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NORDGARDEN: Hutkonzert im Kulturwerk Nienburg, 19.01.2018

Musik darf auch mal klein und leise sein

Es muss nicht immer der mega Metal-Blast sein, Musik darf auch mal klein und leise sein. Da bietet sich das heimische Kulturwerk an bzw. das Bistro Fluter. Einmal im Monat präsentiert das Team um die charmante Marita ein Hutkonzert. Mit kleinen Tönen, meist Singer/Songwriter wie kürzlich auch Kumpel STEPHEN BRANDON (Tipp!), auf kleiner Bühne vor eher überschaubarem Publikum. Das weiß aber, dass immer gute handgemachte Musik geboten wird und belohnt das mit dem Füllen des umhergehenden “Hut”.

Heute liegt es am Norweger NORDGARDEN, das gern eher reservierte Nienburger Publikum wachzurütteln. Und genau das kriegt er offensichtlich sehr schnell hin. Als ich erst beim vierten Song dazu stoße sind die Leute schon gut drauf. Lieder über Frauen, was sonst, “Right Now”, “You Got To Get Ready”. Er spielt nicht den melancholischen Barden, er geht voll auf das Publikum zu und bindet sie mit reichlich Mitsing-Parts und Kommunikation innerhalb der Songs mit ein. Packt er die Mundharmonika dazu wie bei “Hearts At Stake”, dann denkt man schnell an BOB DYLAN, nur mit gutem Gesang. NORDGARDEN singt laut, spielt seine Gitarre laut, rockt hier und da auch mal kräftiger wie bei der aktuellen Single “Side Of The Road”, hier live natürlich minimiert nur auf Gesang und Gitarre. Diese stammt vom Album “Changes”, welches im September 2017 erschien.

NORDGARDEN: Video zu “Side Of The Road” bei youtube

Auch erkältet ein toller unterhaltsamer Typ: NORDGARDEN

Dann ist kurz Pause, entspanntes Schwätzchen mit dem echt sympathischen Kerl über norwegischen Death Metal bei nem Kaffee, TERJE ist sichtlich erkältet und das Feierabendbier kommt da erst passend nach dem Gig. Seiner guten Stimme hört man das kaum an, nach jedem Song ist aber erstmal das Taschentuch angesagt. “Keep It Shining From The Inside”, selbst wenn Wetter oder Leute daneben sind sollte man gut drauf sein, für sich selber. “I Don´t Need Nobody To Tell Me How To Life”, geschrieben nach dem Terroranschlag in Paris im November 2015. NORDGARDEN´s Message: Positiv denken und sich nicht das Leben von anderen vorschreiben lassen. Das gut eingepackt in New Orleans-Sound, der stark nach LOUIS ARMSTRONG klingt. “Changes” zeigt die Einflüsse von TERJE´s großem Held BRUCE SPRINGSTEEN. Es gibt einen Song für seinen Vater, der als Seemann nie zuhause war, aber auch einen für seinen Großvater, der den Platz des Vaters übernahm. “So Far Away” ist ein wunderbar bluesiger trauriger Song, mein persönliches Highlight des Abends. Da ist sogar Platz für ein passendes bluesy Gitarrensolo. Dazwischen eine echter Oldschool-Song im ROBERT JOHNSON Stil, “Come On, Come In, Come Along”. Das beswingte “Good Things Die” beendet das Set.

Amerikanischer Singer/Songwriter-Sound aus Norwegen

Natürlich gibt es Zugaben, mit dem alten Song “Thunder Road” zeigt er nochmals seine Verehrung für BRUCE SPRINGSTEEN. Seine 13 Jahre in Italien lässt er passend mit dem Song “Non è la California” Revue passieren. Der spontan ausgepackte traditionelle Blues “Leaving The World Behind”, bereits bekannt von Helden wie JEFF BUCKLEY oder BOB DYLAN, beendet den Abend. Zeit für das verdiente Bier, TERJE NORDGARDEN hat alles richtig gemacht, sich souverän präsentiert und das sonst so träge Nienburger Publikum erfolgreich zum Mitsingen gebracht. Das schafft nicht jeder! Rundum wieder ein gelungenes Hutkonzert im Nienburger Kulturwerk, das wieder mal zeigt, dass Musik nicht groß und laut sein muss. Wenn sie gut ist macht sie Spaß. Und das hat heute auch NORDGARDEN amtlich belegt. Wer echte, handgemachte Musik im amerikanischen Stil mag, irgendwo zwischen ruhigem BRUCE SPRINGSTEEN, RUFUS WAINWRIGHT und RYAN ADAMS, der sollte noch einen der laufenden Auftritte mitnehmen!

21.01.2018 – Hamburg, Hamburg Project
23.01.2018 – Lübeck, Tonfink
24.01.2018 – Göttingen, Apex
25.01.2018 – Ottersweier-Hatzenweier, Grüner Baum

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