WACKEN OPEN AIR 1999

Dieser Bericht wurde vom vampster Team verfasst, jeder durfte seinen Senf dazu geben. Somit habt ihr als Leser die Möglichkeit, das Festival durch mehrere Augen zu sehen. Perspektivenwechsel werden mit einem

–Schnipp–

angezeigt. Laßt uns wissen, was ihr davon haltet. Und nun viel Spaß!

Freitag
Edguy
Totenmond
Witchery
Leatherwolf
Eisregen
U.D.O.
Destruction
Girlschool
Immortal
Mayhem
Mercyful Fate
Eläkeläiset
In Extremo

Samstag
The Crown
Memory Garden
Lefay
Steel Prophet
In Flames
Dark Tranquility
Destiny´s End
Razor

Die Vampsters machen schlapp…

Onkel Tom

Die Abreise
Tak´s Bericht vom Campingplatz
Splitter


Freitag, 06.08.99

Für das WACKEN OPEN AIR 1999 war schon im Vorfeld klar, daß es eine äußerst anstrengende Veranstaltung werden würde und man schon gut bedient ist, wenn man sich nur die Hälfte der interessanten Bands anschauen kann. Die Bandauswahl dieses Jahr war einfach zu hochkarätig und die Zeit, in der die über 80 Bands spielten zu knapp. Viele Bands, die man sich gerne angesehen hätte spielten parallel zu ebenso guten Bands und wenn auf der einen Bühne ein Gig zu Ende war, hieß es auch schon zur nächsten Bühne hetzen.

Aber wie gesagt, es war von Anfang an klar, wie das Festival ablaufen würde und so konnte man sich dementsprechend darauf vorbereiten. Das WOA sollte nicht zur Streßsache werden, und die Party auf einem Festival muß schließlich ja auch noch eine gewisse Rolle spielen. Und bis auf anfängliche (und immer wieder auftauchende) Organisationsprobleme, einer beschissenen Security und einem verregneten Sonntag abend konnte man mit dem Festival völlig zufrieden sein.

Die für uns doch lange Anfahrt verlief beim WOA um einiges ruhiger, als wir das gewöhnt sind. Das lag vor allem daran, daß wir Donnerstag abends im Süden losfuhren und dann gegen 04.00 Uhr nachts im Norden ankamen. Kaum in Wacken angelangt, traten auch schon wieder die ersten Schwierigkeiten auf: Der Pressescontainer sollte erst um 08.00 Uhr morgens geöffnet werden. Ohne einen Umtausch der Akkreditierung gab es kein Einlaß für uns zum Zeltplatz. Es wäre bestimmt kein allzu großes Problem gewesen, eine Person die Nacht über in den Container zu setzen – zumal überall genügend Security rumlief. Es lief also schonmal wieder gar nicht so, wie wir uns das vorstellten, denn schlafen wollten wir ja eigentlich schon noch ein bißchen vor dem ersten offiziellen Festivaltag, da ja noch genug Anstrengungen auf uns zukamen. Dann schlafen wir halt im Auto!, so die Lösung unseres Problems, worauf sich von uns aber keiner so recht freuen konnte, denn schließlich waren wir 4 Leute und der Golf mit Gepäck vollgeladen.

Wir tranken noch das ein oder andere Bierchen auf dem Anlaufstück des Weitsprungfeldes des Sportplatzes einer angrenzenden Schule (Fierce gewann übrigens gegen Boxi den Aus-Dem-Stand-Weitsprung!!) (Kurze Füße regieren fickend! – Fierce), auf deren Gelände derzeit wohl ein Stonehenge-Modell für die bevorstehende Sonnenfinsternis erbaut werden soll (war sehr nett anzuschauen) und arrangierten uns danach so gut es ging im Auto. Angesichts der Tatsache, daß es zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr besonders dunkel war und sich kurze Zeit nach dem Einschlafen eine Horde wildgewordener Franken um unser Auto herum versammelten, war nicht lange an Schlaf zu denken. Die Franken vor unserem Auto (die uns wegen unseres Talents zu viert im Golf zu nächtigten bereits ausgiebig bewundert hatten) stellten sich dann als die Belegschaft des Eternal Flame – Fanzines und des Zosh-Radiomagazins heraus, die um 7.00 Uhr morgens nichts besseres zu tun hat, als ihre Umwelt mit alten Marilyn Monroe – Songs zu malträtieren. (Hey, die toppen ja fast noch unsere „Mr. Paul McCartney“& Herbert Knebel-Orgie, Tak)

Dennoch sollten wir uns mit den netten Jungs und dem Mädel über das Wochenende anfreunden und hatten so das erste Erfolgserlebnis: endlich mal nette Nachbarn auf einem Festival!!!

Als dann endlich gegen halb 9 der Pressecontainer geöffnet wurde und wir auf unsere Abfertigung warteten, hatten wir die Gelegenheit, echte Stars aus der Nähe zu erleben. MYSTIC CIRCLE entpuppten sich als die wohl größten Prolls und Poser des Festivals – Lederwesten auf nackten Oberkörpern kommen wohl auch heute noch bei Groupies gut an. Nach ständigen geistigen Ergüssen wie hey, komm her, wir saufen! und mehr oder weniger erfolglosen Grabschversuchen bei irgendwelchen anwesenden Mädels, sehen wir die Band nun aus anderen Augen. Naja, ganz lustig war´s ja anzusehen, eine Ernüchterung war es trotzdem…(Diese Band hat ihr Mystik für mich völlig verloren – vampi)

Der Umtausch der Tickets ging dann erfreulich rasch vonstatten, so daß wir unser Zelt auch gleich aufstellen konnten. Den Leuten vom Eternal Flame waren wir anscheinend auch nicht zu doof, da sie uns bereitwillig neben sich zelten ließen, was einige Vorteile mit sich brachte, wie wir noch feststellen sollten – doch dazu später mehr.

