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Skyclad-Interview mit Graeme English und Steve Ramsey

Die Gitarristen von Skyclad haben wenig über die Lyrics des neuen Albums zu sagen, geben aber einige lustige Informationen über Martins Ex-Freundinnen und ein paar wenige andere Sachen… 🙂

Es ist schon lustig, ein Interview mit den Musikern einer Band zu machen, die man in erster Linie über das neue Album befragen will (wobei mich wie immer natürlich die lyrische Seite interessierte), diese über die textlichen Inhalte fast keine Ahnung hatten. Aber um so lustiger fielen die Randinformationen der Gitarristen aus, die man so über die Songs bekam. Schon allein die Atmosphäre war großartig; im Tourbus war Steve Ramsey gerade damit beschäftigt, das Geburtstagsgeschenk für Georgina fertigzustellen, Kevin Ridley las gelangweilt im Hintergrund seine Zeitung und gab hin und wieder zynische Anmerkungen von sich und zuguterletzt war da noch Graeme, der sich hauptsächlich für unsere Fragen zeit nahm. Der schwierigste Teil des Interviews war für mich jedoch den nuscheligen britischen Akzent von Steve Ramsey zu verstehen, bei dem ich Auge in Auge schon Schwierigkeiten hatte, auf Band war vieles jedoch einfach nicht mehr erkennbar….

Fierce: Zu Anfang die typische ‚Tour-Frage‘ 🙂 Wie läuft die Tour bisher? Wieviele Gigs waren es denn bis heute?

Graeme: Oh, die Tour läuft klasse, wir hatten bisher so 20 Auftritte.

Fierce: Wie läuft’s denn so mit LACUNA COIL?

Graeme: Wirklich großartig! Es ist eine echt Freundschaft entstanden!

Fierce: Wie sind LACUNA COIL denn auf eure Tour gekommen? Hattet ihr darauf Einfluß?

Graeme: Nein, das wurde durch unseren Booking-Agent gemanagt. Aber wir haben sie auf einem Festival gehört…wir spielten auf dem Wacken Open Air…ähm, eigentlich haben wir gar nicht realisiert, daß wir sie gehört haben. Wir haben uns schlafen gelegt (um 2 Uhr nachmittags??? – der Verfasser) und sind aufgewacht und dachten ‚Ah, das hört sich gut an‘. Es war echt so! Und die beiden Bands passen wirklich gut zusammen!

Fierce: Okay, kommen wir zu aktuellen Themen….was ist denn mit der Band seit dem letzten Album passiert? Es hat ja eigentlich so ausgesehen, als gebe es inzwischen den harten SKYCLAD-Kern, der hervorragend zusammenarbeitet und zu dem niemand wirklich zu passen schien.

Graeme: Wir kidnappten Kevin Ridley, haha! Kevin war immer Gitarrist in seiner eigenen Band und half uns immer nur bei den CDs. Wir haben es aber letztes Jahr in ihn hineingeredet, ha. Es ist ziemlich gut so, wir haben eine gute Atmosphäre in der Band, es ist um einiges besser, wir haben keine Probleme mehr mit Session-Musikern.

Fierce: Inwiefern hatte denn die PARIAH-Reunion Einfluß auf die neuen Songs? Bilde ich mir das nur ein oder gab‘s da echt Einflüsse?

Graeme: Haha….njain. Ich glaube, wir haben einfach alte Wurzeln in die Musik einfließen lassen, der Metal ist zurück!
Steve: Ich würde nicht sagen, daß da PARIAH was damit zu tun hatten. Wir haben einfach alte Einflüsse vermischt […nuschelnuschel]
Graeme: Es hat einfach auch viel mit der Produktion zu tun, ob ein Album heavy klingt, oder nicht…

Fierce: Gerade darüber habe ich viel gelesen. Überall hieß es, daß das neue Album härter geworden ist usw., aber ich persönlich denke eher, daß die Songs zu den letzten Alben sich nicht wirklich verändert haben, aber einfach roher produziert wurden.

Steve: Genau, einfach roher. Ich denke, es hört sich einfach heavier an. Ein Fan, der unsere alten Alben kennt, wird evtl. sagen ‚hey, sie sind wieder heavier geworden, was ist mit denen passiert?‘ Aber es ist einfach die Produktion.

Fierce: Ich denke auch, daß das neue Album das erste in der Bandgeschichte ist, auf dem absolut keine Experimente zu hören sind, nichts neues, einfach nur SKYCLAD.

