DER KLEINE VAMPIR [Filmkritik]

Internationales Format, reduzierte Charaktere, eine blasse Story – für das erste Leinwandabenteuer des kleinen Vampirs gingen zahlreiche liebenswerte Details der Literaturvorlage über Bord. Dennoch gelingt es Regisseur Uli Edel, den Gruselfaktor für die Zielgruppe gefühlvoll auszuloten.

Viel ist nicht übriggeblieben von den reizenden Romanen der Angela Sommer-Bodenburg. Statt Anton heißt der Filmheld Tony (Jonathan Lipnicki), ist Amerikaner und mit seinen Eltern frisch ins Bilderbuch-Schottland gezogen, wo es mächtige Schlösser, echte Lords und einen uralten Blutsaugerclan gibt. Schnell freundet sich der Vampirfan mit dem untoten Original an: Rüdiger von Schlotterstein (Rollo Weeks) – im Gegensatz zur Buchserie ein knuffiger Kumpel, der Gameboy zockt und vor jeden Spruch erst mal ein entspanntes „Alter!“ hängt. Seit Jahrhunderten ernährt sich dessen untote Sippe nur mehr von Rinderblut, beseelt von dem Wunsch, endlich wieder menschlich zu werden. Für das nötige Ritual jedoch braucht es ein Amulett, das vor langer Zeit abhanden gekommen ist.

Internationales Format, reduzierte Charaktere, eine blasse Story – für das erste Leinwandabenteuer des kleinen Vampirs gingen zahlreiche liebenswerte Details der Literaturvorlage über Bord. Dennoch gelingt es Regisseur Uli Edel („Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, „Body of Evidence“), den Gruselfaktor für die Zielgruppe gefühlvoll auszuloten. So finden sich zwischen all den kommerziellen Zugeständnissen und dem aufdringlichen product-placement einige nette Ideen, die das Interesse an der glatten Geschichte zumindest aufrecht halten. Vampirjäger Geiermeier (Jim Carter) zum Beispiel ist im Film zu einer skurrilen Mischung aus Mad Max und Daniel Düsentrieb mutiert – von den Kühen, an denen die von Schlottersteins allabendlich saugen, mal ganz zu schweigen. Unterm Strich eine anständige Adaption, wenngleich auch hier ganz klar mehr dringewesen wäre.

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