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MOTORJESUS: Der Diktator mit der Hodenzange!

Die letzten zwei Jahre waren turbulent für MOTORJESUS. Diverse Line Up-Wechsel sorgten für Verwirrung im Fan-Lager, manch einer machte sich ernsthaft Sorgen um die Zukunft der Band. Doch pünktlich zum Jahreswechsel kehrten die Gründungsmitglieder Oliver Beck und Guido Reuss zurück in die Band. Und vorher veröffentlichte die Band bereits die "100.000 Volt Survivor"-EP, die es auf der Bandhomepage zum kostenlosen download gibt. Es gab also genügend Gründe bei den Mönchengladbachern nach dem Stand der Dinge zu fragen und alle fünf Bandmitglieder zu Wort kommen zu lassen.

Die letzten zwei Jahre waren turbulent für MOTORJESUS. Diverse Line Up-Wechsel sorgten für Verwirrung im Fan-Lager, manch einer machte sich ernsthaft Sorgen um die Zukunft der Band. Doch pünktlich zum Jahreswechsel kehrten die Gründungsmitglieder Oliver Beck und Guido Reuss zurück in die Band. Und vorher veröffentlichte die Band bereits die 100.000 Volt Survivor-EP, die es auf der Bandhomepage zum kostenlosen Download gibt. Es gab also genügend Gründe bei den Mönchengladbachern nach dem Stand der Dinge zu fragen und alle fünf Bandmitglieder zu Wort kommen zu lassen.

Hey! Wie geht´s euch und wie sieht es aktuell aus im Hause MOTORJESUS?

Chris: Tach Daniel und erst mal Danke für das Interview mit Vampster! Uns allen geht’s gut, und der MOTORJESUS nimmt sich grad ´ne Live-Auszeit für ´n paar Monate, damit wir das neue Album endlich mal in trockene Tücher bekommen. Läuft aber alles rund, schreiben geile Songs und es ist wieder alles so wie´s sein soll 😉

Ihr habt Ende des Jahres die 100.000 Volt Survivor-EP veröffentlicht. Wieso habt ihr euch dazu entschieden die EP zum kostenlosen Download auf eurer Bandhomepage anzubieten?

Chris: Die EP haben wir hauptsächlich als kleines Lebenszeichen für unsere Fans geplant, da wir schon ´ne ganze Weile keine Platte mehr gemacht haben. Einfach als kleines Dankeschön für das lange Warten auf uns Lahmärsche 😉 Wir überlegten einfach, was einen selbst als Metal-Fan freuen würde, und da heutzutage eh schon alles runtergeladen wird, dachten wir uns: …warum nicht direkt für Nüsse raushauen das Teil?

Ihr verkauft die EP ja auch als CD-Version. Diese enthält zusätzlich noch das RUNNING WILD-Cover The Rivalry. Wieso habt ihr euch eigentlich ausgerechnet für diesen Song entschieden?

Chris: Ja, stimmt. Die CD gibt’s natürlich auch für kleine Kohle über unsere Homepage zu bestellen. Wir haben den Bonus-Track einfach mit drauf geknallt, sozusagen als Hidden Track, denn eigentlich ist der Song offiziell auf dem RUNNING WILD-Tribute Sampler Reunation erschienen. Wir dachten uns aber der gute Rock ´n´ Rolf wird uns nicht böse sein, den auch auf unsere EP zu knallen. Find´ eh die Welt muss mehr RUNNING WILD hören, gerade jetzt da es sie nicht mehr gibt. Das ist Deutsches Rock ´n´ Roll Kulturgut! Und ganz im Ernst, niemand spielt so Gitarre wie Rolf!  – War ´ne Riesen Band und wir sind große Fans! Na gut – nicht alle, aber Roman und ich zumindest!