Graeme: Es gibt nichts , was völlig ‚wacky‘ ist!
Steve: Es gibt keinen Keyboard-Song! Als wir mit den Keyboards experimentiert haben, fanden wir, daß sie nicht zu den Songs paßten. […nuschelnuschel] Ich glaube, es ist das erste Album, auf dem wir wirklich alles Songs mögen!
Graeme: ‚The Answer Machine?‘ war völlig überladen. Es gibt mehrstimmige Streicherpassagen, dann setzen Keyboards ein usw. George kann nicht gleichzeitig Violine und Keyboards spielen.

Fierce: Können wir denn dann auch einige ältere Songs in den Live-Shows erwarten, wenn ihr euch schon auf den heavieren Sound zurückbesonnen habt?

Graeme: Ja, es werden eine Menge älterer Songs zu hören sein.

Fierce: Auch vom ersten Album? Ihr habt die Songs auf den letzten Tourneen nicht mehr gespielt…

Graeme: Vom ersten Album? Ist das was vom ersten Album dabei?
Steve: Nein, ich glaube nicht.
Graeme: Es sind inzwischen einfach zu viele Alben, von denen man dann auf 16 Songs oder so kommen muß…
Steve: Wenn wir zu viele Sachen von den ersten Alben spielen würden, würde Martin auf der Bühne kollabieren, haha. Er ist nicht mehr derselbe Sänger. Er singt total anders wie früher, er hat vieles dazugelernt, es ist nicht mehr dieses ‚Wawawawawawawa‘ (Steve ahmt den Sprechgesang der ersten Alben nach).

Fierce: Ich mochte diese Art des Gesangs genauso 🙂

Steve: Wir würden gerne ein paar Songs spielen, aber es ist schwierig.

Fierce: Kommen wir also zu den einzelnen Songs…könntet ihr zu jedem Song einen kurzen Kommentar abgeben, egal ob über die Lyrics oder die Musik?
‚Kiss my Sweet Brass‘ ist als Intro der erste Track…

Graeme: Jetzt ist Jake weggerannt, haha! Du kannst gerne mit ihm ein Interview haben!
Steve: [nuschelnuschel]… er kam in England im Fernsehen… [nuschelnuschel]
Graeme: Er ist wohl der beste Musiker in der Band. Er hat eine klassische Trompetenausbildung und er ging in eine der renommiertesten Musikschulen in England. Und jetzt spielt er bei uns Schlagzeug, haha! Er hat Schlagzeug grade mal seit 4 Jahren gespielt.

Fierce: Gut…‘Vintage Whine‘

Graeme: Okay, genug dazu, haha!

Fierce: Ein Song, der mal wieder von den typischen Walkyier-Wortspielen lebt…

Graeme: Ja, ‚Vitnage Whine‘ bedeutet quasi ‚klassisches Heulen‘, haha.

Fierce: Woher hat Martin denn seine Inspirationen für diese Wortspiele?

Steve: Die meisten hat er, wenn er sich Joints reinzieht, haha!
Graeme: Genau….nun, er liest sehr viel, aber ich denke, er ist einfach clever, was den Umgang mit Worten angeht. Das ist nichts, was man lernen kann, du hast es oder nicht…Er raucht und trinkt und dann kommen die Ideen, haha!

Fierce: ‚On with their Heads‘…

Graeme: (zu Steve) Was war das mit dem Song nochmal?

Fierce: Martin als König der Erde…

Graeme: Achja, es geht darum, welche Leute Martin so um die Ecke bringen würde…haha…nun, es ist eher eine kleine Fantasy-Story.

Fierce: Wie ich Martin von den Interviews her einschätzen kann ist er aber doch eher der pazifistische Typ, wie paßt denn das zusammen?

Graeme: Ja, wie ich sagte ist es eher eine Fantasygeschichte, eben was du so für Möglichkeiten hättest, haha!

Fierce: ‚Silver Clouds dark Lining‘? Was bedeutet der Titel denn überhaupt?

Steve: Wenn Dinge, die gut aussehen sich in Scheiße verwandeln. Es gibt ein englisches Sprichwort ‚every dark cloud has a silver lining‘, was ausdrücken soll, wenn die Dinge schlecht laufen, wird es auch immer wieder besser. Martin hat es einfach umgekehrt.

Fierce: ‚Well beside the River‘. Für mich der roheste Song des Albums! Kann man ihn als ‚Song für die Individualität‘ bezeichnen?

