MONSTER MAGNET & GLUECIFER – Live: 24. März 2004, Nürnberg Löwensaal

Dave Wyndorf ist zurück – mit neuer Mannschaft und altem Feuer! Der gnadiator war bei der Show im Nürnberger Löwensaal dabei…

Nürnberg ist eine Rockstadt, das hat einer wie Dave Wyndorf im Urin. Dass seine Truppe indes sogar jene Mitmenschen rockt, die es gemeinhin gruselt, wenn irgendein Langhaariger an der Stromgitarre zum Solo ansetzt, spricht für das Quartett aus New Jersey: Ring frei für das langerwartete Gastspiel von MONSTER MAGNET!

Dass die Nacht im proppenvollen Löwensaal eine schweißtreibende Angelegenheit wird, daran haben (nach nettem Auftakt mit The Quill) GLUECIFER im Vorprogramm einen gehörigen Anteil. „Kings Of Rock“ hat sich der Fünfer aus Oslo auf die Fahnen geschrieben – zu Recht! Mit ordentlich Schmackes pumpt die Bande um Sänger und Schlitzohr Biff Malibu eine kompakte gepfefferte Portion Gossenrock mit schnoddriger Punkrock-Kante in den Saal. Frontmann Biff Malibu hat nicht nur die Optik eines Gebrauchtwagenhändlers, sondern den Charme und die Coolness der Blues Brothers – was ein Auftakt!

Wer mag da noch einen draufsetzen? Antwort: Ein breitbeiniger Sprücheklopfer, ein dämonischer Poser, ein hypnotischer Hohepriester des Rotzrocks, der nach eigener Aussage Musiker hasst, „die auf der Bühne nicht schwitzen“. Zumindest dahingehend besteht an diesem Abend kein Grund zur Sorge: Monster Magnet–Sänger und -Chef Dave Wyndorf hat nicht nur ein erklärtes Händchen für manische Gitarrenriffs, ausgefeilte Arrangements und Hardrock-Hymnen für die Ewigkeit, sondern auch pünktlich zum zweiten Lied sein Hemd klitschnass.

Der Rest ist ein Fest, eine amtliche Abfahrt: Breitwandsound mit Bleifuß-Garantie. Ein fetter klischeegetränkter Hochgeschwindigkeitstrip quer durch die Rock-Galaxis und zurück. Die 1995er-Hit-Single „Negasonic Teenage Warhead“ kommt umwerfend, bei „Spacelord“ liegt sich der Saal in den Armen, „Powertrip“ gerät zum kollektiven Aufschrei, bei dem alle ihre Fäuste gegen die Decke recken und lauthals mitsingen: „I´m never gonna work another day in my life, god told me to relax!“

Im Finale treibt Spacelord Wyndorf seine Truppe in ein zwanzigminütiges Acid-Rock-Inferno – Referenz an die drogenvernebelte Anfangszeit der Band, zu der der Meister seine Gitarre auf den Bühnenbrettern zerschmettert. Wer will angesichts einer solchen Monster-Show noch leise Kritik hören? Neuzugang Bob Pantella am Schlagzeug könnte der Schwachpunkt der Band sein, außerdem hat es aller Live-Magie zum Trotz den Anschein, als kämen Monster Magnet auf ihren filigran produzierten Studioalben noch einen Tick besser. Doch letzteres ist nur so eine Vermutung…

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