MY DARKEST HATE: Abwechslung in engen Grenzen

Mit "At War" veröffentlichen MY DARKET HATE ihr drittes Album. Jörg M. Knittel fand sich in der Villa Vampiria ein, um etwas zur Entstehung des Albums und einiges mehr zu erzählen…

Mit „At War“ veröffentlichen MY DARKET HATE ihr drittes Album. Jörg M. Knittel fand sich in der Villa Vampiria ein, um etwas zur Entstehung des Albums und einiges mehr zu erzählen.

At War“ ist euer drittes Album. Ist das dritte Album wirklich so wichtig, wie immer behautet wird?

MYNein, es ist nicht wichtiger als andere Alben. Ich dachte auch immer, dass die dritte Veröffentlichung etwas besonderes sein muss. Bei SACRED STEEL zum Beispiel war „Bloodlust“ das dritte Album – aber wie sich herausstellte, gab es überhaupt keinen Unterschied zu den anderen Veröffentlichungen. Es gibt genügend Bands, die gleich mit dem ersten Album durchgestartet sind, andere schaffen es erst mit dem fünften.

Aber die Situation ist trotzdem anders. Mittlerweile dürfte hinlänglich bekannt sein, dass MY DARKST HATE kein Projekt ist, was in den Anfangstagen wohl nicht jedem klar war.

Inzwischen haben die Leute begriffen, dass MY DARKEST HATE eine eigenständige Band ist, die fern von SACRED STEEL oder damals auch PRIMAL FEAR steht. Man kann diese Bands nicht vergleichen. MY DARKEST HATE veröffentlichen Alben und spielen live. Wer jetzt immer noch denken will, MY DARKEST HATE seien ein Projekt, soll das meinetwegen weiterhin denken. Mir ist das egal.

Musikalisch habt ihr eine kleine Kurskorrektur vorgenommen: Weg von den stampfenden, simplen Songs hin zu etwas mehr Melodie – soweit das innerhalb der Genregrenzen möglich ist. Die Refrains sind catchy, die Songs komplexer und vielschichtiger.

Es gibt einige, die geschrieben haben, wir würden immer dasselbe machen – ich sehe das anders. Für mich klingen unsere Alben nicht gleich, sondern durchaus unterschiedlich. Für „At War“ wollten wir auch ein bisschen weg von diesen Stampfern, die wir zu Genüge hatten – auch wenn es auf dem Album noch immer Songs wie Assassin gibt, die in diese Richtung gehen. Daneben findet man auf dem Album aber auch „anspruchsvollere“ Songs wie „Above the sky“, bei dem die Songstruktur anders als gewöhnlich ist. Dann gibt es noch eher thrashige Songs wie „Voyeur“ oder „Catch the bullet“, was wir in dieser Konzentration auch noch nie auf einem Album hatten. Es ist sehr wichtig, Abwechslung in ein Album zu bringen, sonst wird’s ja langweilig. Es war mir aber schon immer wichtig, dass gewisse Hooklines vorhanden sind – auch bei den beiden ersten Alben.

Ich mag Bands wie CRYPTOPSY oder auch NILE sehr, aber persönlich wollte keine solche Musik spielen, weil es mir zu anspruchsvoll wäre, solche Songs live zu spielen. Ich selbst habe ja früher auch progressive Musik mit TRAGEDY DIVINE gemacht. Aber mittlerweile sind mir, wenn ich live spiele, straighte Songs, die einfach voll in die Fresse zielen, viel lieber. Von daher ist es aber auch wichtig, dass die Songs Wiedererkennungsmerkmale wie ein geiles Riff oder einen prägnanten Refrain haben.

Mir haben jetzt auch schon ein paar Leute, die sonst weniger Death Metal hören, gesagt, dass ihnen die Platte gefällt. Finde ich interessant, dass auch Leute mit Thrash Hintergrund oder ähnlichem Gefallen an „At War“ finden.

Wie lief das Songwriting ab? Gab es da Änderungen, die diese neue Ausrichtung erklären? Bislang hast Du alle Songs alleine geschrieben.

