MY DARKEST HATE Listeningsession, 4. März 2004, Winterbach, House Of Music

Im Winterbacher House Of Music bot sich die Gelegenheit, erstmals in die fertigen Songs des neuen MY DARKEST HATE Albums reinzuhören – ein kleiner Ausflug, der sich gelohnt hat..!

Große Worte braucht man über MY DARKEST HATE nicht mehr verlieren, zwei gute Alben und etliche gute Liveauftritte haben bewiesen, dass es sich bei dieser Band nicht um eine dieser Ableger-Kombos bekannter Musiker handelt. MY DARKEST HATE sind eine ernstnehmende Band, die mit ihrem dritten Album einerseits das bewährte Rezept beibehält, andererseits durchaus neue Seiten zeigt – ihrem Stil aber zu jeder Sekunde treu bleibt. „At War“ ist etwas vielseitiger ausgefallen, konzentriert sich im Großen und Ganzen aber noch immer auf die Trademarks: Brutalität und Aggressivität.

Im Winterbacher House Of Music bot sich die Gelegenheit, erstmals in die fertigen Songs reinzuhören – ein kleiner Ausflug, der sich gelohnt hat, denn „At War“ verspricht, das bislang beste MY DARKEST HATE Album zu werden. Die Songs im Einzelnen:

I Am At War

Ohne Introgedöns beginnt der Opener mit einem fies sägendem Riff, ein schleppender Part wiegt in trügerischer Sicherheit, dann kurz darauf bricht ein wahres SLAYER-Inferno aus. Der Song ist kurz, knapp und genau auf dem Punkt gebraucht und überzeugt mit wirklich gutem Drumming. Sänger Chris Simper beweist schon im Opener, dass er eine ausgesprochen vielseitige Stimme hat – helles Kreischen geht in grabestiefe Growls über und umgekehrt.

Only The Weak

“Only The Weak” beginnt als stampfend-rhythmisch-groovende Nummer, wie man sie von den beiden ersten MY DARKEST HATE Alben kennt und erinnert etwas an SIX FEET UNDER. Gegen Songmitte scheint sich der Song dann richtiggehend zu überschlagen, um sich wieder zu beruhigen und in den satten Groove zurückzufallen. Durch ein ausgesprochen prägnantes Riff und ungewöhnlich hektisches Schlagzeugspiel hat der Song eine eigene Note.

I Will Follow

Die Mischung aus old-school Riffs, die auch von BOLT THROWER stammen könnten, und viel Power überrascht durch ein regelrechtes Ohrwurm-Riff, dessen Melodie nicht mehr aus dem Ohr will. Gemütliches Mitwippen ist bei dem Song nicht drin, brachial und kraftvoll dröhnt dieser Song.

MY

Voyeur

Überraschung – mit “Voyeur“ gehen MY DARKST HATE einen neuen Weg: Ein industrial-mäßiges Intro leitet über zu klassischen Thrash Riffs – in Kurzform: EXODUS goes Death Metal. Auffallend bei diesem Song ist der extrem bissige, bohrende Gitarrensound, der auf dem gesamten Album vorherrscht, hier aber besonders ins Ohr sticht.

Mary

Mönchsgesänge als Einstimmung, eine Gitarrenmelodie, ein Chor im Hintergrund – und dann folgt eine typisch groovende MY DARKEST HATE Strophe mit Chris Barnes-Katzenschreien. Ein ungewöhnlich komplexer Song, der aber keinesfalls ein Stilbruch ist, da sich MY DARKEST HATE immer auf ihre Stärken besinnen: Groove, Aggression und abwechslungsreiche Vocals.

Catch The Bullet

Der erste Hit für MY DARKEST HATE? Ein sehr, sehr eingängiger Refrain macht den vorwärts treibenden Song zum Höhepunkt des Albums. Wie auf dem gesamten Album bemerkbar, legen MY DARKEST HATE heute mehr wert auf Abwechslung und so findest sich in der schnellen Nummer auch ein zäh schleppender Übergang, der im ersten Moment an CANNIBAL CORPSEs „From Skin To Liquid“ erinnert. Ein grandioser Song, voller Energie und trotz aller „Eingängigkeit“ überraschend.

Justice

Auch “Justice” zeigt die neue Vielseitigkeit der Band. Was zunächst wie ein stampfender Death Metal Song beginnt, bietet neben den schon zum Trademark der Band avancierten Vocals zwischen heiser-diabolischem Fauchen und tiefen Growls auch einen melodischen Part, den man sich auch durchaus in einem SACRED STEEL Song vorstellen könnte.

MY

Assassin

Manchmal könnte man wirklich meinen, bei MY DARKEST HATE wären zwei Sänger aktiv – zum Beispiel bei „Assassin“. Doch nicht nur in dieser Hinsicht überzeugt das neue Album, auch Schlagzeuger Klaus Sperling überrascht mit ungewöhlichen Einfällen, in den Songs passiert sehr viel. Ganz zu schweigen von den nach wie vor sehr effektiven Riffs. Auch wenn „Assassin“ eher an die älteren Stücke der Band erinnert, ist dennoch unverkennbar, dass MY DARKEST HATE nicht auf der Stelle treten.

Above The Sky

Mit ungewöhnlich technischen Gitarren zu Beginn dreht der Song dann doch in die gewohnte, simpel-brutale Richtung ab – wiederum fällt der außergewöhnlich druckvoll Sound auf. Auch „Above The Sky“ beinhaltet überraschend melodische Momente und einen Refrain, der hängen bleibt.

No Wonder

Ein steril-kalter Anfang, der Song behält durch monoton-mechanische Riffs diese industrielle Kälte bei, ein tiefergelegtes Riff und immer wieder derselbe Rhythmus – wobei das akzentuierte Schlagzeugspiel einmal mehr auffallend ist. Ein Song, der eher Kälte als Aggression ausdrückt.

MY

„At War“ wird am 17. Mai veröffentlicht, das Album erscheint mit einer Bonus DVD, die einen Videoclip zum Song „Catch The Bullet“, zwei Livesongs vom Party.San 2002, ein „Making-Of“ vom Studioaufenthalt sowie eine History enthalten wird.

Artikellayout & Fotos: boxhamster

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