INTO ETERNITY: Heavy Metal hat mich zu der Person werden lassen, die ich heute bin

INTO ETERNITY – ein Name den man sich sicher merken sollte, denn auf ihrem zweiten Album "Dead or Dreaming" zeigt diese junge Band aus Kanada ein enormes Potential, mit dem es ihr mit etwas Glück gelingen könnte ein großes Publikum aus den verschiedensten Richtungen zu erreichen. Zudem hat die Band nun auch vor kurzem auf europäischem Boden bewiesen welche Live-Qualitäten in ihr steckt und somit stehen die Zeichen auf Sturm. Gitarrist Daniel S. Nargang hat sich unseren Fragen gestellt…

INTO ETERNITY – ein Name den man sich sicher merken sollte, denn auf ihrem zweiten Album Dead or Dreaming zeigt diese junge Band aus Kanada ein enormes Potential, mit dem es ihr mit etwas Glück gelingen könnte ein großes Publikum aus den verschiedensten Richtungen zu erreichen. Zudem hat die Band nun auch vor kurzem auf europäischem Boden bewiesen welche Live-Qualitäten in ihr steckt und somit stehen die Zeichen auf Sturm. Gitarrist Daniel S. Nargang hat sich unseren Fragen gestellt…

Einen echten Hammer habt ihr euch ja auf dem ProgPower Festival geleistet. Ein wirklich geiler Gig. Ihr seid genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen und habt den Leuten genau das gegeben was sie in dem Moment brauchten – puren Heavy Metal! Was waren denn eure Eindrücke vom ProgPower Europe?

Als allererstes blies es uns einfach nur weg. Wir haben bisher nur in Kanada gespielt, wo wir zwar erfolgreich waren, aber nichts war so groß wie das ProgPower. Das Publikum hat uns ebenfalls total umgehauen. Sie haben uns genauso unterhalten wie wir sie. Sie gaben uns eine bestimmte Energie und die haben wir – so hoffe ich – ihnen wieder zurückgegeben. Es war ein Nehmen und Geben und wohl die beste Show die wir bislang hatten. Es war fantastisch!

Ich denke auch dass viele Leute von eurer Show ziemlich überrascht waren. Die wenigsten haben wohl erwartet dass ihr live so heavy rüberkommt.

Ich stimme zu, dass wir die heftigste Band auf dem Festival waren. Wir kamen einen Tag vor der Show an und fuhren zuerst zu DVS Records und dann direkt zum Festival. Wir begannen also zunächst mal die Bands anzuschauen und es hat uns absolut umgehauen, wie gut alle waren! Da waren so viele Killer-Musiker, dass wir schon sagten oh Mann, was machen wir nur? Ich erwartete eigentlich noch mehr härtere Bands, aber letztendlich war es das PROGPower. Wenn es darum geht, uns als Prog Band zu bezeichnen, dann muss ich nach wie vor sagen, dass ich nicht weiß, was das ist. Ich weiß auch nicht was all diese anderen Genres sollen, für mich ist es alles Metal! Metal ist für Leute wie dich und mich eine universelle Sache. Zum ProgPower zu gehen und die heftigste Band zu sein, dass war für uns dann aber schon auch etwas besonderes.

Was waren denn deine persönlichen ProgPower Highlights?

SILENT EDGE waren wirklich klasse und WOLVERINE waren sehr gut. Wir wussten, dass wir mit WOLVERINE noch einige Male spielen werden und deshalb wollten wir sie auch mal live sehen. Wir sind inzwischen sehr gute Freunde geworden. Eine exzellente Band. Es gab aber noch einige andere Bands, die mich sehr beeindruckten. Aber lass es mich so ausdrücken: jeder, der dort gespielt hat, war gut!

Am nächsten Tag habt ihr dann ja auch gleich noch auf dem Westfalen-Festival gespielt. Wie lief es denn dort so?

