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SIEGE OF HATE: Subversive Tendenzen in der Bundesbank

SIEGE OF HATE haben mit "Subversive By Nature" einen äußerst wütenden Klumpen Musik eingeholzt. Bruno Gabai, seines Zeichens Gitarrist und Lead-Sänger der Band, erzählte uns näheres zu dem (nicht mehr ganz so) neuen Silberling, die Besonderheiten extremer Musik, die politische Situation der Welt und die Irrwege der Menschheit.

SIEGE OF HATE haben mit Subversive By Nature ein Album vorgelegt, das klingt, wie es gemeint ist: rau, aggressiv und furchtbar wütend. Die Brasilianer verwursten Death Metal und Old-School Hardcore zu einem räudigen Grindcore/Crust-Bastard, als wäre es das normalste der Welt. Dabei haben sie nicht nur mächtig Eier gezeigt, sondern zudem noch viel zu sagen. Unverblümt brüllen die Südamerikaner ihre Wut über Regierungen, Kriege, Intoleranz, Ausbeutung und Religion heraus. Bruno Gabai, seines Zeichens Gitarrist und Lead-Sänger der Band, erzählte uns näheres zu dem (nicht mehr ganz so) neuen Silberling, die Besonderheiten extremer Musik, die politische Situation der Welt und die Irrwege der Menschheit.



Laut euren Aussagen soll S.O.H. eine Antwort auf die sogenannte Rückkehr des Punk/HC sein. Was genau soll das bedeuten, eine Antwort auf weichliche Pop-Punk Bands oder mehr als das?

S.O.H. sind nicht nur eine Antwort auf solche Pop-Punk Bands, sondern vor allem auch eine Reaktion auf die falsche Punk-Attitüde, die sich durch modische Kleidung und bunte Haare auszeichnet. Wir wollen die Rohheit und Aggressivität der Old-School Punk/HC und Grindcore Musik ebenso, wie die politische Protesthaltung zurückbringen. Das sind sehr wichtige Dinge in der Punk/HC-Szene, welche heute von den Medien vergessen werden.

Es hat lange gedauert, bis euer erstes Full-Length-Album nun erschienen ist, angeblich gab es technische Probleme. Was genau war passiert, immerhin habt ihr mit den Aufnahmen in 2000 begonnen, wenn ich mich nicht irre…

Wir haben 2001 mit den Aufnahmen begonnen und sind Anfang 2003 fertig geworden. Es gab viele technische Probleme, die diese Verzögerung ausgelöst haben. Das Studio war in einer Übergangssituation und wechselte gerade das Equipment. Außerdem verloren wir mehrere Gitarrenspuren, weshalb wir alles neu aufnehmen mussten. Ein anderes Problem war, dass die Aufnahme-Sessions von Seiten des Studios, so wie von unserer Seite genau abgestimmt werden mussten, da wir auch andere Betätigungen neben der Band haben, Jobs und Studium, die uns zwingen, unsere Zeit aufzuteilen. Unglücklicherweise ist es sehr schwer in Brasilien nur für eine Band zu leben.

Letzten Endes ist das Album nun erschienen. Wie sind die Reaktionen?

Wir sind sehr glücklich, dass Subversive By Nature tagtäglich besser aufgenommen wird. Wir bekommen gute Reviews in Print- und Onlinemagazinen und besonders gute Reaktionen von den Fans. Wir haben, hier in Brasilien, viele Shows gespielt und die Leute sind richtig durchgedreht und haben uns super unterstützt.

S.O.H. war ja zuerst nur ein Projekt, wie kam es dazu eine vollwertige Band zu werden?

Der Hauptgrund dafür waren die extrem guten Reaktionen im Underground auf unser Demo Return to Ashes. Das hat uns begeistert und wir dachten, dass die Band mehr Zeit und Widmung verdient, und wir hatten die Energie, das zu tun. Einige Line-Up-Wechsel haben entschieden dazu beigetragen, dass das so geschehen konnte.

