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FANTASY FILMFEST NIGHTS 2010 am 26. und 27.03.2010 im Cinedom, Köln

FANTASY FILMFEST NIGHTS 2010 am 26. und 27.03.2010 im Cinedom, Köln

Pünktlich zum Frühjahresbeginn fanden in Köln wieder die FANTASY FILMFEST NIGHTS statt. Diese waren dieses Jahr, mehr noch als im Vorjahr, nichts für zart besaitete Wesenheiten, denn die Zombies, Vampire, gestörten Killer und sonstigen fragwürdigen Subjekte aller Colleur ließen reichlich Blut spritzen. Auch wenn das Programm dieses Jahr vielleicht noch mal eine Nummer blutiger als im Vorjahr war, ist es den Veranstaltern erneut gelungen eine interessante und abwechslungsreiche Mischung zusammen zu stellen. Den japanischen Anime Summer Wars, welcher am Freitag um 14 Uhr den Festival-Auftakt bildete, mussten wir aus zeitlichen Gründen leider ausfallen lassen.

Nicht ganz optimal ist der Verkauf der Dauerkarten geregelt. Man überweist Geld und erfährt erst ob man eine Karte bekommen hat, wenn diese entweder in der Post liegt oder man das Geld zurück überwiesen bekommt. Eine kurze Mail wäre hier sicher nicht das verkehrteste. Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall, dass die Veranstalter den Preis von acht Euro pro Film für dieses Mal noch halten konnten obwohl das Cinedom die Kartenpreise inzwischen auf 9,50 € angehoben hat. Aber genug der Nebensächlichkeiten, kommen wir zu den Filmen. (agony&ecstasy)

Heartless (GB / 2009 / 110min)

Nachdem wir Summer Wars knapp verpasst hatten, gingen die achten FANTASY FILMFEST NIGHTS für uns um 16.45 Uhr mit Heartless los, dem ersten Film von Philip Ridley seit vielen Jahren, ein Psycho-Thriller mit Horror-Elementen.

Ridley, der sowohl für Regie als auch Drehbuch verantwortlich zeichnet, führt uns in diesem Film ins East End von London, die Gegend, in der aufgewachsen ist und auch heute noch lebt und arbeitet. East London ist ein raues Pflaster, Gewalt ist an der Tagesordnung, und das Viertel wird von einer brutalen Gang terrorisiert. Die bedrückende Hoffnungslosigkeit, die sich hier breit gemacht hat, wird von Ridley gekonnt inszeniert.

FANTASY
Jamie braucht keine Dämonenmaske um furchterregend auszusehen. 

Doch all das ist letztlich nur Kulisse für die ganz persönliche Geschichte von Jamie Morgan, der zentralen Figur des Films. Jamie, gespielt von Jim Sturgess, ist ein unsicherer junger Mann, dessen Gesicht durch ein großes, herzförmiges Muttermal entstellt ist, was ihn die Jugendlichen im Viertel auch immer wieder spüren lassen. Er ist ein Einzelgänger, der nachts mit seiner Kamera durchs East End streift, um seiner großen Leidenschaft, der Fotografie, nachzugehen. Diesen schüchternen, unsicheren und sich selbst bemitleidenden jungen Mann bringt Sturgess ganz hervorragend rüber. Nur eines schafft er nicht: Jamie, der Antiheld, wirkt zu keiner Sekunde sympathisch, was natürlich nicht gerade von Vorteil für die Gesamtwirkung des Films ist.

Jamie entdeckt schließlich, dass die Dämonenmasken, welche von der brutalen Gang getragen werden, gar keine Masken sind, sondern dass es sich um wahrhaftige Dämonen handelt. Nachdem seine Mutter diesen Dämonen zum Opfer fällt, erkennt er, dass all die Gewalt nicht zufällig ist, sondern dass es für alles einen Grund gibt – und er lässt sich auf einen Pakt mit Papa B (Joseph Mawle) ein, dem Ober-Dämonen, der wohl nicht zufällig als Jesus-Verschnitt dargestellt wird.