Roman: Yeah das stimmt, seit 23 Jahren bin ich Mega-Fan von Rock´n´ Rolf & his Crew! Der Song wurde, wie Chris schon erwähnte, nicht extra für die 100.000 Volt Survivor-EP gecovert und aufgenommen. Erst nach der Aufnahme von The Rivalry haben wir angefangen uns um die EP zu kümmern, da wir aufgrund der ganzen gespielten Gigs und der Jobs, denen alle nachgehen echt kaum Zeit dafür übrig hatten. The Rivalry haben wir sozusagen als Schmankerl mit auf die EP gepackt, um noch ne kleine Steigerung zur kostenlos erhältlichen EP zu haben, denn ein schönes Cover alleine sowie ne CD in den Händen halten zu können ist ja nicht unbedingt DER große Anreiz, sich die EP nochmals für kleine Maus bei uns zu erwerben. Da tut ein zusätzlicher Track sicherlich sein übriges…

MOTORJESUS:
Zusammen mit Oliver Beck wieder bei MOTORJESUS – Gitarrist Guido Reuss 

Hatte euer Label kein Interesse daran die EP zu veröffentlichen oder wolltet ihr das von euch aus alleine machen?

Chris: Das war schon unser Anliegen das Teil selbst rauszubringen, zeitgleich hat unser ehemaliges Label Locomotive aber auch seine Pforten geschlossen, ich glaub den Plattenfirmen geht’s einfach sehr schlecht momentan, und durch die Wirtschaftskrise haben die Leute einfach nicht mehr so viel Kohle locker sitzen um sich zig CDs zu kaufen und laden sich lieber mal hier und da was runter… Davon ist dann wohl auch unser altes Label nicht verschont geblieben. Wir gucken jetzt mal weiter. Es gibt da zwar auch schon ein paar Interessenten, aber da ist noch nix spruchreif, wir wollen erst mal die Platte fertig stellen. Außerdem wollen wir da jetzt auch nix überstürzen und eventuell falsche Entscheidungen treffen. Sicher ist aber, dass die neue Platte über ein vernünftiges Label erscheinen wird.

Wie oft wurde die EP denn inzwischen runter geladen?

Chris: Das können wir gar nicht so genau sagen, da wir nur einen Zähler auf der Homepage installiert haben, wir schätzen so um die 2500 mal seit Oktober 2009. Uns geht’s da aber auch nicht primär darum, wir fanden einfach wichtig den Leuten die uns mögen und schon so viele Jahre unterstützen trotz allem Hick-Hack im Line-Up ´ne kleine Freude zu machen, und es gab echt Leute, die uns gemailt und sich sogar persönlich für das Geschenk bedankt haben. Das fanden wir ziemlich cool. Ich glaube, dass man uns diese kleine Geste hoch anrechnet, und wir rechnen den Leuten, die uns mögen ihre Loyalität hoch an. Das ist nix selbstverständliches für uns. Die Fans sind uns einfach wichtig.

Andy: Bin auch mehr als zufrieden! Hier noch mal ein dickes Dankeschön an alle die uns in den letzten Jahren unterstützt haben!

Wenn ich mir Fist Of The Dragon so anhöre scheinst du ja ein großer Fan von Martial Arts-Filmen zu sein Chris?

Chris: Um ehrlich zu sein gar nicht mal so… Wenn auffe Fresse dann bin ich eher für Bud Spencer und Terence Hill… 😉 Zum Text für Fist kam ich, als ich beim Texteschreiben zwischendurch auf das YouTube-Video von Bruce Lee gestossen bin, das so deutsch nachsynchronisiert wurde. Das mit diesem BÄM  weisste… und wie das bei YouTube so ist, kommt man dann von einem Video zum nächsten. Dann hab ich mir an einem Abend ganz viele verschiedene Interviews mit Bruce Lee angesehen. Da gab es auch Interviews mit seiner Familie, die tragische Geschichte von seinem Tod und dem seines Sohnes, der ja bei den Dreharbeiten zu The Crow erschossen wurde. Ich kannte da bis auf ein paar Filme gar nicht so viel über ihn. Da mussten wir dem Mann mal ein musikalisches Denkmal setzen. Ist halt ein geiler Typ dieser Bruce 😉

Dann kennst du doch sicher auch die Chuck Norris Witze oder? Welcher ist dein liebster?

Chris: Puh die kann ich mir nie merken, gibt ja auch tausende… aber ey, Bruce Lee hat doch Chuck Norris mal fertig gemacht in irgendeinem Film glaub ich oder? Ich komm nicht mehr auf den Titel…

Roman: Ja, das ist doch der Film wo Chuck Norris hat den Niagara Fall gelöst und die Formel 1 ausgerechnet hat!

