END OF GREEN, SUBTERFUGE CARVER: Konstanz, Kulturladen, 23.9.2005

Pünktlich zum Herbstanfang gastierten END OF GREEN im Konstanzer Kulturladen, um ihr aktuelles Album "Dead End Dreaming" live vorzustellen. Mit enormer Spielfreude präsentierte das Quintett dann auch einen gelungenen Querschnitt aus seinen letzten drei Alben.

Pünktlich zum Herbstanfang gastierten END OF GREEN im Konstanzer Kulturladen, um ihr aktuelles Album Dead End Dreaming live vorzustellen. Bereits eine Woche zuvor hatte ich die Band beim Tourauftakt im Rahmen des Fellbacher Rebstockfestivals live erlebt und mit Freude festgestellt, dass die Band auch für melodieversessene Menschen wie mich mittlerweile einiges zu bieten hat. Dieser Eindruck bestätigte sich dann auch beim anschließenden Anhören der erstklassigen Dead End Dreaming-Scheibe, so dass nichts gegen ein weiteres END OF GREEN-Konzert sprach.

SUBTERFUGE CARVER gaben sich im Vorprogramm redlich Mühe, zielten mit ihrer brutalen Musik jedoch am Geschmack des Publikums vorbei.

Zuerst betrat allerdings die Stuttgarter Formation SUBTERFUGE CARVER die Bühne. Das Quartett spielte Death Metal mit reichlich Groove und Aggression. Damit stieß die Band nicht nur bei mir auf wenig Gegenliebe. Man ließ sich von der kargen Publikumsreaktion jedoch nicht entmutigen und kämpfte sich mit viel Energie durch die brutalen Stücke.

In der Umbaupause füllte sich dann der Raum vor der Bühne zusehends mit dunkel gekleideten Menschen, die schließlich von einer Grabesstimme begrüßt und nach ihren Gestaltungswünschen für ihren letzten Tag auf Erden gefragt wurden. END OF GREEN ließen einem dann allerdings wenig Zeit zum Nachgrübeln, sondern legten direkt mit Weakness los. Vom ersten Ton an gab die Band Vollgas und rockte, als würde es kein morgen geben. Im Anschluss servierte das Quintett erst einmal einige Songs von den beiden Vorgängeralben wie Motor und das intensive Evergreen. Geschickt streute die Band an den passenden Stellen rockigere Songs der Marke Tragedy Insane ein. Überhaupt fand und finde ich, dass die Energie und die Spielfreude für die Musik von END OF GREEN gerade Live genauso wichtig sind wie die düstere Grundstimmung. Für letztere sorgte wie gewohnt Frontmann Michael Huber (a.k.a. Michelle Darkness) mit seiner beängstigend variablen Stimme, der sowohl tiefste Verzweiflung als auch kraftvolle Hooklines phänomenal intonierte. Besonders bei den neuen Songs Sick One und She´s Wild konnte er sein Talent voll entfalten. Entsprechend wurden diese Stücke mindestens ebenso stark bejubelt wie das ältere Material. Die dynamische Zerreißprobe She´s Wild bot dem Rest der Band zugleich die Gelegenheit, für eine beklemmende Stimmung jenseits der ausgetretenen Pfade zu sorgen!

END
Mit enormer Spielfreude präsentierten END OF GREEN einen gelungenen Querschnitt aus ihren letzten drei Alben.

Danach wurden die Songs wieder zunehmend heavier, wobei gerade das flotte Doppelpack Highway 69 und Everywhere nachdrücklich demonstrierten, dass END OF GREEN alles andere als eine unmotivierte Depri-Band sind. Deshalb will ich an dieser Stelle aufgeschlossenen Fans anderer Stilrichtungen empfehlen, den Bandnamen und etwaige (nur sehr bedingt zutreffende) TYPE 0 NEGATIVE-Vergleiche zu ignorieren und die Band anzutesten!

END
END OF GREEN haben die Lizenz zum Abrocken und außerdem nagelneue Pseudonyme (von links): Sad Sir, Cardinal Mazinger, Rainier Sicone Di Hampez, Kirk Kerker, Michelle Darkness.

Auch Drink Myself To Sleep von der neuen CD funktionierte live erwartungsgemäß klasse. Das ruhige All About Nothing war im Gegensatz dazu zu langatmig für meinen Geschmack und nicht gerade der optimale Abschluss des regulären Sets. Andererseits gehört auch diese Seite zu END OF GREEN. Die allermeisten der über 100 Anwesenden waren nämlich von dem Stück begeistert und forderten lautstark nach weiteren Songs. Die Band ließ angesichts der euphorischen Publikumsreaktionen nicht lange auf sich warten und zauberte mit Demons, dem vermutlich besten Song des Last Night On Earth-Albums, ein echtes As aus dem Ärmel. Und weil zwei Asse besser sind als eins, wurde gleich noch Dead End Hero nachgelegt. Spätestens hier erreichte die ohnehin ausgezeichnete Stimmung ihren Höhepunkt, was sich wiederum auf die Musiker auf der Bühne übertrug, die sämtliche Kraftreserven zwecks Stageacting mobilisierten. Nach Only One verließen END OF GREEN erneut die Bühne, nur um für eine allerletzte Zugabe zurückzukehren. Nach mehr als 100 Minuten schweißtreibendem, packendem Düsterrock war der Auftritt danach endgültig zu Ende und alle Beteiligten sichtlich zufrieden.

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner