THRESHOLD, COMMUNIC, MACHINE MEN und SERENITY, Bochum, Matrix, 03.09.2007

THRESHOLD auf Tour mit ihrem neuen alten Frontmann Damian Wilson – überzeugend wie eh und je!

SERENITY
SERENITY-Frontmann Georg Neuhauser

Einen Tag nach THE EXPLOITED in Köln wurden in Bochum etwas gemäßigtere Töne angeschlagen. Das Prog Metal-Paket, bestehend aus THRESHOLD und COMMUNIC, verstärkt um die beiden Vorbands MACHINE MEN und SERENITY war sicherlich reizvoll. Dafür war es zu Beginn noch erstaunlich leer in der Matrix, so dass SERENITY pünktlich um viertel vor acht vor nicht all zu großer Kulisse starteten. Die Österreicher spielten netten Melodic Metal, der zwar nicht wirklich mitreißen konnte und dem es natürlich ein wenig an Eigenständigkeit mangelte, machten aber als Opener trotzdem einen soliden Job. Was der Bassist allerdings mit einem sechssaitgen Bass wollte, muss mir mal jemand erklären. Zu neunzig Prozent ließ er die unteren drei Saiten völlig unangetastet, die sechste Saite hatte gar einen komplett beschäftigungsfreien Abend. Zum Schluss coverten SERENITY noch den SAVATAGE-Smasher Edge Of Thorns, der zwar die Stimmung noch mal ordentlich in die Höhe trieb, allerdings auch schonungslos offen legte, dass man sowohl vom Gesang als auch vom Gitarrenspiel nicht mal annähernd in derselben Liga wie die Originale spielt.

MACHINE
Kleiner Mann mit großer Stimme: Antony Parviainen (MACHINE MEN)

Als zweites standen MACHINE MEN auf dem Programm. War bei SERENITY größtenteils noch Stand-Fußball angesagt, erwiesen sich die Finnen um Frontzwerg Antony als deutlich wuseliger. Da ging deutlich mehr auf der Bühne ab. Auch musikalisch spielten MACHINE MEN klar eine Liga über den Ösis. Der großartige Gesang war leider etwas zu leise abgemischt, was den Gesamteindruck aber nur wenig trüben konnte. Diese Finnen haben auf jeden Fall eine ganze Menge starker Songs im Gepäck und nutzten ihre vierzig Minuten hervorragend aus. Nur Antony tat mir ein wenig leid, als er dem Publikum die Standart-Frage Are you feeling allright? stellte und bis auf ein paar Nasen kaum jemand antwortete. So wenig Bereitschaft zum Schreien hab ich bei den sonst doch bestens konditionierten Metal-Fans wirklich selten erlebt. Auch Anthony war sichtlich überrascht von der mäßigen Resonanz. Diese war für den Auftritt an sich allerdings deutlich besser so dass MACHINE MEN an diesem Abend bestimmt den einen oder anderen neuen Fan hinzu gewonnen haben.

COMMUNIC
Waren die härteste Band des Abends: COMMUNIC.

Im Anschluss wurde es mit COMMUNIC wieder etwas hüftsteifer auf der Bühne. Wonneproppen Oddleif Stensland und seine ebenfalls gut im Futter stehende Rhythmus-Abteilung waren bewegungstechnisch natürlich im Vergleich zu MACHINE MEN ein Schritt zurück. Dafür waren COMMUNIC wohl die härteste Band des Billings. Die Setlist beinhaltete eine gute Mischung der beiden Alben Conspiracy In Mind und Waves Of Visual Decay. So gaben die Schweden unter anderem Waves Of Visual Decay, Frozen Asleep In The Park, Communication Sublime“ und Oceans Bed zum besten. Warum mit Conspiracy In Mind und At Dewy Prime ausgerechnet auf zwei der stärksten Songs verzichtet wurde, kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen. So war das abschließende Fooled By The Serpent das Highlight einer gute, wenn auch nicht herausragenden Show.

Bislang war der Zeitplan fast bis auf die Minute genau eingehalten worden. Bei THRESHOLD verzögerte sich der Start um zehn Minuten, was immer noch absolut überragend ist, wenn man bedenkt, wie lange andere Bands ihre Fans so warten lassen. Gegen viertel vor Elf stürmten die englischen Proggies um Ex-und-jetzt-wieder-Sänger Damian Wilson die Bühne und legten mit Slipstream los. THRESHOLD können sich wirklich glücklich schätzen mit ihrem Ex-Fronter so schnell einen wertigen Ersatz für ihren abgewanderten Sänger Andrew McDermoth gefunden zu haben. Zwar muss ich sagen, dass mir Mac sowohl als Sänger sowie insbesondere als Frontmann besser gefallen hat als Damian Wilson, dieser aber ebenfalls einen hervorragenden Job ablieferte und inzwischen auch nicht mehr auf Textblätter angewiesen ist. Der Rest der Band war ebenfalls bestens aufgelegt. Karl Groom grinste den ganzen Gig durch und gesellte sich immer wieder zu seinen Kollegen an den Saiten, um ein bisschen mit ihnen zu posen. Bassist Steve Anderson hielt sich wieder mal eher im Hintergrund, kam aber auch immer wieder mal nach vorne. Der ganzen Band merkte man den Spaß auf der Bühne sichtlich an. Das scheint zu funktionieren mit Damian Wilson. Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, ob aus der Übergangslösung eventuell ein dauerhafter Ersatz wird. Einen besseren Ersatz werden THRESHOLD zumindest auf die Schnelle sicherlich nur schwierig finden. Trotz der Tatsache, dass laut Plan um 00:00 Uhr strikt Schluss sein sollte, spielten THRESHOLD noch bis viertel nach zwölf, um die Setlist nicht kürzen so dass wir auch in den Genuss von Light And Space sowie der Zugabe This Is Your Life kamen. Als Fazit bleibt mir als nur zu sagen, dass THRESHOLD auch ohne Mac in der Lage sind, mitreißende Live-Shows zu spielen. Ein wenig vermisse ich ihn trotzdem, auch nach diesem, wieder einmal hervorragenden Auftritt der Briten.

THRESHOLD
THRESHOLD: überzeugend wie eh und je!

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