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INSOMNIUM, BARREN EARTH (25. Januar 2017, Stuttgart, Im Wizemann)

Zum Heulen schöne Gitarrenmelodien, derbe Growls und Songs mit Anspruch. Das funktioniert auch live!

INSOMNIUM

blankBlaues Licht kämpft sich durch dichten Nebel, in dem sich die Silhouetten dreier Musiker abzeichnen, ein bisschen Intro-Gewabere und dann nahmen INSOMNIUM das Publikum kurzerhand mit auf die Reise einer Truppe Wikinger auf der Suche nach einer sagenumwobenen Insel:

Die Finnen brachten ihr aktuelles Album “Winter´s Gate” auf die Bühne – und das hat so verdammt gut funktioniert, dass man sich nicht im Stuttgarter Club Im Wizemann, sondern auf einem Langschiff wähnte, in unberechenbarer See, ausgeliefert den Elementen und dem Schicksal.

40 Minuten, ein Song, keine Ansagen, eine extrem reduzierte Lightshow mit blauem und weißem Leuchten von hinten – die Inszenierung war ziemlich minimalistisch.

 

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Umso ergreifender waren die Gänsehautmelodien, die ruhigen Parts, umso mitreißender waren die tosenden Riffgewitter, der Doublebass-Sturm und die Growls von Sänger Niilo Sevänen. Er hatte das Publikum von Anfang an im Griff, dirigierte es mühelos, forderte zum Mitklatschen auf und beendete das Klatschen mit nur einer Geste – was für eine Ausstrahlung!

Im zweiten Teil des Konzerts gab es dann kleine Ansagen, wobei Sevänen jedem “Dankeschön” auch immer gleich ein “Bitteschön” hinterherschob, und einen Überblick über die Diskografie der seit rund 16 Jahren aktiven Band. Einziger Wehmutstropfen: Mir fehlte ein Song vom Debüt “In The Halls Of Awaiting” und mein Lieblingsstück “Daughter Of The Moon” vom 2013er Album “Since It All Came Down”. Dafür gabs eine mitreißend-stürmische Version von “Bereavement” von eben jener Platte.

Eigentlich war es sowieso egal, von welchem Album die Songs kamen, denn die einfach zum Heulen schönen Gitarrenmelodien der beiden Gitarristen Ville Friman und  Ville Vanni sind ja eh in jedem Song der Band zu hören. Das 2014er Album “Shadows Of The Dying Sun” wurde mit  “While We Sleep” und dem schlichtweg genialen “The Promethean Song” berücksichtigt, “One For The Sorrow” mit “Only One Who Waits”, “Across The Dark” mit “Equivalence” und “Above The Weeping World” mit  “The Gale” und “Mortal Share”.

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Geschickterweise setzten INSOMNIUM “The Promethean Song”, eines ihrer besten Stücke überhaupt, ans Ende der regulären Setlist – dass das Publikum nach Zugaben schreien würde, war vorherzusehen. Drei Songs gabs extra –so konnte man sich nochmals vom Charisma Niilo Sevänens und der Spielfreude seiner Band begeistern lassen.

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Setlist: Winter’s Gate, The Gale, Mortal Share, While We Sleep, Bereavement, Change Of Heart, Only One Who Waits, The Promethean Song, Equivalence, Down With The Sun, Weighed Down With Sorrow

Fotogalerie INSOMNIUM
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BARREN EARTH

Die Vorarbeit  für INSOMNIUM machten BARREN EARTH – trotz ihrer komplexen Songs zogen die Nordmannen das Publikum schnell auf ihre Seite.

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Sänger Jón Aldará (auch bei HAMFERD aktiv und übrigens kein Finne, er kommt von den Färöer Inseln) ist ein wahnsinnig guter Frontmann. Nicht nur, dass er mühelos von fiesesten Growls zu extrem sauberen Klargesang wechselt, er tritt dabei auch wirklich immer alle Töne. Kontakt zum Publikum hatte er sofort aufgebaut, sein energiegeladenes Stageacting half auf jeden Fall mit, die recht sperrigen und vielschichtigen Songs der Band etwas livetauglicher zu machen.

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Der Rest der Band muss sich dahinter nicht verstecken, aber da es sich bei der BARREN EARTH-Besetzung ja eh um gestandene Musiker wie Oppu Laine (war mal Basser bei AMORPHIS) handelt, darf man das auch erwarten.

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Überraschend war das Line-up in Stuttgart, nicht dabei war Sami Yli-Sirniö (der dürfte gerade mit KREATOR unterwegs sein – deren neues Album “Gods Of Violence” ist gerade veröffentlicht worden).

 

Vertreten wurde er von seinem WALTARI-Kollegen Kimmo Korhonen, außerdem gehörten laut Facebook-Post der Band Keyboarder Antti Myllynen, Drummer Eero Wuokko und Gitarrist Timo Ahlström zur Tour-Besetzung.

Highlights waren “Set Alight” sowie das Titelstück des aktuellen Albums “On Lonely Towers” – erstaunlich, wie gut diese komplizierten, aus zig Einzelparts aufgebauten Stücke angenommen wurden.

 

 

 

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Eigentlich ists ja auch ganz einfach: Wird’s schneller, mitbangen, wird’s ruhig, Augen schließen und genießen. Diese Taktik hat gut funktioniert – und weil sie auch bei INSOMNIUM funktioniert, waren BARREN EARTH der perfekte Opener.

Fotogalerie BARREN EARTH
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