Wir hatten dort eine richtig schöne große Bühne. Wir spielten irgendwann am späten Nachmittag und es waren nicht zu viele Leute dort. Aber die die dort waren, waren richtig gut dabei. Ich bin natürlich bis zum Ende geblieben, denn ich musste einfach DESTRUCTION sehen. Zu dem Zeitpunkt waren dann um die 800 Leute dort. DESTRUCTION waren wirklich sehr gut. Die Bühne mit Bands wie BRAINSTORM oder DESTRUCTION zu teilen war wirklich großartig!

Wie lange ward ihr denn überhaupt in Deutschland? Seid ihr noch etwas länger geblieben?

Wir haben insgesamt drei Gigs in Deutschland gespielt aber wir hatten in Baarlo unsere Basis. Wir sind nach Dortmund gefahren, dann wieder zurück, dann nach Trier und wieder zurück und dann nach Panningen und wieder zurück. Wir sind also nie über Nacht in Deutschland geblieben.

Dann habt ihr wohl nicht zu viel von Deutschland mitbekommen. Was waren denn dann so eure Eindrücke von dem deutschen Publikum?

Ich hoffe, dass ich das jetzt richtig ausspreche, Andy: (Mit Ami-Akzent) Ich liebe den Metal!! Das ist der Eindruck, den ich vom Publikum hatte, haha! Diese Leute scheinen alles zu tun um ihren Heavy Metal zu bekommen. Das ist fantastisch. Der große Unterschied zwischen dem kanadischen und dem europäischen Publikum ist, dass es bei uns bei einem harten Gig eine Menge Gewalt gibt. Die Leute scheinen es darauf anzulegen sich gegenseitig aufs Maul zu hauen. In Europa – und das konnte ich ganz besonders in Westfalen feststellen – stehen die Leute da, suchen sich einen festen Stand und bangen. Sie sind wegen der Musik da und nicht wegen der Gewalt. Wegen der Aggressivität aber nicht nur wegen eines gewalttäitgen Moshpits. Sie hören der Musik zu und das fand ich wirklich sehr beeindruckend.

Ich habe es ja schon erwähnt, dass es wirklich überraschend war, wie hart ihr live rüberkommt. Ihr benutzt live keine Keyboards und legt mehr Gewicht auf die Gitarren. Denkst du, dass man das bei euch trennen kann/muss – die Livegeschichte und das Studioding?

Nun, ich will mich als erstes mal auf die zweite CD beziehen. Wir benutzen auf diesem Album die Keyboards nur sehr spärlich. Unser eigentlicher Keyboarder Chris McDougall hat die Band aus seinen eigenen Gründen verlassen. Das war für uns kein Problem, da er uns gegenüber sehr ehrlich war. Er ging also und wir hatten für kurze Zeit einen anderen Kerl in der Band. Wir realisierten, dass es bei dem neuen Songmaterial eigentlich gar nicht mehr viel Platz für Keyboards gab. Chris McDougall kam ins Studio und hat für viele Tracks die Keyboards eingespielt. Wir benutzten einige Sachen davon, aber nicht alles. In der Musik ging einfach schon zu viel ab. Es sind sehr viele Gitarrensachen drauf und da hatte das Keyboard einfach keinen Platz mehr. Die Musik wurde lauter, tiefer und intuitiver. Deshalb legten wir die Keyboards eher zur Seite.

Tim hat mir auf dem ProgPower erzählt, dass euer ehemaliger Keyboarder ausstieg kurz bevor ihr den Vertrag mit DVS unterschrieben habt und er meinte, dass ihr nie einen Vertrag bekommen würdet, ihr nie live in Europa auftreten würdet, usw. Tim meinte wenn wir wieder zu Hause sind werden wir ihm die Bilder von diesem Gig unter die Nase reiben! Wie waren denn nun seine Reaktionen? >g<

Nun, diese Person ist die Haut nicht wert die sie trägt. Wir haben keinen Kontakt mehr zu ihm, denn er ist eine Katastrophe. Wir hoffen nur, dass er sich die INTO ETERNIY Website anschauen und sehen wird, was bei uns so alles in den letzten Monaten abgegangen ist. Dann wird er sich vielleicht selbst in den Arsch beißen. Er ist ein echter Idiot. Wie sagt ihr? Dummkopf?

