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EASTER METAL MEETING mit ENDSTILLE, LAYMENT, PATH OF GOLCONDA und ABSENCE in der Matrix in Bochum am 05.04.2007

Akustischer Krieg statt Eiersuche – Passend zu den besinnlichen Ostertagen gab es in der Bochumer Matrix von ENDSTILLE, LAYMENT, PATH OF GOLCONDA und ABSENCE ordentlich was auf die Löffel.

Ostern mal anders. Statt Eiersuche oder Hasenjagd gibt´s in der Bochumer Matrix ordentlich was auf die Löffel. Also entschloss ich mich kurzfristig, das Risiko zu wagen, im Osterreiseverkehr die 100 Kilometer in Richtung Bochum auf mich zu nehmen. SQUEALER A.D. mussten ihre Teilnahme kurzfristig krankheitsbedingt absagen, so dass an diesem Abend nur noch vier Bands auf dem Billing standen. Das war allerdings nicht weiter schlimm, denn mit dem Kieler Rumpel-Kommando ENDSTILLE und den Oberhausenern PATH OF GOLCONDA standen immer noch zwei Bands auf dem Billing, die mich brennend interessierten. Und auch der Rest sollte nicht enttäuschen. Des Weiteren sollte es im Anschluss noch einen Luftgitarren-Wettbewerb und Musik von DJ Frank Albrecht (ROCK HARD), bis in die frühen Morgenstunden geben.

Absence
Von der Pop-Ballade in Arsch-Moll bis zum Death-Thrash – ABSENCE

Den Opener machte an diesem Abend die Melodic Death-Kapelle ABSENCE. Dank der Freuden des Stop&Go-Verkehrs, inklusive einigen Kilometern Stau, verpasste ich leider den Anfang des Auftritts der Dortmunder, da ich erst gegen halb neun vor der Bühne stand. Diese heizten dem Publikum mit ihrem modernen, melodischem Death Metal mit ordentlicher Thrash-Schlagseite bereits gut ein. Zum Geschrei des Frontmanns gesellte sich ab und an auch ein wenig cleaner Gesang, so dass mich ein Song wie Black Heart Revival, welcher als Pop-Ballade in Arsch-Moll angekündigt wurde, zum Teil ein wenig SOILWORK erinnerte. Technisch waren die Jungs jedenfalls gut drauf, insbesondere der Lead-Gitarrist lieferte erstklassige Arbeit ab. Mit weiteren Songs wie dem saucoolen Signs Of Hatred oder dem abschließenden Line One, sowie engagiertem Stageacting zogen die Jungs das Publikum eindeutig auf Ihre Seite, was gegen Ende sogar in einem kleinen Moshpit endete.

Da PATH OF GOLCONDA auf meiner Eintrittskarte direkt unter ENDSTILLE standen, war ich mir natürlich ziemlich sicher, als nächstes LAYMENT auf den Brettern zu sehen und war dementsprechend überrascht, als dann doch die Oberhausener die Bühne stürmten. Den schnell aufkommenden Headliner-Rufen nach zu urteilen war ich nicht der einzige, der über diese Positionierung etwas verwundert war, denn schließlich haben PATH OF GOLCONDA – trotz fehlendem Deal – ja inzwischen durchaus einen Namen in diesem unserem Lande. Ich hatte von der Band bisher noch keinen einzigen Song gehört, kann aber nach dem Auftritt der Jungs nur in die allgemeinen Lobgesänge einstimmen, die diese Band einfährt. PATH OF GOLCONDA präsentierten sich auf der Bühne als perfekt aufeinander abgestimmte Live-Maschine.

Path
Perfekt aufeinander abgestimmte Live-Maschine – PATH OF GOLCONDA

Einheitlich in schwarz gekleidet und mit einer Bühnenpräsenz, wie man sie nur bei wenigen Bands dieser Größenordnung erlebt, feuerte die Band nach dem Intro vom Band ihre Mischung aus Death Metal, Thrash und atmosphärischen Parts in die hungrige Meute, die die Band verdientermaßen abfeierte. Unterstützt wurde der großartige Auftritt von einer sehr effizienten Lichtshow. Leider war bereits um zehn Feierabend. Warum hat diese Band doch gleich keinen Plattenvertrag??? Hallo Labels!?! Als ärgerlich erwies es sich außerdem, dass ein Stand mit PATH OF GOLCONDA-Merchandise nirgendwo auszumachen war. Schade, denn nach dem Auftritt hätte ich mir gerne die aktuelle CD der Jungs mitgenommen.

Layment
Souveräner Auftritt vor den mitgebrachten Fans – LAYMENT

LAYMENT konnten doch nach diesem Auftritt nur verlieren, oder? Nicht so richtig. Zwar – soviel sei schon mal verraten – bin ich der Meinung, dass PATH OF GOLCONDA den mit Abstand besseren Auftritt hinlegten, jedoch hatten LAYMENT einiges an Fans mitgebracht und waren neben all den richtig harten Bands mit ihrem Dark Metal auch die Chick-Band des Abends. Dementsprechend gab es bei LAYMENT neben etwas Geschrei sehr viel cleanen Gesang, Keyboards und mit Break Away auch eine den Damen im Publikum gewidmete Ballade. Zwischendurch durfte es auch ruhig ein wenig progressiver sein, was aber nie zu Lasten der Eingängigkeit der Songs ging. So richtig wollte die Band an diesem Abend nicht ins Billing passen, was allerdings nichts daran änderte, dass LAYMENT einen souveränen Auftritt hinlegten und beim Publikum auch sehr gut ankamen, wenn die Reaktionen auch nicht so gut waren wie bei PATH OF GOLCONDA. Dies soll die Leistung der Jungs aus Herne allerdings nicht schmälern, denn auch der Auftritt von LAYMENT war sehr stark.

