FEAR FACTORY: String-Through-Body und beim Sex sterben

Gespräch mit Chris Olde Wolbers über Transgression, Gitarren und 20 inch Felgen.

Nach dem furiosen Comeback mit
Archetype
war es für den geneigten Fan wie mich natürlich extrem spannend zu sehen, wie es mit der Angstfabrik weitergeht. Leider ging es aber erstmal mit der Hochsicherheitspolitik von Roadrunner (in Europa immer noch für die Band zuständig) weiter. Keine vorherige Versendung von Promos, lediglich eine Listening-Session im gemütlichen Rahmen eines Kölner Hotelzimmers, wenn auch die Sicherheitschecks dieses mal etwas lasch ausgeführt wurden. Es ist ja ohnehin immer merkwürdig, in der eigenen Stadt ein Hotel zu besuchen, was aber bei Interviews naturgemäß der Fall ist und so langsam mag mich vielleicht der ein oder andere Hotelangestellte schon für eine ganz besondere Ausgabe von abgerissenem Luxus-Callboy für den besonderen Geschmack halten, der immer mit irgendwelchen anderen abgerissenen Typen, die nie so aussehen, als könnten sie sich das Hotel wirklich leisten, für eine Stunde aufs Zimmer verschwindet (wir sind hier schließlich in Köln), aber was tut man nicht alles… Letztendlich begann das Gespräch mit Chris, seines Zeichens ehemaliger Bassist, nun zum Gitarristen befördert, genau mit der Tatsache, dass man über ein neues Album nach einmaligem Hören eigentlich nur schwerlich sprechen kann. Das mit dem Callboy habe ich dann erst mal für mich behalten.

Es ist relativ schwierig, nach einmaligem Hören einer neuen Platte, etwas halbwegs vernünftiges dazu zu fragen.

Ich habe die fertige Platte selber noch nicht allzu oft hören können. Also wird es auch schwierig zu antworten (lacht).

War es schwerer diese Platte zu machen, als die letzte, die so genannte Comeback-Platte?

Eigentlich nicht. Es war eine der schnellsten Produktionen, die wir je gemacht haben. Alles ging uns
sehr einfach von der Hand. Ich habe die Gitarren und Bässe in einem Studio aufgenommen, während
Burton in einem zweiten Studio mit Toby (Wright – Produzent – der Verf. ) bereits am Gesang
gearbeitet hat. Trotzdem war es am Anfang stressig, denn die Platte sollte auf jeden Fall am Ende des
Sommers erscheinen, um nicht in der üblichen, herbstlichen Veröffentlichungsflut unterzugehen. Daher
haben wir uns am Anfang sehr unter Druck gesetzt. Das führte allerdings dazu, dass wir am Ende Zeit
übrig hatten und an vielem noch arbeiten konnten. Andererseits ist es auch gut, wenn man irgendwann
gezwungen wird, die Arbeit zu beenden, sonst säße ich sicher jetzt noch im Studio, um an irgendetwas
rumzutüfteln. Wir neigen ohnehin dazu, im Studio sehr viel zu analysieren und zu besprechen. Das
haben wir dieses mal weniger getan.

Was direkt auffällt, ist die im Gegensatz zu Archetype zurückgefahrene Aggression, ohne dass
Heaviness verloren geht. Ich möchte jetzt nicht sagen, dass Transgression im Vergleich laid back
klingt, aber es ist ein anderer Vibe zu spüren. War das Absicht? Wie kam es dazu?

Es gibt einfach mehr Melodien. Im Metal schreit momentan jeder wild herum und macht Metalcore.
Burton wollte aber einen anderen Weg gehen, ohne vorher genau zu wissen, wie das Ergebnis
aussehen soll. Ohne das Offensichtliche, das Erwartete zu tun, wollte er etwas Neues versuchen. Im
Endeffekt sind es aber nur wenige Lieder, wo nicht herum geschrien wird. Es gab diesen Kontrast
zwischen Melodie und Heaviness ja schon immer in unserer Musik.

