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WOLVES IN THE THRONE ROOM am 18. Juni 2009 auf der Neudegg-Alm bei Abtenau

WOLVES IN THE THRONE ROOM zelebrieren ihre Musik in den Bergen unter freiem Himmel, vor einmaliger Naturkulisse. Ein wundervoller Abend.

WOLVES IN THE THRONE ROOM sind heute wieder da, wo sie hingehören. Über die spirituelle und philosophische Ausrichtung der Black Metal-Band aus den Wäldern von Olympia, Washington wurde bereits genügend geschrieben. Und dass ein verrauchter, dreckiger Club mit Bierleichen eigentlich der falsche Ort für eine Performance von derartiger Schönheit, Aufrichtigkeit und Atmosphäre ist, muss nicht groß diskutiert werden. WOLVES IN THE THRONE ROOM gehören unter freien Sternenhimmel, in der Natur, dahin, wo die raue Wildnis auf atemberaubende Schönheit trifft. Am 18. Juni wird Sonnwend gefeiert und WOLVES IN THE THRONE ROOM liefern den einzig wahren Soundtrack dazu.

 

Es ist 20:30 Uhr, als wir über einen engen, aber gut ausgebauten Teerweg die Alm im schönen Salzburger Land erreichen und wir sind überwältigt von der Naturkulisse. Das Wetter ist perfekt, es ist keine Wolke am Himmel, es ist angenehm warm. Die Alm ist liebevoll geschmückt, mit verzierten Schwedenfeuern, einem riesigen Holzhaufen auf dem Berg, auf einer herrlich grünen Wiese. Direkt vor der Almhütte steht die Backline von WOLVES IN THE THRONE ROOM. Zeit sich zu stärken und vom gegrillten Spanferkel und Lamm zu essen. Es ist hier entspannt, ruhig, jeder hat genügend Platz, der Stress von vor wenigen Stunden ist wie weggefegt. Es ergeben sich nette Gespräche mit allen möglichen Menschen, egal ob mit der Band, mit Einheimischen oder anderen, die ebenso wie wir fast drei Stunden Anfahrt hatten.

Je später es wird, desto ehrfürchtiger wird die Atmosphäre. Es ist zwar wie überall, für manche ist das heute nur Black Metal, aber die meisten Anwesenden spüren schon den Geist des Abends in sich. Außer den Feuern brennt nun kein Licht mehr, Kerzen werden vor den Monitorboxen und dem Drumkit aufgebaut, die Band begibt sich an ihre Instrumente, erste Ambientklänge leiten leise das nun folgende Gewitter ein. Mit Ahrimanic Trance vom neuen Meisterwerk Black Cascade beginnt das Konzert zu erstaunlich gutem Sound und es ist überwältigend, wie sehr diese Musik zum Abend passt. Die Band spielt technisch einwandfrei wie eh und wie, wirkt aber noch mehr versunken in ihre Musik, allen voran Schlagzeuger Aaron Weaver, der an diesem Abend seine Farm Calliope sehr vermisst. Für das Publikum ist dieser Umstand aber ein kleiner Glückstreffer, denn da WOLVES IN THE THRONE ROOM seit einem dreiviertel Jahr quasi ununterbrochen auf Tour sind, ist die Band unglaublich eingespielt, auch trotz des neuen Sessionbassisten Chris Beug. Das furiose Set, geht weiter mit Vastness and Sorrow und dem unglaublichen Crystal Ammunition, das live noch besser wirkt als auf Kopfhörern in der Dunkelheit neben den Wäldern an der Isar. Wir wissen nicht, was wir anschauen sollen, die Band, die Kulisse, die Sterne oder die Berge, oder ob wir ganz die Augen schließen sollen.

 WOLVES
WOLVES IN THE THRONE ROOM da, wo sie hingehören: In die freie Natur.

Nach dem dritten Song scheint es so, als würde die Band schon von der Bühne gehen, Ambientklänge und rituelles Drumming verraten aber, dass es jetzt erst richtig losgeht. Vier Hünen stehen mit Fackeln neben der Bühne und schreiten den Berg hinauf und entfachen das Sonnwendfeuer, langsam und zeremoniell. Danach spielen WOLVES IN THE THRONE ROOM I Will Lay Down My Bones Beneath the Rocks and Roots von Two Hunters, das perfekte Stück für diesen Anlass. Nathan Weaver und Will Lindsay feuern die unglaublichen Riffs heraus, gehen wieder voll in ihrer Musik auf. Wir haben uns inzwischen auf eine Anhöhe unterhalb des Feuers gesetzt und genießen das Gesamtbild, den ganzen Moment. Nach gut 70 Minuten ist das Event vorbei, die Band spielt aufgrund des scheinbar katastrophalen Monitorsounds keine Zugabe, die gut 90 Besucher sind aber auch recht bescheiden und fordern nicht lauthals nach mehr Songs.

Die anschließende, reichlich profane Metalparty findet ohne uns statt, am nächsten Tag ruft unerfreulicherweise wieder die Arbeit, die aber trotz der argen Übermüdung erträglich ist. Ich habe die Atmosphäre des Vortags noch immer im Herzen und eine gereinigte und gewärmte Seele vom Feuer der Sonnwendfeier und der Musik von WOLVES IN THE THRONE ROOM.

Setlist WOLVES IN THE THRONE ROOM:
Ahrimanic Trance
Vastness & Sorrow
Crystal Ammunition
I Will Lay Down My Bones Beneath the Rocks and Roots


Bilder: (c) Niko Biberger

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