 MOTORJESUS:
Kostenlos zum download verfügbar: Die 100.000 Volt Survivor-EP 

Und wo wir vorhin von RUNNING WILD gesprochen haben: Mit denen hattet ihr vor allem gemeinsam, dass es in den letzten zwei Jahren bei euch gewaltig im Line Up gerappelt hat. Es fing an als euer Bassist und Gründungsmitglied Mark Neschen Anfang 2008 die Band verließ. Wieso ist Mark gegangen?

Chris: Ja, da hat es wirklich mehr gerappelt als uns selber lieb war… Also es fing an mit unserem Ur-Bassisten und Gründungsmitglied Mark: Wir haben uns damals 2008 getrennt, weil vieles irgendwie nicht mehr so geklappt hat. Ich möchte da nicht ins Detail gehen, denn ich schätze Mark immer noch sehr als Freund und Musiker. Kurz gesagt: Es gab mit Mark ein paar Probleme damals, die sehr stark aufs ohnehin schon strapazierte Bandgefüge drückten. Als die Probleme nicht besser sondern eher noch mehr wurden, haben wir dann über ein Jahr nach Lösungen gesucht und ihm ´ne Pause eingeräumt, damit er alles für sich mal klar bekommen kann. Leider hat all unser Bemühen nicht gefruchtet und irgendwann gings einfach nicht mehr.

Guido: Die Frage musst du Mark selber stellen. Sicherlich hat er die Band nicht freiwillig verlassen…er konnte sich einfach nicht mehr ausreichend auf MOTORJESUS konzentrieren und hat irgendwo die harte Entscheidung der Band provoziert. Nichtsdestotrotz wird Mark immer ein Freund sein!

Sein Nachfolger Markus Makka Jansen ging wenig später ebenfalls vom Boot, dicht gefolgt von den beiden verbliebenen Gründungsmitgliedern Oliver Beck und Guido Reuss. Plötzlich standen Andy und du ohne Band da. Da muss es ja ziemlich gekracht haben.

Chris: Das war echt ´ne recht schwere Episode für uns alle… Irgendwie hatten wir 8 Jahre lang immer permanent Gas gegeben, viel Live gespielt, haben zwei Platten rausgebracht wobei wir nie gedacht hätten das wir es überhaupt mal zu ´nem Deal schaffen würden. Wir waren 2006 mit der Deathrider-Platte echt ganz gut am Start, haben coole Festivals gespielt und alles lief echt rund. 2007 fing es dann schon an das irgendwo der Wurm drin war, da waren zum einen die häufigen Probleme mit Mark, aber auch immer mal wieder Meinungsverschiedenheiten und recht viel interner Druck den wir uns, so glaube ich, selbst gemacht haben.

Die Platte lief echt gut, und irgendwie setzten wir uns mega unter Druck, was besseres oder vergleichbares zu machen. Dann kam die Plattenfirma, die auch irgendwie Druck verbreitete, dazu noch persönliche Veränderungen, wie zum Beispiel Veränderungen im Job und andere Lebensumstände, dann immer noch recht viele Gigs und viel zu organisieren. Irgendwann waren wir nur noch gestresst. Nachdem Mark dann raus war haben wir Makka in die Band geholt der im übrigen einer meiner besten Freunde ist. Nur leider kam der arme Kerl in völlig zerrüttete Verhältnisse und man kann nur zu gut verstehen das er schon nach kurzer Zeit ebenfalls seine Koffer packte. Zum Glück sind wir immer noch sehr enge Freunde und er hat mit CAUSE FOR CONFUSION eine richtig gute neue Band gefunden. Irgendwie hätten wir dringend mal ne Pause gebraucht aber Andy und ich wollten das Ding weiter vorantreiben und auf Teufel komm raus weiter Vollgas geben. Nur gings irgendwie nicht mehr vor und auch nicht zurück.

Das war dann das Ende. Wir gingen uns gegenseitig auf den Sack, die Nerven waren viel zu sehr strapaziert. Irgendwann dachten wir, es geht nicht mehr in der Konstellation, dabei hätte wahrscheinlich eine Kreative Pause alle Wogen geglättet. Irgendwann sind Olli und Guido dann gegangen weil’s einfach zu stressig wurde und der Spass komplett flöten war. Dann standen Andy und ich alleine da. Wir haben dann schnell ´ne Session-Ersatztruppe zusammengesucht und einfach weitergespielt, denn die Konzerte wollten wir ja auch nicht alle absagen. Irgendwie haben wir dann einfach weiter funktioniert allerdings echt mehr als reines Live Ding.

