SORGSVART: Einen Menschen zu versklaven ist Mord!

Ein Hundekauf in Schweden, eine 7800jährige Leiche und Anarchie – ein Blick in das schwarzmetallische Universum von SORGSVART…

Oftmals wurden Ein-Mann-Black Metal-Projekte schon für überholt und tot erklärt. Klar verwässern zahlreiche Dilettanten die Glaubwürdigkeit dieser schwarzmetallischen Spielart und Myspace wirkt in diesem Zusammenhang bisweilen als Katalysator. Doch wo Schatten ist, ist auch Licht. Und ein Nordlicht sticht seit 2006 besonders hervor: Sorg, seines Zeichens Mastermind hinter SORGSVART. Überbordender Technikfanatismus ist dem Norweger genauso fremd wie langweiliges Riffrecycling. Stattdessen setzt er auf Atmosphäre, gutes Songwriting und eine ordentliche Portion Eigenwilligkeit. Letztere äußert sich denn auch im Titel des aktuellen Albums – Vikingtid og Anarki – steht eine Verbindung von Punkanarchie und Methörnern an? Mehr als Grund genug, virtuell in Norwegen nachzufragen…

Zuerst einmal vielen Dank für dein aktuelles Album Vikingtid og Anarki, welches mir sehr gefällt. Ein Grund hierfür ist der old schoolige Charme, den es versprüht, und der es von den zahlreichen zu modernen Plastikproduktionen abhebt. Wie bist du bis jetzt mit dem Feedback der Fans und der Medien zufrieden?

Sei gegrüßt! Danke mir nicht, mein Freund, danke deinem inneren Selbst dafür, dass du die Musik so verstanden hast, dass du davon einen spirituellen Gewinn erhalten hast! Sowohl die Worte meiner Fans als auch von den Medien waren überwältigend und ich schätze es sehr – am meisten von diesen Leuten, die meine Musik nützlich finden und zu einem gewissen Grad heilend.

Aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mein Ego es nicht genießt, wenn ich all diese extrem positiven Reviews meiner Ein-Mann-Band lese, die von der Presse rund um die Welt veröffentlicht wurden! Aber am Ende kommt es doch darauf hinaus, dass dies im Gesamtbild nichts bedeutet, denn ich mache meine Musik dafür, um mich selbst zu erlösen. Das Wichtigste ist, dass sie mir persönlich etwas bedeutet. Aber natürlich gefällt es mir, wenn Leute meine Aussagen verstehen und meine Musik ihnen in ihrem Leben etwas gibt. Aber eines ist klar: Weder Geld noch Berühmtheit bestimmen mein Glücklichsein. Wer glaubt, Geld und Berühmtheit machen glücklich, ist bereits Opfer des großen moralischen Ruins des Kapitalismus!

Jetzt ist es ja so, dass deine Werke auch von einer ganz besonderen Person gelobt wurden: Nocturno Culto. Was bedeutet dir das Lob von ihm? Und welches ist dein Lieblingsalbum von DARKTHRONE?

Ich glaube, dass mein Kamerad Culto mit mir einer Meinung ist, wenn ich sage, dass er ein Mann wie du und ich ist, gleich viel wert wie jeder andere auch. Und soweit ich das verstehe, ist Nocturno Culto ein simpler Mann wie ich, der gerne getrennt von der großen Gesellschaft lebt, mit der wilden Natur als nächsten Nachbar. So hat er es mir wenigstens erzählt. Verstehe mich nicht falsch, ich schätze Nocturno Cultos Worte, weil ich seinen Intellekt und ihn als Person respektiere.

Es ist nicht einfach, ein einziges DARKTHRONE-Album rauszupicken, weil fast alle von ihnen epische und fantastische Beiträge zur Musikgeschichte sind. Aber ich glaube, dass Panzerfaust mein Lieblingsalbum ist, weil es mich persönlich am nächsten zu meiner dunkelsten Seite bringt.

Stehst du eigentlich in Kontakt mit DARKTHRONE? Gibt es eine Chance zu einer Zusammenarbeit? Abwegig wäre es ja nicht, wenn man bedenkt, dass Fenriz vor einigen Jahren sein Side-Projekt ISENGARD hatte, das stilistisch nicht allzuweit von SORGSVART entfernt ist…

Ich respektiere DARKTHRONE sehr für ihre Arbeit und ihre Einstellung, aber ich ziehe es vor, alleine zu arbeiten, um meine Musik so ehrlich wie möglich zu halten.