Wie kam es zu dem Vertrag mit Encore Records?

Wir kennen Marcos Cardoso, den Manager der Firma, schon seit langer Zeit, als Georg Frizzo, unser Bassist, und ich nur in der Band INSANITY spielten. Marcos begleitet S.O.H. nun schon seit dem ersten Demo und wir haben auch die gute Arbeit beobachten können, die er mit Encore Records über die Jahre hinweg geleistet hat. Als wir die Aufnahmen dann beendet hatten, war es einfach für uns, ihn anzurufen und einen Deal auszuhandeln. Und, Dank Encore Records haben wir nun den Deal mit Karmageddon (New Aeon Media) bekommen, über die das Album in Europa veröffentlicht wird.

Wie würdest du jemandem eure Musik beschreiben, der sie noch nie gehört hat?

Schnell, geradlinig und aggressive Musik. Wir haben viele verschiedene Metal und Hardcore Einflüsse. Unsere Musik klingt im wesentlichen, wie ein Mix aus extremem Death Metal und Old-School Hardcore, aber wir haben auch Punk, Crust oder sogar Thrash Metal Einflüsse.

Bruno
Man kann gespannt sein was Europa erwartet: Wir haben, hier in Brasilien, viele Shows gespielt und die Leute sind richtig durchgedreht und haben uns super unterstützt.

Glaubst du, es gibt eine passende Stilbezeichnung für eure Musik? Grind Death? Crust? Was auch immer… Oder glaubst du solche Bezeichnungen sind völlig überflüssig?

Aufgrund unserer vielseitigen Einflüsse ist es manchmal schwierig für uns eine solche Bezeichnung oder solch einen Begriff zu finden. Es ist schwer zu beschreiben wie wir klingen. Wir wollen auf keinen Fall durch einen limitierten Stil begrenzt werden, weil wir Musik so machen, wie wir fühlen, wie SIEGE OF HATE klingen muss. Es ist egal, ob es Death Metal, Hardcore, Punk oder was auch immer ist. Aber es ist wichtig, dass man eine Definition hat, von dem was man tut, wenigstens, um die Band für Leute zu beschreiben, die niemals unsere Musik gehört haben. Deshalb bezeichnen wir S.O.H. vorzugsweise als Grindcore.

Wenn du einige Lieblingsbands aufzählen müsstest, welche würdest du nennen?

DEATH, NAPALM DEATH, SODOM, MORBID ANGEL, D.R.I., EXTREME NOISE TERROR, MOTÖRHEAD, DISCHARGE, BRUTAL TRUTH, NUCLEAR ASSAULT, (alte) SEPULTURA, S.O.D., RATOS DE PORAO, TERRORIZER, DISRUPT, KREATOR, DISGUST, VOIVOD und so weiter.

Beim Hören von Say Your Prayers bemerkt man offensichtlich, dass ihr keine Freunde von Religion seid. Was denkst du darüber?

Jeder einzelne von uns hat seine eigene Definition von Religion. Aber wir alle sind uns in der Tatsache einig, dass die meisten Religionen die Menschen mit ihren Lehren und ihrem Glauben beeinflussen, um ihre selbstsüchtigen Ziele zu verwirklichen. Ich persönlich folge keiner Religion und keinem Gott. Ich schrieb den Song, um speziell solche Leute zu kritisieren, die in Kummer und Elend leben und es als Gottes Wille bezeichnen, und ihre Situation akzeptieren, als ob sie keine andere Wahl hätten. Der Song kritisiert ebenso die sogenannten Heiligen Kriege im Mittleren Osten und alle anderen Konflikte, die die Religionen als Entschuldigung für ihre Motive nutzen.

Hast du persönlich jemals schlechte Erfahrungen mit religiösen Menschen gemacht?

