Lacrimosa, Love Like Blood am 7. September im Z7 Pratteln

Ich weiss nicht mehr, wie lange das Konzert dauerte, doch war es dazu geschaffen, die Welt ausserhalb der Halle zu vergessen, und einen Tropfen der Ewigkeit auf der Strasse der Zeit nun auch in der Schweiz zu spüren…

Dieses Konzert war auf zwei Weisen eine Premiere: es war der Auftakt der Lacrimosa „Elodia“-Tour und es war ebenfalls das erste Lacrimosa Konzert aller Zeiten in der Schweiz (unglaublich aber wahr).

Den Auftakt dieser historischen Nacht machten Love like Blood, obschon nach ihrem Intro – das von Waltari’s „Death Metal Symphony in Deep C“ war, ich ja Waltari erwartet hätte… Love like Blood‘s erster Song, der von Frauengesang-Samples nur so strotzte (und so unterstrich, wie unentbehrlich Livemusiker immernoch sind), die Menge nicht so richtig in Wallung brachten. Dies änderte sich im Laufe ihres Sets, ihr Goth Rock wurde von dem schwarzen Publikum zwar etwas gleichgültig aber durchaus nicht negativ aufgenommen. Die groovigeren Passagen vermochten sogar an Die Laughing zu erinnern, doch fehlte zum Teil die Originalität.

Bombastisch orchestral betraten bald darauf Lacrimosa die Stage, das Keyboard hinter einer niedlichen Kanzel verborgen und nebst Tilo Wolff klar im Vordergrund. Mr. Wolff begrüsste die Fangemeinde zu „dieser besonderen Nacht“ und spätestens bei „Stolzes Herz“ brodelte die Halle und nicht wenige der Zuhörer verfielen in von zuckenden Bewegungen dominierte Tänze…Die riesenhaften schmalen Türen der Bühnendekoration, das Licht und gezielt eingesetztes Feuerwerk taten das ihrige um die Stimmung noch mehr anzuheizen, zumal vergass man ganz und gar, wo man war und konnte sich vollkommen in die Lacrimosasche Welt aufsaugen lassen. Leider hat auch die Münze „Lacrimosa“ jedoch zwei Seiten, und selbst Indizien der Genialität wie „Siehst du mich im Licht“ konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Sängerin/Keyboarderin Anne Nurmi dringendst Gesangstunden bräuchte, da sie es kaum schaffte, in ihren Einzelparts den Ton jeweils nicht einen Halbton zu hoch oder zu tief zu treffen. Gegen Ende des Konzerts nahmen ihre Toneskapaden zumal groteske Formen an, fast glaubte man, sie wolle James Hetfield imitieren (was als Sängerin wohl kaum positiv enden kann). Doch tat dies der Begeisterung der meisten Fans keinen Abbruch, dreimal wurden Lacrimosa zurück on Stage gebeten und gaben mehr als würdige „Zugaben“.

Ich weiss nicht mehr, wie lange das Konzert dauerte, doch war es dazu geschaffen, die Welt ausserhalb der Halle zu vergessen, und einen Tropfen der Ewigkeit auf der Strasse der Zeit nun auch in der Schweiz zu spüren…

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