SCHANDMAUL: Oberhausen, T-Club, 28.04.2004

SCHANDMAUL-Konzerte zeichnen sich üblicherweise durch erhöhte Hüpf- und Mitsingbereitschaft aus. Angesichts der Tatsache, dass "Wie Pech und Schwefel", das neue Album der Folk- und Mittelalter-Rocker erst zwei Tage vor dem Konzert in die Läden kam und somit wohl noch nicht viele Leute mit dem Material vertraut waren, als sie in den T-Club pilgerten, durfte man gespannt sein, ob es den Schandmäulern gelingen würde, auch bei diesem Konzert die Halle in einen Hexenkessel zu verwandeln.

SCHANDMAUL-Konzerte zeichnen sich üblicherweise durch erhöhte Hüpf- und Mitsingbereitschaft aus. Angesichts der Tatsache,
dass Wie Pech und Schwefel, das neue Album der Folk- und Mittelalter-Rocker erst zwei Tage vor dem Konzert in die Läden kam und somit wohl noch nicht
viele Leute mit dem Material vertraut waren, als sie in den T-Club pilgerten, durfte man gespannt sein, ob es den Schandmäulern gelingen würde, auch bei
diesem Konzert die Halle in einen Hexenkessel zu verwandeln.

Die Rahmenbedingen dafür waren trotz der geringen Vertrautheit mit den neuen Songs außerordentlich gut. Das Konzert in Oberhausen war das einzige Konzert
im ganzen Ruhrgebiet, so dass die Feststellung von Frontmann Thomas in einer der ersten Ansagen, dass dies das erste Konzert sei, bei dem SCHANDMAUL
ganz ohne andere Bands auftreten würden und bei dem mehr als 1000 Zuschauer anwesend seien, bei den Anwesenden – etwa 1200 dürften es sogar gewesen
sein – zwar für großen Jubel sorgte, aber eigentlich keine große Überraschung darstellte. Als Konsequenz daraus war der T-Club jedesfalls sehr gut
gefüllt, was sich auch in entsprechend schlechter Luft bemerkbar machte, so dass die anwesenden Sanitäter leider nicht ganz untätig bleiben konnten.


Zwar war der Sound zunächst noch nicht ganz optimal ausgesteuert, das legte sich aber nach zwei oder drei Songs, so dass sämtliche Instrumente und auch
der Gesang sehr klar herauszuhören waren. Und das war auch enorm wichtig, denn die vielschichtigen Arrangements, bei denen Geige und Flöte, Dudelsack
und Drehleier gerade bei den neuen Songs unglaublich gut miteinander harmonieren, wären sonst gar nicht richtig zur Geltung gekommen, ebenso wie der
nicht selten mehrstimmige Gesang, dem zu Lauschen es so eine wahre Freude war. Hier wurde einmal mehr deutlich, welchen Wert das Vorhandensein von
gleich vier talentierten Backgroundsängern bzw. -sängerinnen haben kann.
Leider gab es aber doch einige technische Schwierigkeiten, denn das Mikrofon, mit dem der Dudelsack von Birgit Muggenthaler abgenommen wurde, hatte immer
wieder Aussetzer, was den Hörgenuss gerade bei Stücken wie Herren der Winde, wo dieses Instrument eine tragende Rolle spielt,
etwas schmälerte. Birgit ließ sich davon jedoch nicht aus dem Konzept bringen, außerdem wurde dies durch eine außerordentlich stimmungsvolle Lichtshow
wieder gut gemacht. Genauso souverän zeigte sich auch Sänger Thomas, der an diesem Abend nicht durch einen seiner gefürchteten Textvergesser auf sich
aufmerksam machte, sondern durch eine tadellose Gesangsleistung und humorvolle Ansagen.

Bei der Songauswahl konzentrierte man sich natürlich auf das neue Album, welches fast die Hälfte der gesamten Setlist ausmachte. Zwar kamen die neuen
Songs in Anbetracht der Umstände sehr gut an, ganz glücklich war die Auswahl der Stücke aber vielleicht nicht. Flottere und weniger melancholische Songs
wie etwa Der Schatz oder Verbotender Kuss anstelle von schweren und langsamen Nummern wie Der Sumpf oder Stein der Weisen wären vielleicht
angebrachter gewesen, um den Fans das neue Album in der Live-Situation schmackhaft zu machen. So richtig abgehen konnte man zu den genannten Stücken
nämlich nicht. Dafür sorgten stattdessen Klassiker wie Teufelsweib, Der Letzte Tanz oder Vogelfrei, bei denen sich die Halle wahrhaftig in
einen Hexenkessel verwandelte.

Besonders gut kam bei allen Anwesenden Folkgeflüster, das Instrumental-Medley aus Folk You!, dem Abschlusstrack des neuen Albums, und Waldgefüster
an, insbesondere, nachdem Gitarrist Ducky in seiner Ansage betonte, dass man doch schwer hoffe, nicht so ähnlich wie die in der benachbarten
Turbinenhalle aufspielenden EDGUY zu klingen und dass man EDGUY nun zeigen wolle, dass Folkmusik viel lauter sein kann als ihr Heavy Metal. Hintergrund
dieses kleinen Seitenhiebs war die Feststellung eines Fans bei der Autogrammstunde in Essen, die am späten Nachmittag stattgefunden hatte, es sei schade,
dass beide Bands am gleichen Tag spielen würden, da sie ja ungefähr gleich klingen würden und man sich so gar nicht entscheiden könne, auf welches
Konzert man gehen solle. Die Lacher hatten SCHANDMAUL damit klar auf ihrer Seite.

Alles in allem war das Konzert, welches als zweite Zugabe mit dem wunderschönen Willst Du?, bei dem Drummer Stefan für die Backing Vocals nach vorne
kam, endete, trotz der technischen Schwierigkeiten ein voller Erfolg, was sich nicht nur in den teilweise ausverkauften T-Shirt-Beständen zeigte, sondern
auch in den Gesichtern aller Besucher ausdrückte, welche nach der gut zweistündigen Show den T-Club verließen.

Setlist:

Geisterschiff
Teufelsweib
Drachentöter
Sichelmond
Leb!
Das Seemannsgrab
Dein Anblick
Das Duell
Der Sumpf
Vogelfrei
Folkgeflüster
Stein der Weisen
Walpurgisnacht
Das Tuch
Der Tyrann
Herren der Winde
Der Letzte Tanz
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Sturmnacht
Gebt Acht!
Kalte Spuren
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Willst Du?

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