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TIAMAT, ANATHEMA & TRISTANIA im Dynamo in Zürich, 4.12.1999

Was für ein Abend!

Aua! Heute morgen mit schweren Knochen, einer Lunge wie ein Staubtuch und Nackenschmerzen wie schon lange nicht mehr aufgewacht. Und bevor jetzt jemand „Alkohol!“ ruft, sag ich gleich mal, dass ich genau ein (in Zahlen: 1) Bier gehabt habe.

Aber der Reihe nach.

Danke, Dynamo Jugendhaus! Toll, dass man bei Euch Stundenlang (nein, keine Übertreibung) im Treppenhaus stehen darf, nur weil ihr die Kasse nicht am Eingang sondern erst im 3. Stock vor der Halle machen könnt.

Wir waren um 20:15 vor dem Haus, um 21:40 waren wir in der Halle. Toll. Deshalb haben wir von TRISTANIA auch genau noch einen Song gehört, der jedoch echt toll war. Sowohl die Band als auch das Publikum haben sich gegenseitig gefeiert, man hörte auch Minuten nach dem Schluss noch begeisterte „TRISTANIA!“-Rufe. Wie ich schon in meinem Review zu „Beyond the veil“ vermutet hatte, sind TRISTANIA von „einer Gothic Band unter vielen“ zu einem absoluten Spitzenreiter aufgestiegen. Echt gut.

Nach erstaunlich kurzer Umbaupause (ich war nach dem Anstehen im Treppenhaus auf alles gefasst) legte ANATHEMA gleich mit den ersten drei Songs ihres aktuellen Albums „Judgement“ los. Absolut gigantisch, welches Feeling die ganze Band rüberbrachte. Gespielt wurden viele Songs von der neuen Platte, unter anderem auch „One last Goodbye“, mein absoluter Favorit. Da waren doch nicht wenige Leute im Publikum schlicht sprachlos und zu Tränen gerührt, als Vincent Cavanagh dem Song mit den Zeilen „Somehow I knew you would leave me…“ die Krone aufsetzte.

Sonst wurden einige Songs von Eternity gespielt und „Für die tollste und netteste Band, mit der wir je getourt sind – TRISTANIA!“ haben sie doch noch „A dying wish“ von „The silent enigma“ gespielt.

Zum Schluss gab es noch ein nettes Schmankerl: ANATHEMA spielten zusammen mit Johan Edlund von TIAMAT einen Songs namens „666“. Hüpf-Hüpf.

Dann war es Zeit für TIAMAT. Und wie!

Begonnen wurde der Set mit „The AR“ und „Whatever that hurts“, was gleich zeigen sollte, wohin es gehen sollte.

Obwohl einige die ganze Zeit „More Power!“ riefen, liessen Tiamat (für ihre Verhältnisse) den Hammer kreisen. Nichts war mehr da von der einschläfernden Performance von der „Deeper Kind….“-Tour. Da wurde gebangt und gepogt wie wild.

Nun verstehe ich auch, warum einige Magazine (ähem) „Skeleton Skeletron“ als Wildhoney-nahe bezeichnet haben. Live reiht sich das neue Material nämlich angenehm in die Songsammlung von TIAMAT ein. Johan Edlund wird auch immer mehr zum charismatischen Frontmann. Die ganze Show strotzte nur so vor Spielfreude, was ein etwa 10-minütiger Jam mit Danny Cavanagh von ANATHEMA über „Gaia“ zeigte. Toll fans ich auch die letzten Minuten der Show. Edund: „Do you know the name of the greatest band on earth?“ Geschrei. “You’re wrong. It’s actually two bands. TRISTANIA and ANATHEMA!” worauf sich beide Bands auf der Bühne einfanden, und alle drei Bands zusammen (zwischen 15 und 20 Leute auf der Bühne) einen alten Sex-Pistols-Song spielten.

Alles in allem lässt sich der Abend auf zwei Statements komprimieren:

1. TIAMAT sind zurück, und besser denn je.

2. Einer der top-3-Gigs dieses Jahr. Bitte mehr davon.

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