Manche Dinge benötigen eben ein wenig Zeit: Misanthropy Pure ist das erste Lebenszeichen nach fünf langen Jahren von den Hardcore-Ikonen SHAI HULUD, die im Mai frisch erstärkt einen wahren Adrenalinkick auf CD gebracht haben, ohne die technische Komponente außer Acht zu lassen. Misanthropy Pure ist Leidenschaft pur, und Gitarrist und Bandchef Matt Fox bringt mit viel Humor und genügend Ernsthaftigkeit, in diesem ausführlichen Interview, dessen Beantwortung auch so seine Zeit dauerte, Licht ins Dunkel, was das Bandgefüge, die lange Wartezeit, überraschende Wendungen und Touren im Vorprogramm bei jungen Bands betrifft.
Drei Matts in einer Band – ist das nicht sehr kompliziert?
Wir hatten zuvor schon mal drei Matts in einer Band, sofern du das glauben magst. Zum Glück haben wir alle unterschiedliche Nachnamen, somit ist es nicht zu sehr konfus, obwohl Matt Fletcher (Bassist, Anm. d. Verf.) und ich die gleichen Initialen, also MF haben und Matt Mazzalli (Sänger, Anm. d. Verf.) und ich haben sogar den selben zweiten Vornamen: Matthew Ian. Verrückt, nicht?
Wie geht es eurem Drummer, dem armen Teufel Andrew als einzigem Nicht-Matt?
Mach Dir keine Sorgen um Andrew, es braucht mehr als drei Typen, die Matt heißen um ihn fertig zu machen.
Ich habe euch zuletzt auf der Abschiedstour 2004 gesehen, die den Eindruck hinterließ, dass ihr früher oder später wieder kommen würdet. War zu dieser Zeit noch nicht klar, wann ihr euch wieder zusammen raufen würdet?
Wir wussten immer, dass wir als Band zusammen bleiben würden, wir wussten nur nicht, wie wir uns nennen würden. Die Tour 2004 sollte nicht als Abschiedstour angekündigt werden, das war ein Fehler und noch dazu nicht unserer. Wir haben jedem auf der Tour gesagt, um fair zu sein: Das war nicht das letzte Mal, dass wir uns gesehen haben. Wir werden zurück kommen. Wir waren wirklich nicht sicher, ob wir den Namen SHAI HULUD behalten würden. Es galt viele wichtige Entscheidungen zu fällen und wir wussten wirklich nicht, welche die Beste war.
Warum hat Geert SHAI HULUD im Jahre 2004 verlassen?
Wir haben uns in gegenseitigen Einvernehmen und in aller Freundschaft bereits im Jahr 2003 getrennt, deshalb waren wir in der Lage im Jahr 2004 nochmals mit ihm zu touren und deshalb sind wir im Jahr 2008 auch immer noch Freunde. Vor ein paar Monaten kam er als Gast auf die Bühne, als wir in Italien gastierten. Es gab keine triftigen Gründe, warum wir uns trennten. Nachdem wir vier Jahre lang eine Fulltime-Band waren, kamen wir an einen Punkt, an dem die Spannungen durch kreative Differenzen und persönliche Konflikte so groß wurden, dass es unmöglich war zusammen weiter zu machen. Eine altbekannte Geschichte vielleicht, aber nichtsdestotrotz die Wahrheit.
Hat die Suche nach einem neuen Sänger wirklich so lange gedauert? Hattet ihr so schwere Kriterien, spit or swallow, oder was war los?
Die Suche für jedes neue, festes Bandmitglied braucht seine Zeit. Es ist einfach jemanden zu finden, der aushilft, oder mit dem man aufnehmen kann, aber um zu wissen ob etwas auf lange Zeit funktioniert, braucht es eine gemeinsame Tour. Tourneen bringen das Beste und das Schlechteste in jedem zum Vorschein und nach einer oder zwei Touren wird es ersichtlich, ob ein neues Bandmitglied dabei bleibt.