Nicht wirklich. Da es nicht unser Hauptziel ist, Religion zu kritisieren, wie im Black- oder Death Metal, hatten wir nie wirklich Probleme mit solchen Leuten. Wir respektieren Menschen, die ihren eigenen Glauben haben. Aber wir können nicht akzeptieren, dass Menschen in blindem Glauben sich und anderen schaden.

Ihr habt ja viel zu sagen, auf Subversive By Nature. Was ist die wichtigste Botschaft, die SIEGE OF HATE transportieren?

Sei selbständig. Glaube an deine innere Stärke. Solche, die immer nur warten, werden nie etwas erreichen. Sei den Dingen gegenüber, die dich umgeben nicht gleichgültig, gehorsam oder gefühllos. Es ist wichtig, ein Teil des Spieles zu sein, sei dein eigener Teil. Wenn wir eine bessere Welt zum Leben haben wollen, müssen wir mit Einigkeit, Respekt und dem Glauben an uns selbst arbeiten.

Sag mal ein paar Worte zu euren Texten an sich. Glaubst du es ist wichtig, das Versagen der Menschheit zu kritisieren?

Die meisten unserer Texte verdeutlichen eine Revolte gegen all die Scheiße, die wir jeden Tag um uns herum sehen, wie Korruption, Elend, Kriege und Massenmanipulation. Andere sind mehr persönliche Probleme, wie Misstrauen und Verrat, die schlechteste Seite der Menschheit, mit der wir leider leben müssen. Für all diese vielen negativen Dinge, versuchen wir auch mit einigen positiven zu kommen: Wir wollen die Leute darüber nachdenken lassen und hoffen, dass sie vielleicht etwas für sich darin finden.

Glaubst du es gibt noch Hoffnung für die Menschheit?

Vielleicht. Es ist schwer zu sagen, weil es so viele Aspekte beinhaltet, die wir uns nicht einmal vorstellen können. Besonders, wenn mächtige Leute darin verwickelt sind. Was wir aber sagen können ist, dass jeder von uns seinen eigenen Teil leisten muss. So ist es möglich, die Erde zu einem besseren Platz zum leben für uns alle zu machen.

Glaubst du extreme Musik ist ein gutes Ventil für Wut und Aggressionen oder glaubst du sie beeinflusst uns und macht uns erst aggressiv?

Ich glaube, dass das Spielen oder Hören von extremer und brutaler Musik ein Weg ist seinen Hass und seine Qualen, von denen man manchmal besessen ist, von sich zu werfen, ohne, dass es zu wirklicher Gewalt kommt. Für mich ist es wie ein Ablassventil. Es ist eine gute Möglichkeit negative Energie in positive umzuwandeln. Besonders bei Shows.

Glaubst du es gibt viele Leute, die denken, dass Death Metal Fans allesamt gewalttätige Machos sind?

Ja, ich denke schon, dass viele so denken. Tatsächlich werden hier in Brasilien alle Metal oder Punk/Hardcore Fans in einen Topf geworfen. Für den Mainstream sind wir nur verrückte Kerle, die laute Musik hören, headbangen und sich gegenseitig prügeln. Was sie nicht sehen ist, dass keine wirkliche, reale Gewalt darin ist.

Viele Death Metal Bands spielen mit dem Thema Krieg. Denkst du, das ist okay, oder eher, dass sie es nicht ernst genug nehmen?

Ich würde sagen, es gibt Bands, die nehmen es ernster, andere weniger. Es ist okay über Krieg zu schreiben, ich denke sogar für eine Death Metal Band ist es normal. Aber es ist etwas anders, wenn man durch seine Texte Kriege unterstützt oder fördert. In diesem Fall, würde ich das nicht gutheißen und ich denke, die Leute sollten erst nachdenken, bevor sie solche Texte schreiben.

SIEGE
Die Religionen dieser Welt befinden sich bei SIEGE OF HATE nicht im Fadenkreuz, aber unter der kritischen Lupe: Wir können nicht akzeptieren, dass Menschen in blindem Glauben sich und anderen schaden.