Auch wenn man alleine arbeitet, kann man sich ja Einflüssen kaum erwehren. Welche Band hat dich ursprünglich zum Black Metal gebracht?

Ich würde nicht sagen, dass mich eine einzelne Band zum Black Metal gebracht hat. Ich denke, es geschah einfach als eine natürliche Konsequenz meines Lebensstils. Ich war schon immer einsam und hatte nie Interesse an sozialen Aktivitäten. Als kleiner Junge fing ich an, düstere klassische Musik zu hören und kaufte mir mein allererstes Album, als ich fünf Jahre alt war. Es war ein Sammelalbum unseres Nationalhelden Edward Grieg, also könnte man sagen, dass er die Band war, die mich auf die dunkle Seite des Lebens gebracht hat.

Nach und nach begann ich danach, neue und alternative Musikgenres zu entdecken – natürlich ganz allein! Das führte dazu, dass ich mir im Alter von zwölf Jahren Transylvanian Hunger von DARKTHRONE kaufte, denn diese Musik bot mir etwas Anderes und Intensiveres als die klassische Musik, die ich mir vorher angehört hatte. Trotzdem höre ich mir noch immer am meisten klassische Musik an.

Nicht nur deine Äußerungen, sondern auch deine Erscheinung und die Art, wie du Dinge angehst, legen die Vermutung nahe, dass du nicht das typische Musikszenemitglied bist. Gerade Norwegen ist ja berühmt für seine Black Metal-Szene – beeinflusst das dich irgendwie? Oder setzt es dich unter Druck, wenn du Musik kreierst?

Nein! Meine Musik wird nur von meinem inneren Selbst beeinflusst. Ich gehöre zu keiner Szene und zu keiner Umwelt. Ich existiere nur wegen der Kraft meiner eigenen Menschlichkeit.

Hinweise auf dein Land gibt allerdings das Vorkommen traditioneller norwegischer Instrumente in deiner Musik. Wie kamst du zum ersten Mal in Kontakt mit diesen traditionellen Instrumenten? Waren sie schon während deiner Kindheit in deinem Leben präsent?

Ich bin Autodidakt und habe mir sowohl das Spielen der regulären als auch der traditionellen Folk-Instrumente selber beigebracht. Ich glaube, es ist notwendig, es sich selber beizubringen, um ein unabhängiger Musiker zu sein. Jeder Norweger wächst Seite an Seite mit diesen Instrumenten auf, hört sie am Radio und im Fernseher. Die alten norwegischen Tänze, die traditionelle Musik und andere kulturelle Traditionen sind in Norwegen sehr stark präsent. Mein erster Kontakt mit diesen traditionellen Instrumenten fand denn auch in meiner Kindheit statt. Ich war bei einer lokalen Leikarring-Session, wo wir alte norwegische Tänze wie Reinleder und Ril tanzten. Die Musik dazu kam natürlich von eben diesen alten, traditionellen Instrumenten…

Und solche Erlebnisse prägen das eigene Musikschaffen natürlich… Noch dazu singst du auf Norwegisch. Bei soviel Heimatverbundenheit erstaunt es dann aber, wenn du Haugesund – ich nehme an, es ist deine Heimatstadt – auf deine Piss off-Liste im Booklet nimmst. Was bedeutet dir Heimat? Und hast du schon immer in Norwegen gelebt?

Erstens muss ich unterstreichen, dass ich nicht aus Haugesund bin! Ich habe keine Beziehung zu diesem Ort, es ist einfach die Stadt, die meinem Wohnort am nahesten ist. Die Leute in dieser Stadt sind allesamt entweder verrückt, gewalttätig, intolerant oder alles zusammen. Menschen, die in Städten aufgewachsen sind, scheinen weder Empathie für andere Menschen noch für Tiere zu haben.

Ich selber komme vom Land, aus einem schönen Ort namens Hagland. Hagland ist umgeben von nebligen Wäldern, Flüssen, Bergen und wilden Tieren. Meine Familie lebt schon seit Hunderten von Jahren dort, das ist meine Heimat. Ich bin weder Nationalist noch Lokalpatriot, aber ich denke, es ist ein großartiges Gefühl zu wissen, woher man kommt und die Geschichte des eigenen Heimatortes zu kennen. Hier passt ein Zitat des norwegischen Autors und Dichters Tarjei Vesaas aus seinem Gedicht Snø og Granskog (Schnee und brennende Wälder): kvar godt det er å vera der ein høyrer til (wie gut fühlt es sich an, dort zu sein, wo man hingehört). DARKTHRONE haben dieses Zitat auch im letzten Track von Panzerfaust benutzt.

