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FLESHCRAWL: Gute "Teufelsmusik" muss nicht aus Schweden kommen

FLESHCRAWL brauchen keine Elche, kein Smörebröd und auch kein dünnes, überteuertes Bier, um ein wahrhaftes Todesmetallgewitter von der Leine zu lassen. Lest selbst, was sie zur neuen Platte zu sagen hatten…

In meinem Review zu Soulskinner meinte ich ja zunächst, einer verschollenen schwedischen Death Metal-Platte aus den frühen Neunzigern zu lauschen. Doch FLESHCRAWL brauchen keine Elche, kein Smörebröd und auch kein dünnes, überteuertes Bier, um ein wahrhaftes Todesmetallgewitter von der Leine zu lassen. Ihnen genügt eine dicke Portion Aggression und das nötige technische Potential, um Freunde von Pieces, Into The Grave und Left Hand Path mit neuem Ohrenfutter zu versorgen. Lest selbst, was die fünf Süddeutschen zum Schwedenthema und zur neuen Platte zu sagen hatten:

Hi, Jungs! Erklärt mir doch zunächst einmal, wer alles fürchten muss, seine Seele in naher Zukunft gehäutet zu bekommen? Was steckt hinter dem Albumtitel?

Ich hoff´ natürlich, dass sich jeder Death Metaller gerne vom Soulskinner-Album häuten“ lässt. Eine bestimmte reale Person meinen wir nicht damit. Der Soulskinner ist mehr oder weniger der Sensemann, und auch an dem kommt wohl keiner vorbei. Der Songtitel beinhaltet einfach ganz typische Death Metal-Lyrics.

Was treibt euch dazu, Songs Deathvastation, Forced To Kill oder auch Carved In Flesh zu nennen statt meinetwegen Flowers Of Love, Harmony und Eternal Peace? 😉

Extreme Musik braucht auch extreme Texte! Death Metal-Lyrics müssen unserer Meinung nach einfach Wörter wie z.B. Blood, fire & death“ beinhalten. Andere Themen sind bei diesem Musikstil schlicht fehl am Platze.

Wo seht ihr auf Soulskinner die größten Fortschritte bei euch selbst im Vergleich zu euren vorherigen Alben?

Im Endeffekt die komplette Produktion und die Songs an sich. Wir waren diesmal noch wählerischer bei der Entscheidung, was einzelne Riffs und Melodien betraf, die dann für einen Song verwendet wurden oder nicht. Soulskinner ist einfach ein Album mit einem Maximum an Power, musikalischer Zerstörung und Variation!

Erneut habt ihr in Schweden aufgenommen…was können die Produzenten dort, was die hiesigen nicht können?

Die Technik ist in deutschen Studios natürlich die gleiche, aber in den bekannten schwedischen Studios sind einfach Leute aktiv, die wirklich eine Ahnung davon haben, wie ein Death Metal-Album zu produzieren ist. Mittlerweile produzieren wir ja unsere Alben mehr oder weniger komplett allein, aber wir ziehen für den Endmix gerne einen Fachmann zu Rate. Auf diesem Wege haben wir die komplette Kontrolle über die ganzen Recording-Sessions. Es ist einfach perfekt für uns, unsere Alben in Schweden aufzunehmen. Ich denk, wir werden beim für nächste Album wieder ins Studio Underground nach Västeras gehen, da wir mit dem aktuellem Ergebnis sehr zufrieden sind.

Stört es euch, wenn man eure Musik als schwedischen Death Metal bezeichnet?

Nein, absolut nicht ! Es ist eher ein Kompliment für uns, da genau dies der Sound ist, den wir seit Jahren lieben und gerne spielen. Wie sind DIE deutschen Schweden-Deather – das weiß doch eigentlich mittlerweile jeder!

Wie war es, mit Bands wie BOLT THROWER zu touren?

Die BOLT THROWER Tour im Januar 2001 war eine der besten Touren, die wir je gespielt haben. Die Clubs waren jeden Abend randvoll, wir haben jedes Mal sehr gute Reaktionen vom Publikum erhalten, und das kollegiale Verhältnis mit BOLT THROWER war auch perfekt. Ich freu´ mich jetzt schon auf die nächste Europatour mit BOLT THROWER.

Mit Metal Gods habt ihr eine JUDAS PRIEST-Coverversion am Start auf Soulskinner. Wieso gerade diesen Song?

Wir wollten aus diesem alten Heavy Metal-Klassiker eine geile Death Metal-Version machen, indem wir unseren fett-drückenen, extrem verzerrten Gitarrensound dafür verwendeten, extra Doublebass-Attacken hinzufügten und darüber den extremen Gesang legten. Die JUDAS PRIEST-Version ist uns sehr gut gelungen, denke ich. Es ist einfach ein massive killing death-Track daraus entstanden. Außerdem finden wir die alten JUDAS PRIEST-Sachen geil, somit war es auch an der Zeit, dieser Band damit mal Tribut zu zollen.

Habt ihr PRIEST auf ihrer letzten Tour oder auf Festivals live gesehen? Was haltet ihr von ihnen heute und ihrer neuen Scheibe? Sind sie nach wie vor die Metal Gods?

