Worte von Ian Anderson, dem langjährigen JETHRO TULL-Promoter Fritz Rau sowie dem Oberfan Michael Ostendorf, weiteres Material gibt es nicht. Wie üblich gibt es Dolby 2.0 und 5.1 sowie DTS 5.1.

Jack in the green ist ein tolles Erlebnis für Menschen, die diese faszinierende Band kennen lernen möchten, wer Hippie-Rock für sich entdecken möchte oder das bereits hat, der sollte zugreifen. JETHRO TULL-Fans sichern sich das limitierte Digi-Pack und haben mit ´nem Krug Verbenentee viel Spaß vorm Fernseher. Die Aufnahmen belegen die Einzigartigkeit der Band, die auch ohne großen Hype und Werberummel immer etwas Besonderes war und bis heute ist.

Veröffentlichungstermin: 02.05.2008

Spielzeit: 96 Min.
Label: Aviator Entertainment

Homepage: http://www.j-tull.com

Tracklist:
Rockpop in Concert -1982
1. Hard times
2. Pussy willow
3. Heavy horses
4. Jack in the green
5. Sweet dreams
6. Aqualung
7. Locomotive breath
8. Cheerio

Out In The Green – 1986
1. Thick as a brick
2. Black sunday
3. Improvisation II
4. Too old to Rock `n´ Roll, too young to die

Rock Summer – 1986
1. Hunting girl

Live – 1993
1. My sunday feeling
2. So much trouble

Beat Club – 1970-71
1. With you there to help me
2. Nothing is easy

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