THE MISSION: Köln, Limelight, 13.04.2004

Die Ankündigung einer neuen Tournee namens "Breathen 2004" kurz nach diversen Auftritten von THE MISSION-Mainman Wayne Husseys kam – für mich – etwas überraschend, aber THE MISSION live zu sehen, ist immer ein absolutes Highlight im alljährlichen persönlichen Konzertrückblick.

Die Ankündigung einer neuen Tournee namens “Breathen 2004” kurz nach diversen Auftritten von THE MISSION-Mainman Wayne Husseys kam – für mich – etwas überraschend, aber THE MISSION live zu sehen, ist immer ein absolutes Highlight im alljährlichen persönlichen Konzertrückblick.

Der Grund für den in Köln anberaumten Gig stellte sich dann als Aufnahme des Konzertes für eine WDR ‚Rockpalast’-Sendung heraus, wobei die (vollständige) Aufnahme in näherer Zukunft auch als DVD erhältlich sein soll. Aber warum auch immer Mr Hussey irgendwo erscheint, ob er ein Konzert gibt, vielleicht mal einen Supermarkt eröffnen sollte oder um unter Umständen in einer einschlägigen Buchhandlung mal eine theoretische Einführung in ‚SM für Anfänger und Fortgeschrittene’ gibt… die MISH-Jünger pilgern zur Stätte der Offenbarung, und wir natürlich mit…

Ehrlich gesagt, es war das erste Mal, dass wir einen Schritt ins Kölner Limelight gewagt haben. Da das reguläre Programm dieses Clubs Jazz und Kabarett in gediegener Atmosphäre bietet, war die anwesende rheinische Alt-Goth-Fraktion nicht wirklich mit der Lokalität vertraut. Dies kann aber nicht der Grund gewesen sein, warum sich ausschließlich ca. 300 Menschen im Limelight eingefunden hatten. Während die Bochumer Zeche bei sämtlichen Auftritten der englischen Goth-Rock-Päpste aus allen Nähten platze, hatten die anwesenden Musikliebhaber hier überall ausreichend Platz, um mit wehenden Armen und bei den vorgetragenen Hymen und Klassikern den üblichen Tanzschritt (drei Schritte vor, drei Schritte zurück, den Oberkörper nach unten gewinkelt, die Arme ausbreiten und wedeln, und das alles relativ langsam mit geschlossenen Augen) zu exerzieren.

Vorher aber – es musste ja was Negatives kommen – spielten MELOTRON. Warum, weiß keiner. Wer sie dorthin brachte, wissen wir auch nicht. Entweder hatte da jemand zu viel getrunken oder viel Geld bezahlt. Goth-Techno für Arme, Wanna-Be-EBM für Nichtsahnende… irgend so was halt. Wir wechseln besser das Thema…

… und kommen zu den angenehmen Dingen des Abends – THE MISSION. Hussey und Band betraten die sehr stilvoll, mit Kerzenlichtern und Backdrop versehene Bühne und rockten los…. und zwar mit einem ihrer alten Klassiker, “Crystal Ocean“. Spätestens zu diesem Zeitpunkt besann man sich dann auch wieder der Gründe, warum gerade die alten Bands wie MISSION oder FIELDS OF THE NEPHILIM niemals von neuen Bands ersetzt werden können. Sie besitzen eine Ausdrucksstärke, gar Magie, die neuere Bands zumeist wirklich nicht zu erreichen vermögen.

Wie anhand der Setlist deutlich wird, wechselten sich neuere Stücke wie “Evangeline“, “Slave To Lust“ (von “AurA“) und das brandaktuelle “Breathe Me In“ nahtlos in die Reihe der Klassiker wie “Hymn“, “Garden Of Delight“, “Severina“ und die Oberhammer-Goth-Ballade “Butterfly On A Wheel“ ein, doch lag das Hauptaugenmerk der Band auf den älteren Sachen, was dem Publikum wohl mehr als entgegenkam. So ist “Wasteland“ immer und immer wieder ein absolutes Live-Erlebnis, und die frenetischen Reaktionen des Publikums jagen einem immer und immer wieder Schauer über den Rücken…. ein göttliches Stück, das man einfach live erleben und empfinden muss.

Nach “Daddy’s Gone To Heaven Now“ legte die Band eine kleine Pause ein, und Mr Hussey kehrte einsam, nur mit einer Akustikgitarre bewaffnet, auf die Bühne zurück, um “On A Night Like This“ von THE CURE zum besten zu geben. Rufe aus dem Publikum nach “1969“ wies er zurück und trällerte dann ebenso einsam, wie er gekommen war, mit “Like A Child Again“ einen weiteren Klassiker.

Zum Finale mit den letzten vier Stücken gesellte sich auch der Rest der MISSION-Mannschaft hinzu, um schließlich das oftmals geforderte “Deliverance“ zu performen. Dieses wurde dann auch von den Anwesenden ausreichend zelebriert, und den Abschluss fand das Ganze dann – etwas überraschend – mit “Tower Of Strength“.

Alles in allem ein mehr als gelungener Abend, auch wenn die Band diverse Soundprobleme hatte und beispielsweise die Gitarren teils etwas daneben klangen. Zudem hätte man mit der Lautstärke problemlos jede Halle in Deutschland beschallen können, doch für diesen kleinen Saal war das etwas zu viel des Guten.

Aber egal, die Zuschauer wurden mit glänzenden Augen und zufriedenem Grinsen in die Kölner Nacht entlassen, und darauf kommt es ja schließlich an, und auf eine gute DVD werden sich wohl auch alle freuen können …

THE MISSION Setlist

Crystal Ocean

Evangeline

Hymn

Slave To Lust

Garden Of Delight

Severina

Breathe Me In

Butterfly On A Wheel

Belief

Sacrilege

Wasteland (Like A Hurricane [tease])

Daddy´s Gone To Heaven Now

On A Night Like This (Hussey solo)

Like A Child Again (Hussey solo)

Beyond The Pale

Serpent´s Kiss

Deliverance

Tower Of Strength

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