Diesmal hat unser Gitarrist Oli auch drei Songs geschrieben: “Catch the bullet”, “Above the Sky” und “I Will follow” Der Rest stammt von mir. Mit den Hooklines hat Oli allerdings gar nicht so viel zu tun, die Textlines und Gesangsmelodien stammen nach wie vor allein von mir. Dass Oli drei Songs geschrieben hat, trägt aber sicher zur Abwechslung bei – mal sehen wie es weiter geht. Vielleicht schreibt ja auch mal Shorty, unser Basser, einen Song oder Klaus, unser Schlagzeuger, der auch Gitarre spielen kann, steuert etwas bei. Dann wird’s noch interessanter. Es war keine bewusste Entscheidung, von den Stampfern wegzugehen. Ich denke beim Songwriting nicht nach, ich schnappe meine Gitarre und spiele drauflos.

Im Info steht noch immer zu lesen, dass MY DARKEST HATE mit dem Ziel gegründet wurde, altmodischen Death Metal in Stil von BOLT THROWER, MASSACRE und CELTIC FROST zu spielen. Gilt dieses Ziel denn noch? Limitiert man sich mit einer solchen Aussage nicht selbst?

Damals war das der ausschlaggebende Grund für die Gründung von MY DARKEST HATE – aber natürlich verändert sich einiges im Laufe der Zeit, man entwickelt sich. Ich denke, wir haben heute unseren eigenen Stil gefunden. Wir klingen weder wie eine BOLT THROWER-Kopie, deren Einfluss beim ersten Album noch viel stärker war, noch wie SIX FEET UNDER oder OBITUARY.

MY

SLAYER sind nach wie vor als Einfluss auszumachen.

Natürlich. SLAYER werden auch immer erkennbar sein, sie sind meine absolute Lieblingsband. Gewisse Einflüsse wird man immer raushören können, ich bin aber der Meinung, dass das auch vollkommen legitim ist. Wir haben gar nicht den Anspruch, besonders originell zu sein und etwas neues zu machen. Wir wollen die Musik spielen und umsetzten, die uns vorschwebt – auf die bestmöglichste Art und Weise. Möglichst brutal und gleichzeitig mit Wiedererkennungswert.

Beim Song „Justice“ musste ich an SACRED STEEL denken, die Melodie erinnert mich an deine andere Band.

Echt?! Kann ich jetzt gar nicht nachvollziehen. Andere haben zu mir gesagt, der Part klänge nach SLAYER. Naja, vielleicht kommt meine SLAYER Vorliebe auch bei den thrashigeren Songs von SACRED STEEL zum Vorschein. Aber im Grunde ist „Justice“ ein eher experimenteller Song, die Strophe ist ziemlich abgefahren.

Ein weiterer Song, der ein bisschen aus der Reihe fällt ist, „No Wonder“. Der Song ist ziemlich kalt und steril, da er hat einen ganz dezenten Industrial-Einschlag hat.

Ich versuche immer wieder ein paar Industrial-Einflüsse zu verarbeiten, was mir aber noch nicht so gelingt, wie ich das gerne hätte. Ich weiß auch gar nicht, ob das mit MY DARKEST HATE funktionieren kann. Vielleicht sollte ich in diesem Fall tatsächlich ein Projekt starten, bei dem ich mich so richtig austoben und experimentieren kann. Ich steh halt auf kalte, industrielle Rhythmen und Sounds, und bei „No Wonder“ passt das auch ganz gut. Der Song ist ziemlich gut, er ist Klaus Lieblingssong. Es ist immer ganz gut, wenn man Ende des Albums einen Song hat, der noch mal aufhorchen lässt.

Du hast wieder mit Samples gearbeitet, bei „Mary“ erklingt zu Beginn ein Mönchschor. Aud der anderen Seite habt ihr diesmal auf ein Intro verzichtet. Warum?