Aha…ich seh schon, du hast dir in Deutschland das essenzielle Vokabular zugelegt…

Haha, ja klar, die schmutzigen Sachen lernt man immer zuerst!

Gut, dann kommen wir doch endlich mal auf das neue Album zu sprechen. Es ist ja wirklich um einiges heftiger ausgefallen als das Debüt und die Keyboards spielen wie bereits gesagt nicht mehr die große Rolle. Wolltet ihr auf dem neuen Album vielleicht auch eher den Sound reproduzieren, den ihr live auf der Bühne habt?

Nein, nicht wirklich. Als wir das neue Album geschrieben haben, überlegten wir uns, wie die Songs wohl live klingen würden. Wir wollen uns live zunächst einmal mit der Musik selbst präsentieren. Eine CD sollte in erster Linie aber ein Kunstwerk sein. Man verwendet mehr Zeit damit den Sound auszutüfteln, um das Bild, das du vor Augen hast, umzusetzen. Das ist die CD. Live geht es um etwas anderes. Ich mach im Studio nicht dieses Propeller-Banging oder so was. Live machst du so was, weil es einfach ein bestimmtes Gefühl zwischen dir und dem Publikum gibt.

Ich hatte beim neuen Album schon auch das Gefühl, dass es für euch sehr wichtig war, eure heftige Seite mehr auszuleben. Selling God ist da ein sehr gutes Beispiel. Ich denke dass er auf dem ersten Album nicht so funktioniert hätte wie auf dem neuen.

Nein, er hätte überhaupt nicht funktioniert. Selling God wurde eigentlich schon geschrieben bevor ich zur Band stieß. Der Song und Identify than crucify. Die beiden Songs entstanden bevor ich bei INTO ETERNITY einstieg. Es sind die beiden wirklich harten Stücke auf dem Album, aber sie funktionieren verdammt gut und es macht Spaß sie zu spielen. Sie machen Spaß, sind aber auch eine spielerische Herausforderung. Aber wir würden nie ein ganzes Album voll mit diesem Speed-Zeug schreiben. Die beiden Songs sind einfach passiert und passen verdammt gut in unseren Live-Set. Man wirft nicht weg, was funktioniert.

Das finde ich eine interessante Sache, denn als ich Tim auf die Härte des Gigs ansprach, meinte er sofort zu mir ich mag aber auch das ProgZeug, als wollte er mir sofort klar machen, dass sich INTO ETERNITY nicht in eine bestimmte Richtung drängen lassen will.

Ich denke INTO ETERNITY ist ein Hybrid. Ich habe das vor kurzem gegenüber einem anderen Magazin bereits gesagt, wir hoffen, dass wir uns mit dem dritten Album definieren können. Es ist einfach Metal! Es ist nicht Prog-Metal, es ist nicht Speed-Metal,… Wie viele Bands haben schon dreistimmigen Gesang in ihrer Musik? Das ist ein weiterer Aspekt und wir wissen eigentlich selbst nicht, was zur Hölle wir sind, haha. Wir haben bereits angefangen Songs für die dritte CD zu schreiben und sie wird auf jeden Fall anders ausfallen als die zweite. Wenn wir schon progressiv sein sollen, dann wird die dritte eine Weiterentwicklung zur zweiten sein.

Auf dem neuen Album gibt es ja auch nicht nur Härte, sondern auch eine Menge Melodie. Den Songs scheint insgesamt ein relativ festes Schema zu Grunde zu liegen – harte Strophenteile wechseln sich mit eingängigen und einfachen Melodien ab und das ganze gibt eine wirksame Mischung. Besteht da nicht auch die Gefahr, dass man so ein Schema überreizt?