Unsere Kriterien waren nicht anders, als die, die jede Band hat: Ein talentierter, leidenschaftlicher und angetriebener Musiker. Eine positive Person, mit der wir gut auskommen und jemand, der mit den harten Zeiten zurecht kommt und dem das Fehlen von Luxus auf Tour nichts ausmacht. Es ist nicht einfach so jemanden zu finden, besonders wenn es inmitten von Tourneen passiert, die bereits gebucht sind. Da sind wir viel auf Hoffnung angewiesen. Wir müssen das beste aus diesen Zeiten machen, auch wenn solche Line-Ups meistens nicht länger als für eine oder zwei Touren bestehen. Wir machen dann trotzdem weiter.
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| Das Beste daran ist, dass wir wissen, dass wir es noch besser können. Gitarrist Matt Fox hat keine Angst vor der nächste Scheibe. |
Jetzt ist allerdings das Ende der Durststrecke erreicht, Misanthropy Pure ist draußen und deutlich aggressiver als That Within Blood Ill-Tempered, meiner Meinung nach hat der Gesang auch einen deutlichen Anteil daran.
Wir wussten schon direkt nachdem That Within Blood Ill-Tempered fertig gestellt war, dass sein Nachfolger deutlich heavier und aggressiver werden würde. Wir haben sehr früh über Ideen gesprochen, aus denen schließlich Misanthropy Pure wurde. Auf That Within Blood Ill-Tempered haben wir einen großen Fortschritt in Melodien und musikalischen wie lyrischen Themen, sowie Songstrukturierung erreicht. Das war eine große Leistung für uns, ich bin immer noch sehr stolz darauf ein großer Teil davon gewesen zu sein. Damals dieses Album zu schreiben und aufzunehmen war ein wirklicher Lernprozess. Wir fühlten, dass dieses Wissen, kombiniert mit einer deutlichen Schippe zusätzlicher Aggression, das effektivste SHAI HULUD-Album ergeben würde, so entstand der Gedanke von Misanthropy Pure.
Zu dieser Planung gehörte natürlich nicht, dass wir durch einige unglückliche Ereignisse stolperten, die uns sehr angepisst haben. Dies förderte schließlich das Songwriting, musikalisch wie lyrisch. Als wir uns im Jahr 2006 die Skizzen von Misanthropy Pure anhörten, waren wir alle der Überzeugung, dass wir eine sehr intensive und aggressive Stimme benötigten um die Idee hinter dem Album vollständig realisieren zu können. So schwierig wir es auch finden, das was in unseren Herzen und Gedanken ist auf Band zu bringen, so nahe wie mit Misanthropy Pure waren wir noch nie dran. Es zeigt alle Elemente von SHAI HULUD klarer und kompetenter auf, als bei unseren früheren Veröffentlichungen. Und das Beste daran ist, dass wir wissen, dass wir es noch besser können.
Der Gesang ist in allen Songs irgendwie omnipräsent, mehr noch als in der Vergangenheit. Hattet ihr keine Bedenken, das würde die Musik erdrücken? Meiner Meinung nach ist es noch nicht zu viel, aber es hätten auch nicht mehr Vocals sein dürfen. Matt kann live bestimmt nichtmal atmen.
Mir kommt es so vor, als wäre auf Misanthropy Pure mehr Platz zum atmen als auf That Within Blood Ill-Tempered. Da war nicht genügend Freiraum enthalten. Ich persönlich mag es, wenn ein Song viel zu sagen hat und ich mag auch rasanten Gesang, hör dir zum Beispiel ANTISCHISM und die frühen MDC an, ein direkter Einfluss für den Song Venomspreader. Wie schon erwähnt, wir haben uns bewusst bemüht dem Gesang mehr Pausen zu gönnen, zum Beispiel bei Chorus of the Dissimilar und Misanthropy Pure. Vielleicht ist das, was wir als Pause bezeichnen, nicht unbedingt eine Pause für die Anderen, wer weiß. Die meisten unserer Songs sind eine Herausforderung um sie gesanglich live darzubieten. Atmen ist ein Luxus, denn wir uns nicht leisten können.