Auf „At War“ sind mit Sicherheit genausoviele Samples verwendet worden wie auf dem letzten Album, aber sie sind gut integriert und dezent eingesetzt. „At War“ hat ein Sample nach den Solo, es ist aber ziemlich verfremdet – solche Kleinigkeiten machen einen Song interessant. Ein Intro wollten wir bei diesem Album keines, es wird ja auch langweilig, wenn man auf jeder Platte ein Intro hat. Ich fand das Intro von „To whom it may concern“ recht gelungen und wir werden es auch weiterhin live verwenden. Statt einem Intro haben wir ein ziemlich monoton-stampfendes Eingangsriff, dass durch den Equalizer gejagt wurde, es klingt ziemlich dumpf – so dass man sich beim ersten Hören fragen kann, ob die ganze Platte diesen Sound hat. Das war der Gag anstelle eines Intros. Auf dem nächsten Album werden wir dann wohl gleich direkt loslegen. Viele Intros sind überflüssig und werden dann auch einfach vom Hörer übersprungen.

Interessant ist die Schlagzeugarbeit, die Stellenweise recht unkonventionell ist – da wird zum Beispiel über schnelle Gitarrenparts ein langsamer Rhythmus gespielt.

Auch das hat sich einfach so ergeben, wir entscheiden sehr wenig bewusst. Klaus hatte diesmal den Anspruch, interesanter zu spielen und Variation einzubringen. Er sagt, es sei das beste Album, auf dem er je gespielt hätte. Er hat einen super Job gemacht und auch durch sein Spiel wird das Album interessanter und vielschichtiger.

Wie lange habt ihr am den Vocals gearbeitet? Man könnte meinen, dass MY DARKEST HATE zwei Sänger haben, so vielseitig ist der Gesang.

Chris hat das komplette Album in zwei Tagen eingesungen, was ziemlich beachtlich ist, denn mit dieser Stimme kann man nicht acht Stunden am Stück brüllen. Für mich ist Chris einer der besten Death Metal Sänger, die ich kenne. Er kann seine Stimme sehr vielseitig einsetzten, von ultra-tiefen Growls über megafieses Krächzen oder Thrash Metal-mäßigem Shouting kann er einfach irgendwie alles. Im Studio ging alles ratzfatz, wie alles bei MY DARKEST HATE. Wir haben in nur zehn Tagen alles aufgenommen und gemixt. Wir gehen gut vorbereitet ins Studio, und Achim Köhler, der das Album produziert hat, kennt uns ja schon; er weiß was wir wollen.

Hat Rene Pfeiffer, der auf dem ersten Albun gesungen hat und die Band danach aus gesundheitlichen Gründen verlasen musste, auch auf „At War“ Backing Vocals übernommen? Auf dem letzten Album war er auch im Hintergrund zu hören

Ja, das wird auch in Zukunft so bleiben. Es macht ihm Spaß und er gehört für mich auch noch irgendwie zu MY DARKEST HATE, obwohl er kein festes Mitglied mehr ist.

Schreibst du heute anders Songs, weil MY DARKEST HATE einen anderen Sänger als zu Beginn haben?

Der Sängerwechsel hat keine Auswirkungen auf das Songwriting. Ich mache die kompletten Gesangslinien und weiß, dass Rene sie genauso gut umsetzten könnte wie Chris und umgekehrt.

Wie schreibst du denn eine Gesangslinie und wie stellst du sie den Sängen vor? Woher weiß Chris, was du dir vorstellst? Singst du ihm vor?

Ja, ich singe tatsächlich vor – aber nicht so perfekt, haha. Es ist einfach, für die Strophen eine Gesangslinie zu finden, an den Refrains feile und tüftle ich meist etwas länger. Schließlich soll der Song nicht zu abgedroschen klingen und auch ein bisschen catchy sein. Stumpfes Rumgebrülle bringt nichts, das muss schon alles passen.

Wenn dann alles steht, geht’s in den Proberaum und dort stelle ich den Song vor. Das geht immer alles recht fix, unsere Proben sind angenehm kurz. Wir reden eine Stunde, proben 45 Minuten, reden noch ein bisschen und gehen dann heim – dabei kommt schon mal ein Song rum.

MY

“Mary“ ist ein ungewöhnlicher Titel für einen Death Metal Song. Auch der Text ist anders.