Ab hier wird der Film wirr und zusammenhanglos. Jamie bekommt eine Begleiterin, ein kleines Mädchen, das aus einem Bollywood-Film zu stammen scheint, und Papa B fordert von Jamie natürlich schon sehr bald den Gefallen ein, den er ihm schuldig ist. Der Film hangelt sich dann von einer Szene zur nächsten. Auch wenn bald klar ist, dass vieles von dem, was man zu sehen bekommt, sich in Jamies Kopf abspielt, werden die Fragezeichen, die er dabei hinterlässt, immer größer und werden im unbefriedigenden Finale auch nicht vollends aufgelöst.

Heartless hat einige sehr gute Momente, und die Schauspielleistung von Jim Sturgess ist sehr respektabel. Der Film wirkt jedoch überambitioniert und pseudophilosophisch und kann die eigenen Ansprüche nicht wirklich erfüllen. Solide, aber nichts, was man unbedingt gesehen haben muss. (danielw)

The Collector (USA / 2009 / 88min)

FANTASY
Kein Anschluß unter dieser Nummer – Mit diesem Telefon wird Arkin sicher keine Hilfe rufen! 

Los gingen die FFF-Nights dieses Jahr für mich mit The Collector aus der Feder von Regisseur und Drehbuch Co-Autor Marc Dunstan. Arkin, der Hauptcharakter, nutzt seinen Job als Installateur von Alarmanlagen um Geld für seine Frau zu bekommen, die irgendwelche nebulösen Gestalten bezahlen muss, deren Intention, Herkunft oder Lieblingsfarbe man auch im weiteren Verlauf des Filmes nicht erfährt.

Nun gut, da er vor kurzem erst in einem Haus gearbeitet hat, in dem es richtig was abzusahnen gibt, entscheidet er sich dafür dort einzubrechen, während er die dort lebende Familie auf einem Urlaubstrip wähnt.  Als er dann aber jemanden im Haus hört, sich versteckt und kurz darauf das blutverschmierte Familienoberhaupt direkt neben seinem Versteck zu Boden geht, geht dem guten Arkin auf, dass hier irgendwas falsch läuft. Denn ein irrer Serienkiller, dem es Spaß macht Menschen in Kisten einzusperren und zu sammeln, hat das Haus mit einem Haufen tödlicher Fallen versehen während er im Keller fröhlich Mami und Papi foltert. Quasi Kevin allein im Folterporno.

Nun ja, haken wir also die Rahmenhandlung ab unter Oh no, they didn´t und gehen zur filmischen Umsetzung über. Hier wird solide Kost geboten, einige Szenen sind wirklich unschön, wer bei den Filmen der Saw-Reihe schon zuviel bekommt, sollte The Collector definitiv meiden. Letztendlich bietet The Collector trotz flacher Handlung und wenig Raum zum glänzen für die Schauspieler nette Unterhaltung für blutrünstiges Volk. (agony&ecstasy)

Survival Of The Dead (USA/CAN / 2009 / 90min)

FANTASY
Das Vieh ist hungrig, da bringt sich der Farmer besser in Sicherheit! 

Survival Of The Dead hätte eigentlich auch in ein größeres Kino verlegt werden können, was aber wohl aufgrund technischer rund organisatorischer Gründe nicht möglich war. Also blieben wir, wie bei allen anderen Filmen auch, im etwas kleineren Kino 10. Ich war gespannt, denn immerhin gab sich hier Altmeister George A. Romero mal wieder die Ehre. Dessen Land Of The Dead hatte mich vor einigen Jahren nicht wirklich überzeugen können, schauen wir also mal, wie es mit seinem neusten Streich aussieht.  

