SAXON, Nocturnal Rites, Evidence One, Wolf – Nürnberg, Löwensaal, 21.01.2003

Ein großartiger Abend mit SAXON in Bestform und drei durchaus überzeugenden Special Guests – wer den ersten Teil der HEAVY METAL THUNDER-Europatour Verpasst hat, der sollte sich erst mal schämen und sich bereits jetzt die Karten für die im Frühsommer noch folgenden Dates sichern!

Wie jede Halle auf der Heavy Metal Thunder-Tour ist auch der Löwensaal in Nürnberg heute ausverkauft. Davon profitieren können die sympathischen jungen Schweden von WOLF mit ihrem Frühachtziger-Maiden-Stil allerdings nicht, da sich der Großteil des Publikums im Vorraum ein Bierchen genehmigt. Zudem müssen die vier Herren auch noch bei Saallicht auf die Bühne, da kurz vor Konzertbeginn der
Generator seinen Geist aufgegeben hat. Selbst als Sänger/Gitarrist Nicholas „ I am the devil“ mit den Worten Wer bin ich??? Ich bin der Teufel!!! ansagt, gehen nur einige Arme in die Luft, und nach knapp 30 Minuten ist auch schon Schluss.

Die Lokalmatadore EVIDENCE ONE, gegründet als Projekt der FRONTLINE-Mucker
Robby Böbel u. Hutch Bauer und des DOMAIN-Shouters Carsten ´Lizard´ Schulz, besteigen nach einer längeren Pause (es wurde inzwischen ein neuer Stromgenerator herbeigeschafft) die Bühne.

Live haben sich die drei mit Wolfgang Schimmer an der zweiten Gitarre und Trommeltier Rami Ali (u.a. JUSTICE) verstärkt, was den Kompositionen eine ganze Menge zusätzlichen Drive verleiht – und der Heimvorteil besorgt den Rest: das
verwöhnte Nürnberger Publikum geht beim straighten Uptempo-Rocker „Like Never Before“ bereits ganz gut mit, und beim abschließenden „In The Beginning There Was Fire“ kann der unermüdlich das Publikum anfeuernde Shouter Carsten dann doch den ersten Chor des Abends verbuchen.

Die folgende Umbaupause zieht sich wieder in die Länge, da bei den letzten Akkorden von EVIDENCE ONE auch der zweite Generator die Arbeit eingestellt hat – so müssen auch NOCTURNAL RITES bei Saallicht auf die Bretter. Die Schweden, die mit ihrem aktuellen Album „Shadowland“ locker mit Genregrößen wie HAMMERFALL oder
ICED EARTH mithalten können, bleiben den Beweis ihrer internationalen Klasse auch nicht schuldig – spätestens mit der Übernummer „Iron Force“, garniert mit sehr schön intonierten Backingchören der Instrumentalisten, knacken sie die Nürnberger Audience endgültig. Da bei der abschließenden Hymne „Fire Comes to Ice“ auch die Lichtanlage wieder ihre Arbeit tut, kann der Auftritt der Skandinavier um den charismatischen Sänger Johnny als voller Erfolg verbucht werden – die obengenannten Szenegrößen können sich schon mal warm anziehen!

Doch all das ist kein Vergleich dazu, was im Publikum abgeht, als eine der ganz großen Legenden des Heavy Metal, Peter ´Biff´ Byford, aus den Nebelschwaden an den vorderen Rand der Bühne tritt – „Heavy Metal Thunder“ist angesagt, und etwa zweitausend Nürnberger singen von Anfang an jede Zeile mit. Als zweites folgt „Motorcycle Man“ und schon jetzt ist eines klar – dieser Abend wird ein Triumphzug! Bereits nach der dritten Nummer knüllt Biff seine Setlist mit den Worten All right, people, let´s have a good time! zusammen und nimmt Wünsche aus den ersten Reihen entgegen – als ein Fan nach „20.000 Ft.“ ruft, zeigt er dem Gitarristen Paul an, dieses anzustimmen. SAXON liefern heute ein Best Of-Programm, das keine Wünsche offen läßt: „Dallas 1pm“, „Ride Like The Wind“, „The Court Of The Crimson King“, „Princess Of The Night“, und und und…

Bei „Battle Cry“ setzt die deutsche Dampframme Fritz Randow (Ex-VICTORY) zu einem überwältigenden Drumsolo an, das für offene Münder allenthalben sorgt. Gleich im Anschluss erklingt „The Eagle Has Landed“ , in dessen Verlauf das große SAXON-Banner fällt und dem riesigen, allseits bekannten, Adler Platz macht – dass dieser heute aufgrund der Probleme mit den Generatoren nur halb beleuchtet ist, tut der Stimmung keinen Abbruch – auch Biff nimmt´s mit Humor…

„Denim & Leather“ schließt den regulären Set ab, doch das Nürnberger Publikum gibt sich nicht zufrieden und schreit die Band insgesamt 4(!!!) Mal wieder auf die Bühne zurück, um noch Klassiker wie „Solid Ball Of Rock“, „Wheels Of Steel“, „Crusader“ und „747“ anzustimmen.

Fazit: Ein großartiger Abend mit SAXON in Bestform und drei durchaus überzeugenden Special Guests – wer den ersten Teil der HEAVY METAL THUNDER-Europatour Verpasst hat, der sollte sich erst mal schämen und sich bereits jetzt die Karten für die im Frühsommer noch folgenden Dates sichern!

Gastreview von Rob Reber
Fotos von Norbert Scherer

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