Was würdest du zu einem Sprichwort wie Death Metal ist Krieg sagen?

Dem stimme ich nicht zu. Ich glaube nicht, dass Death Metal soviel mit Krieg zu tun hat, wie man sagt.

In eurem Booklet steht, dass der Song U.S.A. kein anti-amerikanisches Statement ist, sondern ein Manifest gegen alle politischen Führer, die ihre Macht missbrauchen, indem sie Kriege provozieren und Millionen Menschen für ihre egoistischen Ziele töten. Was denkst du über die kürzlichen Wege der US-Regierung und über den Irak-Konflikt?

Ich stimme nicht mit der momentanen Militär-Politik der US- und der britischen Regierung überein. Ich denke, dass sie die große Tragödie vom 11. September 2001 benutzt haben, um ihre militärischen Aktionen zu rechtfertigen und sich als Weltpolizei aufzuspielen. Der Irak-Konflikt ist mehr ein Kampf, um die Kontrolle der Öl-Ressourcen, als ein Krieg gegen Terrorismus. Das ist es worüber, der Song U.S.A. geht: Das Ausnutzen von Macht, um politische Ziele zu erreichen. Und das kann mit jedem Land passieren, nicht nur mit den USA und England.

Was denkst du über Bush, ganz allgemein?

Ich glaube, der Weg, den er geht, ist gefährlich für die gesamte Menschheit, weil er so viel Macht hat, sie aber nicht weise einsetzt. Er richtet sich gegen jeden, um seine Ziele zu erreichen. Das könnte in einer internationalen Krise enden, in die viele mächtige Länder verwickelt sein könnten. Dieser Krieg gegen den Terror nimmt alarmierende Dimensionen an. So viele unschuldige mussten in Afghanistan und im Irak sterben und trotzdem könnte jederzeit wieder ein Rückschlag der Terroristen erfolgen, der noch mehr unschuldige Menschen tötet, wie in Spanien geschehen. Außerdem wissen wir nicht, welches Land demnächst der Terroristen-Freundschaft bezichtigt wird (ob zu recht oder zu unrecht) und das könnte einen neuen Krieg auslösen.

Meinst du Bush wird die nächste Wahl gewinnen? Haben die Herausforderer überhaupt alternative Lösungen zu bieten? Oder ist das alles Jacke wie Hose?

Ich war erst kürzlich in den Staaten und habe ein Tagung der Republikaner besucht. Ich denke, die Amerikaner sind immer noch unentschlossen, wer ihr nächster Präsident werden soll, besonders, weil der Wettkampf der beiden Kandidaten sehr heftig ist. Ich kann wirklich nicht mutmaßen, wer nun die Wahl gewinnen wird. Ich bin aber der Meinung, dass eine Änderung in der Regierung gut für die USA und den Rest der Welt wäre. Basierend auf dem Wenigen, was ich gesehen habe, würde ich sagen, dass beide Kandidaten gut daran täten, mehr über den Wohlstand der amerikanischen Bevölkerung und die internationalen Beziehungen besorgt zu sein.

Was würdest du tun, wenn du für einen Tag Präsident der Vereinigten Staaten wärst?

Präsident für einen Tag? Das ist eine schwere Frage (lacht). Vielleicht würde ich versuchen etwas für das Wiedergutmachen der Schäden aus den letzten Kriegen zu tun, für die betroffenen Länder. Um wieder ein besseres Bild der US-Regierung in der Welt zu verbreiten.

Sollte deiner Meinung nach die Szene der extremen Musik mehr politisch orientiert sein? Es gibt viele Bands, die ihre Texte nur über Schlachten, Vergewaltigen und sonstigen Müll schreiben.

