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NOCTE OBDUCTA: 4% Zugehörigkeitsgefühl zur Black Metal-Szene

NOCTE OBDUCTA-Mastermind Marcel über Artworks, Flüsse, das Lager der wüst beschmierten Kiddies und andere düstere Gegebenheiten…

Nach dem überzeugenden Doppelwerk Nektar Teil 1 und Teil 2 war es höchste Zeit, NOCTE OBDUCTA-Mastermind Marcel via E-mail genauer auf den Zahn zu fühlen und aufgeklärt zu werden über das Artwork von Nektar 1 und 2, Flüsse, das Lager der wüst beschmierten Kiddies und andere düstere Gegebenheiten.

Ende Juli 2005 war die erste Auflage des 2. Teils von Nektar ausverkauft. Wie fühlt man sich bei einer solchen Meldung? Was ging dir als erstes durch den Kopf dabei?

Dass man diese Meldung auf keinen Fall überbewerten sollte, wenn man winzige Auflagen hat.

Wie kam es, dass die zwei Teile von Nektar mit einem gewissen zeitlichen Abstand veröffentlicht wurden und nicht als schmuckes Doppelalbum? Gab es Zweifel, ob euer Werk auf ein solch positives Echo stoßen würde? Was waren die Gründe für dieses Vorgehen von euch oder war dieser Schritt eher von eurem Label Supreme Chaos Records motiviert?

Ein Doppelalbum wäre für SCR vermutlich einfach zu teuer gewesen. Ein richtiges Doppelalbum kostet zweimal Studio und im Handel dann 20 bis 25 Euro. Zwei getrennte Alben kosten zweimal Studio und im Handel dann zweimal 15 Euro.

Wie ist die Zusammenarbeit mit Supreme Chaos Records eigentlich zustande gekommen?

Matze kannte Robby über AGATHODAIMON, wo Robby irgendwann mal als Session-Vocalist für eine (ich glaube) Tour zur Debatte stand oder so.

Angesichts der Popularität von Trilogien hier natürlich die Frage: Wird es einen dritten Teil von Nektar geben? Warum bzw. warum nicht?

Es wird keinen dritten Teil geben, weil wir sonst auch irgendwann sagen müssten, dieses und jenes wäre dann der logische vierte oder fünfte Teil. Die Vernetzung der Inhalte wird immer öfter immer stärker, da können wir irgendwann anfangen, jedem zweiten Album einfach nur noch eine Nummer zu geben.

Was für eine Bewandtnis hat es mit den Untertiteln der Nektar-Alben? Worin liegt der Zusammenhang zwischen den Wassern (Seen, Flüsse..) und Tagebüchern?

Nun, der Untertitel sagt ja nichts darüber, dass es da einen Zusammenhang gibt, oder? Tagebücher erklären sich vermutlich von selbst, es ist der autobiographische Aspekt, Seen und Flüsse sind neben der Verknüpfung mit realen Geschehnissen von damals vor allem zwei Arten von Spiegeln: Ein stiller, statischer und einer, der sich im Fluss und in stetiger Veränderung befindet.

Der Untertitel des ersten Teils Zwölf Monde, eine Hand voll Träume beschreibt schlichtweg den Inhalt des Albums: Fünf Lieder über das Jahr.

Da in Anis, Und Pan spielt die Flöte und Im siebten Mond jeweils von Desîhras Tagebuch die Rede ist, bezieht sich Desîhra nur auf euren alten Bandnamen anfangs der 1990er Jahre oder steckt noch eine zusätzliche Symbolik dahinter (etwa durch die lautliche Nähe zu désir / desire)? Handelt es sich quasi um Tagebücher des alten Bandgeistes oder wie muß man sich diese Tagebücher vorstellen? Existieren davon auch reale Bücher?

Nocte
Fünf Lieder über das Jahr – Nektar 1

Nein, das Ganze bezieht sich nur auf den Bandnamen, wobei natürlich mit dem wiederum sehr viel anderes verbunden wird, insofern geht es da um mehr als die Band. Im Endeffekt sind die ersten drei Lieder ein Rückblick auf eine bestimmte Zeit, in der DESÎRA eine große Rolle in meinem Leben gespielt hat. Ein bewusst naiver Rückblick übrigens.

Da sich Desîhra auf eure frühen Tage bezieht, warum befasst ihr euch gerade auf Nektar mit der Vergangenheit?