Olli: Ich muss da Mark einfach mal ausklammern. Die Gründe für seinen Ausstieg lagen ganz woanders. Aber es gibt Punkte im Leben, da ist eine Veränderung sinnvoll. Und wenn man sich einfach nicht mehr wohlfühlt, sollte man etwas verändern. Der Druck, der zu dieser Zeit in der Band herrschte, war absolut unproduktiv für die Band. Daraus ergaben sich auch die gewissen Spannungen untereinander. Aber unser Ausstieg verlief eigentlich sehr ruhig und sachlich. Guido rief mich ein paar Tage zuvor an und offenbarte mir, dass er so nicht mehr weitermachen wollte. Und das war für mich der ausschlaggebende Punkt, ebenfalls die Segel zu streichen. Die darauf folgende Probe nahmen wir zum Anlass unsere Instrumente aus dem Proberaum abzuholen und die organisatorischen Dinge noch zu klären. Und ich glaube auch, dass Andreas und Christoph ebenfalls nicht so sehr überrascht von der Entscheidung waren. Wir haben zum Abschluss sogar noch bei einer Kippe und einem Bier zusammengestanden. Ich zumindest brauchte diesen Abstand. Zu Christoph und Andreas, aber auch zu der ganzen Maschinerie MOTORJESUS.

Danach sah es so aus, als hättet ihr mit den Ex-FYREDOGS-Musikern einen echten Glücksgriff gelandet. Ich kann mich erinnern, dass du auch recht euphorisch warst. Wieso hat diese Liason letztendlich auch nicht gehalten?

Chris: Kurz gesagt haben wir einfach nicht zusammengepasst und es hat menschlich, aber teilweise auch musikalisch nicht sonderlich harmoniert, drum mussten wir das wieder beenden. Andy und ich sind einfach ein ganz anderer Menschenschlag.

Ich habe euch in diesem Line-Up ja einmal im Underground in Köln, als Opener für HERMANO sehen können. Die Jungs waren auf jeden Fall echte Bühnentiere.

Chris: Ja? Findest du? Der Typ von AIRBOURNE ist ein Bühnentier der geht die Traversen hoch 😉 Oder Pete Steele ist auch ein Tier, nur anders… haariger halt… er war zumindest mal eins. Oder kennst du Courgan den Kirgiesen aus Highlander noch? Der war echt mal n Tier…

Andy: Du hast Animal von den Muppets vergessen und Beastman von den Masters! Ne, Quatsch, klar sah das nach aussen alles super aus, aber es passte halt einfach nicht! Außerdem haben wir jetzt den Konsul von Duisburg-Meiderich in der Band, der optisch, musikalisch und vor allen Dingen menschlich wie die Faust aufs Auge in die Band passt. Nicht zu vergessen Guido, der in Zukunft live auf einem Bein Gitarre spielen wird, und Olli der Blut überströmt Schweinehälften auseinander reißen wird, zwei echte Bühnentiere halt!

MOTORJESUS:
Die Maschine rollt wieder! – Andy Peters

Dann kamen Roman Jasiczak und Klaus Spangenberg in die Band mit denen ihr auch die EP gemacht habt. Wie seid ihr auf die beiden gestoßen?

Chris: Der Klaus war zuvor schon Ton-Mann für MOTORJESUS, ein alter Kumpel von mir, und hat in seinem Studio schon meine aller erste Death Metal Kapelle produziert. Sprich wir kannten uns schon ewig, da lag es einfach nahe ihn zu fragen und nach der Enttäuschung davor wollten wir auf jeden Fall Leute in der Band, die wir besser kennen. Roman mussten wir leider in die Band nehmen er hat uns quasi erpresst, da er Duisburg´s Don aus Meiderich ist. Da hat du keine Chance Nein zu sagen. Sagen wir so: Er hatte schlagende Argumente.