Als wir alles unter (Zelt)Dach und Fach hatten, ging es los zur Erkundung des Festivalgeländes. Die ersten Eindrücke waren Zwiespältig, das Gelände um die Bühnen war riesig, mitten auf dem Platz fanden sich jede Menge Verkaufsstände in verstreuter Anordnung. Nicht ganz so gut war auf den ersten Blick die Anordnung der beiden Main Stages gelöst, sie standen nebeneinander und nicht mehr schräg zueinander wie im letzten Jahr, was uns sehr gut gefallen hatte. Als es dann Zeit wurde den Meeting Point aufzusuchen, den wir als Treffpunkt für das I. Vampster Drink`n`Sink ausgemacht hatten, gab es die ersten richtigen Probleme. Denn nun durften wir endlich Bekanntschaft machen mit der extrem dumpfen Security. Daß diese konsequent sein muß, was den Einlaß der inzwischen riesigen Meute vor dem Festivalgelände angeht, ist ja klar. Was allerdings überhaupt keine Sinn machte, war die Tatsache, daß die Leute (Musiker & Presse), die sich bereits über den Backstagebereich auf dem Festivalgelände befanden nicht auf das Campinggelände hinausgelassen werden sollten, auf dem bereits die ersten Bands im History-Zelt spielten.

Die Lösung war für die Security recht simpel: eine Runde ums gesamte Gelände und über den Haupteingang zur Camp-Stage. Das muß man sich mal vorstellen: Der Platz, an den man will befindet sich ca. 50 m von einem weg und um diesen zu erreichen soll man mehrere Kilometer zu Fuß hinter sich bringen. Zumal eine Lücke im Zaun ja eh schon vorhanden war, nur eben mit einem dieser dämlichen Security-Menschen davor, dessen Antwort auf die Sinnfrage dieser Aktion ein einfaches Weil ich es so will war. So verpaßten wir also die ersten Bands auf der History-Bühne und auch das Treffen mit verschiedenen Vampsters am ‚Meeting‘-Point war zum Scheitern verurteilt. Doch was soll’s? Als wir endlich auf die Campsite durften, mußten wir feststellen, daß der im Plan eingezeichnete Meeting-Point gar nicht vorhanden war! Dafür gab es einen ‚Info‘-Punkt, bei dem Vampi sich natürlich gleich nach dem ominösen Treffpunkt erkundigen wollte. Doch aus diese Aktion stellte sich als echter Lacher heraus, denn von den Leuten am Info-Punkt konnte man beim besten Willen keine Infos bekommen: Der Mensch in seiner Blechhütte teilte mir mit, er wisse nicht, ob es einen Meeting Point gäbe. Warum kam ich auch auf die ausgesprochen dämliche Idee, ausgerechnet am Info-Point nachzufragen. Angesichts der wenigen Klos fragte ich ihn dann noch, ob es eigentlich irgendwo versteckt noch eine Kloburg gibt. Er meinte daraufhin, daß dort hinten ein (inzwischen vollgekotztes) Dixi stehe. Das wollte ich aber gar nicht wissen, sondern mich interessierte, wo man denn auf der Stagesite seine Notdurft verrichten könne. Er konnte mir dazu aber keine Auskunft geben, bemühte aber immerhin seinen Kollegen heran, der mir ebenfalls keine Auskunft geben konnte. So gesehen, war der Info Point nicht unbedingt ein Pluspunkt.

Durch puren Zufall trafen wir letztendlich aber doch auf Geork und Tak und so konnte man dann das ein oder andere Bier miteinander leeren.

Doch das nächste Problem sollte schon kurz darauf wieder auf uns zukommen. Vor dem Festivaleingang hatte sich inzwischen nämlich eine riesige Menschenmenge angesammelt, was bedeutete, daß der Einlaß mit einer enormen Wartezeit verbunden war. Warum also nicht durch den Ausgang rein, da man als Presse ja eigentlich die Möglichkeit haben sollte, von einer Bühne rasch zur nächsten zu gelangen um möglichst über viele Bands berichten zu können. Aber auch hier war Pustekuchen! Mit Diskussionen brauchte man diesen Frankfurtern erst gar nicht kommen…einen Sinn suchte man in den Anweisungen der netten Herren vergeblich. Sprach man sie darauf an, so wurden die Leute zusehends aggressiver, weshalb wir uns letztendlich also doch für einen Marsch um das Gelände entschieden. Die von den Security-Herren zugewiesene Richtung erwies sich jedoch als völlig falsch, weshalb wir in einer Sackgasse auf dem Campinggelände gelangten. Zum Glück gab es jedoch ein paar Leute, die praktischerweise bereits eine kleine Lücke im Zaun geschaffen hatten und so kamen wir über einen Marsch durch Wald und Wiesen recht zügig zur Mainstage .

—Schnipp—-

Nachdem eigentlich


EDGUY

auf der Pole Position für den Freitag standen, konnte ich diesen Gedanken auch gleich wieder knicken, aber in der Warteschlange am Einlaß war’s auch schön. In dieser haben sich Edguy auch nicht so toll angehört, deswegen war’s kein so großer Schicksalsschlag. Sind wohl auf Platte besser, als live. Kann ja noch kommen.

So kamen


TOTENMOND

in den zweifelhaften Genuß meinen Ohren eine phonetische Defloration zu verpassen. Totenmond haben mich auf Platte noch nie so ganz überzeugen können und ich dachte die könnten nur mit ihren schönen Shirts überzeugen. Pustekuchen, live haben die wirklich gekickt, vielleicht höre ich mir doch noch mal ´ne Platte von denen an, auch wenn ich die vom RH zitierten Carnivore-Vergleiche nicht feststellen kann. Auf jeden Fall haben Totenmond eine enorme Bühnenpräsenz und sind motiviert bis in die Haarspitzen.