Warum nicht? Aber sei dir sicher, ganz konkrete Rückblicke auf tatsächlich Erlebtes werden in Zukunft immer öfter kommen.

Eure Texte fallen durch wohlgeformte lyrische Beschaffenheit auf. Gibt es spezifische Dichter, welche euch inspirieren?

Nein.

Was sind die Gründe für euch, Texte auf Deutsch zu verfassen? Ist nur diese Sprache für euch als lyrischer Gefühlsübermittler geeignet? Oder gibt es andere Sprachen, die euch für Lyrics reizen würden?

Nun, Deutsch ist meine Muttersprache, und so denke ich auch auf Deutsch. Es ist eigentlich nur logisch, dass ich die Texte in dieser Sprache verfasse… mag sein, dass mal irgendwann die ein oder andere Passage in einer anderen Sprache auftaucht, aber das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Bei DESÎRA und auch die ersten ein bis eineinhalb Jahre bei NOCTE OBDUCTA war das durchaus der Fall, da gab es deutsche und englische Texte, teilweise auch gemischt, je nach Part und Kontext… aber damit habe ich irgendwann 1996 aufgehört.

In Atme scheint eine weitere Person beim lyrischen Ich zu sein: Wie lange? / Frage ich dich / (…) / Jetzt, wo sie entwurzelt sind durch mich / Für dich. Um wen handelt es sich hierbei? Oder findet hier ein Zwiegespräch im Innern des Sprechers statt?

Es ist keine konkrete Person, auch wenn (sollte man das ganze zum Beispiel szenisch darstellen) eine zweite Person zugegen wäre. Die Person verkörpert aber eigentlich nur den Wunsch nach einem Gegenüber, mit dem bessere Zeiten verbunden sind als die, die gerade frisch zurückliegen.

Musikalisch glänzen eure Songs nicht nur durch melancholische Melodien, sondern auch durch Abwechslungsreichtum. Wie muss man sich den Songwriting-Prozess bei NOCTE OBDUCTA vorstellen? Gibt es bestimmte Inspirationsquellen, welche euch zum Musik kreieren beflügeln?

Im Endeffekt kann einen alles inspirieren und tut es auch. Natur, Weltanschauung, Alltag, Wünsche, Träume, besondere Erlebnisse, Gespräche, Literatur, Bilder… Ich fange in der Regel einfach an, wenn ich eine Idee habe oder aber das Gefühl, meine momentane Lage oder meinen Zustand musikalisch festhalten zu müssen. Aber bisweilen arbeite ich auch wirklich an den Strukturen, es kommt immer darauf an, was ich gerade vorhabe. Manchmal muss man halt auch handwerklich tätig werden beim Komponieren. Und diese Verbindung funktioniert mit wachsender Erfahrung natürlich auch besser.

Einige von euch sind ja auch noch in anderen Bands tätig (AGATHODAIMON, AGRYPNIE). Ist dies für die Arbeitsweise von NOCTE OBDUCTA eurer Meinung nach eher mit positiven Synergien oder mit negativen Nebenerscheinungen (Terminüberschneidungen, Konkurrenz, Line Up-Wechsel als Folge davon) verbunden?

Wir hatten tatsächlich schon sehr unangenehm Überschneidungen, und die oben genannten Projekte / Bands sind ja nicht die einzigen, die bestehen oder bestanden. Im Großen und Ganzen kam es aber nur im Falle von MISANTHROPIC zu wirklichen Problem in Form von teilweise höchst ungesunden Überschneidungen. Das begann Anfang 2003 heftiger zu werden und führte ja im Sommer 2004 auch zur Trennung von Steffen. Mit AGATHODAIMON gab es auch mal die ein oder andere Reiberei, aber das waren stets Bagatellen bislang… was die übrigen Projekte, also aktuell AGRYPNIE, EXEKUTIONSROMANZE und MELKOR angeht, so fangen die alle gerade erst an, ernsthaftere Formen anzunehmen (so sehe zumindest ich das), und wenn es da Problemzonen geben sollte, werden sie uns wohl erst innerhalb der nächsten zwölf Monate bewusst werden.

Welche Band hat euch quasi zum Black Metal gebracht? Was war euer erster Kontakt mit Metal im generellen Sinn? Gibt es Bands, welche euch noch heute inspirieren?

Nocte
Das ist ja das generelle Problem von Musik, die sich als düster, tieftraurig oder schwarz versteht: Es ist alles so überladen und kitschig, dass es irgendwann nicht mehr funktioniert.