Die Vorraussetzungen sind all zu bekannt. Der gute, alte Zombie-Virus hat mal wieder zugeschlagen und die Erde so gut wie entvölkert. Doch auf einer kleinen Insel soll es noch recht sicher und gesittet zugehen und somit beschließen ein paar Söldner dort ihr Glück zu suchen. Doch wie der Zuschauer schon weiß sieht es auch auf dem beschaulichen Eiland gar nicht mehr so gut aus und zu allem Übel gerät der kleine Trupp auch noch zwischen die Fronten einer alten Familienfehde. Das ganze hat eine gewissen Western-Hillbilly-Anstrich. Eine eigentlich gar nicht uninteressante Herangehensweise und tatsächlich weiß Survival Of The Dead durchaus zu unterhalten, kommt aber über das Prädikat grundsolide nicht wirklich hinaus. 

Man muss Herrn Romero leider wohl leider attestieren, dass er seine besten Zeiten schon lange hinter sich hat und ihn neue Generationen von Regisseuren inzwischen das Wasser abgegraben haben. Survival Of The Dead ist sicher nicht übel, Romero-Fans werden sich den Streifen eh nicht entgehen lassen. Aber im direkten Vergleich mit der Konkurrenz ist für den Altmeister leider nicht mehr so viel zu holen. (agony&ecstasy)

The Shock Labyrinth: Extreme – 3D (JP / 2009 / 89min)

FANTASY
 Unfreiwillige Komik und gähnende Langeweile sind eine unheilvolle Kombination.

Aller Skepsis zum Trotz sahen wir uns auch den japanischen 3D-Film The Shock Labyrinth: Extreme an. Im Nachhinein betrachtet hätte man es besser wissen müssen. Dass der Film der letzte des Tages war und somit die Möglichkeit bestanden hätte, schon vorher nachhause zu fahren, kann kein Zufall gewesen sein. Nein, das war sicher eine unterschwellige Botschaft der Veranstalter, diesem Film fern zu bleiben und nicht 89 Minuten Lebenszeit zu verschwenden.

Der Film, bei dem – man soll es kaum glauben – Takashi Shimizu (The Grude) Regie führte, handelt von einer Gruppe Jugendlicher beziehungsweise junger Erwachsener, die sich plötzlich mit dem Erscheinen der vor Jahren beim Besuch eines Gruselkabinetts verschwundenen Yuki konfrontiert sehen. Diese führt sie zu einem verlassenen Krankenhaus, wo sich Realität und Traum immer mehr vermischen. Die Gruppe findet sich schließlich in besagtem Gruselkabinett wieder, wo sie mit ihrer Schuld an den damaligen Ereignissen konfrontiert werden und auch ihren jüngeren Ichs begegnen und mit ihnen interagieren.

Das Ganze wirkt irgendwann so verworren, dass es schwer fällt zu glauben, dass es überhaupt ein vollständiges Drehbuch gab. Darüber hinaus kommt niemals wirklich Spannung auf, die Schauspieler agieren wenig überzeugend, dafür aber mit übertrieben viel Pathos, und die 3D-Produktion wirkt vergleichsweise billig und hat sich schnell abgenutzt. Statt Horror gibt es immer wieder unfreiwillige Komik, besonders wenn der gar schreckliche Stoffhase durch die Gänge schwebt.

The Shock Labyrinth hat es geschafft, dass ich etwa 45 Minuten vor Schluss zum ersten Mal das Gefühl hatte, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt gekommen, den Film zu beenden und danach noch mindestens dreimal enttäuscht wurde. Ein Film, um den man besser einen großen Bogen machen sollte. (danielw)

Red Riding: 1974 (GB / 2009 / 102min)

FANTASY
Immer eine Reise wert – Englands Norden! 