Endstille
Setlist ENDSTILLE:
Dominanz, I Bless You…God, Frühlingserwachen, Der Hetzer, Your Love Is Infectious, Ripping Angelflesh, Endstille´s Reich, Vorwärts, The One I Hate, Disillusioned Victory, Worldabscess, Biblist Burner

Bastard, Navigator

Um zwanzig vor zwölf ertönte durch den Nebel auf der Bühne das Ortungssignal, welches den Auftritt der Kieler Black-Metaller von ENDSTILLE ankündigte. Kurz darauf stürmte da Quartett um den in dekoratives Corpsepaint gehüllten Frontmann Iblis die Bühne und begann ihren akustischen Krieg gegen alle Freunde melodischen Liedguts. Die ersten Reihen bekamen dann auch gleich mal eine kleine Blutdusche verpasst und rasteten mit den ersten Tönen des Openers Dominanz völlig aus. Schon mal versucht, euch in der ersten Reihe Notizen zu einem Konzert zu machen, während um euch herum alle am Rad drehen und eure Hände und euer Gesicht aussehen, als hättet ihr gerade mit der Manson-Familie ne Party gefeiert? Abgesehen davon, dass man auch selber fleißig die Matte schwingt. Na ja, was tut man nicht alles für den Leser. Langsame Songs scheinen den ENDSTILLE Jungs ein wahrer Greul zu sein, denn unterschieden wurde bei den Liedern größtenteils zwischen schnell und sehr schnell. Während Frontsau Iblis wie ein Wahnsinniger am Bühnenrand umherwuselte und das eine oder andere mal schon fast im Publikum stand, beschränkte sich der Bewegungsradius des Gitarristen auf die Größe eines Bierdeckels. Immerhin der ebenfalls mit Corpsepaint versehene Bassist zeigte einen Gewissen Mut zur Bewegung und bangte ansonsten pausenlos. Songs erkennen war bei mir größtenteils nur durch Ansagen möglich, da ich von ENDSTILLE bisher nur wenige Stücke kannte. So erkannte ich Frühlingserwachen wohl als einzigen Song tatsächlich am Gesang von Iblis, der mit seinen Zimmermannsnägeln in den Armbändern bei mir gewisse Assoziationen zu Tim Taylor, dem Heimwerkerkönig auslöste. Aber genug gelästert, denn ENDSTILLE zeigten sich an diesem Abend absolut souverän und ließen keinen Zweifel daran, wer heute der Headliner war. Das Publikum fraß den Nordlichtern aus der Hand und feierte die Band verdientermaßen ab. Auch wenn ich ohne Setlist nicht die geringste Ahnung hätte, welche und vor allem wie viele Songs die Jungs gespielt haben, muss ich ENDSTILLE an diesem Abend eine hervorragende Leistung attestieren. Da stimmte vom Stageacting bis zur Kommunikation mit den Fans (nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel – ist ja schließlich Black Metal) eigentlich fast alles. Nachdem die offizielle Setlist nach einer Stunde durchgerödelt war, rief das Publikum gierig nach mehr. Erst mal gab es vor allem mehr Blut, welches Iblis in einem Plastikgefäß, das der Aufschrift nach vorher Kartoffelsalat beherbergte, anschleppte und unter den willigen Fans verteilte, bevor er den Rest über sich auskippte. Dass er davon durch bangen im weiteren Verlauf noch einiges an die ersten Reihen abgab, brauche ich wohl nicht zu erwähnen… Es folgten mit Bastard und dem, als DISBELIEF-Cover angekündigtem Navigator noch zwei Songs, bevor ENDSTILLE sich endgültig von der Bühne schlichen und nichts als etwas Nebel und eine große Kunstblut-Lache hinterließen.

Kurz darauf erschien der Chef der Matrix auf der Bühne und teilte dem Publikum mit, dass der weitere Teil der Veranstaltung Aufgrund von Auflagen des Ordnungsamtes leider ausfallen müsse und man doch bitte in Ruhe austrinken und friedlich die Matrix verlassen möge. Hat der damit gerechnet dass es zu GUNS N ROSES-mäßigen Ausschreitungen kommen könnte? Tat es, wie erwartet nicht und als kleines Trostpflaster bekam jeder Besucher noch zwei Freikarten für die Disco-Abende in der Matrix in die Hand gedrückt. Trotz des verfrühten Endes, war das EASTER METAL MEETING auf jeden Fall ein Erfolg. Die Matrix war an diesem Abend zwar nicht richtig voll, aber durchaus ansprechend gefüllt. Alle vier Bands haben an diesem Abend mit ihren Auftritten überzeugt und mit Sicherheit, den einen oder anderen Fan hinzu gewonnen.

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