Direkte Inspiration aus dem Black Metal gibt es bei mir eigentlich in sofern nicht mehr, als dass ich mich schon seit Jahren nicht mehr mit dieser Musik beschäftige, was die Szene, Neuerscheinungen oder so angeht. Ich habe da meine Lieblingsplatten, und der ganze andere Kram interessiert mich nicht mehr, weil ich mir Metalplatten eigentlich sowieso schon lange nicht mehr kaufe, bzw. so gut wie gar nicht. Natürlich bleiben aber auch bei stetigem Wandel der Musik die alten Scheiben ein Stück weit ein Einfluss.

Welche konkret dem Black Metal zugeordneten Bands die ersten für uns maßgeblichen waren, weiß ich nicht. Ich denke aber, das älteste Album dürfte da bei Matze zu nennen sein, der ist immerhin der älteste… bei mir war es wohl 1994 die Ceremony Of Opposites (SAMAEL), aber ich sehe das nicht so eng mit der Schublade… ist halt die Frage, ob nicht auch Alben wie Left Hand Path (ENTOMBED) oder The Astral Sleep (TIAMAT) vom Gefühl her sehr gut in diese Ecke passen, auch wenn man sie dem Black Metal nicht zuordnen würde. Ich würde da aber auch nicht wirklich von einem konkreten Zeitpunkt ausgehen… Ich hatte schon immer ein Faible für Musik, insbesondere für atmosphärische Sachen… Ich habe in der vierten Klasse mit den Hörspielen mehr oder weniger aufgehört und mich der Musik zugewandt, und irgendwie gibt es auch verdammt viele Lieder, die mich ganz diffus an Zeiten erinnern, da konnte ich noch nicht einmal oder gerade erst laufen, oder auch an Zeiten, da war ich im Kindergarten. Meine Mutter meinte mal, ich hätte schon immer Zeiten und Ereignisse an Musik geknüpft… ja, und irgendwann kam dann der Metal, und auch wenn ich da Black Metal noch nicht mal kannte, waren selbst vor und bei der Gründung von DESÎRA immer verdammt viele Elemente am Start, die wir dann später auch bei NOCTE OBDUCTA verwendet haben. Das geschieht irgendwie alles im Fluss, würde ich sagen.

Hört ihr euch in eurer Freizeit auch andere Musik als Metal an? Wenn ja, welche Genres bevorzugt ihr?

Das ist bei uns allen unterschiedlich. Wie ich schon erwähnte, Metal höre ich nur noch sehr selten, und all die Bands, die ich abseits dieser Richtung mag, hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, ich würde da auch nicht unbedingt mit Genrebezeichnungen um mich werfen wollen. Ganz waghalsig geschätzt würde ich vermuten, dass Flange und ich, sowie bestimmt auch Matze am wenigsten metallische Musik hören und Patrick am meisten, aber da müsste man mal Buch führen, und rate mal, ob wir das tun oder nicht…

Wie seid Ihr mit den Pressereaktionen auf Nektar 1 und 2 zufrieden? Gab es Stimmen, welche Euch besonders erstaunt oder geärgert haben?

Eigentlich nicht. Ärgern tun ganz generell immer die Leute, die ohne jeden Bezug zur Musik einfach anfangen, irgendeinen Bullshit zu schreiben, aber ich denke, in Zeiten, da jede Stadt Sitz von circa zwölf NetZines ist, mus das nicht verwundern. Alles in Allem waren die Reaktionen wirklich großartig, und auch wenn das natürlich vorher keine ausgemachte Sache war, hat es uns nicht überrascht, das wäre falsche Bescheidenheit.

Das Artwork der beiden Nektar-Teile gleicht sich frappant, beide Male habt Ihr ein schlichtes Bild der Natur als Cover gewählt. Wer steckt dahinter? Wie kommt Ihr zu so einem schlichten Artwork? Wo habt Ihr die Bilder aufgenommen und wer hatte die Idee dazu?