—Schnipp—-


WITCHERY

Und auch bei dieser Band war schon wieder ein dicker Flop angesagt, denn der Soundcheck auf der Black Stage zog sich immer länger und wurde zunehmends elektronischer, weshalb ich irgendwann die Hoffnung auf diesen Gig aufgab. Und ein Blick auf dem Aushang im Backstagebereich erwies dann auch, daß der Auftritt tatsächlich nicht stattfinden sollte. Ich befürchtete echt schon langsam, daß ich auf diesem Festival gar keine Band zu sehen bekommen werde. Dennoch kamen plötzlich Gerüchte auf, daß WITCHERY 45 Minuten später auftreten sollte und sich das ganze Programm dementsprechend verschoben hätte. Und ziemlich schnell mußte ich erkennen, daß man solchen Gerüchten in keinem Fall Glauben schenken darf, denn pünktlich um 15.30 Uhr legten


LEATHERWOLF

auf der True-Metal-Stage los. Recht cool, introvertiert und distanziert präsentierten sich die Amis, von deren Auftritt ich doch etwas mehr Spielfreude erwartet hätte. Einzig Sänger Michael Oliveri bot ein Stageacting, dem man die Freude anmerkte auf dem Wacken zu spielen und so trällerte er mit einer Leichtigkeit Songs wie ‚Gypsies and Thieves‘ oder ‚Spirits in the Wind‘,

spielte ab und an die dritte Gitarre oder setzte sich auch einfach mal selbstgenießerisch an den Bühnenrand. Ja, dem Mann schien der Auftritt wirklich Spaß zu machen und so konnte die Band durchaus die Menge mitreißen. Vor allem die dreistimmigen Gitarrensoli, für die die Band ja bekannt ist, waren einfach super anzuhören und waren die Höhepunkte bei Songs wie ‚Wicked Ways‘. Insgesamt ein sehr angenehmer Auftritt, der mich jedoch nicht wirklich in Begeisterungsstürme versetzte.

—Schnipp—


EISREGEN

Das kleine History-Stage-Zelt war gerammelt voll, als dort die beliebten Newcomer Eisregen zum Gastspiel baten. Die Leute standen sogar noch

meterweit außerhalb des Zeltes, nur, um sich dieses Spektakel auf keinen Fall entgehen zu lassen. Die Bühne mit den Musikern war äußerst amüsant anzusehen, links und rechts befanden sich zwei Gestalten mit nacktem Oberkörper, einer Gasmaske am Kopf und einer Stange, auf der die

Thüringen-Fahne hing. Die Geigistin 2T stach in ihrem weißen, langen Kleid auch stark heraus und bot einen äußerst schönen Anblick, im Gegensatz zu ihren bösen Gesellen.

Gespielt wurde das Beste von der Krebskolonie (der Titeltrack hat die Fans wohl am meisten zum Ausrasten gebracht) und Zerfall. Zum Schluß wurde noch das Thüringen-Lied gespielt, bei dem die zwei kranken Gasmasken-Gesichter stolz quer über die Bühne marschierten, während sie die Flaggen stolz in die Höhe hielten. Man darf jedenfalls gespannt sein, was der nächste Longplayer Leichenlager, das Ende der ersten Trilogie, bieten wird, und sich schon auf den nächsten Auftritt Eisregens freuen!

—Schnipp—-


U.D.O.

Dann kam nach einer kleinen Bierpause (zweieinhalb Stunden) U.D.O. zum Zuge. Kleines dickes Udo hat dann auch alles gebracht, was man sich vom „German Tank“ versprechen kann. Ich habe Udo mal mit Accept vor 5 Jahren auf der Death Row-Tour gesehen und mich tierisch geärgert, das außer „Fast as a shark“ und „Princess of the Dawn“ nur neue Stücke gespielt haben, diese Unsitte hat Udo zum Glück außen vor gelassen und bis auf zwei neue Stücke, eine Art Best-Of abgefeiert. Außer den oben erwähnten Stücken gab’s Klassiker der Marke „Burning“ am Fließband.

Udo Dirkschneider ist und bleibt ein Ausnahmefrontmann, der auch im gereiften Alter noch mehr Rock’n’Roll im kleinen Finger haben, als viele Jungspunde im ganzen Körper. So bleibt abschließend zu sagen, das a.) Accept die beste deutsche Power Metal Band waren und b.) „I’m a Rebel“ nur halb so viel Spaß macht, wenn man mit dem Boxi am Bierstand wartet.


DESTRUCTION

Weiter im Retro-Rausch gings dann mit Destruction. Von denen kannte ich bis auf „Mad Butcher“ noch gar nichts, irgendwo wohl ein Fehler aber als Schmier und seine Kumpels sein große Zeit hatten, habe ich die wohl komplett verpennt. Anyway, haben nicht schlecht gerockt, aber einen Kult würde ich um die auch nicht machen. Ungnade der späten Geburt muss man wohl dazu sagen, oder ich frage mal einige altgediente Korbacher Banger, ob sie nicht noch alte Platten von denen haben.

Den hätten


GIRLSCHOOL

schon viel mehr verdient gehabt. Die Hühner klingen heute noch genau so dreckig wie vor 20 Jahren. So konnten sie die leider nicht so zahlreiche, aber trotzdem gutgelaunte Bangerschaft mit Klassiker wie „Hit´and Run“ oder dem Plastmatics-Cover „Emergency“ zum Hüftschwingen bringen. Vermißt habe ich (natürlich) „Please don’t touch“, aber hätten sie’s gespielt hätte ich wohl gemeckert, das es ohne Lemmy nur ein Viertel wert ist, also ok. Auf jeden Fall können sich viele Puppencombos die mehr mit ihrem Aussehen als mit ihren musikalischen Fähigkeiten überzeugen, eine dicke Scheibe bei Girlschool abschneiden. You can’t stop Rock’n’Roll!