Der Song handelt von der Jungfrau Maria und ihrem Sohn. Ich hatte ja schon in der Vergangenheit das Thema Religion behandelt. Ich glaube, dass Jesus gelebt hat und Anhänger hatte. Aber ich glaube nicht, dass er Gottes Sohn war. Er war ein Freak, der sich ein paar bewusstseinserweiternde Drogen eingeworfen hat und dann meinte, er könne übers Wasser gehen. So kamen die ganzen Legenden und Gerüchte zusammen. Jesus ist in meinen Augen nichts anderes als heute Bhagwan, er hatte sicherlich Charisma und wusste es einzusetzen. Er war halt der erste, der auf diese Idee kam. Hätte damals Bhagwan gelebt, würden wir heute vermutlich in organgefarbenen Gewändern rumlatschen.

Ihr hattet ein paar Auftritte bei Festivals, viele kleine Auftritte und das dritte Album ist jetzt erschienen. Der nächste Schritt wäre eine Tour. Wie sieht´s aus?

Ein Angebot hatten wir, aber das war viel zu teuer – und die Band hätte auch nicht zu uns gepasst. Wir haben schon Interesse und wollen auch eine Tour spielen. Allerdings nicht irgendeine Tour, es sollte schon alles passen. Es wird nicht einfach, etwas entsprechendes zu finden. Bis dahin spielen wir einige Livegigs und ein paar Festivals wie zum Beispiel das Dong Open Air, alle Daten stehen auf unserer Homepage.

Auf „At war“ gibt es keine Coverversion, beim Vorgängeralbum habt ihr euch an EXODUS „Braindead“ vergriffen.

Wir hatten uns überlegt, von CELTIC FROST „Procreation of the Wicked“ zu covern. Ich wollte aber unbedingt, dass Tom G. Warrior wenigstens ein original „Uh!“ beisteuert. Leider hat er es nicht nötig, auf meine Anfrage zu reagieren, war ihm wohl alles zu unwichtig. Unter den Voraussetzungen wollte ich den Song dann auch nicht covern.

Wir werden aber den BATHORY Song „Born for Burning“ zu einem Tribute beisteuern, haben den Titel aber ziemlich eigenständig interpretiert. Es gibt ja zum Beispiel schon eine Version von SATYRICON, unsere klingt eher wie ein Death Metal Song.

Wenn uns etwas cooles einfällt, dann kommt auf das nächste Album wieder ein Cover, wenn nicht, dann eben nicht. Wir müssen nicht auf jedem Album einen Track einer anderen Band spielen. Es ist auch nicht gerade einfach, etwas passendes zu finden. Der Song muss sich ja auch auf unsere Art umsetzten lassen. Wenn ein Cover klingt wie das Original, dann kann ich auch gleich das Original anhören.

Dafür habt ihr einen Videoclip gedreht.

Ich habe mich mit den Leuten von Massacre Records zusammengesetzt und wir haben überlegt, was wir besonderes zusätzlich zur CD bieten können. Es wird eine Bonus-DVD mit dem Clip, zwei Livesongs vom Party.San Open Air 2002 und eine Studio-Doku geben, die dem Album beiliegt. So bekommen die Leute richtig viel für ihr Geld. Der Clip ist ziemlich gut geworden, er hätte es schon verdient, auf Viva oder vergleichbaren Sendern zu laufen. Er wird auf jeden Fall hingeschickt, auch an andere Sender – in Osteuropa gibt es da wohl ein paar Stationen, die solche Clips spielen. Es wäre jetzt nicht der absolute Karrierehöhepunkt, wenn das Video irgendwo gesendet würde, aber cool wäre es schon. Aber es laufen genügend Clips in entsprechenden Formaten, die nicht unbedingt besser sind, weder musikalisch noch vom Video her.

Ihr habt wieder im House Of Music bei Achim Köhler aufgenommen – gibt es denn keine Überlegungen, mal woanders aufzunehmen?

