MEGADETH: London, Astoria, 18.06.07

85 Minuten sind schon recht mager, auch wenn man der Band zugute halten muss, dass sie diese Minuten gerockt haben!

„Ich fliege lieber eine Stunde nach London, als dass ich sechs Stunden nach Hamburg fahre. Außerdem ist mir ein Hallengig zehnmal lieber als ein Festivalgig“. Ein bisschen eigenwillig sind wir schon, wir Jungs von Vampster. Nicht nur Captain Chaos fliegt durch Europa um seine Lieblingsband zu sehen, auch ich war im Juni in London um meinen Faves zu huldigen.

Das Londoner Astoria war schon Wochen vorher ausverkauft und ist ein altes Theater. Ein Freund von mir hat die Karten besorgt und auch Unterschlupf für dieses Wochenende gewährt. Mit dem war ich 1990 schon beim Clash of the Titans-Festival. Schön, wenn man jung geblieben ist 😉

Ich schätze mal, dass so 4000 Leute den Weg dorthin gefunden haben. Showbeginn von MEGADETH war um 20 Uhr, was ich nur durch Zufall an der Außenreklame des Kinos gelesen habe. Sonst wären wir wohl zu spät gekommen. Als ich die Halle kurz vor acht betrat war der Saal schon am Kochen und die Hitze unerträglich. Ich wartete nur ein paar Minuten und dann betraten Mustaine und Co. die Bretter, die die Welt bedeuten.

„Sleepwalker“, das ewig nicht mehr live gespielte „Take no Prisoners“, „Skin on my Teeth“, „Wake up Dead“ und „Set the world afire“ bildeten den Anfang. Die Temperatur bewegte sich mittlerweile auf gefühlte 80 Grad. Hätte ich nicht doch lieber zu einem Festival gehen sollen? Nein, auf keinen Fall, denn was ich in der ersten knappen halben Stunde gesehen habe, war Metal vom allerfeinsten. Eine perfekt harmonierende Band, ein Publikum das super mitging (wobei die in Richtung Bühne gehaltenen Handys auch in England Störenfriede sind) und ein erstklassiger, druckvoller Sound.

Eine kurze Ansage und weiter ging es mit „Washington is Next“, welches sich selbstredend nahtlos einfügte, bevor mit „Hangar 18“ und „In my darkest hour“ wieder die Old-School Fraktion durchdrehen durfte. „Kick The Chair“, „Gears of War“ und „She Wolf“ läuteten das Finale ein, welches mit „Tornado of Souls“, „Mechanix“ und „Peace sells“ zu glänzen wusste. Was für eine Setlist. Als Zugaben gab es noch „Symphony of Destruction“ und natürlich „Holy Wars“, bevor sich die Band minutenlang feiern lies und Mustaine sein obligatorisches „You`ve been great – we`ve been MEGADETH“ vom Stapel lies. Ich bin wieder dabei. Ich will die 50 Konzerte voll machen!

Gibt es Kritikpunkte? Hm, auch als Fan muss ich einiges loswerden: Es wurden weniger Songs als bei der letzten Tour gespielt. Vor allem habe ich in den letzten Jahren auch die melodischeren MEGADETH kennen und lieben gelernt. „Angry again“, „A tout le monde“ oder „Die dead enough“ hätten es schon sein dürfen. 85 Minuten sind schon recht mager, auch wenn man der Band zugute halten muss, dass sie diese Minuten gerockt haben!

Auch war Mustaine bei weitem nicht so redselig wie vor zweieinhalb Jahren und irgendwie gehört Kommunikation mit dem Publikum auch dazu, und dies wäre auch mal eine willkommene Verschnaufpause gewesen. Egal, es war ein super Erlebnis in London und die Aftershow-Party in Soho war auch lang, witzig und teuer.

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