Als nächstes standen dann


IMMORTAL

auf dem Programm, die beschwerten sich lauthals über ihre Soundprobleme, die ich aber gar nicht hören konnte. Jaja, Pandabären sind halt Weicheier! Dafür haben sie ihre Hits von den letzen drei Alben gespiel,t „Blashyrkh (Mighty Ravendark)“ hat mir mal wieder am besten gefallen, aber auch sonst haben mir Immortal Spass gemacht, zumal es auch endlich dunkel draußen war und sie so die erste BM-Kombo waren die in der passenden Atmosphäre (falls es die auf einem BM-Konzert überhaupt geben kann) spielen konnten. Achja, spielerisch sind Immortal eh ziemlich töfte.

–Schnipp—


MAYHEM


Die norwegische Schwarzmetall-Legende gab in Wacken ihr erstes Konzert in
West-Deutschland überhaupt (man trat ja schon öfters in Leipzig auf). Die
Atmosphäre war trotz des Tageslichtes ziemlich düster, hinter Hellammers
beeindruckendem Drumkit thronte das riesige MAYHEM-Logo, am vorderen Rand der
Bühne wurden zwei echte Schweinsköpfe aufgespießt – was ja schon seit zehn
Jahren Tradition bei Mayhem ist – und später angezündet. Auch der Sound stimmte,
jedoch sollte es später noch ein paar Probleme
damit geben…

Die erste dargebotene Nummer war Deathcrush, Titeltrack vom Legendären
88er Album; danach küppelten sich die Götter hauptsächlich durch älteres
Material (z.B. Carnage, Chainsaw Gutsfuck oder das geniale Freezing Moon).
Jedoch wurde mit Symbols of Bloodswords ein Track von der 97er MCD
Wolf´s Lair Abyss gebracht und sogar ein ganz neuer vom kommenden Album A grand
Declaration of War, das im Oktober nun endlich erscheinen wird
(hoffentlich). Bei eben angesprochenem Symbols of Bloodswords gab es einige
Soundprobleme, zuerst wurde nach ein paar Sekunden neu angefangen und später mußte
Gitarrist Blasphemer seine Axt gegen eine neue austauschen.

Professionalität bewiesen hierbei die anderen Bandmitglieder, die sich
nicht aus dem Konzept bringen ließen und fröhlich weiterknüppelten und
sozusagen darauf warteten, daß Blashemer wieder einsteigt. Somit wurde auch dieses
Problem gemeistert und nach
insgesamt ca. 45 Minuten war dann aber auch leider schon Schluß.

Positives: meiner Meinung nach ist diese Mayhem-Besetzung stärker als je
zuvor, wovon man sich überzeugen kann, indem man Wolf´s Lair Abyss zu
Gemüte führt oder das ganz neue Album, sobald es erschienen ist.

Negatives: Maniac durfte sich angeblich aufgrund irgendwelcher deutschen
Gesetze leider nicht in Dead-Manier selbst verstümmeln, weswegen er es auch
beim herumspielen mit seinem Messer beließ.

—Schnipp—-


MERCYFUL FATE

Ja! Endlich mal den verdienten Zeitpunkt für MERCYFUL FATE auf einem Festival aufzutreten! Nachdem die Band auf dem Dynamo und dem With Full Force eher stiefmütterlich behandelt wurde und auch das Publikum die Band nicht wirklich zu würdigen wußte, durften die Mannen um den King endlich mal auf ein riesige Fanschar blicken! Neben dem üblichem Festivalmaterial konnten aufgrund der einstündigen Spielzeit endlich auch mal Songs wie ‚Melissa‘ gebracht werden, was vom Publikum dankend angenommen wurde. Die Band spielte ihren Set souverän wie immer und große Überraschungen gab es nicht zu vermelden. Dennoch war dieser Gig für die Band wie auch für das Publikum sicher etwas besonderes, was der King auch immer wieder verlauten ließ. Von mir aus können MF das Wacken jedes Jahr ‚headlinen‘! 😉

–Schnipp—-


ELÄKELÄISET

Dann (ich wiederhole: D A N N) kamen die Götter auf die Erde! Sie sprachen ein Mischmasch aus Deutsch (mit breitem Akzent) und Englisch (mit breitem Akzent) und sangen auf finnisch (wohl ohne breiten Akzent). Klar, die Rede ist von Eläkeläiset, der besten Rock’n’Roll-Band des Universums. Ich habe noch nie erlebt das ein Drum-Soundcheck gefeiert wurde (naja, ich hab auch noch keinen Drummer gesehen, der im Soundcheck das selbe wie auf dem Konzert spielt (harhar)), weiterhin habe ich noch kein Rockkonzert gesehen bei dem eine Polonäse veranstaltet wurde.

ProgRock vom allerfeinsten, selten habe ich so viele gestandenen Metaller gesehen, die ein ganzes Konzert durchgegrinst haben. Ich zähle hier jetzt nicht alle Songtitel auf, denn damit würde ich wohl sämtliche Rahmen sprengen und müßte dieses Review auf drei Seiten pinnen. Auf jeden Fall sind Eläkeläiset ein Muß und ich freue mich schon auf die nächste Deutschlandtournee von denen. Wenn dann der Keyboarder wieder einen Tanz um sein Keyboard aufführt, bin ich doppelt so zufrieden!

Danach gab’s noch ganz kurz


IN EXTREMO (die Hälfte).

(Achtung Wortspiel!) Feuer und Flamme bin ich sowohl für die Shows, als auch für die Songs. Zu gucken gibt’s ja bei allen Mittelalterbands viel, wobei ich mich natürlich frage was an In Extremos Bühnenklamotten so mittelalterlich sein soll. Aber egal, In Extremo waren eines der Highlights dieses Wackens, aber sie kommen auf kleinen Bühnen wohl doch besser. Leider war ich dann doch zu müde und begab mich mit einem finalen Dosenbier in mein Zelt.