Durch die ganzen Sänger-Themen könnte es übersehen werden, dass ihr auch einen neuen Schlagzeuger in euren Reihen habt.
Die einzigen beständigen Bandmitglieder von SHAI HULUD seit 1999 sind Matt Fletcher und ich. Vielleicht haben wir eines Tages eine komplette permanente Besetzung, aber darauf würde ich nicht zählen. Wie schon gesagt, wir tun, was zu tun ist. Bezüglich der Schlagzeuger, wir haben uns immer wieder ein paar Freunde ausgeliehen und auch Drummer gemietet, aber wir sind nun glücklich, dass unser guter Freund und Schlagzeugwunder Andrew Gromley uns beim Schreiben und Aufnehmen von Misanthropy Pure unterstützt hat. Andrew kommt von so viel gelobten Bands wie RORSCHACH, KISS IT GOODBYE und PLAYING ENEMY. Er ist ein hingebungsvoller Ehemann und Vater, also ist er leider kein festes Mitglied von SHAI HULUD. Nichtsdestotrotz ist er sehr aktiv bei uns, jemand mit dem wir immer irgendwie arbeiten werden. Sein Spiel und seine einzigartigen Ideen passen perfekt zu uns. Wir können nicht glücklicher sein, dass er bei uns war, als wir Misanthropy Pure schrieben, und seine ausgezeichnete Arbeit spricht für sich selbst. Außerdem macht er keine schlechte Pizza!
Die Songs von SHAI HULUDsind stets sehr detailliert und komplex. Wie werden solche Stücke geschrieben?
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| Ich brauche nicht auch noch die Dummheit der Anderen. Matt Fox erläutert das Credo von Misanthropy Pure. |
Gibt es eine rhythmische Basis und wenn der Song schließlich fertig ist, werden die Leadgitarren eingefügt?
Es gibt keine spezielle Vorgehensweise bei unserem Songwriting. Wir haben gerne ein musikalisches Thema, welches wir in unterschiedliche Abschnitte drehen und wenden. Manchmal ist so ein Thema eine Leadgitarre, manchmal eine rhythmische Basis. Eines ist ziemlich sicher: Wenn ein Song fertig ist wird fast jeder Rhythmus, jedes Lead, jeder Basslauf und jeder Schlagzeugrhythmus umgeschrieben, damit alle zusammentreffenden Teile perfekt sitzen. Wenn wir die einzelnen Instrumente soweit haben, dass sie etwas zur Struktur des Songs beitragen, wird alles justiert um sicher zu gehen, dass alle Elemente mit den anderen rhythmisch und melodisch zusammen passen. Betonungen und Harmonieren werden verbunden wie die stücke eines komplexen Puzzlespiels. Wir arbeiten sehr hat daran, dass sie unterschiedlichen Passagen gut zusammen passen, was stets zu einer gewissen Komplexität führt. Ein Song wird nicht detailliert oder vertrackt, wenn jedes Instrument vollkommene, willkürliche Scheiße spielt, dass gestapelt und in einer frenetischen Geschwindigkeit, die meisten Leute zum Narren hält. Rücksichtslos wie wir sind, nehmen wir niemals diesen Weg.
Eure Musik klingt, als wäre sie auf zwei Gitarren ausgelegt. Wie macht ihr das live? Spielt der Bass Akkorde, während die Gitarre die Leads spielt?
Wir versuchen einfach, dass jedes Instrument die Rhythmen und Melodien beibehält, welche das Gesamtgefühl des jeweiligen Songs erzeugen und die helfen die musikalische Integrität aufrecht zu erhalten. Manchmal spielt Fletcher am Bass Akkorde, manchmal nicht. Wir sind diesbezüglich sehr launenhaft.