Der Norden. Egal in welchem Land man verweilt, der Norden kommt meist eher schlecht weg. Sei es der französische Norden in Willkommen bei den Sch´Tis oder eben jetzt der englische Norden in Red Riding 1974, dem Auftakt der Red Riding-Trilogie. Der junge Journalist Eddie Dunford gerät während seiner Recherche in einem Mordfall an einem kleinen Kind immer tiefer in ein Netz aus korrupten Polizisten, Politikern und dem wohlhabenden Baulöwen John Dawson, gespielt von Sean Boromir Bean. Und dann ist da noch die Mutter eines früheren Opfers, die sich einerseits zu Eddie hingezogen fühlt, andererseits in Verbindung zu Dawson steht. Klingt alles nach den Zutaten eines klassischen Film Noir? Richtig! Red Riding: 1974 ist ein Trip in die Niederungen der Korruption, wo Macht und Einfluss wichtiger sind als Recht und Gesetz, wo selten die Sonne zu sehen ist und ein Happy End sicher nicht zu erwarten ist. Ich bin auf jeden Fall gespannt wie es weitergeht. Am 15. April ist die komplette Red Riding-Trilogie bereits in Deutschland auf DVD erschienen. Genre-Fans sollten sich das nicht entgehen lassen. Ich werde mir mein Exemplar auf jeden fall sichern.  (agony&ecstasy)

[REC] 2 (ESP / 2009/ 85min)

FANTASY
Bei diesem Kind kein Pädagoge mehr, da müssen grobere Methoden her. 

Der erste Teil von [REC] war damals eine angenehme Überraschung. Der spanische Horror-Schocker bediente sich zwar all zu bekannter Mittel wie dem schon aus 28 Days Later bekannten Wut-Virus, machte daraus aber das beste und lieferte wunderbaren Nervenkitzel. Und war dabei so erfolgreich, dass die Amis mit Quarantine gleich ein Remake drehten. Langsam frage ich mich echt was das soll. Nun ja, jetzt hat das Original eine Fortsetzung erhalten und diese schließt unmittelbar an den ersten Teil an.

Nachdem das spanische Mietshaus abgesperrt wurde macht sich eine Spezialeinheit unter der Führung eines merkwürdigen Wissenschaftlers auf den Weg in das Gebäude um der Sache auf den Grund zu gehen. Ziemlich schnell kommt dabei heraus, dass der mysteriöse Wissenschaftler mehr weiß als er zu Beginn zuzugeben bereit ist. Und dann geht die lustige Hatz durch das ganze Wohnhaus auch schon wieder los. Zu allem Übel haben sich auch noch ein paar neugierige Teenager in das Haus verirrt, für Abwechslung auf dem Speiseplan der Zombies ist also gesorgt. Zwar fand ich die Erklärung für die Infektion etwas weit her geholt, ansonsten bietet [REC] 2 genau wie sein Vorgänger wirklich gute Unterhaltung. Wie schon im ersten Teil ist auch [REC] 2 im Pseudo-Reality-Stil gedreht, sprich man sieht alles durch die Videokameras der Protagonisten, entweder der Teenager oder des Einsatz-Teams. Hierdurch ist man als Zuschauer immer mitten drin im Geschehen und die klaustrophobische Stimmung im dunklen Mietshaus kommt ziemlich gut rüber.

In Sachen Schocker und Horror haben die Spanier in den letzten Jahren einige echte Highlights hervor gebracht. Der dritte Teil und vierte Teil, welcher ein Prequel und das Finale der Serie sein sollen sind bereits in Planung. Hoffen wir mal, dass die Reihe nicht den Bach runter geht aber zumindest mit dem zweiten Teil haben die Macher solide Arbeit abgeliefert. Mal sehen wie lange die Amis für das nächste Remake brauchen. (agony&ecstasy)

Splice (CAN/USA/FRA / 2009  / 107min)

FANTASY
Noch ist Dren klein und niedlich…. NOCH! 

