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WITHERED: Dualität und Gleichgewicht

Die US-Extrem Metal-Band WITHERED hat mit "Dualitas" ein grandioses Album abgeliefert, das die Grenzen zwischen Black und Death Metal, sowie Sludge und sogar Post Hardcore einmalig gut verschwimmen lässt. Das komplexe, hochintelligente, aber dennoch dreckige und wütende Album glänzt mit reifem Songwriting und einem spannenden Konzept, weit entfernt von den Klischees des brutalen Metals. "Dualitas" gehört zum Besten und Originellsten, was Metal im Jahr 2010 zu bieten hat, deshalb sprechen wir mit Bandchef Mike Thompson über Meditation, Gleichgewicht und das Bauchgefühl.

Die US-Extrem Metal-Band WITHERED hat mit Dualitas ein grandioses Album abgeliefert, das die Grenzen zwischen Black und Death Metal, sowie Sludge und sogar Post Hardcore einmalig gut verschwimmen lässt. Das komplexe, hochintelligente, aber dennoch dreckige und wütende Album glänzt mit reifem Songwriting und einem spannenden Konzept, weit entfernt von den Klischees des brutalen Metals. Dualitas gehört zum Besten und Originellsten, was Metal im Jahr 2010 zu bieten hat, deshalb sprechen wir mit Bandchef Mike Thompson über Meditation, Gleichgewicht und das Bauchgefühl.

 

Hallo Mike, Dualitas handelt davon, Spiritualität in diesem Zeitalter beizubehalten. Beim Spagat zwischen den Extremen muss ich dauernd an Dr. Jeckyll & Mr. Hyde denken. Oder geht es um eine andere Art der Dualität?

Hierbei handelt es sich um einen eher gegenteiligen Ansatz. Bei Dr. Jeckyll & Mr. Hyde geht es um eine widersprüchliche Dualität. Bei Dualitas geht es eher darum alle Perspektiven zu akzeptieren und sie zu vereinigen, damit sie  zusammenarbeiten. In anderen Worten, hätten Dr. Jeckyll und Mr. Hyde entschieden an einem Strang zu ziehen und hätten sie den jeweils anderen respektiert, so dass die eine oder andere Charaktereigenschaft in bestimmten Situationen domineren würde, wäre das dabei heraus gekommen, was ich ausdrücken wollte. Es geht auch darum die theoretischen Perspektiven zu verstehen, so dass man die Motivationen im Leben Anderer begreift. Je besser man die Perspektive von anderen verstehen kann, umso besser kann man die richtigen Entscheidungen in jeder vorstellbaren Situation treffen.

Danke für diese Einführung, ich möchte auf die Texte später nochmal zurück kommen. Musikalisch gesehen trefft ihr ins Schwarze, wilder Black und Death Metal trifft auf Post Metal im Stil alter ISIS. War das musikalische Konzept ein Katalysator für die Texte, oder ging es andersrum?

Danke für das Kompliment. Eigentlich beginnen wir mit einer allgemeinen Stimmung oder einem Gefühl, das wir einfangen wollen, dann schreiben wir die Musik um das zu vollenden. Das ist unser Fokus, da der Gesang von Natur aus schwierig zu verstehen ist. Das begründet die ursprüngliche Stimmung, danach fange ich an textliche Konzepte zu entwerfen. Wenn sich ein grobes Konzept ergibt, schreibe ich die Texte, die zum Song passen.

Die brutalen Parts auf Dualitas klingen ziemlich dreckig, aber sind sehr durchdacht – diese Gratwanderung ist ein deutlicher Schritt nach vorne. Ist es eine Herausforderung die heftige Seite von WITHERED neu zu definieren?

Ja und nein. Wir setzen uns selbst sehr unter Druck, um sicher zu stellen, dass die Musik genau dem entspricht, was wir wollen und dass es für uns frisch klingt. Dennoch, das meiste passiert ziemlich natürlich. Es gibt keine echte Formel oder eine spezifische Herangehensweise, wenn wir beginnen Musik zu schreiben. Wir sprechen viel darüber, was wir erreichen wollen, und dann warten wir einfach auf Parts, die sich dem musikalischen Fluss einfügen. Es ist ein sehr organsicher Prozess.

Ich empfinde die Songs als sehr tief. Jedes Stück hat ein zentrales Thema, verändert sich aber einige Male und benötigt seine Zeit, bis der Hörer hinein findet und es völlig versteht. Ist es kompliziert, solche Lieder zu schreiben?