Roman: Ja so in etwa hat es sich zugetragen. Ich kenne die Jungs aus meiner aktiven Zeit bei DYNAMITE KISS. Hatten in der Vergangenheit einige Gigs zusammen gespielt und somit kannte man sich halt. Nachdem Guido, Oliver und Makka raus waren, sind Klaus und ich Anfang 2008 spontan als Aushilfsduo eingestiegen damit die Jungs die noch anstehenden Gigs absolvieren konnten. Als fanatischer SHITHEADZ und MOTORJESUS-Fan kannte ich natürlich alle Songs, deshalb war es auch leichter sich das komplette Set innerhalb kürzester Zeit draufzupacken. Wir sind dann in dieser Session-Besetzung zwei Monate rumgetingelt und haben echt verdammt viel Spaß gehabt. Danach haben sich Klaus und ich wieder den eigenen Bands gewidmet, die ja in den beiden MOTORJESUS-Monaten nebenbei auch noch laufen mussten. Ich denke, diese gute und reibungslose Zusammenarbeit war mit ein Grund für die Entscheidung, Klaus und mich fest ins Boot zu holen.

Gab es während dieser ganzen Line Up-Querelen irgendwann mal einen Zeitpunkt an dem ihr am liebsten alles hin geschmissen hättet?

Andy: Es gab sicherlich Zeitpunkte an denen es wirklich schwierig war nach vorne zu blicken, aber es kam nie ernsthaft der Gedanke auf MOTORJESUS sterben zu lassen! Leidenschaft, Ehrgeiz und Idealismus, sowie Unterstüzung von Freunden und Fans, hielten die Band in den dunkelsten Momenten zusammen. Außerdem waren 10 Jahre, in denen wir uns echt den Arsch aufgerissen und ne Menge erreicht haben, nicht einfach so weg zu denken. Dafür hängt einfach zu viel an der Band und gerade in den letzten zwei Jahren merkte man, dass die Nachfrage und das Interresse an MOTORJESUS größer wird. Ich denke, dass diese Querelen notwendig waren um so jetzt zu alter Form zurückzufinden und mit dem neuen, beziehungsweise alten Line-Up, endlich das dritte Album fertig zu stellen! Wir haben alle aus unseren Fehlern gelernt und kennen unsere Stärken und Schwächen! Es fühlt sich unbeschreiblich gut an wieder miteinander zu musizieren und es sprudelt nur so vor Kreativität. Die Maschine rollt wieder und die ersten beiden neuen Songs, die wir zusammen geschrieben haben, treten verdammt nochmal Ärsche!!!

Als wir Anfang 2008 bei uns gemeldet haben, dass Mark ausgestiegen ist gab es dazu genau einen Kommentar in unsserer Community. Zitat: Das ist maln starkes Stück. War aber irgendwie klar, das bei dem Sänger Köpfe rollen.  Bist du tatsächlich so ein Diktator, bzw. so ein schwieriger Mensch wie man nach diesem Kommentar vermuten könnte?

Chris: Na klar! Nur da rollen keine Köpfe. Ich hab nämlich extra so ne Hoden-Zange für die Leute, die in der Kapelle nicht spuren… Ein Widerwort und direkt klipp-klapp, Nüsse ab. Oh Mann, wer das geschrieben hat ist echt ne Flitzpiepe und kennt mich wahrscheinlich nur vom Hörensagen oder aus der MySpace Freundesliste. 😉 Sagen wir so, ich hab Ideen und trage meinen kreativen Teil zur Mucke bei, ich organisiere recht viel für Motorjupp, wir zoffen uns auch schon mal, aber das ist glaub ich alles noch in einem normalen, konstruktiven Rahmen. Klar will ich auch schon mal meinen Kopp durchsetzen, bin aber andererseits genauso mega selbstkritisch. Mir sind die MOTORJESUS-Fans total wichtig, ich bin jedes Mal ein nervöses Wrack vor jedem Konzert und komm deshalb für manche vielleicht etwas introvertiert rüber, ich steh dann aber einfach unter Strom und will einfach nen guten Gig liefern. Vor allem aber weiß ich, dass ich allein nichts wert bin ohne die anderen Jungs in der Band. Demnächst am besten erst mal zu mir kommen, Bier trinken und dann weitersehen… Aber ihr dürft mich ab jetzt Band-Hitler nennen 😉 Oder Band-Wendler!

