Here we go..!
Dass die Hellacopters richtige Rocker sind, dürfte sich ja inzwischen herumgesprochen haben. Dennoch war ihre Show einfach mal wieder mitreißend – so viel Einsatz sieht man wirklich nicht alle Tage. Schlagzeuger Robban tobte wie Animal hinter seinem Kit, schüttelte wie ein Wilder den Kopf und spielte nebenbei noch ganz locker und exakt seine Parts. Es fällt erst live richtig auf, was dieser Junge hinter seinem Drumkit eigentlich leistet. Auch der Rest der Band schenkte es sich ordentlich ein. Genaugenommen weiß man bei den Hellacopters gar nicht so recht, wohin man zuerst schauen soll. Die drei Herren – Bassist Kenny, der gut integrierte, neue Gitarrist Boba und Gitarrist/Sänger Nicke – am vorderen Rand der Bühne sind ebenfalls wahre Aktiv-Tiere. Ohne Fett – und vor allem ohne Knochen – scheinen sie schon zu leben, beweglich wie sie sind. Musiker, die sich voller Inbrunst auf einer dreckigen Bühne wälzen, im Liegen, im Sitzen und im Stehen ihre Instrumente bedienen, und dabei weder albern noch klischeehaft wirken – geht das denn heutzutage überhaupt noch? Es geht. Die Schweden sind ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass Rock´n´Roll niemals stirbt. Da verzeihe ich ihnen auch das völlig unmögliche Outfit, gelbe Sonnenbrillen, Schlaghosen und Cowboystiefel, das sie in Karlsruhe zur Schau stellten. Live bietet die Truppe 100% Rock´n´Roll – mit allem, was dazugehört – und das macht einfach spaß, nicht nur im Sommer, zur Festivalzeit!
Etwas über eine Stunde gaben die Hellas alles, die Schweißtropfen flogen mindestens drei Meter weit. Die Songauswahl war eine bunte Mischung. Zum Glück spielte die Band auch einige alte Stücke, die etwas heftiger zur Sache gehen als die stones-mäßigen Titel des aktuellen Albums Grande Rock. Dem Publikum schien es auch gefallen zu haben, die Stimmung war ziemlich gut, es wurde viel gedived und die vehemente Forderung nach Zugaben sprachen eine deutliche Sprache. So muß Rock´n´Roll heutzutage klingen – ehrlich, schmutzig und laut: Wie die Hellacopters eben!
Zu folgenden Songs wurden – unterbrochen von spontanen Jam-Sessions – gerockt:
You are nothin´
Fake Baby
The Devil stole the Beat from the Lord
Born Broke
Alright already now
Move right out of here
Hey!
Freeway to Hell
Disappointment Blues
Long gone Losers
Twist Action
Renvoyer
Soulseller