Weißt du, das ist die einzige Art, die wir kennen, Musik zu schreiben. Wir sind nicht zufrieden, bis ein Song vielfache, zufriedenstellende Hördurchläufe und Schichten zum Entdecken bietet. Es gibt keine dominanten oder untergeordneten Instrumente. Wir schöpfen das Instrument und Talent jeder Person vollständig aus. Nichts ist enttäuschender, als ein Album nur ein- oder zweimal zu hören, und dann gelangweilt davon zu sein. Zum Beispiel, wenn der Bass das gleiche spielt, wie die Gitarre, warum braucht man ihn dann?

Ihr habt einen neuen Gitarristen namens Dylan in der Band. Welchen Einfluss hatte er auf die Musik von Dualitas, oder stieß er erst zu euch, als die Musik schon geschrieben war?

Dylan ist seit Juli 2009 ein Teil von WITHERED, also hat er den Großteil des Songwritings mitgemacht. Er war fest in die Diskussionen um die generelle Ausrichtung des Albums integriert und er arbeitete mit mir zusammen viel an Gesangslinien und an allgemeinen Konzepten. Er sticht als Sänger wirklich heraus, und es ist wirklich gut, das in unserer Mischung im kreativen Prozess zu haben.

Hilft er dir, die gesangliche Abwechslung aufrecht zu erhalten, oder ist der Gesang deine Hauptaufgabe?

Er hilft ungemein. Ich denke, er übernimmt so ziemlich die Hälfte der Vocals auf dem Album. Wie schon gesagt, warum sollte man ein gutes Werkzeug verschwenden, wenn es bereit steht und so viel zu einer Band beitragen kann?

Die Black Metal-Elemente scheinen von ENSLAVED aus der Mardraum-Ära, und von PRIMORDIAL inspiriert zu sein – ich denke zum Beispiel an From Shadows -, sowie WEAKLING und DISSECTION bei Seek The Shrouded. Die Death Metal-Komponente erinnert mich eher an INCANTATION.

 WITHERED
Wir wollten, dass Bild und Musik zusammen entstehen, und dass sie sich gemeinsam entwickeln, statt den traditionellen Ansatz zu verfolgen. Paul Romano und WITHERED arbeiteten als Team an Musik und Artwork.

Ich denke, die Hälfte der genannten Bands hat eine Art Einfluss auf WITHERED. Ich bin großer Fan von ENSLAVED, WEAKLING und DISSECTION. In Sachen Death Metal mag ich nur Bands wie GRAVE, ENTOMBED, DEAD CONGREGATION und Sachen in dieser Art wirklich gerne. Es gibt nicht allzu viel amerikanischen Death Metal, den ich mag, denn er tendiert meistens dazu, zu mechanisch und emotionslos zu sein. Ich bin mir bewusst, dass die meisten Death Metal-Riffs, die wir schreiben, nicht direkt diese Einflüsse reflektieren. Ich bin mir wirklich nicht sicher, was diese Riffs inspiriert, sie passieren einfach. Viel des Gefühls in der Musik stammt jedenfalls von NEUROSIS und ähnlichen Bands. NEUROSIS sind wohl die beste Band aller Zeiten. Neben WITHERED natürlich, haha.

Eure Musik klingt, als würdet ihr verbinden wollen, was zusammen gehört. Es gibt nicht viele Bands, die mit WITHERED verglichen werden können, vielleicht da ihr etwas erschaffen wollt, das ihr auch zu Hause hören wollt? Eine maßgeschneiderte Realisierung eures eigenen Geschmacks?

Das stimmt absolut. Ich will einfach Musik schreiben, die ich auch hören will, statt von Album zu Album zu springen, um die Parts zu hören, die ich wirklich mag. Ich höre mir immer noch regelmäßig alle unsere Alben an und mag sie uneingeschränkt.

Bei angemessener Lautstärke sind die Songs auf Dualitas extrem intensiv. Würdet ihr kalten, emotionslosen Black oder Death Metal ohne Dynamik spielen, hättet ihr das nicht erreicht. Ist Intensität untrennbar mit Emotionalität verbunden?

Natürlich. Man drückt falsche oder kalkulierte Emotionen aus, wenn es keine Dynamik in der Musik gibt. Während der intensiven Momente des Lebens, gleichen die Gefühle einer Achterbahn. Es kann von einer tiefen Depression zu heftiger Wut und sofort zur Angst werden, und sogar die leichten Momente des Glücks können aufkeimen, denn sie sind einfach nur eine Abwehr der intensiven, negativen Emotionen. Es dreht sich alles um die emotionale Reise in uns.

Ich mag eure ruhigen Momente auch sehr gerne, sie erscheinen mir sehr kraftvoll. Residue In The Void ist ein brodelndes Monstrum, das mit Seek The Shrouded im Anschluss perfekt funktioniert. Gehören diese beiden Songs zusammen, und ist Residue In The Void das Herzstück des Albums?