Es gibt in eurer Musik viele old-school Metalriffs zu hören, verbunden mit der erbarmungslosen Kraft des
Hardcore. Also, was ist für euch die größere Inspiration: Metal oder Hardcore?
Das ist schwer zu sagen. Bevor ich jemals etwas von Hardcore gehört habe, war ich ein leidenschaftlicher Metaller und damit meine ich, ich war in der Pubertät und habe nur Metal gehört und wurde davon aufgesogen. Metal war meine Basis, musikalisch gesehen meine erste Liebe. Ich kann dir versichern, keine andere Band hat auf mich so einen großen Einfluss ausgeübt wie METALLICA und niemand wird das auch jemals wieder tun. METALLICA ist einfach die Band, die mein Leben verändert hat, ich wusste nicht, dass Musik so kraftvoll, aggressiv und gemein sein konnte. Dadurch dass METALLICA mir das Tor zu echtem Metal geöffnet hat, folgte ich ihnen in die erste Thrash-Welle und stand auf die Bands, die man eben erwarten wird: SLAYER, MEGADETH, TESTAMENT, DEATH, NUCLEAR ASSAULT, VOIVOD, CELTIC FROST, KREATOR, DESTRUCTION, SABBAT, CORONER und unzählige mehr. Ich marschierte beherzt weiter als Metalhead, einer meiner Lehrer gab mir sogar den Spitznamen Thrash, und dann erhielt ich eines Tages eine Kopie von Earth A.D. der MISFITS, von dem ich bis heute denke, dass es eines der bosartigsten und brutalsten Hardcore-Alben ist, das jemals geschieben wurde.
In der High-School habe ich angefangen Hardcore zu hören. CIRCLE JERKS, DEAD KENNEDYS, MISFITS, CRO-MAGS, DESCENDANTS, BAD BRAINS, UNIFORM CHOICE, G.B.H.,J.F.A. und MINOR THREAT waren die ersten Bands, die mich wirklich in diese Musik brachten. Ich gebe zu, je mehr ich Hardcore hörte, umso mehr war ich der Ansicht, Metal sei geschmacklos. Ich saß mit meiner Gitarre in meinem Zimmer, während ich die Alben der genannten Hardcore-Bands hörte, lernte ihre Songs und übte sie stundenlang. Gerade die BAD BRAINS und MINOR THREAT haben mir das Einmaleins der Hardcore-Gitarre beigebracht.
Als ich mit Anfang 20 anfing in Bands zu spielen, waren Hardcore und Punk meine Haupteinflüsse. Zu dieser Zeit stand ich sehr auf die Bands der späten 80er und frühen 90er, meine Helden waren SICK OF IT ALL, UNIFORM CHOICE, NOFY, TURNING POINT, SHEER TERROR, SNUFF, S.F.A., OPERATION IVY, CHAIN OF STRENGTH, BAD RELIGION, BURN, YOUTH OF TODAY, INSIDE OUT, GORILLA BISCUITS und so weiter. Mitte der 90er gab es Bands wie STRONGARM, EARTH CRISIS und DEADGUY, welche die besten Elemente von Hardcore und Metal verbanden, aber immer noch für die Ethik des Hardcore standen. Etwa zu dieser Zeit wurden SHAI HULUD ins Leben gerufen und damals lief erst TESTAMENT, dann OPERATION IVY, gefolgt von UNIFORM CHOICE, DOOM und DISCHARGE. Wenn es Metal, Punk oder Hardcore war, war es in Ordnung, ich habe es geliebt und war davon beeinflusst. Genauso sieht es bei mir heute aus, aber ich gestehe, dass was von der Hardcore-Szene dieser Tage kommt, interessiert mich am wenigsten.
Im Booklet von That Within Blood Ill-Tempered steht eine sehr passende Stilbezeichnung: Metalcorechestration. Würdest du Misanthropy Pure auch so bezeichnen, oder ist es für diesen Terminus zu aggressiv?