Andy: Die Hodenzange hab ich des Öfteren zu spüren bekommen, das hört man sehr gut  beim 100.000 Volt Song im Einleitungsschrei, das bin in Wirklichkeit ich 🙂  Nee, wir sind ganz klar eine Einheit und jeder ist ein vollwertiges Mitglied! Alles wird zusammen entschieden, genauso wie es damals bei Mark der Fall war.

Nun sind Oliver und Guido wieder zurück an Bord. Ich nehme an eine Rückkehr von Mark steht nicht zur Debatte?

Oliver: Ich greife Herrn Peters und Herrn Birx vor, und beantworte hoffentlich im Sinne der Band diese Frage. Die Gründe für den Ausstieg von Guido und mir sind nicht mit denen von Mark gleichzusetzten. Als wir COLT FEVERS gründeten, bekamen wir schnell wieder den Eindruck, dass Mark seine Probleme, die letztendlich ja zum Ausstieg bei MOTORJESUS führten, immer noch nicht im Griff hat. Als es dann zum Supergau kam und er zu unserem ersten Gig mit COLT FEVERS und gleichzeitigem Gig mit THE SHITHEADZ einfach nicht erschien, waren wir alle erst einmal ratlos. Mark ist für mich immer noch ein echter Klasse-Bassist und ich kenne ihn seit meinem dritten Lebensjahr. Aber wir können mit MOTORJESUS nicht seine Probleme lösen. Und das ging letztendlich auf Kosten der Band. Außerdem haben wir mit Roman ein echtes Ruhrpottschätzchen und zudem eine echte Rampensau. Die Chemie stimmte auf Anhieb, und die Proben haben den gewissen Spaßfaktor wieder. Da ist die Frage nach einem anderen Bassisten doch eigentlich nicht gegeben.

 MOTORJESUS:
Erst Aushilfe, inzwischen fest in der Band – Bassist Roman Jasiczak 

Wie kam es eigentlich dazu, dass die beiden wieder eingestiegen sind?

Chris: Wir haben beide gefoltert. Indem Andy und ich jeden Tag am Proberaum geklopft und rumgenervt haben. Außerdem hab ich Beck im Armdrücken besiegt, da musste er wieder einsteigen. Das war der Deal.

Oliver: Guido hatte in der ganzen Zeit ja weiterhin Kontakt zu Andreas. Und so hörte man immer wieder, was momentan bei MOTORJESUS so passierte. Wer der direkte Nachfolger wurde, die Liaison mit einer gewissen kölschen Truppe und deren Ausstieg. Man betrachtete die ganze Sache zwar mit Abstand und einem gewissen Wohlgefühl, aber nach 16 Jahren in ein und derselben Band hinterlässt dies Spuren. Und da kann ich auch im Namen von Guido nur sagen, dass MOTORJESUS (vormals SHITHEADZ) doch immer ein großes Stück unseres Lebens war. Nach dem ersten Besuch von Christoph und Andreas im COLT FEVERS-Proberaum, bei dem wir in Ruhe die letzte Zeit aufrollten, war der erste Schritt getan. Es folgte ein weiteres Treffen, Christoph erklärte sich bereit, einen Song für COLT FEVERS einzusingen, dann das gemeinsame Konzert in Mönchengladbach. Aber für mich persönlich war der ausschlaggebende Punkt auf Andreas Geburtstag. Kurz entschlossen fuhr ich mit Guido und Elisa. seiner besseren Hälfte, zu ihm. Und es war eine kleine Zeitreise in alte Tage. Zuvor hatte auch Andreas Bruder Theo uns gegenüber den Wunsch einer Reunion geäußert. Und dann bei ein paar Bier lag man sich letztendlich und sprichwörtlich in den Armen. Der perfekte Abschluss, bzw. Neubeginn bildete natürlich das Konzert im Pitch Black in Niederkrüchten. Erst mit COLT FEVERS und Herrn Birx auf der Bühne, dann geballte SHITHEADZ-Power und zum guten Schluss hatte ich das Vergnügen bei MOTORJESUS zwei Stücke mitzuspielen, während Klaus den Gesang übernahm.

Hat da auch Chris´ Gastbeitrag zur Debüt-EP ihrer neuen Band COLT FEVERS zu beigetragen?

