I, Robot

Der SciFi-Klassiker von Isaac Asimov mit dem unsäglichen Will Smith in der Hauptrolle – ob das mal gutgeht?

Alex Proyas bildstarke Visionen zukünftiger Metropolen animierten den Nürnberger Architektenclub BauLust e. V. vor Jahren dazu, seinen Fiction-Noir-Streifen „Dark City“ im Rahmen einer „Architektur & Film“-Reihe im Filmhauskino noch einmal gesondert zu würdigen. Zu Recht: Was der 40-jährige Australier in seinen ratzedüsteren Leinwandspektakeln an städtebaulicher Ästhetik auffährt, ist ohne Frage eine Wucht – da weiß man auch, wo die Wachowski-Brüder für ihre „Matrix“-Trilogie gewildert haben. Proyas Problem ist jedoch ein anderes: Als Erzähler taugt er rein gar nix.

Fielen die hauchdünnen Stories bei „Dark City“ und auch „The Crow“ zu Gunsten einer faszinierend-dichten Grundstimmung nicht weiter ins Gewicht, so verkommt sein jüngster Dark-Future-Streich „I, Robot“ dank eines völlig eindimensionalen Hauptdarstellers zu einer handelsüblichen, durch und durch voraussehbaren Actionklamotte. Will Smith („Man In Black“) macht uns einmal mehr den lustigen Neger mit Polizeimarke, der als einziger nicht an Selbstmord glaubt, als Roboter-Chefkonstrukteur Dr. Alfred Lanning aus dem Wolkenkratzer des mächtigen U.S. Robotics-Konzerns in den Tod stürzt. Er vermutet, dass ein Bot der Mörder ist – im Chicago des Jahres 2035 ein absurder Gedanke. Längst sind die Haushalte des Landes flächendeckend mit hilfreichen Androiden versorgt, die als intelligente Diener per Programmierung alle den drei eisernen Robotergesetzen unterliegen. Und die besagen, dass kein Bot einem Menschen etwas tun darf. Doch scheinbar haben die Maschinen längst ihre eigene Evolution vorangetrieben …

Stoff für philosophische Gedankenspiele, wie sie „Blade Runner“ oder der erste Teil von „Matrix“ aufwarfen? Fehlanzeige. Statt Intelligenz regiert bei „I, Robot“ einmal mehr belangloses Haudrauf-Kino in Reinkultur, getreu dem ersten großen Popcornkino-Gesetz: „Erst schießen, dann fragen.“ Isaac Asimovs Kurzgeschichten aus den 50er Jahren mussten als sinnstiftender Vorwand für coole Sprüche, wilde Schießereien und rasende Verfolgungsjagden herhalten. Erschreckend bei dieser ideenlosen Umsetzung ist vor allem auch das bodenlos-dreiste produkt placement: Allein in der ersten Viertelstunde wird man das Gefühl nicht los, dass man versehentlich in eine flott geschnittene Dauerwerbesendung für Sportwagen, Stereoanlagen und hippe Turnschuhe geraten ist. Wenig Inhalt, aber tolle Verpackung – bei Alex Proyas bleibt alles wie gehabt.

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