ERIC FISH: 14.01.2005, Saarbrücken, kleiner Club der Garage

ERIC FISH solo. Mehr als vier Stunden entspannte und nachdenklich stimmende Gitarrenmusik. Der Frontmann von SUBWAY TO SALLY begeisterte mit seiner anderen Seite, die so gar nichts mit dem Showmann zwischen Pyroshow, Mittelalterdeko und kreischenden Fans gemein hat.

Ein gemütlicher Abend in kleiner Runde sollte es werden, das Eric Fish-Konzert im kleinen Club der Garage Saarbrücken. Der Frontmann von SUBWAY TO SALLY war mit seinem Soloprogramm auf Tournee, die am darauffolgenden Abend in Trier ihren Abschluss finden sollte (später allerdings noch bis Ende Januar verlängert wurde, ihm scheint es wirklich gefallen zu haben). Erst mal vorletzter Gig also, der Sänger gut gelaunt, der Laden gut gefüllt. Gut – nunja, man muss dem Veranstalter unterstellen, es mit dem Kartenverkauf leicht übertrieben zu haben. War der Vorverkauf schon restlos ausgereizt, verkaufte man nebenbei auch noch diverse Abendkassenkarten, was für viele Konzertbesucher bedeutete: Vier Stunden tapfer im Stehen durchhalten. Gedacht war es anders und der Sänger sichtlich verstimmt darüber, dass seiner Ansage Bitte hinsetzen und bequem machen, es wird ein langer Abend die wenigsten folgen konnten. Ein Eigentor war der gierige Kartenverkauf auch für die Getränkeumsätze, sich zur Theke vorzukämpfen war für viele unmöglich.

So unmöglich, dass Herrn Fish irgendwann Mitleid überkam angesichts des nach Getränken lechzenden Publikums. Immer wieder erbarmte er sich und schmiss Runden, ließ Bierflaschen durchreichen und sogar Hochprozentiges verlosen. Danke dafür!

Alles Gedränge und Veranstalter-Terror tat einem allerdings keinen Abbruch: Dem Wissen, einen wunderschönen Abend im Stile der alten Liedermacher zu erleben. Die Atmosphäre war ganz auf ein intimes Beisammensein ausgelegt, der kleine Laden stimmungsvoll mit Kandelabern ausgeleuchtet, die 6-qm-Bühne nur mit zwei Hockern, einigen Akkustikgitarren und einem Keyboard ausgestattet. Eric scheinen Konzerte dieser Art ein echtes Anliegen zu sein. Schön, dass er zu der Gattung Musiker gehört, denen der direkte Bezug zum Hörer wichtig ist und die nicht immer nur die großen Hallen füllen wollen.

Zu hören gabs viele Eigenkompositionen seiner Soloplatte vom Mai letzen Jahres, deren Titel Auge in Auge perfekt zum Flair des Abends passt und viel über die Intension des Künstlers vermuten lässt, was sich durch seinen Auftritt nur bestätigte. Die Songs offenbaren eine Seite an Eric Fish, die nichts mit dem bekannten Showmann zwischen Pyroshow, Mittelalterdeko und kreischenden Zuschauermassen zu tun hat.

Es scheint, als sei er ausgezogen, seine Welt mitzuteilen, seine Gedanken, Ängste und Sehnsüchte; den Hörer schwelgen, mitfiebern, mitfühlen zu lassen und Konzerte, lange Konzerte zu spielen.

Neben wenigen STS-Songs wie Julia und die Räuber (natürlich wild umjubelt) gab Eric außerdem jede Menge zeitloser Klassiker zum Besten. Mit Stücken von CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG, HANNES WADER, CAT STEVENS, GARTH BROOKS, TOM PETTY und vielen anderen Größen hatte sich der Sänger für eine mehr als gelungene Mischung entschieden, mit der keine Sekunde Langeweile aufkam. Unterstützung gabs auch: Für die mehrstimmigen Songs kam ein zweiter Sänger auf die Bühne, Eric Fish selbst griff mal zum Dudelsack, mal zur Mundharmonika und ließ sich zeitweise auch am Keyboard begleiten.

Nach diesem Abend Auge in Auge muss ich als langjähriger Fan von SUBWAY TO SALLY gestehen: dieser kleine Gig war für mich als Zuschauer erfüllender, als alle Auftritte, die ich von der Band je gesehen habe. Sicher ist es ein Äpfel mit Birnen-Vergleich, doch so intensiv wie Eric diese paar Stunden gestaltete und Eindruck hinterließ, muss es einfach sein. Die neue Facette des Sängers ist eine mindestens genauso interessante und wird ihn auch als Einzelkämpfer auf Dauer etablieren können.

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