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NEAERA (Record Release-Show): Münster, Triptychon – 01.04.2005

Keine Scherzparty, sondern eine excellente Record Release-Party wurde am 01. April 2005 auf dem Hawerkampgelände im westfälischen Münster geboten.

Keine Scherzparty, sondern eine excellente Record Release-Party wurde am 01. April 2005 auf dem Hawerkampgelände im westfälischen Münster geboten. Alleine war man auf dem Gelände nicht, denn zwischen verstrahlten Techno-Jüngern, die im benachbarten Fusion-Club augenzuckend auf den überteuerten DJ RUSH warteten und einer Best Of Both World-Party, die im Favela Dark-Rock, Metal, Gothic und weiteres bieten sollte, galt es sich durch alle einen Weg zu bahnen und die Treppen hinauf zum Triptychon zu finden, um mit ca. 350 weiteren Personen und den aktuellen Münsteraner Helden von NEAERA ihr Debüt-Album abzufeiern.

LT. MOSH
Richtig gut gefüllt war die Hütte bereits bei den ersten Klängen von LT. MOSH, die neben NEAERA ein Heimspiel im Triptychon absolvierten und sich richtig gut präsentierten. Direkt vor der Bühne klaffte anfänglich ein leeres Loch, das sich bereits nach den ersten zwei Songs füllte. Unter anderem lag es wohl an Sänger Benni, der geisteskrank wirkend auf und vor der Bühne abging und den perfekten Motivator darstellte, der während des Singens zwar noch stark mit sich selbst beschäftigt zu sein schien, aber durchaus erweiterbares Potenzial aufwies und seinen deutsch/englischen Schreigesang gekonnt durch die Boxen zog und presste. Musikalisch eher (etwas) langsamer, aber grooviger ausgerichtet als die restlichen Bands des Abends konnten LT.MOSH mit ihren frischen Hardcore-Elementen überzeugen. Aber auch der Metalanteil kam dabei, ohne in den Metalcoresumpf zu fallen, nicht zu kurz: neben Bassistin Phyllis konnte das Gitarren-Duo doch gleich mit einigen guten Riffs überzeugen, die durchaus positiv auf die Zukunft blicken lassen was man von der Band noch hören wird/soll/darf.

REBORN IN FLAMES
Den weitesten Weg zur Show bestritten wohl die folgenden REBORN IN FLAMES aus Hamburg. Und diese brachten den anwesenden Leuten nichts hardcorelastiges oder artverwandtes mit, sondern knüppelten auf der Bühne unerwartet guten Todesstahl mit dezenten Melodiebögen durch. Diese waren wiederum nicht immer richtig transparent, da die Soundqualität der Boxen zu wünschen übrig ließ. Etwas monoton, aber recht gewaltig präsentierte Frontmann Frank tief growlend die Texte und konnte mit der Band für gute Reaktionen im Publikum sorgen, das sich vor der Bühne hin und wieder zu einem Pit hinreißen ließ.

INSTIL
Leider kein Bericht!

NEAERA
Parallel zu den ersten Techno-Klängen aus dem benachbarten Fusion-Club, füllte sich das Triptychon nun noch stärker als bereits bei den Vorbands, um mit NEAERA ihre frisch veröffentlichte Scheibe gebührend abzufeiern. Größtenteils junges Publikum mit hardcorelastiger Ausrichtung dominierte auch beim Headliner die Szenerie. Vereinzelt sichtete man Mattenschwenker, aber die konnten an beiden Händen abgezählt werden. Und lustig fing´s an: Ein Kumpel von NEAERA mit Truckercappie und langer Mähne kündigte die kurz vor Start doch äußerst nervös wirkende Truppe angetrunken an. Das klang folgendermaßen: Gebt mir ein ´N´, gebt mir ein ´E´, gebt mir ein ´A´, gebt mir ein ´E´, gebt mir ein ´R´. Na, da hat der Gute doch glatt das abschließende ´A´ vergessen. Störte natürlich nicht weiter, der ein oder die andere hat bei dem Namen bestimmt schon mal die Buchstaben vertauscht oder ganz weggelassen. Der Mob antwortete kurze Zeit später lauthals mit NEAERA und die Party ging mit dem Opener des Debütalbums treibend los: The World Devourers. Kein Unbekannter, da der Track bereits Wochen vor der Veröffentlichung von The Rising Tide of Oblivion auf der Band-Homepage sowie über die Metal Blade Homepage zum Download bereit stand. Nach einem fetten Applaus, gegenseitigem Begrinsen der Musiker aufgrund der guten Stimmung und einer kurzen Begrüßung durch Frontmann Benny ging´s gleich weiter mit dem in Münster auch gar nicht mehr so neuen Song Broken Spine, der sich bereits nach dem ersten Demo Anfang 2004 auf den DJ-Playlisten in der Münsteraner Sputnikhalle etablieren und gute Resonanzen einfahren konnte. Die simplen Gitarrenmelodien, die soften Doppel-Bass Parts und der ausgeprägte Gesang sorgten dafür, dass der Song auch live nichts von seinem Ohrwurmcharakter verlor. Die Stimmung war durch die Bank großartig, der Moshpit spielte sich knapp vor der Bühne ab und schaffte es des öfteren auch mal nach weiter hinten vorzustoßen. Überrascht war man im Weiteren nicht, dass das komplette Album durchgespielt wurde, denn wo nicht mehr Material vorhanden ist kann schließlich auch nicht mehr hergezaubert werden. Die Crowd hatte an dem gebotenen Material offensichtlich ihren Spass und die Band schien mit dem Feedback überglücklich zu sein. Benny ließ es sich nicht nehmen des öfteren über der Menge zu schwimmen, und schaffte es beim zweiten Mal doch fast das ganze Triptychon zu überqueren, wobei man erwähnen muss, dass die Entfernung zur gegebenüberliegenden Wand von der Bühne nicht sehr weit ist. Spätestens bei der Bandvorstellung wurde man dann auf den Ersatz-Schlagzeuger Janosch Rathmer von MISERY SPEAKS aufmerksam, der die ganze Zeit hinter der Schießbude sein Bestes gab und u.a. die Snare durchlöcherte, die kurzerhand ersetzt werden musste, damit es weiter gehen konnte. Und da MISERY SPEAKS mit NEAERA anscheinend gut können, sang Benny mit MS Frontmann Claus den Song Save The Drowning Child im Duett, wobei Claus die growlenden Parts übernahm und Benny den Rest. Sehr gelungen! Im letzten Drittel stand die Band kurzerhand im Dunklen auf der Bühne, da die Lichtanlage ihren Geist aufgab. Man spielte trotzdem weiter und auch der Mob ließ sich davon nicht ablenken. Nachdem der Lichtschalter wiedergefunden wurde ging´s auf der Zielgeraden mit großem Applaus noch mal heftig ab und zurück blieben auf beiden Seiten der Bühne strahlende Gesichter, auf denen eines sichtbar zu lesen war: Von dieser Sorte Release Partys sollte es mehr geben.

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