Der Ausdruck Metalcorechestration entstand einfach nur durch eine Blödelei von uns, auch wenn es für That Within Blood Ill-Tempered angemessen ist. Ich glaube, dass Misanthropy Pure deutlich weniger eine Metalcorechestration ist, als sein Vorgänger, aber nichtsdestotrotz irgendwie so gelten kann. Wir wollen, dass unsere Songs herausragen und eine epische Qualität besitzen. Das bedeutet, alles, was wir jemals schreiben werden, wird immer Metalcorechestrated sein. Ha!
Textlich muss ich sagen, dass der Titel Misanthropy Pure die perfekte Richtlinie ist. Es gibt außerdem eine großartige Zeile im Titeltrack: Words cannot express my disappointment. Ist das eine Art Credo? So, als wäret ihr als friedliche Menschen gefangen in einer Welt voller sinnloser Gewalt und Dummheit.
Words cannot express my disappointment fast das, was wir fühlen perfekt zusammen. Übeigens hast unser ehemaliger Schlagzeuger und noch immer guter Freund Steve Kleisath diese Zeile geschrieben. Ja, ich würde sagen, wir sind wahrhaft friedliche Menschen, unvollkommen wie wir sind. Ob wir in einer brutalen, dummen Welt gefangen sind? Es erscheit zumeist so, oder? Ich verschanze mich zu Hause um mich rein zu halten von dieser Dummheit und Gewalt, kümmere mich hauptsächlich um mich selbst. Ich habe genügend, das ich bestreiten muss, ich brauche nicht auch noch die Dummheit der Anderen.
Am Ende des Albums steht das epische Cold Lord Quietus – ein Experiment, oder ein Song, der nicht so recht zum Ende kommen wollte?
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich höre gerade nicht Cold Lord Quietus, also er hat ein Ende gefunden. Niemand ist mehr für längere Zeit aufmerksam dieser Tage, meine Güte… Cold Lord Quietus ist definitiv experimentell für uns, und gleichzeitig mein Favorit auf dem Album. Du hast nicht erwartet, ich würde einen Favoriten parat haben, oder?
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| Wenn es zwei Dinge gibt, was wir nicht sind, dann ist es cool und böse. Matt Fox (links) und seine Jungs brauchen kein Image. |
Misanthropy Pure folgt einer klaren Linie, hat keine wirklichen Ausbrüche zu bieten, wie viele moderne Bands sie haben. Das heißt, es gibt keine Ambient-Zwischenstücke, keine Beatdown Pseudobrutalität, oder ähnliches. Ist das Schreiben eines direkten, brutalen und intensiven Hardcorealbums heutzutage eine Herausforderung?
Das Schreiben ist immer eine Herausforderung für uns und das gilt sogar für dieses Interview. Bei Misanthropy Pure ist es ganz genauso, aber nicht weil wir es intensiv halten wollten und frei von Füllern und Unsinn behalten wollten. Alles, was wir auf jedem Album stehen haben hat, zumindest für uns, eine Bedeutung. Dass Misanthropy Pure herb und intensiv klingen sollte, war schon immer das Ziel. Wie zuvor erwähnt wussten wir, dass dieses Album intensiv werden musste, um alle Verdachte auszuräumen, dass wir irgendetwas anderes sind, als eine angepisste vom Metal beeinflusste Hardcore-Band, oder so etwas in der Art, kategorisiere uns, als was du willst. Auch wenn wir manchmal einen melodischen Übergang einsetzen um die Songs einzuleiten oder zu verbinden, wirst du niemals ein SHAI HULUD-Album hören, dass Bullshit ohne Bedeutung beinhaltet.
Das Artwork ist ziemlich dunkel und zynisch. Ist das eine Referenz an den Song Venomspreader?
Gut beobachtet! Das Artwork basierte in der Tat auf Venomspreader, was der eigentliche Name des Albums war, bevor wir es in Misanthropy Pure umbenannten.