Das würde jeder von uns etwas anders beantworten, da WITHERED aus vier unabhängigen Persönlichkeiten besteht, die alle unterschiedliche Dinge aus dem Album ziehen. Für mich persönlich repräsentiert Residue In The Void am besten alle Elemente des ganzen Albums. Es ist mein Lieblingsstück, da es sehr dynamisch ist und sich über alle Stile erstreckt, die wir versuchen einfließen zu lassen. Seek The Shrouded war nicht als zweiter Teil zu Residue In The Void geschrieben, es kam es später im Songwriting-Prozess dazu, aber wir haben es an diese Stelle gepackt, um einen Kontrast zu dem Stück zuvor oder Aethereal Breath zu bieten.

Auf mich wirkt es so, als wären die ersten Songs chaotischer, wie Extinguished With The Weary, und werden immer klarer am Ende des Albums, wie das epische Aethereal Breath. Passt das zum Thema, Klarheit zu erlangen?

Ja, das tut es. Wir hatten es nicht im Sinn, die Songs so zu arrangieren, aber wir wollten, dass dies als musikalische Erfahrung vom Anfang bis zum Ende emotional das Konzept das Albums reflektiert. Wir haben einfach das getan, was sich richtig anfühlt. Philip Cope (Gitarrist von KYLESA – Anm d. Verf.) hat uns wirklich sehr geholfen, das mit durch die Songreihenfolge zu erreichen. Wir vertrauen bei solchen Aufgaben eher unserem Bauchgefühl.

Am aller ruhigsten sind die beiden unbetitelten Stücke. Sie bestehen aus einem Drone-Doom-Riff und enthalten eine recht furchterregende Atmosphäre, sind aber recht meditativ. Ist das eine logische musikalische Konsequenz für dieses Konzept?

Es stimmt, diese Stücke sind sehr bewusst entstanden. Das ist etwas, das wir schon immer lieben zu schreiben. Es ist ein Weg, dem Hörer ein kleines Reprise zu bieten und hoffentlich seine emotionale und musikalische Skala zu säubern. Auf mich wirken sie auch ziemlich meditativ. Mike Longoria (WITHERED-Bassist – Anm. d. Verf.) liefert eine wirklich atemberaubende Atmosphäre, wenn er solche Stücke schreibt. Ich habe einige Proben lang wirklich meditiert, als er diese Lieder schrieb. Es half mir, mich auf das Album und das lyrische Konzept zu fokussieren. Darum wollten wir auch eine verlängerte Version davon und haben ihn eines Nachts im Studio eingeschlossen, um Dwell, das zweiunddreißigminütige Drone-Stück aufzunehmen, das nur auf der Doppel-LP enthalten ist.

Ihr habt eine musikalische Evolution von Crust-Grind zu Metal und Sludge hinter euch gebracht – ein Weg, den viele Musiker aus der Georgia-Szene wählten. Ist das ein Zufall, oder eine logische Evolution? Ist die Grenze zwischen den Szenen im Underground überhaupt wichtig?

Für mich ist das eigentlich nur eine Frage des Instruments, das ich spiele. Grind und Punk mag ich nur wirklich, wenn ich Schlagzeug dazu spiele. Als Chris (Freeman, ehemaliger WITHERED-Gitarrist – Anm. d. Verf.) und ich uns entschieden ein Black Metal-Projekt zu starten, wechselte ich wieder zur Gitarre. Das ist für mich emotionaler, da ich Melodien mit einfließen lassen kann. Aus unserer Perspektive heraus haben wir immer die Grenzen zwischen Genre oder zumindest Subgenres verschwimmen lassen. Extremer Metal ist extremer Metal.

 WITHERED
Ich habe einige Proben lang wirklich meditiert, als Mike Longoria diese Lieder schrieb. Mike Thompson fokussiert sich dank Drone bestens auf die Albumkonzepte.

Wie bereits am Anfang erwähnt, ist das Konzept hinter Dualitas über Spiritualität und die Seele. Beim Lesen den Texte und Liner Notes, habe ich etwas mit meinen Gedanken gespielt: Der Geist wird durch das, was uns umgibt, verschmutzt – löscht man den Speicher, sieht man klarer. Wäre das ein Weg zu einem besseren Menschen zu werden?

