THRASHFEST 2010 mit KREATOR, EXODUS, DEATH ANGEL und SUICIDAL ANGELS am 19. Dezember 2010 in der Kölner live Music Hall

THRASHFEST 2010 mit KREATOR, EXODUS, DEATH ANGEL und SUICIDAL ANGELS – Abschlußkonzert am 19. Dezember 2010 in der Kölner Live Music Hall

KREATOR, EXODUS und DEATH ANGEL zusammen auf Tour. Wow. Da musste ich erst mal schlucken. Das versprach Moshpit-Action vom feinsten. Oder auch nicht, denn eine Woche zuvor zog ich mir recht heftige Rückenschmerzen zu, so dass an jenem Sonntag erst mal Schonung angesagt war, sprich, das Konzert wurde in Ruhe von etwas weiter hinten oder am Rand begutachtet. Aber erst mal galt es hin zu kommen, zur Live Music Hall. Aufgrund der spannenden Witterung, die innerhalb von fünf Stunden mal eben für zehn bis fünfzehn Zentimeter Schnee auf meinem Auto und ebenfalls völlig zugeschneite Straßen sorgte dauerte die Fahrt nach Köln-Ehrenfeld etwas länger als normal. Aber da sich das ja anbahnte, bin ich entsprechend früher los gefahren, war also pünktlich vor Ort. Das ging aber wohl nicht allen so.

suicidal
Denn die SUICIDAL ANGELS starteten noch vor recht überschaubarer Kulisse. Das wurde zwar im Laufe des Auftritts besser, so richtig was verpasst haben die Abwesenden aber eh nicht. Sind wir doch mal ehrlich, SUICIDAL ANGELS sind in etwa so spannend wie LEGION OF THE DAMNED. So ziemlich alle Songs klingen verdächtig ähnlich, stets scheinen alte SEPULTURA als Vorbilder durch, was prinzipiell ja ne feine Sache ist – die Songs der Griechen können allerdings mit denen der Brasilianer nicht annähernd mithalten. Was Stageacting angeht passiert auch nicht wirklich viel, wobei man sagen muss, dass es auch recht eng auf der Bühne ist. Nun ja, beim Publikum kommt die Band ganz gut an und gegen Ende gibt es sogar ein bisschen Moshpit-Action. Mich hingegen haben die SUICIDAL ANGELS mal wieder eher gelangweilt.

death
Deutlich mehr – in jeglicher Hinsicht – geht da schon bei den folgenden DEATH ANGEL die sich wie immer als höchst bewegungsfreudige und energiegeladene Band präsentieren, auch wenn man in letzter Zeit personell arg Federn gelassen hat. So erreicht Neu-Bassist Damien Sisson nicht ganz die Coolness von Vorgänger Dennis Pepa, schlägt sich aber ebenfalls ziemlich gut auf der Bühne. Neben dem letzten Tag der Tour war an diesem Tag auch noch der Geburtstag von Gitarrist Ted Aguilar, so dass dieser natürlich noch ein Ständchen gesungen bekam. Selbstbewusst wie immer geben DEATH ANGEL viel vom neuen Album zum Besten, unter anderem River Of Rapture, Truce und Claws In So Deep aber natürlich auch Klassiker wie Seemingly Endless Time oder Mistress Of Pain, leider aber nicht die Bandhymne Kill As One. Stattdessen wurde das Konzert mit Thrown To The Wolves beendet. Das alles hätte richtig geil werden können, wenn, ja wenn da nicht der Sound gewesen wäre. Hier zeigte sich die Live Music Hall nämlich mal wieder von Ihrer besten Seite und servierte einmal Soundmatsch vom Feinsten. Viele Songs habe ich erst nach wirklich angestrengtem Hinhören verpasst, da kam, zumindest bei mir, nicht die übliche DEATH ANGEL-Hochstimmung auf. An der Band lag es nicht, die gab wie immer alles.

exodus
Und das Sound-Debakel setzte sich bei EXODUS fort. Nun sind diese nicht ganz so filigran wie DEATH ANGEL, aber auch hier verhagelte die Klangqualität den Hörgenuss nicht unbeträchtlich. Dazu kamen dann noch technische Probleme, so dass bei einem Song Lee Altus´ Gitarre fast komplett M.I.A. war. Fantastisch. Ansonsten prügelten sich EXODUS souverän durch ihr Set und Rob Dukes gab wie immer die unsympathische, prollige Front-Bulldogge der am Ende sogar sein DEAD KENNEDYS Shirt ins Publikum warf, natürlich nicht ohne es vorher auszuwringen und es somit von gefühlten zehn Litern Schweiß zu befreien. Na Mahlzeit, wer das wohl gefangen hat…? Bei Bonded By Blood kam DEATH ANGEL-Fronter Mar Osegueda auf die Bühne und brüllte mit, bei The Toxic Waltz gab es den wohl größten Moshpit des Tages und beim abschließenden Strike Of The Beast auch noch eine Wall Of Death. Danach spielten Musiker von DEATH ANGEL, EXODUS und KREATOR– insgesamt waren fast ein Dutzend Leute auf der Bühne – zusammen den AC/DC-Klassiker Dirty Deeds Done Dirt Cheap.

kreator
Als KREATOR dann die Bühne betraten, war ich vom beschissenen Sound bei den bisherigen Bands schon ziemlich genervt und dazu auch noch recht müde. Irgendwie hatte ich mir dass alles anders vorgestellt. KREATOR spielten eine ähnlich ausgerichtete Setlist wie auf dem ROCK HARD FESTIVAL, etwas weniger Klassiker, dafür etwas mehr Aktuelles. Ansonsten gab es business as usual auf hohem Niveau bei den Essenern. Sami hat immer noch den Bewegungsradius eines Bierdeckels und Speesy hat den Bass mal wieder so tief hängen, dass er eigentlich eh nur an die oberen zwei Saiten dran kommt. Mille war allerdings schon mal besser bei Stimme als am heutigen Tage. Trotzdem verfehlten die üblichen Gassenhauer wie Hordes Of Chaos, Phobia, Betrayer , Pleasure To Kill oder das bewährte Abschlussdoppel Flag Of Hate und Tormentor ihre Wirkung nicht. Trotzdem habe ich bei KREATOR inzwischen das Gefühl, dass die Band ein wenig zu routiniert ihren Stiefel runter spielt. Andererseits kann ich mich nicht darüber beklagen, dass es – von der Müdigkeit mal abgesehen – keinen Spaß gemacht hätte.

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