Übrigens schreibe ich all meine Lyrics im lokalen norwegischen Dialekt meines Heimatorts, was um einiges schwieriger ist als auf die Standardsprache auszuweichen. Ich habe mein ganzes Leben in Norwegen gelebt. Ich habe mein Land nur einmal verlassen, als ich letztes Jahr bis nach Schweden fuhr, um mir einen Hund zu kaufen. Das war mein erster Besuch in einem anderen Land und ich war nicht länger als 24 Stunden dort!

Krass. Kommen wir zurück zu Vikingtid og Anarki. Sowohl im Titelsong als auch in Opp Kamerat singst du von Freiheit und Freiheitskampf (soweit ich deine Lyrics verstehe). Basieren diese Texte auf historischen Geschehnissen in Norwegen oder siehst du sie auch als Message für das heutige Norwegen? Oder generell als Inspiration für Menschen, die in ihrem Land unterdrückt werden?

Alle meine Texte so geschrieben, wie sie aus mir herauskommen. Wenn du eine Distanz zu deiner Musik aufbaust, verliert die Musik einen Teil ihrer Seele. Darum bin ich in meiner Musik und nicht ausserhalb davon. Selbstverständlich nutze ich historische Geschehnisse, die mir etwas bedeuten und die so ein Teil von mir sind.

Der Song Opp Kamerat! ist ein Song, der allen unterdrückten Kameraden gewidmet ist – nicht nur den Norwegern. Für mich ist die Welt ein großes Ganzes, das nicht in kleine Felder namens Länder geteilt ist und in der es keine Rangliste von Nationalitäten oder Rassen gibt. Wie du sagst – es ist ein Song über Freiheit. Es ist ein Song über die Revolution der Menschen. Der Tag, an dem alle Individuen auf dem Planet Erde sich gegen die herrschende Macht vereinen und eine neue Gesellschaft kreieren, die auf Freiheit und Gerechtigkeit basiert.

Ein schöner Gedanke. Nun ist es ja so, dass Menschen Anarchie und die Wikingerzeit normalerweise nicht miteinander assoziieren. Warum verbindest du diese zwei Konzepte im Titel Vikingtid og Anarki, zumal es bei den Wikingern ja ein klares Hierarchiesystem gab und Anarchie – soweit ich das weiß – ja das Fehlen einer herrschenden Klasse bedeutet? Wie passt das also zusammen und was bedeutet Anarchie für dich persönlich?

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Anarchie und Naturverbundenheit stecken hinter dem Titel Vikingtid og Anarki

Oh… das ist eine zutiefst philosophische Frage, auf die ich keine angemessene Antwort geben kann, ohne die nächsten zehn Jahre darauf zu verwenden. Aber es ist eine sehr gute Frage! Ich denke, ich bin ein Idealist. Ich glaube an Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichhheit, Kameradschaft und das Individuum – das ist die wahre Essenz der Anarchie-Idee.

Wegen den Wikingern – ja, sie hatten ein hierarchisches System, daran gibt es keinen Zweifel. Mein Titel zielt jedoch auf die Art ab, wie sie lebten. Sie lebten ein einfaches Leben, nahe an der Natur, mit der Natur und von der Natur. Sie haben die Natur nicht ausgenutzt und ruiniert, so wie dies die westliche kapitalistische Welt heutzutage tut. Ich lobe die Wikinger dafür, dass sie die Natur respektiert haben.

Die westliche kapitalistische Welt ist ja auch auf deiner Piss off and stikk i fjosen-Liste im Booklet erwähnt. Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen – was bedeutet stikk i fjosen? Hat es was mit der christlichen Partei in Norwegen zu tun, die sich u.a. mit Alkoholgesetzen einige Feinde schuf? Oder was bedeutet fjosen?

Haha, das ist eine lustige Frage! Stikk i fjosen ist eine sehr lokale Dialekt-Wendung und meine Erklärung macht vermutlich überhaupt keinen Sinn. Aber probieren wirs! Direkt übersetzt bedeutet es geh in den Kuhstall, die Bedeutung hat es auch auf Norwegisch. Aber in meinem Dialekt bedeutet es eben auch take a shit – in anderen Worten: Geh zur Toilette mit deinem Scheiß!.