Warum habt ihr euch entschieden, den Arbeitstitel Venomspreader in Misanthropy Pure umzutaufen? Wolltet ihr euch von Tough Guy-Bands wie THROWDOWN abgrenzen, die das Wort Venom geradezu inflationär nutzen?
Das Wort Venom schien tatsächlich ein wenig in Mode gekommen zu sein, als wir über den Titel Venomspreader nachdachten. Ich weiß, dass HATEBREED einen Song mit Venom im Titel hatten, und wie du erwähnt hast, hatten THROWDOWN ein Album namens Venom & Tears. Dass wir dem Album den Titel Misanthropy Pure gegeben haben war definitiv nicht gedacht uns von THROWDOWN, HATEBREED oder irgendeiner anderen Band abzugrenzen. Wir sind mit ihnen befreundet und spielen oft mit ihnen und ich werde lieber mit ihnen in Verbindung gebracht, als mit den meisten anderen Bands, die heutzutage aktiv sind. In der Tat haben wir zu der Zeit, als wir mit dem Gedanken spielten, die Scheibe Venomspreader zu nennen, mit THROWDOWN darüber gesprochen, eine Tour mit dem mit einem auf Venom bezogenen Motto aufzuziehen. Leider kam das noch nicht zustande, aber hoffentlich tut sich da bald etwas.
Wenn ich mir eure Bandfotos anschaue, seid ihr nicht die coolen, bösen Typen, die auf jedem Metalcore-Bild zu sehen sind. Ich präsentiert euch natürlich und freundlich, nicht wirklich promotional, aber umso sympathischer.
Vielen Dank! Ich fasse das als Kompliment auf. Wenn es zwei Dinge gibt, was die Bandmitglieder von SHAI HULUD nicht sind, dann ist es cool und böse. Und ich glaube du hast, nicht, natürlich und freundlich zu sein wirkt keine Wunder bei Verkaufszahlen, Promotion und Marketing. Nun, das ist nun mal die einzige Art und Weise, wie wir eben sind.
Heutzutage gibt es viele Bands, die ohne SHAI HULUD gar nicht existieren würden, und spielt ihr im Vorprogramm dieser Formationen, verrückte Welt. Ist das frustrierend, oder macht es euch irgendwie stolz?
Es ist sehr schmeichelhaft, wenn uns eine Band als Einfluss zitiert, egal wie groß oder klein sie ist. Sicher, wir könnten es einfach als negativ auffassen, dass wir für relativ neue Bands manchmal eröffnen, aber das tun wir nicht. Jede Band, egal was sie dir erzählt, will dass möglichst viele Leute sie hören und dass sie von diesen Leuten gemocht wird. Ich kenne den Grund nicht, aber manche Formationen haben von Anfang an einen starken Einfluss und große Gefolgschaft. Wie könnten wir eine Band verurteilen, dafür dass sie so gesegnet ist? Wir verstehen die Position, in der wir uns befinden. Unsere Musik ist nicht für jeden geeignet und wir waren für einige Zeit weg von der Bildfläche, außerdem gab es eine beachtliche Lücke zwischen den letzten Alben. Wenn man diese Fakten anerkennt, können wir einfach nur glücklich sein weiterzumachen, auch wenn nach so langer Zeit immer noch sehr hart für uns ist. Wenn eine neue, beliebte Band, die SHAI HULUD gut findet uns fragt, ob wir für sie eröffnen, sind wir geschmeichelt und freuen uns, die Möglichkeit zu haben vor deren Fans zu spielen. Wenn wir in der Tat den Grundstein für große Bands gelegt haben, dann sind wir stolz das getan zu haben. Das ist mehr als die Meisten von sich behaupten können.
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| Der Venomspreader – das Artwork zu Misanthropy Pure. |
METAL BLADE hat Misanthropy Pure rausgebracht. Wer hat bei dieser Liasion den ersten Schritt gemacht?