Nocte
Ein Doppelalbum wäre für SCR vermutlich einfach zu teuer gewesen. – das zweiteilige Werk Nektar erschien auf zwei CDs innerhalb von 10 Monaten

Dass sich die Gestaltung so derart gleicht, ist ja nur logisch, da es sich um einen Zweiteiler handelt. Dass es zudem so derart spartanisch ausgefallen ist, hat mehrere Gründe: Der erste hat mit der Zweiteiler-Struktur zu tun, denn ein einfacher Hintergrund, auf dem man ein zentrales Motiv verändern kann, vereinfacht die optische Verknüpfung. Der zweite Grund ist mir persönlich aber fast noch wichtiger, und dahingehend wird das Artwork von denen, die es nicht mögen (und das sind einige) leider missverstanden (ich habe es allerdings auch nie erklärt). Die beiden Nektar-Alben sind musikalisch mehr oder minder die Quintessenz der vorangegangenen fünf Alben, wenn auch durch einige wenige neue Aspekte bereichert und vielleicht hier und da weiter entwickelt. Bei allen vorangegangenen Alben war auch das Artwork immer sehr, sehr schlicht, und war nie dazu gedacht, einen Inhalt zu transportieren. Vielmehr sollte es lediglich so unverfänglich wie möglich die Grundatmosphäre des Albums wiedergeben, ohne aber zu sehr in eine bestimmte Richtung zu weisen. Es sollte auch nie zu stark zu Interpretationen anregen, sondern immer Musik und Texte für sich sprechen lassen. Und da die beiden Nektar-Scheiben eine Quintessenz dieser Alben darstellen, wurde auch das Artwork so gewählt: Schlichte Naturaufnahmen, wie sie auch auf den Alben Lethe, Schwarzmetall und Galgendämmerung auf einem platten, leeren Hintergrund, der keinerlei Anhaltspunkte bietet. Es ist wohl auch vorerst der Abschied von dieser Art, Cover zu gestalten, ich habe nach sieben Alben Lust auf was anderes, auch wenn Taverne schon aus der Reihe fiel. Die Fotos stamm(t)en in der Regel alle von mir oder von meinem Vater, der die meisten Cover und Booklets gemacht hat. Er war allerdings immer schwer enttäuscht von meinen spartanischen Vorgaben, da er die Meinung vertritt, extravagante Musik müsse auch besonders dargestellt werden. Nun, nach meinem Geschmack sollte sich die Musik eben möglichst geringfügig mit der Optik verbinden, aber wie gesagt, mit den Jahren wird das langweilig. Ach ja, und die beiden Pics bei Nektar stammen einmal aus Irland und einmal aus Mainz.

Außerdem wirkt Nektar vom Artwork her auf mich weniger düster als die Vorgängeralben oder auch der Bildhintergrund Eurer Website. Warum?

Ich kann Dir da nicht wirklich zustimmen, da dieses schlichte, recht helle grau ja in diesem Fall aus dem oben erwähnten Beweggrund gewählt wurde. Es mag aber durchaus sein, dass uns mittlerweile schlichtweg das Düstere eher reizt, wenn es subtiler ist und einem nicht mehr so dermaßen ins Gesicht springt – irgendwie tritt sich so etwas ab. Das ist ja das generelle Problem von Musik, die sich als düster, tieftraurig oder schwarz versteht: Es ist alles so überladen und kitschig, dass es irgendwann nicht mehr funktioniert, bei mir jedenfalls nicht. Wir haben das nicht bewußt so gewählt, aber vielleicht liegt es wirklich an einer anderen Art der Faszination fürs Düstere. Du wirst es bei dem nächsten Album merken, sowohl an Musik als auch an Gestaltung, es ist alles hintergründiger, und das finde ich mittlerweile intensiver.

Schwarzmetall – ein primitives Zwischenspiel unterscheidet sich ja sehr von den drei darauf folgenden Alben und hatte auch nur gerade eine Entstehungszeit von einem Wochenende. Bei anderen Bands laufen solche stilistischen Ausflüge oft unter einem anderen (Projekt)namen ab. Wie kommt es, dass Ihr das Ganze doch unter dem Banner NOCTE OBDUCTA unternommen habt? Hattet Ihr Bedenken, dass man jetzt nur noch primitive Zwischenspiele von NOCTE OBDUCTA erwarten würde?

Also, die Bedenken haben wir nicht. Und es wurde schlichtweg deshalb unter unserm Namen aufgenommen, weil es eines unserer Alben waren, und es war ebenso ernst gemeint wie jede andere Veröffentlichung, auch wenn das viele Leute aus unterschiedlichen Lagern (vor allem aber aus dem Lager der wüst beschmierten Kiddies) nicht glauben. Und jeder, der es sich unvoreingenommen anhört, dürfte merken, dass man ein solches Album nicht zustande bringt, wenn man kein Herzblut investiert.