Haha. So eine ähnliche Bedeutung habe ich dahinter auch vermutet. In deiner Negativliste nennst du Länder, Institutionen und Menschen. Gleichzeitig schreibst du, dass du hiermit deine Zeit verschwendest, weil du ihnen durch die Auflistung Beachtung zukommen lässt. Warum ist die Liste dann überhaupt im Booklet?

Ich habe Schwäche gezeigt, weil mich meine eigene Menschlichkeit beeinflusst hat.

Das kann ja mal passieren. Ebenfalls in deinem Booklet finden sich eigene rebellische Zitate von dir wie etwa Ich wähle Freiheit im Tod vor Versklavung im Leben oder Macht kann nie gebraucht werden, nur missbraucht. Gibt es Autoren oder Philosophen, die dich inspirieren? Und wenn ja – welche?

Jedes Zitat und jedes Statement in meinen Booklets – sowohl bei Vikingtid og Anarki als auch bei Fortapt fra Verden i Vakkert Selvmord – kommen exklusiv von meinem Herzen und meiner Seele. Nur meine Worte können meine eigenen Emotionen erklären.

Deine Lyrics zeigen ein starkes Interesse an historischen Begebenheiten. Gibt es eine historische Person, die du besonders magst?

Ich war schon immer nahezu bessessen von Geschichte – historische Begebenheiten, historische Personen. Mit dem Prinzip wir alle kreieren die Geschichte unserer eigenen Leben im Kopf ist es auch klar, dass Geschichte extrem faszinierend ist! Denk darüber nach – du und ich haben die Möglichkeit, Geschichte zu machen, HEUTE. Leider ist die Bevölkerung von Tellus passiv geworden, desillusioniert von denen, die die Macht haben. Sie sind nur daran interessiert, dass die Bevölkerung gehorcht und keine Gefahr für die herrschende Klasse darstellt.

Aber zurück zu deiner Frage. Wie du beobachtet hast, schreibe ich viel über lokale Geschichte. Hagland ist ein sehr historischer Ort, darum ist Bleivikmaen (der Mann von Bleivik) wohl meine liebste historische Person. Seine Leiche ist 7800 Jahre alt und bis vor kurzem war er der älteste Zeuge der Besiedlung Norwegens. Er wurde von meiner Familie auf meinem Bauernhof gefunden! Darum erzählt der fünfte Song auf Vikingtid og Anarki auch von diesem Mann, dem Bleikivikmaen ein Haglandsfaen (der Mann von Bleivik, der Verdammte von Hagland). Es tönt sehr dumm, wenn man es ins Englische übersetzt, aber in meinem eigenen Dialekt klingt es sehr lyrisch.

SORGSVARTinterviewgewehrbildvoneinheitproduktionen
Gegen Faschismus, Stalinismus und Kapitalismus – Sorg ist ein rebellischer Geist.

Das haben Übersetzungen ja oft so an sich… Im Inlay des Booklets hat es ein Bild von dir, wie du niederkniest, Holz in deinen Händen hältst und jemand anderes – der New Rock Boots trägt – einen Gewehrlauf auf deinen Kopf richtet. Was steckt hinter diesem Bild und was bedeutet das Holz, das du in deinen Händen hältst?

Sie stahlen meine Würde, sie ketteten meine Visionen an, sie zwangen mich zur Stille, sie vergewaltigten und folterten meine Seele, sie haben mich sogar physisch getötet – aber sie haben es nie geschafft, meinen Charakter und meinen rebellischen, unvoreingenommenen Geist zu fangen…

Das ist ein altes Zitat von mir. Es beschreibt exakt, welche Emotionen ich mit diesem Bild ausdrücken will. In anderen Worten: Sie haben mich gefangen, sie haben mich auf meinen Knien und eine Waffe ist auf mein Gehirn gerichtet. Trotzdem haben sie ihr Ziel nicht erreicht, nämlich meine Persönlichkeit so zu verändern, dass ich ihre Gedanken, ihre Moral und ihre Art übernehme und unterstütze.