Chris: Bestimmt, ich glaube beide Seiten haben dadurch mal wieder gemerkt was man so am anderen hat, schätze ich… Das ganze COLT FEVERS Projekt war aber auch einfach ´ne ganz freie, entspannte Sache, wo man sich musikalisch mal wieder locker begegnet ist. Hat mir jedenfalls Spaß gemacht, sich mit den ganzen anderen Sängern auszutauschen und bei einer Wurst und nem Bier ´nen coolen Song einzusingen.

Guido: Ja, die grundentspannte COLT FEVERS-Atmosphäre – ich würde schätzen, dass bei 70% der Proben der Grill am glühen war – sowie kühles Bier und die gemeinsamen Proben haben bestimmt ihren Teil dazu beigetragen.

Wie geht es eigentlich weiter mit COLT FEVRS? Ich nehme an, dass ihr die Band jetzt nicht komplett auf Eis legen werdet, oder?

Oliver: Auf gar keinen Fall. So einfach kommt Ihr uns nicht davon! Nee, mal im Ernst. Nach dem Ausstieg bei MOTORJESUS und dem kurzen Entschluss, mit Guido und Mark ein neues Projekt zu starten, sprudelte es bezüglich Songwriting schon bei der ersten Probe aus jedem nur so heraus. Dieses Gefühl, jeder konnte irgendwelche Riffs in die Runde werfen, die bis dato in einer Band wie MOTORJESUS nicht umsetzbar waren, oder einfach nicht zu anderen Bands passten, war lange nicht mehr zu spüren.

Das einzige Problem bestand in der Wahl der Mitmusiker. Wer konnte in diese Band passen? Wer sollte singen? Und dann kam die Idee, COLT FEVERS als Projekt zu behandeln. Warum nicht eine Rhythmusfraktion mit wechselnden Sängern? Und dass solch ein Projekt funktioniert, haben wir ja gesehen. Mit Phil von LIFESAVER, Heavy von SPOILER und Ingo von SUPERSOMA und NEW DAMAGE hatten wir auch direkt die richtige Wahl getroffen. Ich muss dazu sagen, dass Herr Birx eigentlich anfangs gar nicht eingeplant war, dann aber kurzfristig für jemand anderen eingesprungen ist. Das Ergebnis gibt uns sicherlich Recht. Zudem kommt ja auch hinzu, dass wir uns somit mit Christoph und Andreas annähern und wieder zusammenraufen konnten.

Aber noch mal zur Ausgangsfrage: COLT FEVERS wird definitiv nicht auf Eis gelegt. Dazu gibt es aus meiner Sicht auch noch genügend Musiker beziehungsweise Sänger, mit denen wir unbedingt mal was zusammen machen wollen. Wir werden einfach weiterhin Ideen sammeln und versuchen, eine zweite EP herauszubringen. Mit wem, wer singt, wer den Bass einspielt und wann das sein wird, bleibt erst einmal unser Geheimnis. Aber das sind die Freiheiten, die wir uns einfach nehmen.

MOTORJESUS:
Standen plötzlich ohne Band da – Chris Birx (v) und Andy Peters (g)

Ein Grund für den Ausstieg der beiden war ja auch die fehlende Zeit um die Band so weiter zu führen wie Andy und du das vorhatten. Da die beiden jetzt doch wieder bei MOTORJESUS am Start sind nehme ich an, dass ihr zukünftig mit der Band wieder kürzer treten werdet?

Chris: Ich glaube nicht. Wir geben Gas ohne die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen.

Oliver: Aus meiner Sicht war die Zeit nicht der Hauptgrund für unseren Ausstieg. Das wird Chris vielleicht anders sehen und trifft für Guido eher zu, da er beruflich nicht so flexibel agieren kann, wie man es sich wünscht und zudem immer die lange Anreise aus Köln hat. Aber intern kennen wir ja auch genügend andere Gründe, für die eine Auszeit beziehungsweise den Ausstieg als sinnvoll erschien. Und das es nun so kommt, hätte ich vor drei Monaten auch nicht gedacht.

Die Priorität liegt natürlich jetzt erst einmal auf der neuen Platte. Wir haben schon bei den ersten beiden Proben einiges zusammengetragen und es klappte auf Anhieb. Aber das bedeutet jetzt nicht, dass wir uns von der Bühne komplett verabschieden. Im März steht ja schon ein Termin im Magnapop in Krefeld. Und so wie Christoph uns gegenüber sagte, liegen noch einige Anfragen vor.