Möglich. Aber ich denke dass wir davon noch weit entfernt sind. Wir arbeiten mit Riffs und Arrangements die gut zusammen klingen und wir wollen auf jeden Fall auch mit den Elementen schwere Riffs und eingängige Melodien spielen. Wenn diese Elemente nicht gut platziert sind haben wir ein Problem. Es kommt also auf das Arrangement an und wir lernen immer mehr dieses Wechselspiel wirksam umzusetzen. Es hat wirklich Spaß gemacht das zweite Album zu schreiben. Wir wussten immer was zusammen funktioniert und was nicht. Wir haben oft gesagt dieser harte Teil ist klasse aber dieser langsame Part passt nicht richtig dazu, also lass uns was anderes machen. Alles dreht sich also um das Arrangement.

Denkst du, dass es auch gefährlich ist mit dem Sound zwischen all den Stühlen zu sitzen? Ihr habt progressive Elemente, ihr habt Death Elemente, teilweise geht ihr schon fast in die Hardcore-Richtung,…

Ich denke das kann ich am besten beantworten, wenn ich dir von den Resonanzen erzähle, die wir bislang erhalten haben – speziell auf dem ProgPower. Es scheint überhaupt kein Problem zu sein. Sie mochten alles was wir machten und dafür sind wir dankbar. Es scheint bei uns zu funktionieren!

Du hast ja schon mehrfach betont, dass du eure Musik gerne einfach als Metal bezeichnest, aber denkst du dass es dort ein Publikum gibt, das ihr besonders ansprecht?

Ich bin mir nicht sicher. Wir haben in Dänemark und Schweden einige Shows gespielt. Ein Gig in Schweden ist mir da besonders in Erinnerung geblieben. Da kamen Black Metaller durch die Tür, Gothics,… da waren Vampir-Frauen dabei die ich nie vergessen werde – da haben nur die Fangzähne gefehlt – echt der Wahnsinn! Als wir da spielten haben wir einfach das gemacht, was wir immer machen. Die Leute hörten sich unsere Melodien an, die Typen in der ersten Reihe rammten ihre Köpfe in unsere Monitorboxen, usw. Es scheint wirklich so als würden wir mit unserem Sound die verschiedensten Fanschichten anzusprechen. Die Gigs die wir gespielt haben, haben im Grunde genommen viele unserer eigenen Fragen beantwortet – wie wir rüber kommen, da wir eben so eine Hybriden-Band sind. Wir wurden sehr gut akzeptiert und wie ich sagte: dafür lieben wir Europa. Ich wollte gar nicht mehr zurückkehren! Wir haben mit Europa noch nicht abgeschlossen und das gibt uns einen Grund wieder zu kommen! Wenn es nicht mit der Band klappt, dann werde ich dort meinen Urlaub verbringen! Der Trip nach Europa war ein finanzielles Risiko aber das war es wert! Hey, ich mache im Moment ein Interview mit einem deutschen Metal Magazin! Wenn man ein Risiko eingeht, dann kann einen das eine ganze Menge Geld kosten aber man muss das Endresultat vor Augen haben. Man muss sich selbst fragen, ob es das wert ist und ich kann nur sagen Absolut Ja! Andy, es war einfach fantastisch! Wir haben unser Publikum gefunden, unglücklicherweise ist es acht Stunden von uns entfernt.

Bei eurem zweiten Album ist mir extrem aufgefallen, dass es euch bei den Lyrics auch sehr auf den Klang der Worte anzukommen scheint. Absolution of the Soul ist da ein sehr gutes Beispiel, da der ganze Text aus sehr kraftvollen Worten besteht. Spielt der Klang der Worte beim Schreiben der Texte eine Rolle?

Ich kann das nur schwer beantworten. Tim hat die Lyrics für das zweite Album geschrieben und ich kann da nicht für ihn antworten. Für mich ist es eh ziemlich merkwürdig. Wenn du Tim kennst, dann weißt du dass er ein netter, lustiger Kerl ist, und dann schreibt er diese wüsten Texte…keine Ahnung, was ihn dazu treibt, haha. Aber was die Lyrics angeht musst du ihn wirklich selbst fragen.