Das kommt auf den Stil der Musik an. Es gibt so viele verschiedenen Richtungen und viele davon sind stark mit der entsprechenden lyrischen Thematik verbunden, zum Beispiel Black Metal, Splatter oder traditioneller Death Metal, welche normalerweise von morbiden, blutigen oder satanischen Dingen handeln. Auf der anderen Seite gibt es die Grindcore- und Hardcore-Bands, die mehr politische Themen verbreiten. Ich würde sagen, es sollte keine Regel geben, über was man schreiben soll und was nicht. Jede Band muss ihren eigenen Stil finden und für sich selbst entscheiden.

Angelos von HOMO IRATUS hat mal zu mir gesagt: Sie schreiben alle über diese Gore-Geschichten und glauben, sie wären brutal und grausam, aber wir schreiben über die Realität – und die Realität ist viel grausamer. Würdest du das unterschreiben?

Ja. Es ist normal über fantastische und gruselige Dinge zu schreiben und viele Bands tun dies, um ein böses Image zu erschaffen. Aber die Realität ist definitiv viel grausamer.

Ihr seid also subversive by nature. Was macht ihr, dass ihr so subversiv seid? Seid ihr irgendwie politisch aktiv? Oder sympathisiert ihr mit politischen Organisationen? Oder verachtet ihr Organisation jeder Art?

Das echte Konzept subversiv zu sein, kommt für mich aus dem Inneren. So ist man, wenn man ein Mensch ist, der von Natur aus alles in Frage stellt, nicht alles einfach akzeptiert, wie es einem aufgezwungen wird und etwas dafür tut, dass sich etwas ändert. Als Band versuchen wir unsere Aussagen zu verbreiten, um Leute zum Denken anzuregen. Ebenso unterstützen wir die Underground-Kultur, an Non-Profit Organisationen mit menschenfreundlichen Zielen teilzuhaben, wie zum Beispiel die Zusammenarbeit der Bands, die wir in unserer Stadt haben. Es gibt auch einige unabhängige Medienorganisationen mit denen wir sympathisieren, die großartige Arbeit geleistet haben, beim Verbreiten von Nachrichten, ohne dabei von Regierungen oder Firmen abhängig zu sein. So zum Beispiel das Independent Media Center (www.indymedia.org) oder auch ein Magazin über unterbewusste Dinge (www.mensagemsubliminar.com.br – in Portugiesisch). Wir unterstützen auch Aktivitäten gegen Intoleranz und Rassismus, wie Metalheads against Racism (www.metalheadsagainstracism.org).

Ihr seid aus Brasilien. Es herrscht auch viel Armut in eurem Land. Sind eure Texte davon auch beeinflusst?

Definitiv ja. Brasilien ist ein Land, wo man Seite an Seite mit den ganzen Touristik-Bildern von hübschen Mädchen, Stränden, Fußball und Karneval sehr viel Elend, Korruption, Drogenhandel und Gewalt sehen kann. Jeden Tag. Das berührt uns und dann ist es normal, das wir inspiriert sind darüber zu schreiben.

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Wie ist die politische Situation in Brasilien im allgemeinen und auch die US-Kriegspolitik betreffend. Wie sind die Reaktionen?

Brasilien hat mit Präsident Luna zur Zeit seinen ersten Präsidenten, der aus der Arbeiterklasse kommt. Außerdem sind wir zur Zeit glücklich, über einige Änderungen im politischen Bereich, welche neue Hoffnung für die ärmeren Teile der Bevölkerung gebracht hat. Unser System ist jedoch so tief in der Korruption verwurzelt, dass die Änderungen nicht so geschehen, wie zuerst erwartet. Also warten wir im Moment ab, was als nächstes passiert. Die US-Kriegspolitik betreffend, muss man sagen, dass sich in Brasilien ein anti-amerikanisches Gefühl verbreitet hat, wie in vielen anderen Ländern auch. Das ist nicht auf die amerikanischen Menschen bezogen, sondern auf die US-Politik im Allgemeinen. Es gibt öffentliche Demonstrationen, Boykotte von amerikanischen Produkten und ähnliches.

Wie ist es in Brasilien zu leben?