Nun, es gibt sicher andere Möglichkeiten und andere Produzenten, die ähnlich gut arbeiten wie Achim Köhler. Aber das House Of Music hat einige Vorteile für uns: Wir können abends heimfahren. Ich habe mit SACRED STEEL und auch mit TRAGEDY DIVINE zum Beispiel auch schon in Bochum aufgekommen, da hockt man dann zwei Wochen aufeinender. Es hat sich herausgestellt, dass ich entspannter arbeiten kann, wenn wir abends heimfahren und nur dann kommen müssen, wenn er gebraucht werden. Dann macht Achim natürlich einen super Sound, er ist auch, wenn er Zeit hat, unser Livemischer. Wir kommen gut miteinander aus, er weiß was wir wollen. Es passt einfach. Von daher gibt es im absehbarer Zeit keinen Grund, eine andere Wahl zu treffen.

MY

Das Coverartwork stammt von Travis Smith, was mich etwas überrascht hat, da du selbst ja auch Booklet und Covers gestaltest

Travis Smith ist in meinem Augen im Gebiet Covergestaltung einfach der Beste. Ich finde die Covers, die er für Bands wie MALEVOLENT CREATION, BLOODBATH, OPETH oder KATATONIA ziemlich genial. Daher war mir auch schon nach dem zweiten MY DARKEST HATE Album klar, dass er das nächste Cover machen soll; Ich mag seinen Stil, auf seine Art von Collagen fahre ich voll ab.

Er zeigte gleich Interesse, nachdem ich über das Internet Kontakt mit ihm aufgenommen habe. Ich habe ihm dann das letzte Album geschickt, damit er einen Eindruck von der Musik bekommt und ihm grob erklärt, wie die Texte des neuen Albums ausfallen werden, einige habe ich ihm auch gemailt. Wir haben zunächst gemeinsam die Grundidee des Covers entworfen, die er dann in seinem eigenen Stil umgesetzt hat. Ich bin sehr zufrieden damit und kann mir gut vorstellen, beim nächsten Album wieder mit ihm zusammenzuarbeiten. Das Cover vom letzten Album war ja von mir, aber er ist einfach genial und ich kann ja auch nicht alles selbst machen. Es macht außerdem viel Spaß, mit solchen Leuten zusammenzuarbeiten. Ich habe aber trotzdem das Booklet des neuen Albums wieder selbst gestaltet.

Welche deiner Bands ist dir am wichtigsten?

Mir liegen alle Bands am Herzen, sonst würde ich nicht mehr mitspielen. Ich habe immer gesagt, dass ich aufhöre, wenn ich keine Spaß mehr an einer Band habe. Wir werden jetzt auch mit DAWN OF WINTER wieder proben und wollen Ende des Jahres etwas aufnehmen, eine Single oder eine EP.

Natürlich schwankten die Vorlieben ein bisschen, manchmal habe ich mehr Bock auf diese Band, manchmal auf jene – aber wenn ich mal auf eine der Bands gar keinen Bock mehr habe, dann lasse ich es einfach ganz sein.

Es wäre sinnlos, gleichzeitig in zwei Death Metal oder zwei Power Metal Bands zu spielen, wenn man in Bands mit unterschiedlicher Ausrichtung spielen kann, ist es ein schöner Ausgleich. Bei zu ähnlichen Bands müsste ich ja überlegen, wer welche Riffs bekommt. So kann ich besser entscheiden, was nicht zu SACRED STEEL passt, landet bei MY DARKEST HATE und umgekehrt – das ergänzt sich gut.

Schreibst du Songs für eine bestimmte Band oder schreibst du Songs, die dann einer bestimmten Band zuordnest?

Manchmal bin ich Death Metal Stimmung, wenn ich ein paar Death Metal Klassiker gehört habe – dann will ich einen MY DARKEST HATE Song schreiben. Das klappt manchmal, manchmal auch nicht. Manchmal klimpere ich aber auch nur rum – und entscheide nachträglich, wobei sich die Riffs ohnehin so unterscheiden, dass man sie recht einfach zuordnen kann.

Was sind denn für Dich Death Metal Klassiker?

Da gibt es doch etliche… es ist jetzt nicht einfach, die wichtigsten auszusuchen, ohne was zu vergessen. Ich sag mal: “Leprosy” von DEATH, “Warpath” von SIX FEET UNDER und, wenn man CELTIC FROST als Death Metal Band sehen will, dann hatte sicher auch „To Mega Therion“ einen Einfluss. CELTIC FROST waren schon Vorreiter, ohne sie hätte es Bands wie OBITUARY nicht gegeben. „Lithany“ von VADER gehört auch noch zu meine Klassikern.