SAMSTAG, 07.08.99

Für Samstag Morgen war eigentlich meine größte Befürchtung, daß wir nicht rechtzeitig aus den Federn kommen könnten, da ja bereits um 10.45 Uhr einer der heißersehntesten Auftritte des Festivals stattfinden sollte. Doch wie immer war das frühzeitige Aufstehen kein Problem. Auf einem Festival kann man einfach nicht lange schlafen und so war zunächst noch genügend Zeit für ein Frühstück, bei dem wir mit einem Teil des Zosh-Magazins zusammenwarfen, um eine einigermaßen Mahlzeit zu erhalten. Hier erwiesen sich auch zum ersten mal die coolen Wacken-Becher als äußerst nützlich, da unsere suchthaften Kaffeetrinker mal wieder ihre Tassen vergessen hatten.

Nebenbei erfuhren wir dann auch, daß Boxhamster und Vampi in der Nacht kleine Besucher im bzw. unterm Zelt hatten (Sie sind unter uns ?, Tak). Wie sich am Sonntag Morgen herausstellen sollte, hatte sich ausgerechnet und ausschließlich unter deren Zelt eine kleine Mäusefamilie eingenistet, die die Nachtzeit munter zum Tunnelgraben nutzte und so anscheinend für den ein oder anderen Schreck bei den beiden sorgten. Sehr interessant wäre nun natürlich, warum sich die Mäuse ausgerechnet dieses Zelt ausgesucht haben, einen gewissen Zusammenhang mit der Tatsache, daß mein Golf während der gesamten Heimfahrt im Innenraum erbärmlich stank bis zu dem Zeitpunkt, als Vampi und Boxhamster ihr Gepäck aus dem Auto nahmen, würde ich jedoch nicht ausschließen 😉

(Wart bloß, Fierce, ich werde dich demnächst ausschließen…und zwar von der nächsten Redaktionskonferenz! -Vampi) (Schön, dann muß ich schon den Gestank nicht ertragen… 😉 )

Während wir also von weitem bereits MINDFEED lauschten, die mir dann doch etwas zu früh aufspielten, stieg immer mehr die Vorfreude auf


THE CROWN

Ich liebe diese Band!! Wochen zuvor hatte ich schon Panikanfälle, in denen mir die Vision vorschwebte, ich hätte The Crown verschlafen. Aber pünktlich war ich am Zelt und meine sonst ausgeprägte Morgenmuffeligkeit hatte sich an diesem Tag gar nicht eingestellt. Das Zelt war bereits gut gefüllt, was mich angesichts der doch recht frühen Zeit am Tage, schließlich war es gerade mal kurz vor elf, doch einigermaßen erstaunte. Es gibt eben doch noch genügend Menschen, die wissen, welche Band gut ist und welche nicht. So waren die Jungs dann auch sichtlich erfreut darüber, dass schon nach den ersten Songs das Publikum tierisch mitging. Ich fand den Auftritt schlichtweg grandios, für mich war es `der´ Auftritt des Festivals.

Vor dem Zelt schien die Sonne und alles war friedlich, im Zelt hingegen brach ein regelrechter Orkan über das Publikum herein. Die Schweden bretterten einen Killersong nach dem anderen in die Menge. Das Publikum dankte es, und vor der Bühne war die Hölle los. Sänger Johan Lindstrandt war auch ganz begeistert und erklärte, dies sei der beste Gig, den sie jemals gespielt hätten. Die Mischung aus Black- und Deathmetal mit Partyattitude, die mit ungewöhnlich rockigem Riffing vermischt ist, kickt live noch mehr Arsch.

Wenn einer den Titel `Animal´ verdient hat, dann ist es der Schlagzeuger dieser Band. Was der Mensch hinter seinem Drumkit arbeitet, ist faszinierend. Auch der Rest der Band stapfte gekonnt auf den Brettern umher, optisch war alles bestens.

Die Songauswahl überrascht mich doch etwas, statt sich nur auf die Mördertracks des aktuellen Albums `Hell is Here´ zu konzentrieren, bot die Band in einer Dreiviertelstunde einen Komplettüberblick über das bisherige Schaffen. Die alten Tracks sind aber keineswegs, wie bei vielen anderen Bands, nur Deathmetalstücke nach Schema 666, sondern beinhalten ebensoviel Spielereien wie die neuen Stücke.

Spielfreude, Kontakt zum Publikum und technischen Können ließen meine Begeisterung in die Höhe schnellen. Punktgenau zielte der Fünfer in die Fresse und landete einen Treffer nach dem anderen. Allerdings, etwas hab ich doch noch zu maulen: Ansagen nach dem Motto: Now it´s time to kill the priest and burn the Churches finde ich prinzipiell reichlich albern, und The Crown haben dieses ganze Imgagegetue auch nicht nötig, da sie mit ihren Killersongs voll überzeugen können. Dennoch war nach diesen Auftritt klar, wo die Hölle ist. Phantastisch, und wer die Band nicht kennt, wird hiermit von mir aufgefordert, sich morgen eine CD zu kaufen! Und diejenigen, die die Band nicht gesehen haben, müssen zur Strafe eine Woche lang mit einem Fischaufkleber auf dem Auto rumfahren!


MEMORY GARDEN

Auch MEMORY GARDEN konnten beim Wacken Gig meine Erwartungen nicht ganz erfüllen. Dabei hatte es die Band schon schwer genug, da deren Auftritt auf der Party-Stage der wohl am spärlichsten besuchteste war, den ich erleben durfte. Dennoch ließ sich die Band nicht davon abbringen ihr nicht ganz einfach zugängliches Material perfekt darzubringen und gleichzeitig ein gutes Stageacting zu bieten. Im Vordergrund standen dabei in erster Linie Sänger Stefan Berglund, der nicht nur optisch den ein oder anderen Vergleich

mit SACRED STEEL’s Gerrit Mutz aufkommen ließ, sowie Gitarrist Simon Johansson, der manchmal so wirkte, als würde er sich gerne etwas mehr auf der Bühne bewegen, sich durch den doomigen Sound jedoch gehemmt fühlte. Ganz klar mußte ich jedoch wieder feststellen, daß das Material von ‚Tides‘ um einiges druckvoller und emotionaler rüberkommt als die eher technischen ‚Verdict…‘-Songs. Absoluter Höhepunkt war hierbei das vertrackte ‚The Rhyme of the Elder‘, was schon von jeher mein persönlicher GARDEN-Favorit war. Aber auch noch ältere Stücke wie ‚Forever‘ brachten eindeutig mehr Leben in das Zelt und so sollte sich die Band auf dem nächsten Album vielleicht doch wieder mehr in doomige Gefilde begeben.