Eigentlich waren das beide Parteien ein wenig. Kelli Malella, METAL BLADEs Pressesprecherin und ich waren schon eine Weile in Kontakt. Wir trafen uns auf dem New England Metal Fest und sie sprach mich an, weil sie meine andere Bands, ZOMBIE APOCALYPSE, gehört hat, weil wir Welcome to the Jungle von GUNS AND ROSES gecovert hatten. Ich wusste gar nicht, dass sie auf SHAI HULUD stand, aber als ich ihr erzählte, dass ich da spielen würde, wollte sie uns sofort bei METAL BLADE unter Vertag nehmen. Was sie ein paar Jahre später auch tat.
Wir blieben in Kontakt und sandten das Demo von 2006 zu ihr. METAL BLADE war auch wirklich unsere erste Wahl. Unsere Freunde UNEARTH und THE RED CHORD lieben es auf diesem Label zu sein und sagten uns, wir müssten auch unsere Alben darüber veröffentlichen. Kelli gab unser Demo an ihre Chefs und bat alle angesagten Bands des Labels, positive Worte über SHAI HULUD zu verlieren. UNEARTH, THE RED CHORD, AS I LAY DYING, INTO THE MOAT und THE BLACK DAHLIA MURDER sagten großartige Dinge über uns, und das Nächste, was wir mitbekommen haben war, dass wir einen Vertrag erhielten. Wir sind sehr geschmeichelt solche guten Freunde zu haben, die für uns kämpfen. Und darauf, auf einem Label zu sein, dass einige meiner Lieblingsalben aller Zeiten veröffentlicht hat. Die Bosse Brian Slagel und Mike Faley haben die endgültige Entscheidung getroffen uns unter Vertrag zu nehmen, aber ich glaube wirklich nicht, dass wir so weit gekommen wären, hätte Kelli nicht so sehr an uns geglaubt. Wir hatten irrsinniges Glück.
Ihr habt im Sommer in Europa als Co-Headliner getourt. Ist auch mal wieder eine Tour mit euch als Chefs in Arbeit?
Wir lieben Europa absolut und versuchen jedes Jahr dort hin zu kommen. Wir haben mit unserer europäischen Bookingagentur bereits gesprochen, aber wir sind nicht sicher, ob es eine Support-Tour oder eine Headliner-Tour wird. Ehrlich gesagt würde ich den Platz als Opener bevorzugen, aber wir werden sehen. Es ist auf jeden Fall eine Europatour für 2009 geplant. Die Daten werden bekannt gegeben, wenn sie stehen.
Gibt es noch etwas, dass du unseren Lesern sagen möchtest, zum Beispielt einen Kommentar über BRITNEY SPEARS neuen, radikalen Kopflos-Look?
Was, sie hat ihren Kopf verloren? Au! Das muss weh getan haben. Aber ernsthaft, ich weiß nicht viel von Britney, also kann nicht viel über sie sagen, außer dass ich denke, dass sie eine sehr dumme, missgeleitete Person ist. Bitte denke nicht, dass sie Amerika personifitziert. Oh nein. Sie möchte das einfach nur… Es ist kein Wunder, dass die Welt so schlecht von uns denkt. (Matt kennt scheinbar nicht die aktuellen South Park-Episoden. – Anm. d. Verf.)
Was kann ich sonst noch erzählen… Ich glaube, ich habe bereits jetzt zu viel gesagt, also schließe ich mit einem einfachen Danke. Danke dafür, dass ihr das Interview lest und danke für jede Zeit und Aufmerksamkeit, die ihr SHAI HULUD schenkt. Es gibt viel da draußen, dass eure Zeit stehen kann und wir sind mehr als geehrt, wenn sich jemand ein paar Momente Zeit nimmt und uns etwas Aufmerksamkeit schenkt.
Oh ja, und nehmt euch einen Moment Zeit um über Mahatma Gandhi zu lesen. Ich habe mich kürzlich wieder mit einigen seiner Gedanken und Errungenschaften befasst. Er war ein wirklich außergewöhnlicher Mann mit einer Charakterstärke, die sowohl bescheiden als auch inspirierend war.