JUDAS PRIEST, SQUEALER am 25.03.2002 in der Hugenottenhalle in Neu-Isenburg

Same shit different year? Das ist die Frage bei einem Judas Priest Konzert. Lest selbst…

Recht früh am Abend um 20 Uhr eröffneten SQUEALER aus Schwalmstadt den Gig in der Hugenottenhalle zu Neu-Isenburg. Frontmann und AFM Records-Boss Henner begrüßte die Meute mit den Worten Hallo Wacken als sogleich ‚The Final Daylight´ angestimmt wurde. Die Nordhessen bemühten sich und setzten ihre neue Scheibe Under The Cross bestmöglich in Szene. Im Gesamtset setzten die Songs ‚Facing The Death´, ‚Nowhere To Hide´ oder brandneu ‚Under The Cross´ die deutlichsten Akzente. Sicher war es eine große Ehre für SQUEALER vor JUDAS PRIEST zu spielen. Allerdings wurden sie dadurch vom gleichen Fluch befallen, wie ihn auch andere Combos im Vorprogramm eines Topacts mit Legendenstatus erlebten: Alle Fans warteten nur auf den Headliner! Immerhin reichte der Support für Höflichkeitsapplaus.

Um 10 Minuten nach 21 Uhr war es dann endlich soweit: JUDAS PRIEST erklommen im, von den Sommerfestivals 2001 bekannten, Outfit die Bühne. Überraschenderweise waren die ersten Songs, die aus den Boxen knallten nicht wie üblich ‚The Hellion/Electric Eye´, sondern ‚Metal God´ und ‚Heading Out To The Highway´. Es folgte ‚Touch Of Evil´ vom Painkiller-Album und mit ‚Bloodstained´ von Jugulator der erste Song, der auch im Studio vom immer noch aktuellen Sänger Tim Ripper Owens eingesungen wurde. Es sollte nicht der einzige bleiben, denn nach dem Evergreen und unsterblichen Klassiker ‚Victim Of Changes´ folgte mit ‚One On One´ der erste Song vom aktuellen Album Demolition, welches ja ganz und gar nicht mehr an den altbekannten British Steel der NWOBHM Helden Judas Priest erinnert.

Nach diesem Abstecher tauchte das Publikum aber wieder vollkommen in eine Flut voller Hits ab. Wen beschleicht nicht allein bei der Nennung solcher Knaller wie ‚Diamonds And Rust´, ‚The Green Manalishi (with the two-pronged crown)´ und ‚Beyond The Realms Of Death´ ein warmes Gefühl ins Herz? Dementsprechend euphorisch war auch die Reaktion im Publikum, die durch die – fast schon typische – Priest Power auf der Bühne gekrönt wurde. Es ging was ab, vor und auf der Bühne, der Mob tobte. Die richtige Zeit, den nicht durchweg geliebten Jugulator-Hit ‚Burn In Hell´ zu spielen und ‚Hell Is Home´ vom aktuellen Album gleich dranzuhängen. Mit ‚Breaking The Law´ und überraschend ‚Destert Plains´ bekamen die Fans aber keine Gelegenheit, Stimmung zu verlieren. Das Gegenteil war der Fall. Plötzlich kam sogar ‚Turbo Lover´ aus den Boxen gedonnert, cool! Immerhin ein Song vom, in Ungnade gefallenen 86er Album Turbo. Angestachelt durch diesen Titel ertönte das altbekannte Motorradgeräusch der Harley Davidson durch die Halle. Ripper Owens kam mit der Maschine auf die Bühne gefahren und von der Band wurde sogleich das allmächtige ‚Painkiller´ in die Menge gefeuert. Danach war erst mal Schluss, die Band ging von der Bühne.

Aber es kam, wie es kommen musste: Nach lautstarken Zugaberufen ertönten jetzt fast schon vergessen ‚The Hellion/Electric Eye´, gefolgt von ‚United´ und ‚Living After Midnight´. Das Publikum schrie nach mehr: Priest, Priest, Priest!!! Also gab´s noch ‚Hell Bent For Leather´ als krönenden Abschluss. Ein absolut geiler Priest-Gig, bei dem wie erwartet bei den alten Songs am meisten im Publikum abging, während die aktuellen Songs der Post-Painkiller-Ära eher stiefmütterlich behandelt wurden. Um zehn Minuten vor 23 Uhr, also nach 100 Minuten Spielzeit öffneten sich wieder die Tore und die Fans konnten wieder ins normale Leben zurückkehren. Einige allerdings mit bedenklich dünnen Brieftaschen, denn bei Eintrittspreisen von 30 Euro und Merchandisepreisen wie 35 Euro für ein Longsleeve blieb bei mir doch ein kleiner fader Geruch nach Geldgeilheit in der Nase hängen.

Gastreview von Uwe Schneider

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