Tim schreibt ja tatsächlich sehr viel über Tod und Selbstmord, man könnte ja glatt auf die Idee kommen, er käme aus Finnland 😉 Aber mal im Ernst, man fragt sich da schon irgendwie, ob da vielleicht auch das Umfeld in dem ihr lebt eine Rolle spielt. Ihr kommt ja aus Saskatchewan in Kanada…wie lebt es sich denn so dort?

Ohje…keiner von uns hat sich gefreut wieder in unsere Heimat zurückzukehren. Es gibt hier nichts und wenn man etwas aufbauen möchte, dann gibt es nicht genug Leute, die einen dabei unterstützen können. Die Gegend besteht hauptsächlich aus Farmland und in der Mitte gibt es eine kleine Stadt. Es mag hier zwar billig zu leben sein, aber das ist der einzige Vorteil, den ich erkennen kann. Für eine Künstler ist das hier kein guter Platz. Hier ist alles voller Rednecks und Trucks und es ist nicht der richtige Ort um das zu tun, was wir tun. Wir hassen es hier. Wenn wir Country-Musik spielen würden, könnten wir uns jetzt schon zur Ruhe setzen. Andy, hier ist alles voller Rednecks, Hicks und Farmer. Ein Bild wie in einem schlechten amerikanischen Film, nur eben mehr in den Norden versetzt. Es ist hier wie in einem kanadischen Western. Ich hör jetzt besser auf, sonst steigere ich mich noch in was rein…

Diese Situation dürfte eure Musik und das Gefühl innerhalb der Band stark beeinflussen…

Ich kann das nur aus meiner Sicht schildern. Die Jungs in der Band nennen mich immer Granddaddy – ich bin ein alter Mann, haha. Dieser Ort hier hat die Tendenz, das Leben aus dir heraus zu saugen. Nach einiger Zeit lässt es deine kreative Ader verebben und du musst raus um sie wieder zu finden. Hierher zurück zu kommen – nachdem Europa wie ein Rausch auf uns wirkte – hat uns wieder recht schnell auf den Boden der Tatsachen gebracht. Und so war es mit diesem Ort schon immer und das hat mich wieder ziemlich wütend gemacht. Wir sind immer noch hier, wir hängen wieder in Regina rum. Du kannst dich hier nicht weiterentwickeln, wenn du nicht rauskommst. Jetzt sind wir für eine Zeit rausgekommen und wir können es nicht erwarten draußen zu bleiben. Ich habe nicht viel gutes über Regina zu erzählen, das einzige sind meine Freunde hier.

Wir bleiben beim Thema, was eure Musik beeinflusst…wenn man sich die Musik von INTO ETERNITY anhört, dann hat man immer mal wieder das Gefühl, man könne gewisse Einflüsse heraushören…mal klingt die Musik mal leicht nach BLIND GUARDIAN, kombiniert mit den Death Metal Einflüssen führt einen das dann wieder zu IN FLAMES,….aber letztendlich kann man keinen klaren Einfluss heraushören und alles klingt einfach nur nach INTO ETERNITY

Ja, ich glaube wir haben tatsächlich unseren eigenen Sound gefunden. Tim hört Metal und nur Metal – wir nennen ihn Metal-Tim. Scott hört sich Sachen wie RUSH und Progressive Metal an. Jim steht auf Bands wie DEATH oder DILLINGER ESCAPE PLAN und ich höre mir Klassik, MARILYN MANSON, POLICE und alle möglichen Sachen an. Jeder von uns nimmt die Einflüsse der Bands die er sich anhört mit in die Band und vielleicht kommt das auch in unseren Songs zu tragen. Einen kollektiven Einfluss kann ich dir aber nicht nennen. Wir sind vier sehr verschiedene Menschen, aber wir haben gemeinsamen Boden gefunden.

