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THERION, EVERGREY und MY INSANITY Live im Z-7, CH-Pratteln, 28.11.2001

Therion, Evergrey und My Insanity sorgten eindrücklich dafür, dass das 500ste Konzert im Z7 zu einem echten Metal-Ereignis wurde…

Eigentlich wollten wir ja pünktlich erscheinen zu diesem äusserst vielversprechenden Konzertabend im Z7. Doch der Feierabendstau machte uns einen Strich durch die Rechnung und so verpassten wir einen guten Teil des Sets von My Insanity. Dennoch konnte man sich selbst in der verbleibenden Zeit vom Potential von My Insanity überzeugen lassen. Ihr eingängiger Gothic-Metal, bei dem die Gitarren nicht unbedingt im Vordergrund stehen, lullt den Hörer ein in melancholischen Melodien. My Insanity würzen das Ganze noch mit interessanten Keyboardsamples und kreieren so eine raffinierte Soundmischung, die nicht nur in den ersten Reihen zu begeistern vermochte.

Etwas rockig-gitarrenlastiger ging es dann bei Evergrey zu und her. Stampfende Beats und Griffbrett-Gepose führten beim Publikum zu seriösem Headbanging. Allerdings machte genau während ihrem Set der Therion-Merchandising Stand auf, der sogleich von fanatischen Käufern belagert und bis auf einige Girlie-Shirts im wahrsten Sinne des Wortes leergekauft wurde. Evergrey hingegen sorgten mit ihrem „metallischeren“ (und auch aggressiveren) Auftreten sicherlich für Befriedigung bei den Therion-Fans, die sich schon vor „Theli“ zur Fangemeinde zählten.

Schliesslich kündigte sich der Therion-Auftritt durch ein majestätisches Intro an, das als ein mehr als passendes Omen erschien. Zur linken Seite waren die drei Sängerinnen postiert, zur rechten deren drei männliche Kollegen. Mittendrin das Drumkit und jeweils zwischen den einzelnen Chor-Mitgliedern und Mitgliederinnen jeweils eine Art flackernde Fackel. Als nun auch noch Johnsson gefolgt von Gitarrist und Bassist auf die Bühne traten, war die Szene perfekt inszeniert. Klassiker wie „In the Desert of Set“ oder „Invocation of Naamah“ oder auch Songs wie „The Birth of Venus Illegitima“ vom Vovin-Album waren aber durchaus nicht die einzigen Bestandteile von Therions fast zweistündigen Set. Zusätzlich wurden natürlich auch neue Songs von „The Secrets of the Runes“ vorgestellt. Doch wer nun denkt, dass nur neues Material einen Platz in der Live-Show von Therion hat, liegt falsch. Bereits nach einer Hörprobe von „Lepacca Kliffoth“ kündigte Johnsson an, auf was viele der „langjährigen“ Fans bereits gewartet hatten: „On this tour we play the old stuff“. Dies bewiesen Therion auch gleich mit rohen Klassikern wie „Symphony of the Dead“ oder einem „real Heavy Metal Song“ wie „Flesh of the Gods“. Somit waren auch super-schleppende Death Metal-Parts (wie man sie geschwindigkeitsmässig von Autopsy kennen mag) oder gekreischte (!) Prügelparts durchaus präsent an diesem Abend und illustrierten eindrücklich den weiten Weg, den Therion durch die Musiklandschaft bereits gewandert sind (es zeigte allerdings auch, dass sie diesen Weg nicht verheimlichen, wie viele andere [ehemalige] Prügelbands). Trotz dem grossen Fundus an Songs, den Therion besitzen, scheuten sie sich nicht davor, ihr Konzert mit Coversongs zu würzen. So wurde ABBA’s „Summerlight City“ in einer deutlich „schleppenderen“ Form gekonnt verbraten (man lasse eine 45rpm-ABBA Platte auf 33 rpm laufen um sich das genauer vorzustellen). Etwas später konnte man sich in Pratteln auch noch von Johnssons Deutschkenntnissen überzeugen: „Nun mussen wir eine Lied fur die schönen Frauen in der Schweiz spielen. Eine Ballade naturlich. Von deutscher Band Accept. Weißt ihr Accept?“

Schliesslich verliessen Therion unter tosendem Applaus die Bühne, nur um nach frenetischen „Zugabe“-Rufen ihrem Set noch ihren (Mega)Hit „To Mega Therion“ und „Cults of the Shadows“ anzufügen. Einziger Wermutstropfen hier war allerdings, dass der (professionelle) Sänger, der die Gesangspassagen übernahm, eine weitaus weniger kernige Metalstimme hat als Johnsson, von dessen Gesangsqualitäten man sich ja nicht nur beim Anhören von „Theli“ überzeugen konnte. „Cults of the Shadows“ beendete dann würdig den Therion-Gig dieses Abends.

Doch da dieser Gig zusätzlich noch das 500ste Konzert im Z7 war, musste auch dies noch gebührend gefeiert werden. So wurde Z7-Boss Norbert auf die Bühne gebeten um zusammen mit Therion, Evergrey und My Insanity (und mit Verstärkung durch’s Publikum) den Accept-Song „Balls to the Wall“ zu singen (den Publikumsbeitrag könnte man als Brüllen bezeichnen). Dies war jedoch noch nicht genug, nun wurde auch noch Iron Maiden’s „Revelation“ als Song zur Feier des Abends aus voller Kehle geschmettert.

Alles in allem war dieser Abend also nicht „nur“ ein äusserst gelungenes Metal-Konzert, sondern auch eine grosse Feier um sich darüber zu freuen (und dafür dankbar zu sein), dass es das Z7 mit all seinen Helfern und Helferinnen gibt.

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