Es gibt viele Symbole in diesem Bild, die man entdeckt, wenn man darüber nachdenkt. Darum bin ich froh, dass du danach fragst. Wegen dem Holz, meinst du das Detail im Hintergrund? Wow – du bist die erste, die das bemerkt! Ich brauchte viel Zeit, um diese Kreation zu erschaffen. Es ist Holz, das um eine Axt gebunden ist – mit anderen Worten, das alte Symbol für Faschismus, das fasces. Meiner Ansicht nach ist es so, dass der Kapitalismus zwar von sich behauptet, frei und liberal zu sein und Ideologien wie Faschismus und Stalinismus verdammt – obwohl Kapitalismus nichts Besseres ist. In Diktaturen weiß man wenigstens, wer an der Macht ist – aber im Kapitalimus beherrschen und unterdrücken die Herrscher die Menschen auf die schlimmste Art: Sie nennen es den Willen des Volkes (Demokratie). Aber Demokratie ist die schlimmste Lüge der Geschichte!

Dazu gibt es sicherlich verschiedene Ansichten, zumal man das Konzept der Demokratie verschieden auslegen und es natürlich auch für Propaganda missbraucht werden kann. In den anderen SORGSVART-Fotos wirst du ja meist als einsame Wolf-Figur dargestellt und SORGSVART ist ja auch eine Ein-Mann-Band (abgesehen von einigen Sessionmusikern). Was magst du daran, eine Ein-Mann-Band zu haben?

Ich bin der einzige Musiker in SORGSVART und ich spiele alle Instrumente selber. Der einzige Sessionmusiker ist ein Drummer, der die Drumlines in sechs Songs spielt. In allen anderen Songs spiele ich selber Schlagzeug und übernehme auch die anderen Percussionsinstrumente. Mein Sessiondrummer hat nichts mit dem kreativen Prozess selber zu tun, er spielt die Drumarrangements, die ich komponiert habe.

Im Vergleich zu Fortapt fra Verden i Vakkert Selvmord ist die Produktion von Vikingtid og Anarki sehr gut, ohne hierbei den Old School-Charme zu verlieren. Wie war es, mit Stein Sund zu arbeiten und inwiefern war es dieses Mal anders?

Vielen Dank für das Kompliment. Die Produktion ist dieses Mal viel besser, auch wenn das Budget sehr klein war. Aber so ist es eben, wenn man ein Underground Musiker ist. Zwischen mir und Stein herrschte eine sehr gute Chemie während dem Produktionsprozess. Er ist ein geduldiger Mann, der mit einer instabilen Person wie mir, die viele komische Ideen hat, umgehen kann. Fortapt fra Verden i Vakkert Selvmord hatte ich zuhause mit Home Recording Equipment aufgenommen, und zwar alles als first take. Kein Korrigieren, kein Perfektionieren, nur mono statt stereo. Ursprünglich wollte ich Fortapt fra Verden i Vakkert Selvmord nicht unter dem SORGSVART-Banner veröffentlichen. Es war einfach Musik, die ich für mich persönlich und zu meiner Erlösung machte.

Deine Songs sind ja oft ziemlich lang und variantenreicht. Da du ja allein arbeitest, benutzt du Computermusikprogramme (wie etwa Cubase), um die Übersicht im Kompositionsprozess zu behalten?

Nein. Ich benutze weder Cubase noch Computer im Songwriting-Prozess. Nur pure Gefühle und ein gutes Gedächnis!

Du bist ja noch immer bei EINHEIT PRODUKTIONEN unter Vertrag. Wie bist du mit ihrer Labelarbeit zufrieden?

EINHEIT PRODUKTIONEN sind das hingebungsvollste und trueste Label, das ich kenne! Ich und der Boss Olaf Firmer sind sehr gute Freunde geworden und nennen einander Brüder. Wir sind auch Kameraden wegen unserer humanistischen, anti-kapitalistischen Ansichten. Ich habe viele wichtige Dinge von ihm gelernt und hoffe, dass er auch das eine oder andere von mir gelernt hat. So wie ich Olaf im Booklet grüsse: Thank you for being the boss without being a boss.

Hast du schon mit den Arbeiten am nächsten SORGSVART-Album begonnen? Und wie sehen deine Zukunftspläne aus?

Warum soll man die Zukunft planen, wenn uns das Leben nur Schmerzen und Depressionen gibt? Diejenigen, die etwas anderes finden, schweben doch nur in einer illusorischen Realität herum, die von Herrschern kreiert wurde. Ich realisiere, dass ich mein Leben innerhalb dieser unsichtbaren Mauern verbringen muss, die streng von diesen für mich sichtbaren Wächtern beobachtet werden, die mich von innen töten. Einen Menschen zu versklaven ist Mord!

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