Guido: Wie Du richtig gesagt hast war der Zeitfaktor ein Grund, sicherlich auch in meinem Fall nicht der Hauptgrund. Ich habe immer schon viel Zeit in die Band investiert und werde das auch in Zukunft nicht anders handhaben, aber ich bin halt abhängig. Sicherlich muss ich das mit meinem Job arrangieren, aber das ist besser als Entzug.

Wie sieht es denn mit dem dritten Album aus? Gibt es schon einen Termin wann ihr ins Studio geht?

Roman: Hmmmmm, einen festen Termin haben wir noch nicht, stecken aber gerade mitten im Songwriting und es läuft richtig gut. Unter Druck setzen wollen wir uns nun nicht, aber so ab Sommer 2010 sehen wir uns im Studio… Evtl. auch früher – mal sehen!

Werdet ihr Songs der EP auch mit auf das Album nehmen?

Guido: Nein, das Album soll und wird wie aus einem Guss klingen. Ich glaube alte Songs sind da eher hinderlich. Und wenn doch, dann wird der Track mega-hidden sein – in 12-facher Geschwindigkeit rückwärts abgespielt in der Mosh Strophe, oder so.

Was ist mit anderen Songs, die ihr zwischenzeitlich mal geschrieben und teilweise auch vor über einem Jahr live gespielt habt. Kommt davon was auf´s Album oder habt ihr die alten Ideen alle in die Tonne gehauen?

Chris: Wir haben tatsächlich einiges in den letzten Jahren geschrieben, wollen aber jetzt wirklich nur die besten Songs aufs Album nehmen, da mussten wir schon etwas aussortieren. Wir legen aber jetzt auch das Hauptaugenmerk auf frische Songs die wir jetzt im fast alten Line-Up schreiben.

Andreas: Hier kann ich Chris nur zustimmen! Mal abgesehen davon waren wir eh nicht so zufrieden mit den fertigen Songs, die wir in der Zeit geschrieben haben. Das lag mit Sicherheit auch an der Stimmung innerhalb der Band. Trotzdem sind noch ´ne Menge einzelner Riffs vorhanden, mit denen wir uns noch auseinander setzen müssen. Im Moment verarbeiten wir aber viele neue Ideen und es harmoniert prächtig!

Abgesehen von MOTORJESUS ist Chris ja auch noch bei PRESIDENT EVIL am Start. Wie funktioniert das denn? Bremen liegt ja nicht unbedingt in der Nähe von Mönchengladbach.

Chris: Jaaa gut, die Präsidenten Jungs haben mich ja solange bequatscht bis ich zugesagt habe 😉 Die Präsis sind ja sehr sehr dicke Freunde von uns und sie hatten längere Zeit ein akutes Sängerproblem. Irgendwie konnten die partout keinen finden. Da hab ich dann meine Hilfe angeboten und bin jetzt fest dabei.  Das ist zwar von Mönchengladbach aus alles nicht immer so leicht zu realisieren aber wir schicken uns MP3-Dateien hin und her, und die Jungs kommen manchmal runter zum Proben und ich fahre manchmal zu ihnen. Bis jetzt klappt das so wunderbar.

Und was steht sonst so an dieses Jahr? Habt ihr schon Festivals, Konzerte oder gar eine kleine Tour in Planung?

Guido: Unsere Konzentration und Energie stecken wir in der ersten Jahreshälfte nahezu ausschließlich ins Songwriting. Die ersten Stücke fühlen sich richtig frisch und energiegeladen an – wir schreiben jetzt einfach das beste MOTORJESUS-Album aller Zeiten ;)! Es wird auch vereinzelt Konzerte geben, diese werden wie immer rechtzeitig über die Homepage bekanntgegeben.

Danke für das Interview, irgendwas, dass ihr noch loswerden wollt?

Roman: Rock´n´ Roll 4ever und danke für´s zuhören!

Chris: Vielen Dank vom gesamten Team MOTORJESUS für das Interview und deinen und euren jahrelangen Support, wir wissen das sehr zu schätzen! Zieht euch unsere EP 100.000 Volt Survivor komplett für Nüsse bei www.motorjesus.net 😉

Andy: Danke an alle Freunde und Supporter – eir hauen rein!

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