ALICE COOPER: Theatre Of Death – Live At The Hammersmith [DVD]

Wer spaßige Unterhaltung mit Galgenhumor, gepaart mit coolen Rocksongs und theatralen Gruselsongs mag, der sollte "Theatre Of Death" in der Sammlung haben.

Es ist ja so eine Sache mit den inneren Dämonen. Jeder hat sie, die meisten versuchen sie zu unterdrücken, Vincent Damon Furnier hat sich damit abgefunden und lässt seit gefühlten hundert Jahren dem Monster ALICE COOPER freien Lauf, ganz zur Freude seiner Fans. Diese werden nun ins Theater des Todes eingeladen, live ist der Grusel-Rocker nun mal am besten, wie er im ehrwürdigen Londoner Hammersmith Odeon 2009 wieder einmal zeigte.

Es gab Zeiten, da hing so eine Show von der Tagesform und der Tagesration diverser Nahrungsergänzungsmittel ab. Dass ALICE COOPER seit Längerem sein Leben besser im Griff hat, das sieht man sofort, der Mann wird im Februar 63 und wirkt frischer als in seinen jungen Jahren seiner Karriere, schön zu sehen. Seine wirklich coole Backing-Band ist zu einem eingespielten Team herangewachsen, deren Ausstrahlung einer schmuddeligen Sleaze-Band passt gut zum Meister des Grauens. Die Songs werden souverän und mit Spielfreude vorgetragen, befürchtete Drum- und Gitarrensolo-Spielchen bleiben zum Glück aus. Die Herren Kelly (RATT, L.A. GUNS, WARRANT), Johnson (BROTHER CANE, SLAVE TO THE SYSTEM, JOHN WAITE), Garric (L.A. GUNS, DIO, ESP) und DeGrasso (Y&T, MEGADETH) überlassen die Bühne dem Hausherrn, präsentieren sich nur gelegentlich in den Umzieh- und Umbaupausen, dann aber Ego-frei als echte Band. Das gefällt, und letztendlich sind ja eh alle Augen auf ALICE COOPER himself gerichtet. Der präsentiert sich mit sauberem Gesang – ein Großmeister der Stimmakrobatik war er ja eh nie – und hat sichtlich Spaß am eigenen Auftritt. Es gibt ihn wie gewohnt als räudigen Rocker, in Zwangsjacke, neu im Spinnenkostüm, jeder Song wird passend verkörpert. Party ist angesagt bei Hits wie School´s Out, No More Mr. Nice Guy und Poison, das teils ebenfalls Cooperisch geschminkte und verkleidete Publikum ist ebenfalls gut drauf. Die größten Momente bieten natürlich die theatralen Songs wie Only Women Bleed, Black Widow oder I Love The Dead. Hier gibt es wieder massig Gruselshow, die Roadies dürfen auch mal als düstere Gestalten über die Bühne wackeln. Natürlich ist auch COOPERs persönliche sexy Physiotherapeutin wieder dabei, die ordentlich einstecken muss, ihm aber auch immer mal wieder nach dem verkorksten Leben trachtet. Der Meister stirbt rekordverdächtige vier schmerzliche Tode, natürlich auch wieder unter der Guillotine. Neben den vielen starken Songs, wobei die Klassiker die sich gut einfügenden neueren Songs trotzdem etwas in den Schatten stellen, gibt es pure Unterhaltung mit einer betont amüsanten Gruselshow, die mit Spaß und Selbstironie dargeboten wird, ohne wie eine aufgesetzte Pflichtübung zu wirken. Der Spaß auf und vor der Bühne überträgt sich ungebremst auf´s heimische Sofa, so gut war ALICE COOPER live schon lange nicht mehr. Zudem bekommt man wieder mal neue Ideen in der Show zu sehen und wie gewohnt eine spannende Setlist, der Meister des Grauens zieht ja gern mal vergessene Perlen und unerwartete Songs aus dem fransigen Zylinder. Bild und Ton sind super, wo andere Live-Mitschnitte diverser Kollegen schnell nach zwei Durchläufen im DVD-Regal verstauben, wird man Theatre Of Death – Live At The Hammersmith immer wieder mal mit Freude anschauen. Die Show gibt es auch als Blu-Ray-Version und inklusive Live-CD, aber Anschauen macht definitiv mehr Spaß. Bonusmaterial gibt es keins, aber die Live-CD ist sicher sinnvoller als wieder mal eine langweilige Bildergallerie oder die Musiker im Bandbus oder im Hotel zu bewundern.

Diese Show muss man sehen, sie ist nicht nur für ALICE COOPER-Fans sehr zu empfehlen. Wer spaßige Unterhaltung mit Galgenhumor, gepaart mit coolen Rocksongs und theatralen Gruselsongs mag, der sollte Theatre Of Death in der Sammlung haben.

Veröffentlichungstermin: 29.10.2010

Spielzeit: 130:00 Min.

Line-Up:
Alice Cooper – Vocals
Keri Kelly  – Guitar
Damon Johnson – Guitar
Chuck Garric – Bass
Jimmy DeGrasso  – Drums

Label: Universal

Homepage: http://www.alicecooper.com

MySpace-Seite: http://www.myspace.com/officialalicecooper

Tracklist:
1. School´s Out
2. Department Of Youth
3. I´m Eighteen
4. Wicked Young Man
5. The Ballad Of Dwight Fry
6. Go To Hell
7. Guilty
8. Welcome To My Nightmare
9. Cold Ethyl
10. Poison
11. The Awakening
12. From the Inside
13. Nurse Rozetta
14. Is It My Body?
15. Be My Lover
16. Only Women Bleed
17. I Never Cry
18. The Black Widow
19. Vengeance Is Mine
20. Devil´s Food
21. Dirty Diamonds
22. Billion Dollar Babies
23. Killer
24. I Love The Dead
25. No More Mr. Nice Guy
26. Under My Wheels
27. School´s Out (Reprise)

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