Ich habe von jemandem gehört, dass du überhaupt keinen Metal hören sollst…

Ja, das stimmt gewisser Weise. Wenn ich etwas schreibe, dann hört sich das auf einer verzerrten Gitarre aber einfach besser an. Und ich habe auch ein Gefühl dafür. Das liegt sicher daran, dass die erste Musik, die mir richtig etwas bedeutet hat, Metal war. Ich höre mir schon Metal an, aber ich kennen nicht mehr viele Bands, die inzwischen so aktuell sind. Ich bin da eher in andere Gebiete vorgestoßen. Klassik, alte Weltmusik,… Ich habe mich eher mit solchen Sachen beschäftigt. Ich finde dass es in dieser Musik viel Energie gibt. Aber letztendlich ist es so, dass alles, was sich für mich gut anfühlt, im Heavy Metal existiert. Und dieser Musik fühle ich mich immer verbunden. Wenn ich etwas schreibe, dann habe ich im Kopf eher klassisch beeinflusste Musik, was sich aber im Metal-Gewand viel besser anhört.

Wenn man dich live sieht, kann man ja auch gar nicht glauben, dass du nichts mit Metal am Hut hast…

Im Grunde ist es auch so, dass ich meine Haare nicht wachsen hätte lassen und ich nicht die Person wäre die ich bin, wenn es keinen Metal gäbe. Heavy Metal hat mich zu der Person werden lassen, die ich heute bin. Und das bedauere ich nicht. Ich bin dem Heavy Metal sehr dankbar. Ich bin froh, dass Metal existiert und ich tu mein bestes, ihn am Leben zu erhalten.

Das ist sicher auch eine Aussage, die ich genau so auf mich übertragen kann. Ich denke der Metal, mit allem was in dieser Musik transportiert wird, hat mich letztendlich in meiner gesamten Persönlichkeitsentwicklung stark geprägt und er hat mir persönlich viel gegeben. Könnte man das als die eigentliche Metal-Erfahrung bezeichnen?

Was ist die Metal-Experience? Ich habe da eine Theorie – ich weiß nicht, ob du die abdrucken möchtest… Meine Theorie – und die kratzt letztendlich nur die Oberfläche an – ist, dass du normalerweise relativ jung mit Heavy Metal in Berührung kommst. Wenn du jung bist und du allmählich zu der Person heranwächst zu der du dich entwickelst, dann spielt Heavy Metal in dieser Entwicklung eine riesige Rolle. Wie kann ich das am besten beschreiben? Heavy Metal spielt insofern eine große Rolle, dass wenn du die Musik zum ersten mal hörst, sie dir entweder einen Kick gibt oder du nicht mir ihr klar kommst. Heavy Metal ist dazu da, deine aggressive Seite in dir hervorzubringen, so dass du sie erkennst. Hinzu kommt die erschütternde Erkenntnis, dass du anders bist als die anderen. Nicht, dass du besser bist, aber dass du deine eigene Kraft in dir hast. Du kannst sie durch den Heavy Metal freisetzen. Wenn du angepisst bist, kannst du dir nicht irgend etwas anhören und dich dann gut fühlen. Wenn du angepisst bist brauchst du etwas, das dich von diesem Ärger befreit. Und wenn du nicht damit enden willst, jemandem aufs Maul zu hauen, dann hörst du Metal, schüttelst deinen Kopf und drehst mit 500 anderen Leuten gemeinsam durch. Wie würdest du Heavy Metal beschreiben? Du merkst einfach, dass es sich richtig anfühlt. Und wenn es sich richtig anfühlt, dann kannst du jedem anderen in die Augen blicken, denn die anderen wissen nichts über dich. Sie ziehen ihre Schlüsse, die völlig lächerlich sind und das ist okay. Das ist perfekt, denn du hast etwas, das sie nicht haben. Und das ist dein eigener Kopf.

Ich denke mit dieser Aussage sprichst du vielen Leuten aus der Seele.

Aber ich möchte wieder zurück auf euer aktuelles Album kommen. Euer Coverartwork ist wirklich hervorragend ausgefallen. Kannst du mir etwas über den Hintergrund des Covers erzählen?

