KREATOR, CALIBAN, ELUVEITIE und EMERGENCY GATE am 12. März 2009 in der Live Music Hall, Köln

KREATOR machen miti hrem neuen Album Köln unsicher und zeigen sich wieder mal von Ihrer besten Seite. Nur das Vorprogramm darf beim nächsten Mal gerne wieder etwas homogener sein.

 

KREATOR besuchen erneut die Live Music Hall. War man vor zwei Jahren noch mit CELTIC FROST auf Tour, wählte man dieses Mal ein deutlich weniger old schooliges, man könnte sagen willkürlich zusammen gewürfeltes Support-Paket. Ob man sich damit einen Gefallen getan hat? Mehr Leute als beim letzten Mal sind an diesem regnerischen Donnerstag jedenfalls nicht zu verzeichnen. Wenn man allerdings darauf spekuliert hat, jüngere Fanschichten zu erschließen, so ist zumindest diese Rechnung aufgegangen, der Altersdurchschnitt ist auf jeden Fall deutlich geringer als vor zwei Jahren.

 

 EMERGENCY
Machten ihren Job als Opener sehr ordentlich – EMERGENCY GATE 

Und eine weitere Neuerung im Vergleich zum letzten Auftritt in der Live Music Hall: Die erste Band startet tatsächlich erst zur auf der Karte angegebenen Uhrzeit, so dass ich von EMERGENCY GATE im Gegensatz zu WATAIN tatsächlich alles mitbekomme. Sachen gibt´s… EMERGENCY GATE spielen Modern Thrash mit Keyboards. Klingt erst mal nach nix, womit man mir die Wurst vom Brot ziehen könnte. Wenn man dann auch noch das Publikum mit Sätzen wie I wanna see you dancing zu animieren versucht, bekomme ich so langsam ein nervöses Zittern unter dem Auge. Aber das Jungvolk ist da anders gestrickt und deswegen entsteht schnell ein fünfköpfiger Kinder-Pogo, der mit unkoordiniert noch freundlich beschrieben ist. Also ich kenn das alles irgendwie anders. Aber zurück zu EMERGENCY GATE. Diese schlagen sich nämlich gar nicht mal schlecht. Der Sänger kommt öfters mal nach vorne und sucht den Kontakt zum Publikum. Wie gesagt, mein Bier ist das nicht unbedingt, aber trotzdem haben sich EMERGENY GATE gut geschlagen, oder wie es Kollege Kuhnle ausdrückte: Man musste nicht zum Notausgang flüchten. Das macht fünf Euro in die Schlechte-Wortspiel-Kasse!

 

Apropos Bier. Schlanke zehn (noch mal: Z-E-H-N) Euro für zwei große Kölsch zeugen entweder davon, dass man dem eigenen Gebräu während der Preisfestlegung ordentlich zugesprochen hat, oder, dass die Finanzkrise auch die Live Music Hall erreicht hat. Jetzt mal ganz ehrlich: Denen brennt ja wohl der Helm! Für das Geld bekomme ich im Valhalla schon einen halben Vollrausch!

 

 ELUVEITIE
Fiedeln im Soundmatsch – ELUVEITIE

Zurück zum musikalischen Teil des Abends. Als nächste Band erfreuten mich die Schweizer Folk-Metaller von ELUVEITIE. Quasi SUIDAKRA in neutral. Da diesen kurzfristig ihr zweiter Gitarrist abhanden gekommen ist, half hier die eine Hälfte der CALIBAN-Riffabteilung aus. Somit ist von den wuseligen Waldschrat-Zwillingen, die für einen Großteil der Bühnen-Action bei ELUVEITIE zuständig waren, nix mehr übrig. Wenn man nun noch den katastrophalen Sound addiert, welcher dafür sorgte, dass man bei den härteren Passagen von den Folk-Instrumenten nur noch wenig mitbekam, kann man sich vorstellen, dass es nicht einfach war für ELUVEITIE. Ich frage mich sowieso, wer die Idee hatte, diese Truppe auf dieses Billing zu wuchten. Nun ja, es waren durchaus einige ELUVEITIE-Anhänger im Publikum auszumachen und dementsprechend kam die Band auch ganz ordentlich an, mir persönlich haben die Schweizer vor zwei Jahren auf dem GRASPOP und dem DONG OPEN AIR allerdings deutlich besser gefallen.

 

 CALIBAN
Heizten schon mal den Pit an – CALIBAN 

Wenn ich jetzt sage, dass KAJALIBAN noch am ehesten zum Headliner passen, dann möchte ich damit noch mal unterstreichen wie… heterogen… dieses Billing war. Und vom rein musikalischen Aspekt sind CALIBAN dann auch noch die Band, mit der ich wohl am wenigsten was anfangen kann. Und das bei den Bierpreisen. Beim Rest des Publikums findet sich so mancher äußerst textsichere Fan der Essener, und im Pit ist sowieso direkt volle Action angesagt und der erste Circle Pit lässt nicht lange auf sich warten. Auch bei der Wall Of Death macht das Kölner Publikum brav mit, während CALIBAN auf der Bühne so richtig Gas geben. Ja, eine gute Show muss ich der Band attestieren, aber rein vom musikalischen Standpunkt aus gesehen sind CALIBAN für mich dann doch eher zweite Liga, gerade wenn man mal Kollegen wie HEAVEN SHALL BURN oder MAROON als Vergleich heran zieht. An mir rauscht es vorbei, einem guten Teil des Publikums gefällts. Alles richtig gemacht.

 

 KREATOR
Wie gewohnt mit Vollgas unterwegs – KREATOR 

Dann also KREATOR. Deren neues Album ist ja nun wie gewohnt nicht gerade von schlechten Eltern und somit freut man sich auch über den Eröffnungs-Doppelschlag aus Hordes Of Chaos und Warcurse. Und wenn dann noch direkt im Anschluss Extreme Agression sowie Phobia nachgeschoben werden, kann ja eigentlich nix mehr schiefgehen und der Verfasser dieser Zeilen ackert sich hoch erfreut durch den Moshpit. Und so wechseln sich weiterhin neue und alte Songs ab. Besonders People Of The Lie lässt das Konzert mal wieder zum Leistungssport ausarten. Und wenn sich vor der Bühne schon alles bewegt, kann man sich ja auf der Bühne in Zurückhaltung üben. Aber KREATOR waren ja eigentlich schon immer Standfußball mit bangen. Gerade Sami hat ungefähr den Bewegungsradius eines Toni Polster, nur dass die Riffs des Finnen deutlich treffsicherer sind als jene des ehemaligen FC-Stürmers. Ja, auch von mir gibt´s fünf Euro. Nach Betrayer verabschiedet sich die Band mit einem kurzen Dankeschön, Tschüss bereits nach einer guten Stunde, kommt aber sehr zügig mit Amok Run zurück. Nur einen Tag nach den Ereignissen in Winnenden wirkt der Text aktueller denn je. Das Ende kommt wie üblich mit Flag Of Hate und Tormentor. Die knappen anderthalb Stunden gingen um wie im Flug, KREATOR haben es eben immer noch drauf und den anderen Bands heute ganz klar gezeigt, wo der Frosch die Locken hat. Trotzdem hoffe ich doch sehr, dass Mille sich nächstes Mal um ein etwas passenderes Vorprogramm bemüht.

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