LEFAY


Wesentlich agiler gaben sich dann LEFAY, deren Live-Parties schon seit langem zum besten zählt, was man auf der Bühne erleben darf. Die Songauswahl war um einiges geschickter zusammengestellt, als auf der letzten Tour mit NEVERMORE und so gab es keinerlei Ausfälle zu beklagen.

Schnellere Songs wie ‚In the Court of the Crimson King‘ konnten problemlos neben schwereren Stücken à la ‚Maleficium‘ existieren und auch epischere Stücke wie ‚The Boon he gives‘ schienen bei diesem Gig Party-tauglich. Sänger Charles ist nach wie vor der perfekte Frontmann und kann durch seine kasperhafte Art jederzeit die Fanschar mitreißen und auch der ‚neue‘ Teil der Band wirkt so verbrüdert, wie es zu besten MORGANA-Zeiten noch der Fall war. LEFAY sind ein echtes Live-Erlebnis!


STEEL PROPHET

Zu unserer Überraschung (und anscheinend nur zu unserer 😉 ) spielten STEEL PROPHET schon ca. 2 Stunden früher, als wir es erwartet hatten und so hieß es für mich, als ich die ersten Töne der Band auf der WET-Stage ausmachte, schnell nach vorne zu hetzen!

Mann, war diese Band wieder spielfreudig! Selten merkt man einer Band den Hunger auf Live-Auftritte und den Kontakt zu den Fans so sehr an. Vor allem der bescheidene Steve Kaschinsky (von dem sollte sich so mancher ‚Star‘ mal eine Scheibe abschneiden, so sprach er mich am Tag zuvor auf mein SOLITUDE AETURNUS-Longsleeve an und freute sich riesig, daß ich von seiner Version von ‚Destiny Falls to Ruins‘ wußte, um dann noch ein kleines Pläuschchen mit mir zu halten – auf sowas hätte ich bei manch anderem sicher ewig warten können)

entpuppt sich auf der Bühne immer wieder als echter Feger und so posed er sich für Fans und Fotografen in bester Tradition den Arsch ab. Aber auch Rick Mythiasin merkt man an, daß dieser momentan wohl die beste Zeit seines Lebens erlebt und das strahlt er auf der Bühne auch aus. Hoffentlich kommt er mit der Situation wieder klar, zuhause nicht ganz der Star zu sein, der er hier in Europa ist und seine Drogensucht im Griff behält. Ich wünsche es ihm jedenfalls von Herzen und möchte nochmal ausdrücklich feststellen, daß ich diese Band in diesem Jahr als eine der sympatischten überhaupt erlebt habe!

—Schnipp—-


IN FLAMES

Bei Berichten über In Flames fällt spätestens in der dritten Zeile die Worte „Schwedenstahl“, „Elchtod“, „Ikea-Metal“ oder „Schwedenhappen“. Das habe ich hiermit in der ersten Reihe gemacht und kann mich somit voll und ganz auf die Musik konzentrieren. In Flames sind live noch mehr Gott als auf Platte. Nachdem Tomy von Amorphis ja nicht mehr (kaum noch) grunzt, ist Anders mein Lieblingsgrowler. Jesper ist nicht nur ein begnadeter Songwriter sondern auch ein toller Livegitarrist, obwohl ihm Björn nicht besonders nachsteht. Songtechnisch stehen In Flames sowieso auf der Gewinnerseite, Songs wie „Episode SixSixSix“ oder „Behind Space“ sprechen auch voll und ganz für sich. So sah es auch das schon zahlreich vorhandene Publikum und feierte In Flames ordentlich ab und schüttelte sich die Grütze aus der Mütze (Wortspiel rules) Einen besseren Weg gibt es definitiv nicht um sich endgültig richtig wach machen zu lassen und sich dann einem gepflegten GutenMorgenSchoppen zu genehmigen. Wir sehen uns im Herbst dann länger, Jungs!

—Schnipp—-


DARK TRANQUILITY


Hm, nach diesem Auftritt blieb ein eher zwiespältiges Gefühl in mir zurück. Ehrlich gesagt, nach dem zweiten Titel überlegte ich mir ernsthaft, ob ich mir das ganze von weiter hinten, beziehungsweise zusammen mit dem Rest der vampster-Mannschaft ansehen sollte. Zwei Songs lang verbreiteten Dark Tranquility endlose Langeweile. Die langsamen Stücke gefallen mir einfach nicht, und sind denkbar ungeeignet als Opener. Doch dann stimmten sie `UnDo Control´ an und ich freute mich und blieb. Zum Glück, denn der Auftritt besserte sich erheblich. Sobald die Jungs richtig loslegen und auch mal ein bisschen Druck rüberbringen, sind sie klasse und man muß einfach die Haare fliegen lassen.

Das Wechselspiel zwischen ruhigen Parts und Riff-Attacken ist auch live technisch optimal übgesetzt (Vampi, was issn das bitte schon wieder für ein Wort??? – Fierce), nur es will sich einfach keine einheitliche Stimmung einstellen. Trotzdem, ein verschärftes Lob an Sänger Mikael Stanne, der ohne Probleme zwischen ruhigen, klaren Vocals und Growls pendelte. Dazu bot er eine nette Show, turnte auf Masten herum und hielt den Kontakt zum Publikum. Genau das taten seine Kollegen eher weniger, ein bisschen mehr Engagement statt nettem Lächeln und einstudierten Bewegungen dürfte es schon sein. Ein Gig, der Höhepunkte hatte und dennoch teilweise langatmig war (Aber der Basser hat ´ne tolle Frisur, Tak).