Steve: Es geht darum, etwas zu sein, anstatt sein Leben zu vergeuden. Der Brunnen neben dem Fluß ist nutzlos, da du keinen Brunnen brauchst, wenn du einen ganzen Fluß hast.

Fierce: Ups, dann hab ich den wohl doch etwas falsch interpretiert…könnt ihr vielleicht noch etwas zur Musik sagen?

Steve: Grundsätzlich ist es ein Folk-Music-Song. Aber eben sehr heavy gespielt. Ich hab das gar nicht bemerkt, als ich die Musik schrieb! Ich dachte eigentlich es wäre Metal. Dann meinte Kev, daß es doch Folk wäre. Als wir die Violine zum Song nahmen und George etwas darauf jammte, merkten wir auch, daß er doch sehr folkig war.
Graeme: Mmh, das ist wohl der heavieste Song auf dem Album. Nicht der schnellste, der schwerste!

Fierce: Okay! ‚No Strings attached‘! Das ist doch der Musikersong, oder?

Graeme: Umpf!
Steve: Ehrlich? Haha!

Fierce: Nun zumindest von den Lyrics her!

Steve: Kev, von was handelt ‚No Strings attached?‘
Kev: (achselzuckend und weiter Zeitung lesend) Don’t know…

Fierce: Ihr hört euch eure Musik wohl nicht sehr oft an, oder?

Graeme: Oh, ich hör die Musik ständig, aber du hast da so viele anderen Sachen im Kopf, du sitzt nicht hin und überlegst ‚um was geht es in dem Song?‘ Wir sollten wohl Martin holen, haha! Entschuldige!

Fierce: ‚Bury Me‘! Für mich der coolste Song auf dem Album, der auch wieder dieses geile Pub-Feeling besitzt!

Graeme: Ja, wirklich! Wir werden es auch live spielen, aber nicht heute! Haha!
Steve: Doch, wir spielen es!
Graeme: Wirklich?
Steve: Ja, wir werden es spielen, irgendwo im Mittelteil.

Fierce: Wem ist der Song den gewidmet? 

Graeme: Der Ex-Freundin von Martin!

Fierce: Dieselbe um die es auch in ‚Little Miss Take‘ geht?

Steve: Nein, eine andere….
Graeme: Nein, es ist dieselbe! Okay, gleicher Song, andere Freundin. Nein, dieselbe…
Kev: (diskutiert auch kurz im Hintergrund mit!)
Steve: Ach, das war die!
Graeme: Also andere Freundin! Haha! Martin always gets fucked up with girls!
Steve: ‚Silver clouds dark lining‘… [nuschelnuschel]

Fierce: Ich denke auch, daß gerade ‚Little Miss Take‘ doch ein sehr persönlicher Song ist, oder?

Graeme: Jaja, er handelt von seiner letzten Freundin, oder? Haha!

Fierce: Ich würde sie ja eh nicht kennen!

Graeme: Du würdest sie auch nicht kennenlernen wollen! Haha!

Fierce: Ein ebenfalls sehr persönlicher Song scheint ‚Nothing to cling to zu sein!‘ Der Song wurde an einen Kerl namens Skit gewidmet!

Graeme: Ja, er war der Bassist bei Sabbat! Es geht darum, daß jeder einen nahem Freund braucht, mit dem man über Dinge und Probleme reden kann, vor allem wenn es bei dir mal schlecht läuft!

Fierce: ‚Cancer of the Heart‘…

Graeme: (schweigen)
Steve: (schweigen)………….es geht darum, daß du als guter Mensch nicht weit vorankommst, in einer Welt, in der schlechte Menschen den Vorteil haben. Wenn du hart bist und kein Herz hast, dann kommst du in deinem Leben weiter.

Fierce: Okay…letzter Song: ‚By George‘…der könnte von George sein 🙂

Graeme: Haha! Ja, exakt! Wir benutzen den Song live, um den Set abzuschließen. Der Titel kommt mehr von dem Auspruch, den einer gemacht hat, als er den Song gehört hat: ‚By George!‘ Sehr englisch ausgesprochen!

Fierce: Okay, könntet ihr denn noch ein paar Worte zum Cover verlieren? Es spielt, so wie ich das sehe, wieder viel mit religiösen und mystischen Symbolen….

Graeme: (Verschmitzt) In einer gewissen Weise, haha. Es sollte eigentlich Martins Ex-Freundin darstellen! Hahahaha! Auf eine verrückte Art! Das war die Idee, die wir dem Künstler reichten.
Steve: Es stellt die Medusa dar. Es wurde vermischt mit dem Apfel von Adam und Eva.
Graeme: Der Apfel, der Eva, soviel ich weiß von der Schlange gegeben wurde….