Bei Splice befand ich mich plötzlich alleine im Kinosaal da meine Begleiter es vorzogen essen zu gehen. Nun ja, alleine trifft es allerdings nicht wirklich, denn um genau zu sein war der Kinosaal so voll, das ich auf der Treppe platz nahm. Anscheinend war Splice DER Publikumsmagnet des Festivals, von Survival Of The Dead vielleicht mal abgesehen. Und das nicht zu Unrecht, denn Splice nimmt die altbekannte Forscher erschafft Monster welches sich gegen ihn wendet-Formel und macht daraus einen äußerst unterhaltsamen Film.

Die beiden Forscher Elsa und Clive arbeiten für einen großen Pharma-Konzern und züchten Tier-Hybriden um aus ihnen Heilmittel zu gewinnen. Als die Finanzierung ihrer Forschung auf der Kippe steht, wagen die beiden die Kreuzung mit menschlicher DNA. Nun ja, eigentlich ist es ja hauptsächlich Elsa, die das gewagte Experiment unbedingt durchziehen will. Auf jeden Fall hat das forschende Ehepaar Erfolg und sie schaffen es tatsächlich einen lebensfähigen Tier/Mensch-Hybriden zu züchten. Dieser wächst und gedeiht, vor den Augen ihres Arbeitgebers verborgen auch prächtig doch wie es nun mal so ist läuft die ganze Sache irgendwann aus dem Ruder als sich das Viech in Clive verliebt. Und jeder weiß wie unberechenbar Verliebte sein können… Splice ist ein unterhaltsamer Genre-Mix, der sich selber nicht ganz ernst nimmt und den Zuschauer bestens unterhält. Kein Meisterwerk aber ein durch und durch gelungener Film. (agony&ecstasy)

Daybreakers (AUS/USA / 2009 / 98min)

FANTASY
Mit der Armbrust gegen die Blutsauger.

Vampire nerven. Ganz besonders, seitdem Twilight sie wieder an die Oberfläche gespült hat und die kitschige Vampir-Romantik wieder allgegenwärtig ist. Daybreakers ist ein Vampirfilm, nervt aber ganz und gar nicht. Das liegt daran, dass die Spierig-Zwillinge, die vor einigen Jahren mit ihrem Debüt Undead für Aufmerksamkeit sorgten, sich der Thematik mit einer frischen, völlig anderen und vor allem kitschfreien Herangehensweise nähern. Außerdem kann der Film neben einem ansprechenden Setting und größtenteils originellem Plot auch mit einer Reihe gutklassiger Schauspieler aufwarten: Ethan Hawke, Sam Neill und Willem Dafoe, die allesamt einen exzellenten Job machen.

Daybreakers ist letztlich nichts anderes als ein Science-Fiction-Vampirfilm, der die Vorstellung dreht, wie die Welt eigentlich aussehen würde, wenn die Vampire die Macht übernehmen würden. Der Film spielt in einem Near-Future-Setting, genauer gesagt im Jahr 2019. Vor zehn Jahren kam es durch einen Virus zur Entstehung von Vampiren. Diese haben mittlerweile die Weltherrschaft an sich gerissen und halten die wenigen verbliebenen Menschen in riesigen Blutfarmen, in denen sie stark an Matrix erinnernd ein trostloses Dasein fristen und unfreiwillig ihr Blut spenden.

Doch es gibt ein Problem: Die Blut-Reserven neigen sich einem Ende zu und müssen immer stärker rationiert werden. Während Hämatologe Edward Delton (Ethan Hawke) nach einem künstlichen Ersatzstoff forscht und dabei einen frustrierenden Rückschlag hinnehmen muss, bricht in der vampirischen Bevölkerung Panik aus. Nicht zu unrecht, denn wer an chronischer Unterernährung leidet, mutiert zum sogenannten Subsider, einem instinktgetriebenen Monster mit Fledermausflügeln, und wird von Polizei oder Militär der Vampire verfolgt und weggesperrt.