Trotz Schwarzmetall unterwirft ihr euch in vielen Aspekten nicht den gängigen Black Metal-Klischees. Fühlt ihr euch dennoch der Black Metal-Szene zugehörig? Wie geht ihr mit dem Problem um, dass die Schwarzmetall-Szene von Rechten und ihrem Gedankengut unterwandert wird? Hatte die Berichterstattung von Indymedia über euch letztes Jahr noch ein Nachspiel, wenn ja, welches?

Also, ich habe NOCTE OBDUCTA eigentlich nie wirklich als Black Metal Band betrachtet, es aber dennoch sehr oft so bezeichnet… die Attribute aus diesem Bereich hatten halt immer ein hohes Gewicht, auch wenn sie niemals alleine aufgetaucht sind (außer beim erwähnten Schwarzmetall), und ich denke, wenn man den Leuten seine Musik beschreiben will, dann sollte man auch ein paar gängige Begriffe benutzen, und der schwarzmetallische Anteil war schlichtweg früher sehr hoch… was das Zugehörigkeitsgefühl anbelangt, so ist da in meinem Fall mittlerweile mit gut geschätzten 4% zu rechnen. Dafür ist aber eine sehr, sehr starke Abneigung dazugekommen. Szenen sind mir allgemein schon immer zu dogmatisch gewesen, ich habe da immer schon Probleme mit gehabt, und mit den Jahren wird es erst schlimmer, und dann wird es einem immer mehr scheißegal, ich denke, das sehen bei NOCTE OBDUCTA alle ähnlich. Ich fühle mich der Sorte Mensch zugehörig, die emotionale Musik macht, und in diesem Fall ist sie bisweilen düster, aggressiv, traurig oder skurril. Warum soll ich mich etwas zugehörig fühlen, dessen Hauptmerkmale Spießigkeit, Blindheit, Dogmatismus, Selbsteinschränkung und eine Überschätzung von Mode / spezieller Kleidung sind?

Und wie man mit der faschistoiden Kacke umgeht… nun, wenn man damit in Verbindung gebracht wird, hat man sich eben zu distanzieren, ganz einfach. Dieser übermotivierte Pseudolinke auf Indymedia hat es übrigens nicht geschafft, dass es irgendwelche negativen Konsequenzen für uns gab. Für ihn aber anscheinend auch nicht. Leider.

Nun zu etwas positiveren Formen von Engagement. Am 12.10. habt ihr euch beim Warriors against Cancer engagiert, einem Anlass, der dem am 24.9. in der Schweiz durchgeführten Benefiz-Konzert Guitars against Cancer nicht unähnlich ist. Wie kamt Ihr zu diesem Engagement? Gibt es eine Art von Benefiz-Konzerten, für die ihr euch nicht engagieren würdet?

Es kam dazu, weil man mit der Frage an uns herangetreten ist, ob wir dort spielen würden… Für welche Art von Benefiz wir uns nicht engagieren würden, weiß ich nicht…

Vieles von eurem neueren Material ist eher ruhig und atmosphärisch ausgefallen. Wie gestaltet ihr eure Setlisten bei live Auftritten? Legt ihr den Schwerpunkt eher auf das schnellere Material?

Der Schwerpunkt lag immer bei den härteren Sachen, auch die alten Alben haben lange den Großteil des Sets ausgemacht, meist dann auch noch wesentlich aggressiver und / oder schneller gespielt. Das wandelt sich aber so langsam… Ich persönlich habe keine Lust mehr, mich eine Stunde auf die Bühne zu stellen und mit aller Gewalt das Instrument zu bearbeiten, das wesentlich mehr kann als nur Brüllen. Und dass die Nektars softer ausgefallen sind, das ist ein Punkt, bei dem ich Dir nicht zustimmen würde. Im Vergleich zur Galgendämmerung sicherlich, aber ansonsten… aber das ist Ansichtssache und die Frage, wie man Härte definiert, denke ich.

Werdet ihr mit Nektar 1 und 2 sowie Aschefrühling auf eine größere Tour gehen?

Leider nein. Auch auf keine kleinere.

Wie sehen die Zukunftspläne von NOCTE OBDUCTA aus?

Ehrliche Musik. Und vermutlich stetiger Wandel.

Nocte
NOCTE OBDUCTA v.l.n.r: Patrick, Torsten – der Unhold, Flange, Matthias, Marcel Va. Tr., Stefan

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