—Schnipp—


DESTNIY´S END

Dann hieß es Glück im Unglück haben. Als der große Regen einsetzte flüchtete ich mich ins Wet-Stage-Zelt und ärgerte mich, das ich wohl Six Feet Under verpassen würde, aber sonst hätte ich wohl auch Destiny`s End verpaßt und das wäre wohl genauso geärgert. Denn DE sind endlich mal wieder eine gute neue PowermetalBand, die mit Ex-Helstar-Sänger James Rivera einen außerordentlich tollen Frontmann und außerdem schon einige verdammt heiße Sachen am Start haben. Endlich mal wieder eine Entdeckung auf einem Festival gemacht! Da lohnt sich doch sogar der Verzicht auf Six Feet Under, schon alleine weil man die öfters sieht. Songtitel weiß ich nicht mehr, schließlich waren Destiny’s End bis dahin für mich ein unbeschriebenes Blatt, aber DE lohnen sich wirklich und ausserdem kann ich endlich mal das Vorurteil widerlegen, ich würde pauschal Powermetal absauen. Wenn er originell ist wie der von DE, dann finde ich Powermetal richtig toll.


RAZOR

Razor lohnen sich vielleicht noch mehr, denn Thrash ist nunmal die wahre Metal-Art. Erzählt mir was von True Metal und ich werde demnächst wahlweise Kreator oder auch Razor brüllen. Razor verkörpern alles was mich seinerzeit zum Metal (also dem True Metal jetzt) head mutieren ließ. Speed, Aggressivität und einen brachialen Highspeedsound. 110 % fucking pure Thrash. Klar klingt das jetzt etwas sehr euphorisch, aber Razor waren halt geil. Hoffentlich lassen sich die Kanadier nicht wieder 15 Jahre Zeit um mal ihre Knochen Richtung D-Land zu bewegen, denn Razor kann man sich auf jeden Fall öfter geben! Unter dem Strich ein rundum überzeugender Auftritt, so richtig eigentlich nur noch von Eläkeläiset zu toppen.

-Schnipp–


Nun, mit dem Rest des Festivals kann sich unser Teil der Vampsters (Vampi, Saskia, Boxi und ich) nicht gerade rühmen, denn mit dem bald darauf einsetzenden Regen ließen wir uns vollkommen in unsere Erschöpfung fallen. Zwar hatten wir zunächst noch eine Menge Spaß im Bus des Eternal Flames, erfuhren von skurrilen Dingen, wie umgedrehten Duschen und ähnlichen Lachern, konnten uns im Golf noch ganz unserer albernen Seite hingeben (Denn Markus hatte sich frisch des Longsleeve erworben 😉 ), danach konnten wir uns aber nicht mehr aufraffen, die viel zu spät spielenden Höhepunkte des Festivals anzuschauen. Die Beine schmerzten zu sehr und die Müdigkeit siegte. Von unserem Platz aus erlebten wir einige Bands zwar noch audial, im Nachhinein bereue ich es aber doch sehr, mir NEVERMORE erneut und SOLITUDE AETURNUS speziell nicht mehr angeschaut zu haben. Immerhin kamen wir auf diese Weise zu der Erkenntnis, daß SACRED STEEL (die überraschend Samstag nachts auftreten durften) und DIMMU BORGIR eine äußerst interessante Mischung ergeben und die Sounds durchaus zusammenpassen.

Ganz anders sah es da bei Tak und Geork aus…

—Schnipp—

Über die Organisation kann man sich einmal mehr beschweren, denn Onkel Tom

war ursprünglich für 3.15 angesetzt; während sich die freien Mitarbeiter

Tak und Geork ein Bier nach dem anderen einverleibten (Endlich mal vernünftiges Nordeutsches Bier und nicht diese Harzpi***, danke Geork -Tak) kam plötzlich Onkel Tom

auf die Party-Stage. Völlig durchnäßt war man natürlich erfreut, daß man nun

doch etwas früher

ins trockene Bett kam – aber bei Onkel Tom ging es zum Abschluß noch

einmal so richtig geil ab.


ONKEL TOM

Die Wacken-Party schlechthin! Wie bei jedem Konzert wollte der Ripper

unter den Onkeln natürlich, daß so viele Fans wie möglich auf die Bühne

kommen, wenn da nur nicht diese Security-Typen wären… Trotzdem wurde

mörderisch-heftig geschunkelt, mitgesungen/-gegrölt und dem Alkohol gefrönt (wie

auch anders, wenn der Apostel des Alkoholmißbrauchs auf der Bühne steht…).

Onkel Tom spielte wie immer original nach dem Reinheizgebot (hat das was mit heizen zu tuen –Tak?)und bei Titeln wie In München steht ein Hofbräuhaus, Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen oder Schnaps, das war sein letztes Wort kann man einfach nicht

nicht mitsingen. Ein neuer Bassist kam auch zum Einsatz, und der wurde auch

gleich mit Trichter und Schlauch auf seine Trinkfestigkeit getestet. Mit einem

Schwupps war der Inhalt der 0,5-Liter-Dose in seinem Magen, er schien also

ein Trinkfester Bursche zu sein. Warum nach dieser Aktion dann ein anderer

den Bass zupfte, weiß niemand…

 

Leider aber wurde der Publikumswunsch nach Sodoms Bombenhagel (Gelsenkirchener bleibt Gelsenkirchener, guck dir doch mal Boxi an 😉 –Tak) nicht

erfüllt, von Sodom wurde lediglich Aber bitte mit Sahne gespielt, bei

dem das Ruhrpott-Original auch selbst den Viersaiter schwang. Dies war

wirklich ein schöner Abschluß des Wacken Open Air 1999, danach wurde noch bis spät

in die Nacht eins, zwei, gsuffa. Wir sehen uns 2000 !