Die Darstellung dieser interessanten von Vampiren dominierten Near-Future-Gesellschaft ist den Spierig-Brüdern äußerst gut gelungen. Diese rückt jedoch in den Hintergrund, als Delton, der heimlich Sympathien für die Menschen hegt, einer Gruppe freier Menschen hilft und von diesen schließlich zu Elvis (Willem Dafoe), dem Anführer einer Widerstandsgruppe, geführt wird. Delton schließt sich der Gruppe an, um mit ihnen zusammen an einer Methode zu arbeiten, das Problem der Vampire und Menschen auf eine sehr viel radikalere Art zu lösen als die, an der er bis dahin geforscht hat.

Hier zieht das Tempo des Films deutlich an, zusammen mit der Widerstandsgruppe wird Delton zum Gejagten. In der zweiten Filme hat Daybreakers entsprechend viele sehr gelungene Action-Szenen zu bieten mit jeder Menge Explosionen und cooler Sprüche und einem sehr angenehmen Humor – sprich: äußerst gelungenes Popcorn-Kino. Das geht natürlich etwas zu Lasten der Story, die in der zweiten Hälfte an Glaubwürdigkeit verliert. Hier heißt es einfach Hirn ausschalten und Spaß haben, wie es beim Popcorn-Kino eben so ist.

Allzu viel Tiefgang sollte man von Daybreakers nicht erwarten, sondern leichte Unterhaltung in einem eigenwilligen und äußerst interessanten Setting. Dass dieses auch Potenzial für einen Film mit deutlich mehr Tiefgang gehabt hätte, steht auf einem anderen Blatt. Das, was der Film will, hat er in jedem Fall hervorragend geschafft. (danielw)

La Horde (F / 2009 / 90min)

FANTASY
Allein gegen die Horde – Wie lange hält Ouessem noch durch? 

Ihren Abschluss fanden die diesjährigen FANTASY FILMFEST NIGHTS mit dem furiosen, französischen Zombie-Schocker La Horde. Junge, junge, meine Landsmänner wissen wie man den blutigen Zombie-Hammer schwingt. Alles beginnt mit einem Quartett rachsüchtiger Polizisten, die blutige Rache für einen getöteten Kollegen nehmen wollen und in einem völlig verwahrlosten Hochhaus auf die Verbrecher-Bande treffen, denen ihre Rachegelüste gelten. Natürlich geht das ganze völlig in die Hose und dass dann plötzlich auch noch Zombies aus allen Ecken kommen und offensichtlich schon die ganze Stadt überrannt haben entspannt die Situation nicht wirklich. Also gehen die eigentlichen Feinde eine Allianz ein und versuchen sich ihren Weg vom Dach des Hochhauses nach draußen zu schießen. Es folgt ein Blutrausch par excellence, gegen den alle anderen Filme des Festivals, wenn man The Collector mal ausklammert, wie das Kinderprogramm im öffentlich rechtlichen Fernsehen wirkten.

Größtenteils humorlos – die Ausnahme bildet hier der schräge Kriegsveteran auf den der Trupp auf dem Weg nach draußen trifft – metzeln sich Gangster und Cops durch neunzig Minuten Blut und Gedärme garniert mit ein paar markigen Sprüchen. Was Yannik Dahan und Benjamin Rocher hier mit ihrem Erstlingswerk abgeliefert haben ist einer der besten und härtesten Zombie-Schocker, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Hier gibt es vielleicht keine eindeutige Message wie bei den 28 Days/Weeks Later Filmen, dafür legt La Horde, was den Gore-Faktor angeht noch mal ein paar Schippen drauf. Muss man als Genre Fan gesehen haben!

Damit endete die diesjährige FANTASY FILMFEST NIGHTS in Köln mit einem mehr als würdigen Abschluss-Film und läst uns vorfreudig auf das Haupt-Festival im Sommer warten. (agony&ecstasy)

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