MY

Zum Abschluss folgt nun noch der Lauschangriff – diesmal unter dem Überbergriff „All Star Death Metal“

LOCK UP – Feeding on the Opiate

Heißt der Sänger zufällig Lindberg? Gut, dann hätten wir das, nur welche Band ist das jetzt? Skitsystem? The Great Deceiver? Nein, ich weiß es – es sind LOCK UP.

Richtig. Das ist der erste Song der „Hate Breed Suffering“.

Die CD habe ich zuhause, allerdings habe ich sie ehrlich gesagt nicht so oft angehört. Auf Dauer ist mir das zu stumpf. Einige Songs sind aber auf jeden Fall beeindruckend, vor allem auch wegen dem Schlagzeuger, der Extraklasse ist.

CHAOSBREED – Faces of Death

Das Riff klingt aber sehr nach SLAYER. Ist das die neue Slayer? (lacht) Das Riff ist schon ziemlich dreist geklaut… es gibt ja ein paar Bands, die ziemlich von Slayer beinflusst sind. Ist ein aktuelles Album? Dann sinds Chaosbreed! Das hat auch ein bisschen MOTÖRHEAD Schlagseite, muss ich mal in Ruhe anhören.

RIBSPREADER – Dead Forever

Produktion ist ziemlich schwach. Könnten DISMEMBER oder so jemand sein… Klingt ziemlich schwedisch. Da ich ja gar nicht so auf schwedischen Death Metal abfahre, ist das jetzt natürlich nicht so optimal für mich. VOMITORY? Der Gesang ist geil, erinnert etwas an BLOODBATH – nur die Produktion ist um Klassen schlechter.

BLOODBATH ist schonmal nicht schlecht. Einer, der bei BLOODBATH mitspielt, hat auch hier seine Finger im Spiel.

Swanö?

Exakt. Das ist eine weitere Band von ihm: RIBSPREADER

Musikalisch ist mir das ganz gut reingelaufen, nur dieser Sound..

BLOODBATH – Furnace funeral

Das könnten BLODDBATH sein. Das Sind BLOODBATH? Aber Åckerfeld klingt ja total anders als auf der Platte, die danach kam. Ich habe gar nicht gewusst, dass es da noch eine EP vor dem Album gab. Wen mans weiß, ist es eindeutig. Ich bin jetzt sehr auf die neue gespannt. Wenn Tägtgren singt, erwarte ich nicht zu viel, denn er kann Åckerfeld gesanglich nicht das Wasser reichen.

NIGHTRAGE – The Tremor

Klingt nach THE HAUNTED.

Nicht schlecht, der Schlagzeuger kommt von THE HAUNTED

Eindeutig von AT THE GATES beeinflusst, das ist mein erster Eindruck. Hört sich genaugenommen ziemlich an wie AT THE GATES. Das sind NIGHTRAGE. Die Platte hat mich nicht vollkommen weggehauen, ich war da ein wenig enttäuscht. Das ist gut, aber nicht zwingend. Dennoch, der Song hat ein cooles Riff. Der Sänger ist eh cool.

Gibt es einen Trend zum Death Metal? Diese All Star Geschichten häufen sich ja im Moment.

Weiß nicht, ob es ein Trend ist. Aber gerade die All Star Band schießen zur Zeit wie Pilze aus dem Boden, es ist Wahnsinn, wer das alles mit anderen plötzlich Musik macht. Death Metal hat schon wieder einen Aufschwung erlebt in den letzten zwei Jahren, vor sechs sieben Jahren sah es ganz anders aus. Wenn man bedenkt, wer alles wieder Death Metal macht – auch Leute, die zwischenzeitlich etwas anderes gemacht haben, besinnen sich wieder auf die Wurzeln. Es kann schon sein, dass es da einen kleinen Aufschwung gibt. Wäre ja auch nicht schlecht.

Live-Fotos und Interview-Layout: boxhamster


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