Das ist eine gute Frage. Ich sehe in der Menschheit Potenzial, aber ehrlich gesagt bezweifle ich, dass wir etwas von diesem Potenzial erreichen werden, zumindest nicht in meiner Lebenszeit. Ich würde mich selbst als pessimistischer Idealist bezeichnet, wenn das irgendwie Sinn macht. Es besteht immer die Chance, etwas Großes zu realisieren, aber letztendlich scheiße ich auf die Menschheit als Ganzes. Ich sorge mich um meine Realität und meine Existenz, da ich wenigstens diese beeinflussen kann, und imstande bin zu kontrollieren, wie es umgesetzt wird. Die Welt als solche ist aber ziemlich gefickt.

Wir kennen nur einen lächerlich kleinen Bruchteil unseren Gehirns, was im Unterbewusstsein passiert ist hingegen enorm groß. Was denkst du, können wir durch Meditation mehr über uns lernen?

Absolut. In den letzten paar Jahren habe ich über alternative Perspektiven nachgedacht, neue Philosophien und esoterische Spiritualität. Ich habe wirklich viel über mich selbst gelernt, und darüber, wie ich am Ende meines Lebens sein will. Es geht nur darum sicher zu sein, dass ich alles erfahren und vollendet habe, was ich in diesem Leben wollte.

Apropos Meditationen: Den Geist zu leeren, eins mit dem nichts zu sein, höhere Wahrheiten suchen – das klingt nach Buddhismus. Ist das eine Religion, mit der du dich identifizieren kannst?

Es gibt ein paar Konzepte in allen Religionen, mit denen ich mich identifizieren kann. Keine Perspektive enthält alle Wahrheiten. Außerdem muss eine Wahrheit für mich, noch lange nicht das Gleiche für dich sein. Die Dinge im Leben sind so relativ und liquide, dass es keine ultimative Antwort gibt, die für jeden gleich ist. Und das verstehen die meisten Menschen nicht.

Das Resultat von all dessen ist meiner Meinung nach drastisch vom Credo des misanthropischen Black Metal entfernt. Es scheint so, all hättest du nicht alle Hoffnung in die Menschheit verloren.

Naja, ich habe keinen Glauben in die Menschheit als Ganzes, aber es gibt einige wundervolle Personen in dieser Welt, die anständige Ansichten haben und zumindest für sich selbst ein sehr erfüllendes Leben erfahren können. Es geht mir in diesem Punkt um diese individuellen Personen. Und würden die meisten Menschen Zeit dafür aufwenden, sich selbst zu entdecken, könnten wir möglicherweise ein eine globale Veränderung erleben, aber das wird niemals passieren. Die Kirche, soziale Organisationen, Gemeinschaften und Regierungen – egal ob sie gute Absichten haben, oder nicht -, haben einen zu guten Job gemacht, die Menschen von ihnen abhängig werden zu lassen, um geleitet zu werden. Die Menschen sind faul und wollen ihre Komfortzonen aufrecht erhalten. Wir alle sitzen in diesem Bereich fest.

Ihr bietet detaillierte Erklärungen zu allen Texten auf dem Album, die meisten dieser Ausführungen sind sogar länger als die Lyrics selbst. Hast du Angst vor Missinterpretationen?

Die habe ich sicherlich. Am meisten Sorge bereitet mir, dass der Hörer gar nichts von den Texten versteht. Dem durchschnittlichen amerikanischen Teenage-Metal-Fan erscheinen solche Konzepte eher wie eine fremde Sprache, und sie denken, ich würde nur ein paar cool klingende Worte zusammen setzen. Das war schon immer meine Angst beim Texten und darin begründet sich die Motivation, Erklärungen zu bieten.

Philip Cope hat als euer langjähriger Freund die Produktion übernommen, diese ist sehr rau und authentisch. Habt ihr ihn deshalb ausgesucht?

Ja, das ist der Hauptgrund, warum wir mit ihm arbeiten. Musikalisch gesehen ist er sehr offen, und er hat ein fantastisches Verständnis, was für einen gewissen Stil angemessen ist. Wir sehen den Fortschritt unserer Alben und wir vertrauen daher seinen Ohren ungemein.

 WITHERED
Die Welt als solche ist ziemlich gefickt. Mike Thompson (zweiter von rechts) outet sich als pessimistischer Idealist.

Die Gitarren klingen sehr crunchy und drecking, manchmal sind sie vielleicht ein bisschen zu noisig. Der Bass klingt aber wahnsinnig gut, ist voller Volumen und Heaviness. Ist der Sound für euch perfekt, oder seht ihr noch Verbesserungspotenzial?

So, wie das Album klingt, ist es auch beabsichtigt. Ich bin mir sicher, ein paar kleine Dinge hier und dort könnten verbessert werden, aber was wir mit Philip erreicht haben, ist das ultimative Resultat der zeitlichen und finanziellen Beschränkungen.