Der Titel des Albums lautet Dead or Dreaming. Auf dem Cover siehst du den Friedhof im Vordergrund, im Hintergrund eine Stadt und dann ist da noch die Krähe. Die Krähe ist der Bote der Seele, wenn er den Körper verlassen hat. Dead or Dreaming – viele Texte auf dem Album stellen die Frage bin ich tot oder träume ich? Wir wollten ein Cover haben, dass all diese Dinge in eine bestimmte Perspektive rückt. Es ist eine sehr traumhafte Angelegenheit. Man fragt sich was diese Stadt auf dem Bild zu suchen hat. Ich denke all die Elemente des Albums, Songs wie Elysium Dream spielen in das Coverartwork. Ich denke Mattias hat eine großartige Arbeit geleistet, es sieht einfach fantastisch aus. Er hat von sich aus angefangen, das Cover zu erstellen und wir waren total begeistert.

Scott meinte in unserem letzten Interview dass das Album eigentlich Elysium Dream heißen hätte sollen und das Coverartwork sollte ja eher ein Schlachtfeld darstellen…

Wir sind irgendwann an den Punkt angelangt, an dem wir das Album alles mögliche hätten betiteln können. Die Elysium Dream und Schlachtfeld-Geschichte war eine gute Idee. Ich denke das ganze hätte aber nicht die Aussagekraft gehabt wie Dead or Dreaming. Es wäre mehr eine Anti-Kriegs-Aussage gewesen.

Wisst ihr eigentlich inzwischen, was das INTO ETERNITY-Symbol zu bedeuten hat?

Da musst du Mattias fragen. Wir wissen es nicht. Es sieht cool aus, aber ich glaube das Symbol hat keine tiefere Bedeutung. Es kam einfach aus seinen Gedanken heraus.

Welche 3 Alben hast du dir zuletzt gekauft?

Da muss ich mal bei meinen CDs nachschauen…ich hoffe ich spreche das richtig aus…ich habe mir NINA HAGEN Freut euch gekauft. Ich liebe NINA HAGEN. Sie ist zwar ziemlich durchgeknallt aber bestimmt eine der talentiertesten Sängerinnen die ich je gehört habe. Ich hab mir wirklich keine Metal-Sachen gekauft, eher solche Sachen wie Musik aus dem 15. Jahrhundert und so. Das sind die Dinge, die ich mir zur Zeit so anhöre. Ich hab zwar auch BLIND GUARDIAN hier, aber die hab ich von Tim.

Was waren eure lustigsten Live-Erlebnisse?

Lustige Erlebnisse? Oh….also was lustiges fällt mir echt nicht ein aber eine der spaßigsten Erlebnisse war das ProgPower Europe. Als da 500 Leute dastanden und ihre Fäuste nach oben streckten. Das war nicht witzig in dem Sinne, ich glaube derartiges gab es bei uns auch noch nie.

Dann erzähl doch sonst einfach mal ein paar lustige Geschichten aus dem INTO ETERNITY Lager…

Hahaha….nun…ich will niemand in Verlegenheit bringen. Es gab schon viele lustige Sachen aber die Geschichten behalte ich lieber für mich.

Schade…welche Person würdest du in deinem Leben gerne einmal treffen und warum?

Ich würde gerne einmal ALICE COOPER treffen. Denn ALICE COOPER hat mich durch die Highschool gebracht. Das geht dann auch wieder stark in diese Heavy-Metal-Frage über. ALICE COOPER hat seinen Teil dazu beigetragen dass ich so bin wie ich bin. Ich verdanke ihm viel. Ich würde ihm einfach gerne danke sagen: Danke Alice! Danke dass du mich ich selbst sein hast lassen. Es kann sein, dass er das schon oft gehört hat. Ich würde auch gerne mal OZZY OSBOURNE treffen. Auf dem neuen Album scheint Ozzy wieder eher BLACK SABBATH-mäßige Texte zu singen. Es klingt lyrisch teilweise wie Masters of Reality, was wirklich cool ist. Er sieht auf dem Album ziemlich gothic-mäßig aus, was sehr gut zu ihm passt. Ich liebe ihn.

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