Ja logisch ! Ich war in München auf der letzten JUDAS PRIEST-Tour. Es war wie immer cool ! Dennoch gefallen mir ihre alten Songs besser. Da waren sie wirklich noch die Metal Gods.

Ihr seid nun auch schon seit einiger Zeit und vielen Alben ein fester Bestandteil der Death Metal-Szene. Wurmt es euch, dass es all die Zeit über nicht mit einem größeren Durchbruch geklappt hat?

Naja, ich weiß schon, wo hier das Hauptproblem lag…

Euer altes Label Black Mark? Oder mag die Herkunft eine Rolle dabei spielen, schließlich gewinnt man leicht den Eindruck, dass die Leute alles kaufen, wo Made in Scandinavia draufsteht?

Definitiv ersteres! Das Hauptproblem war unser altes Label. So gut wie keine Promotion in den ganzen Magazinen, kein Toursupport usw. ! Wir sind mehr als glücklich, nun bei Metal Blade Records unter Vertrag zu sein, da die wirklich verstehen, wie man ein Album promoten muss. Wir bekommen überall Werbeanzeigen, eine Menge an Interviews, sie vermitteln uns gute Tourneen, und das Verhältnis mit Metal Blade ist wie unter besten Kollegen. Du siehst, dort sind wir richtig aufgehoben. Die Herkunft sehe ich da weniger als Problem, obwohl es ja immer heißt: Der Prophet im eigenen Lande…Du weißt, was ich mein´!?

Mit Stefan und dir spielt bei euch ein Brüderpaar in der Band. Ist das ein Vorteil oder fliegen da gerne mal die Fetzen?

Nein, wir verstehen uns auf jeden Fall und wir sind alle in der Band alt genug, um in jeder Situation eine vernünftige Entscheidung für die Band treffen zu können. FLESHCRAWL besteht mittlerweile aus einem wirklich gutem Team.

Welchen Stellenwert hat FLESHCRAWL in eurem Leben. Nehmt ihr Einschränkungen im Berufsleben für die Band hin oder eher umgekehrt?

Es ist mittlerweile ein bisschen mehr als ein Hobby. Die Band verschlingt sehr viel Freizeit, da wir alle ja nebenher noch unsere Jobs haben. FLESHCRAWL betreiben wir also mehr als ein professionelles Hobby, das uns allen sehr viel Spaß bereitet. Den ganzen Arbeitsaufwand, der damit zusammenhängt, ist uns dieser Spaß nach wie vor wert, auch wenn wir fast unsere komplette Freizeit dafür zu opfern. Es ist aber kein wirkliches Opfer“, da wir ja das machen, was uns wirklich gefällt – crushing Death Metal!

Habt ihr Nebenprojekte am Start?

Nein, nicht wirklich ! Mit FLESHCRAWL sind wir bestens ausgelastet. Unser Basser Tobse spielt nebenher noch mit ein paar Kumpels hobbymäßig in ´ner zweiten Band, die mittlerweile soundmäßig eher ´ne Mixtur aus MACHINE HEAD und Death Metal im Stile von IN FLAMES machen.



Was sagen eure Eltern zu FLESHCRAWL? Sind sie stolz auf euch?

Im Großen und Ganzen sind sie schon stolz darauf, dass wir weltweit Platten veröffentlichen, Touren in ganz Europa und so spielen. Auf der anderen Seite wäre es ihnen wohl lieber, wenn wir nicht diese Art von Teufelsmusik“ spielen würden, haha…

Was war der verrückteste Gig eurer Karriere?

Das Konzert in Minsk (Weiß-Russland)! Als wir am Veranstaltungsort ankamen, sprangen ca. 1000 Leute direkt auf unseren Tourbus zu, als wären wir die ROLLING STONES oder so. Sie schlugen mit Ihren Fäusten an den Bus und schrieen FLESHCRAWL, FLESHCRAWL!!!“ – das war wirklich abgefahren. Das Konzert war natürlich dementsprechend sehr cool, da die Fans wirklich total vor der Bühne durchdrehten. Außerdem war es total verrückt, dass wir vom Veranstalter fast nur Wodka zu trinken bekamen. (Na, Psycho, da würdest du sicher auch gerne mal touren, was, hehe? – Anm. d. Verf.) Sehr strange ! Aber es hatte trotzdem sehr Spaß gemacht, obwohl die Zollkontrollen bei der Ein- und Ausreise mehr als a pain in the ass“ waren.

Was würdet ihr dem Sensemann sagen, wenn er plötzlich vor euch stünde?

Keine Ahnung ! Vielleicht Check out your brother´s album – Soulskinner!“, haha…

Wie schauen eure Pläne für die nahe Zukunft so aus?

Wir werden im Januar 2002 in Europa mit BOLT THROWER und BENEDICTION auf Tour sein. Wird bestimmt wieder geil ! Danach werden wir sehen, was sich so an Konzertangeboten ergibt…

Was schießt euch bei den folgenden Stichwörtern als Erstes durch den Kopf?

LIMP BIZKIT

Sucks!

ENTOMBED: Left Hand Path

DER Death Metal Meilenstein!

Alkohol

Bier!

Fussball

Kein Interesse!

Letzte Worte?

The Soulskinner skins you alive – check it out! Hoffe, man sieht sich im Januar auf Tour – Bis denne!

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