Was hältst du von den derzeit angesagten sterilen Deathcore- und Metalcore-Produktionen? Ihr seid lange genug in der Underground-Szene aktiv – seid ihr also old-school genug um das zu verachten?

Stilistisch und als Trend gesehen stimmt das – ja, ich verachte es. Dennoch muss man sich bewusst sein, dass diese Musik verantwortlich für den plötzlichen Anstieg der Beliebtheit von Metal in den letzten Jahren ist. Dieser Trend steht in direktem Gegensatz zu dem, um was es auf Dualitas geht. Aber ich begrüße es, dass es dadurch so viele neue Metal-Fans gibt. Irgendwann wird deren Geschmack hoffentlich reifen, so dass sie die Dinge kennen lernen, die deren Medien ihnen niemals zugänglich machen werden.

Das Artwork hat wieder Paul Romano angefertigt, der meiner Meinung nach einer der am meisten unterbewerteten Künstler der Szene ist. Seine Arbeit ist tief, dunkel und detailliert. Gestaltet er deshalb eure Alben?

Ja, das ist ein Grund. Außerdem identifiziert sich Paul mit unserer Musik und teilt meine, oder besser gesagt, unsere Sicht der Dinge. Darum vertrauen wir ihm komplett im Bereich der visuellen Repräsentation. Eigentlich ist der das fünfte Bandmitglied von WITHERED. Für Dualitas schickte ich ihm die frühesten Konzeptideen und Demoaufnahmen, damit er schnell kreativ tätig werden konnte. Danach schickte er mir die ersten Entwürfe, die wir beim Songwriting berücksichtigten. Wir wollten, dass Bild und Musik zusammen entstehen, und dass sie sich gemeinsam entwickeln, statt den traditionellen Ansatz zu verfolgen.

Auf einer Seite des Artworks zeigt Romano beide Seiten des Menschen, die Weibliche und die Männliche. Steckt etwas von beiden Seiten in uns allen und hilft uns, eine Art Gleichgewicht im Leben zu enthalten?

Ah, die Zwillinge. Ja, bis zu einem gewissen Punkt ist es schon so, aber es geht meiner Meinung nach sogar noch tiefer. Die Dualität in uns allen soll zum Gleichgewicht beitragen, aber du weißt, dass viele Leute eine Seite als die Dominantere über die Andere stellen und somit das Gleichgewicht bekämpfen. Ich sage nicht, dass dies etwas Falsches ist, denn wir alle müssen unseren eigenen Weg finden und für manche Menschen kann es notwendig, oder sogar ein Ideal sein, eine dominante Seite zu besitzen. Ich will den Menschen wirklich nicht vorschreiben, wie sie ihr Leben zu leben haben, sondern sage ihnen, dass sie die Kontrolle über ihr eigenes Leben haben und für sich selbst heraus finden müssen, wie sie leben können. Ich kenne nicht alle Antworten, ich habe nur ein paar davon für mich selbst gefunden.

Folie Circulare wurde vor zwei Jahren in Europa nicht allzu sehr beachtet, also könnte Dualitas für manche wie euer zweites Album wirken, nachdem Memento Mori vor fünf Jahren über LIFEFORCE heraus kam. Werdet ihr euch nun etwas mehr auf Europa konzentrieren und hier auch touren?

Haha, naja, wir haben in Sachen Touren Europa definitiv vernachlässigt. Das war aber keine Absicht, wir können es nicht erwarten über den Teich zu fliegen. Bisher hatten wir nur noch keine Möglichkeiten dafür. Du kannst darauf wetten, dass wir 2011 rüber kommen werden, selbst wenn wir schwimmen müssen. Wir sind fest entschlossen, euch zu besuchen.

Was steht ansonsten in nächster Zeit bei WITHERED an? Momentan seid ihr auf Tour mit MARDUK, werdet ihr einen Exorzisten brauchen, wenn diese Wochen vorbei sind?

Wir werden so viel touren, wie wir können. Im späten Winter werden wir noch eine US-Tour spielen, dann hoffentlich im Frühsommer nach Europa reisen. Aber warum sollten wir uns exorzieren lassen? MARDUK sind eine fantastische Band und ich freue mich auf alles, was an mir danach hängen bleibt.

Mike, Danke für deine Zeit. Wenn du noch etwas los werden willst, hier hast du die Gelegeheit dazu.

Danke für die Unterstützung! Wir sehen uns bald in Deutschland!


Bilder: Artwork, Titelbild (c) Prosthetic Records, Bild 2: (c) Paul Romano, Bild 3: (c) Stevie Brown

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