—Schnipp—


Letztendlich blieb uns also nur noch die Abfahrt am nächsten Morgen, die glücklicherweise besser verlief als für die Leute vom Eternal Flame. Deren Bus blieb nämlich gnadenlos im Matsch stecken und so benötigten diese die Hilfe des San-Unimoks, während unser Golf recht souverän durch das Braun hindurchfegte. Hierbei meinte Boxi ja, daß es an seinen Fahrkünsten lag, letztendlich machte sich dann aber halt doch die oft versteckte Diesel-Power bemerkbar! 😉

Insgesamt war das Wacken Open Air 1999 ziemlich geil, nur muß man bei dieser Masse an hochkarätigen Bands eindeutig feststellen, daß manchmal weniger mehr ist. (Anm. Tak: Ausserdem hat das ganze den Nachteil das du eine Band nur dann erlebst wenn du direkt vor der Bühne stehtst, weiter hinten sich hinzusetzen ist nicht, da hört man nur Brei, da die ganzen Bühnen reinschallen) Die Anstrengungen über die zwei Tage verteilt sind enorm und nach dem Festival war sicher jeder erstmal geschlaucht, zumal Wacken nicht gerade zentral in Deutschland gelegen ist und die stundenlange Fahrerei ihr übriges beiträgt (besonders wenn am Abreisetag Ferienende in manchen Bundesländern ist, Tak). Und auch wenn die Organisation zunächst sehr chaotisch verlief und vor allem die Security zwar als sehr zurückhaltend, aber enorm dumpf bezeichnet werden konnte, war das Wacken ein echter Erfolg. Im nächsten Jahr vielleicht ein weniger gestrafftes Programm und mehr Glück mit dem Wetter (okayokay, zum größtenteil war das Wetter genial, aber der extreme Regen am Schluß versaute doch einiges!) (andererseits ist ein Festival ohne Regen auch Kappes, Tak) und das Festival ist perfekt! Ups…apropos Perfektion, da hätte ich einen wichtigen Punkt doch fast vergessen! Ich versteh einfach nicht, warum das Wacken nach wie vor Spaß daran zu haben scheint, sich als das dreckigste Festival zu präsentieren, denn die sanitären Anlagen kann man nach wie vor nur als unzureichend bezeichnen. Wie es auf der Campsite aussah kann ich nicht sagen, backstage waren zwei Kabinen für die Männer und drei für die Frauen bei den hunderten von Leuten jedoch absolut zu wenig. Abends sah es auf den Toiletten sowas von grausam aus, daß man sich lieber noch mit Magenkrämpfen quälte, als auf diese Schüsseln zu gehen. Ich versteh es nach wie vor nicht, wie es Leute fertig bringen, hinter die Schüssel zu scheißen, aber durch etwas mehr Kabinen und einer häufigeren Säuberung könnte man auch solche Ekligkeiten abschwächen (einfach ein Bier mehr trinken Fierce, dann geht das schon, Tak).

—Schnipp—

Was fehlt also noch, um den Bericht über das Wacken Open Air 1999 zu einer Runden Sache werden zu lassen? Richtig,


Tak’s Bericht vom Campingplatz (oder: Lawrence von Arabien)

Die Campingplätze waren zwar einfach zu erreichen und auch nicht überfüllt, aber dafür war die eine Hälfte (ratet mal auf welcher Hälfte wir (Korbacher Brut) zelteten) eine einzige Staubwiese, mit dem Ergebnis das alle Zelte, Bullys oder Schlafsäcke nach drei Stunden mit feinpudriger Erde aufgefüllt waren. Aber egal a.) schmeckt Kaffee mit Staub nochmal so gut und b.) kann man Bullys wunderbar als Staubfang einsetzen. Über die Toiletten kann man ausnahmsweise sogar nicht meckern, dafür suchte man dann Duschmöglichkeiten vergebens, konnte aber an einem Turbo-Duschen mitmachen, d.h. für zwei Emmchen konnte man sich mit einem Schlauch nasspritzen lassen. Hat aber auch keiner gemacht, wer wollte schon sich schon mit nassen Klamotten in eine Fango-Packung verwandeln?

Und als absoluter Abschluß gibt es noch einige


Splitter

Aufregung um Marduk. Die Schwarzbrote waren erst für Samstagnachmittag angekündigt und es hatte sich auch schon eine große Menschentraube vor der Bühne versammelt um dann doch wieder von dannen ziehen zu können. Nächster Termin sollte dann Samstagnacht sein, der fiel aber auch aus. Den Grund dafür wurde aber nicht genannt, nicht gerade toll.

Biernot aller Orten. Im Gegensatz zu den sehr tollen Fressbuden, waren die Bierstände nur dritte Liga. Über Hasseröder konnte man ja noch hinwegsehen (kann’s an der Küste kein Flens, Jever oder Beck’s geben?) aber auf die ungefähr halbstündige Wartezeit konnte man sich wirklich nicht einstellen. Am besten fand ich es noch beim vergeblichen Versuch bei U.D.O. ein fixes Bier zu bekommen. 1. Stand – Zapfhahn kaputt 2. Stand Kohlensäure leer 3. Bierstand Bierfaß leer! Davon das die Leute auch sonst keinen Plan vom Zapfen haben will ich erst gar nicht anfangen. Jedes Dorfschützenfest läuft da besser!

Ein eher kurzhaariger Schreiberling des Vampster-Teams wurde nach ausgiebigem Biergenuss mit Geork (Holsten knallt am dollsten) auf dem Weg von Onkel Tom zum Pissoir-Zaun von zwei eher jüngeren Metalheads mit der Frage „Ey, bist du nicht der Drummer von Cradle of Filth?“ belästigt und beantwortete diese Frage lakonisch mit „Na klar, deswegen kann ich auch so gut Deutsch!“. Keinen Respekt, die Bratzen ;-)!

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