Fierce: In der Mitte des Booklets gibt es ja auch ein fotografiertes Herz zu sehen, unter dem das Wort ‚Dissection‘ steht…was hat es damit auf sich?

Graeme: Das gebrochene Herz. Viele Songs handeln eben davon, gebrochenen Herzens zu sein, wenn mit deiner Freundin Schluß ist. Martin hat die Fotos vor ca. 2 Jahren bei einem Freund gesehen und gleich gesagt ‚hey, das sind brillante Aufnahmen!‘ Es ist wie eine Art Thema, von dem die Songs handeln!

Fierce: Okay, kommen wir zu den Schlußfragen….könntet ihr mir die letzten 3 Alben aufzählen, die ihr euch gekauft habt? Oder was ihr zur Zeit so anhört, vielleicht auch hier im Bus?

Graeme: Mmmh….(lange Überlegung)… AYREON, diese Space-Oper…………mmmh…..ich hab mir RADIOHEAD angehört!
Steve: PORTISHEAD!
Graeme: Ich habe viel Radio gehört in der letzten Zeit.

Fierce: Dann gibt es also keine echten Favourite-Alben zur Zeit?

Graeme: Ich hör mir alles an!
Steve: Das beste Rock-Album, das ich mir in letzter Zeit gekauft habe war das von LIFE OF AGONY ‚Soul Searching Sun‘. Es ist großartig! Einfach anders.

Fierce: Magst du diese moderne Metal-Variante?

Steve: Nein, deshalb mag ich dieses Album! Es wurden alte Sachen reingemischt, so daß ich mich mit den Songs identifizieren kann. Es gibt viele neuen Sachen, die meiner Meinung nach gemacht sind, um des Aggressionswillens. Oder Hauptsache um punkig zu sein. Das ist für mich alles bollocks! Es steckt kein Herz darin!

Fierce: Wenn ich da gerade mit euch rede: wie sieht es denn mit einem neuen PARIAH-Album aus? Habt ihr da schon Pläne?

Graeme: Vielleicht! Wir spielen dieses Jahr auf dem Wacken!
Steve: Es kommt auf die Rahmenbedingungen an, auch was Plattenlabels angeht usw.

Fierce: Russ wollte für das aktuelle Album ja eigentlich nicht wirklich einen Plattenvertrag…

Steve: Nein, es ging hauptsächlich eher um die Art von Deals! Wir wollten nicht unbedingt einen Vertrag über 3 Platten oder sowas.

Graeme: PARIAH und SATAN wurden so viel von Labels über den Tisch gezogen
Steve: [nuschelnuschel] es muß schon was vernünftiges sein.
Graeme: Russ schreibt ständig Songs, es ist also alles möglich! Man muß abwarten, ob wir das Album dann wieder selbst machen oder mit einem Plattendeal….vielleicht machen wir ja ein Live-Album

Fierce: Habt ihr darüber ernsthaft nachgedacht?

Graeme: Wacken schneidet die Auftritte immer mit! Wir werden wohl PARIAH- und SATAN-Songs spielen und vielleicht kommt ja was gutes dabei raus.

Fierce: Ich kann mir vorstellen, daß das echt was großartiges werden könnte, vor allem für die Fans.
Graeme: Wir hören es uns erstmal an und werden dann entscheiden.

Fierce: Wie sieht es mit Festival-Auftritten von SKYCLAD dieses Jahr aus?

Graeme: Mmh, wir spielen auf dem Wave-Gothic-Treffen in Leipzig. Dann das With Full Force. Ich glaube insgesamt 3 Festivals in Deutschland. Dann noch was in Italien und Helsinki….es ist immer klasse, auf Festivals zu spielen!
Steve: Umso mehr Festivals, umso besser!

Fierce: Dann dürfte das letzte Wacken Open Air für euch ja großartig gewesen sein, da ihr ja zweimal auftreten konntet!

Graeme: Ja, unser Glück war jemandes anderen Pech! So konnten wir auch auf der größeren Bühne spielen!

Na, trotz, daß die ein oder andere Beantwortung meiner Fragen etwas chaotisch verlief, haben die 2 ½ Jungs doch einiges an Information rüberwachsen lassen. Zumindest weiß ich jetzt, daß wir den Ex-Freundinnen von Martin doch einige großartige Songs zu verdanken haben, weshalb ihnen deshalb ja schon wieder sowas wie Ehre gebührt 🙂

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