Es ist ein angenehmer Platz zum leben. Die Leute sind freundlich, wir haben viele schöne Orte zum Besuchen und die Lebenserhaltungskosten sind sehr preiswert, verglichen mit den USA oder Europa. Wenn man einen durchschnittlichen Job hat, kann man in Brasilien gut leben. Allerdings haben wir auch die schlechte Seite: Es ist sehr schwer einen guten Job zu bekommen und der Verdienst ist selten fair. Deshalb gibt es viele Leute, die sehr wenig Geld verdienen. Aus diesem Grund wächst auch die städtische Gewalt, als ein Produkt der sozialen und wirtschaftlichen Probleme.

Wie steht es um die brasilianische Musik Szene? Gibt es viele Bands und Fans?

Ja. Brasilien ist ein sehr großes Land und wir haben viele großartige Underground-Bands und viele Fans in jeder Region. Die stärkste Szene ist in Sao Paulo, weil es die größte Stadt im ganzen Land ist und dort ist quasi auch das Geld. Deshalb spielt jede internationale Band, die nach Brasilien kommt auch dort. Wir leben im Nordosten, was sehr weit weg von Sao Paulo ist. Es ist eine ärmere Gegend. Aufgrund der Distanz zu Sao Paulo, und Rio de Janeiro im Südosten, haben wir praktisch unsere eigene, private Underground-Szene. Diese ist sehr stark, es gibt viele Shows und auch sehr gute Metal und Hardcore Bands.

Was macht ihr neben der Musik? Ihr habt sicher noch Berufe oder Jobs…

Ich bin ein Chemieingenieur und arbeite als Umweltberater in einer Bundesbank für Entwicklung im Nordosten von Brasilien. Georg, unser Bassist, ist Graphik- und Webdesigner und beendet gerade seine Schule für Sozialwissenschaften. Ricarte Neto, unser Gitarrist und zweiter Sänger, studiert Volkswirtschaft und arbeitet im finanziellen Bereich einer Firma für medizinische Fürsorge und Saulo, unser Drummer, studiert etwas mit Werbung und arbeitet in einem Geschäft. Und wir alle haben noch Zeit, in einer Band zu spielen! (lacht)

Ihr habt in Fortaleza vor SEPULTURA gespielt. Wie war der Gig?

Es war eine unserer großartigsten Shows. Wir waren eben der Opener für die größte brasilianische Metal Band, es waren viele Leute da und die Menge war wirklich verrückt. Der Sound war sehr gut und das Feedback der Zuschauer war überwältigend. Unglücklicherweise hatten wir keinen Kontakt zu den SEPULTURA-Jungs. Sie spielten auf einer anderen Bühne, mit separatem Backstage-Bereich, zu dem wir keinen Zugang hatten. Jedenfalls haben wir unsere Show gespielt, neue Fans gewonnen und unser Merchandise verkauft. Es war wirklich cool.

Gibt es schon Pläne für zukünftige Gigs?

Ja, wir haben einige Monate halt gemacht, um neues Material zu schreiben und einige personelle Probleme zu lösen, aber wir sind bereits im Studio und üben und wir planen gerade neue Shows hier in Brasilien bis zum Ende des Jahres.

Können wir erwarten SIEGE OF HATE hier in Europa – und speziell in Deutschland – zu sehen?

Ja! Nachdem wir den Vertrag mit Karmageddon Media haben, sind wir sehr darauf aus, in der nahen Zukunft eine Tour in Europa zu machen. Eigentlich haben wir das für nächstes Jahr geplant. Es würde großartig für uns sein, in Deutschland zu spielen. Wir können es kaum erwarten.

Dann danke ich für das Interview. Hast du den deutschen Lesern zum Abschluss noch etwas zu sagen?

Ich hoffe ihr genießt Subversive By Nature und wir hoffen uns bald auf Tour zu sehen. Bleibt dabei und stärkt die vereinte Underground-Szene. Glaubt an euch selbst. Enjoy your lifes and keep grinding! PEACE!

Layout: Uwe

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