Nach dem ersten Hören hatte ich den Eindruck, dass die Stimme mehr im Vordergrund steht, als
auf euren anderen Platten. Sie hat mehr Raum und nutzt ihn eben auch für andere Klangfarben als
bisher…

Äh…(überlegt lange – der Verf.) Es mag sein, dass es sich so anhört. Es war aber nicht beabsichtigt.
Vielleicht lag es an der Arbeitsweise. Burton hat die ganze Zeit recht hektisch Texte geschrieben und
dann die ganzen Vocals in knapp zwei Wochen eingesungen, was verdammt schnell ist. Normal dauert es
bis zu vier Wochen. Manchmal trägt so etwas aber dazu bei, dass das Ergebnis konzentrierter und
kraftvoller wirkt.

Fear
Im Metal schreit momentan jeder wild herum und macht Metalcore. Burton wollte aber einen anderen Weg gehen, ohne vorher genau zu wissen, wie das Ergebnis
aussehen soll.
– FEAR FACTORY haben auf Transgression eine melodischere Richtung eingeschlagen.

Ihr wart jetzt auch nur zu dritt im Studio. Ermöglicht das ein effizienteres Arbeiten?

Weniger Köche in der Küche machen das Kochen schneller. Das ist sicherlich richtig. Aber Toby hat uns
auch sehr geholfen. Er hat definitiv das Ruder in die Hand genommen, als wir die Produktion mit ihm
begonnen haben. Wir hatten bisher noch nie einen Produzenten mit einer solchen Arbeitweise, also
haben wir uns darauf eingelassen. Wir hatten ohnehin noch nie einen so hochkarätigen Produzenten.
Das Album ist nach wie vor unsere Vision und unsere Musik, aber wir konnten uns bei dieser
Produktion etwas zurücklehnen. Sonst haben wir uns immer alle in jede Kleinigkeit eingemischt und
mitbestimmt, aber dann wäre nur ein Archetype II dabei herausgekommen. Für mich war es die
richtige Entscheidung, so zu arbeiten. Toby hat so viele Alben produziert, die wir toll finden, von ALICE IN CHAINS oder KORN, so dass wir bereit waren, das Risiko einzugehen, ihm das Ruder zu überlassen.

War das der Hauptunterschied zur Arbeit mit Rhys Fulber, der ja von euch fast schon als
Bandmitglied betrachtet wurde?

Ja, absolut. Rhys hat immer als Bandmitglied mit uns gearbeitet. Er hatte immer dieselbe Vision wie
wir. Toby hat sich für uns eine eigene Vision erarbeitet, die nicht zwangsläufig mit unserer komplett
übereinstimmen muss. Die Platte hätte mit einem anderen Produzenten anders geklungen, das ist klar.
Man kann aber nicht zwanzig Leute ausprobieren und dann die beste Version nehmen. Also sucht man sich
jemanden aus und hofft, etwas Magisches zu erschaffen. Was mir an dieser Platte besonders gut gefällt,
ist die Explosivität. Es gibt viele explosive Momente. Alles klingt etwas größer, vor allem die Stimme.
Auf den bisherigen Platten, wurde die Stimme immer als Teil der Musik gesehen und entsprechend
eingefügt. Dieses Mal sitzt sie mehr oben drauf. Das ist wahrscheinlich auch das, was du vorhin
meintest. Und das, obwohl sich Burton dieses Mal im Vorfeld weniger Gedanken um die Vocals
gemacht hat. Es gab dieses mal nicht die Momente, in denen er nach Hause gegangen ist und sich noch
einmal eine Woche Gedanken gemacht hat. Es ist einfach so gekommen. Es gab einen Text und er hat
ihn gesungen. Fertig.

Toby hat also die Außen-Perspektive eingenommen, die Rhys wahrscheinlich gar nicht mehr
einnehmen konnte…

Ja, genau. Das war das Richtige für diese Platte. Vielleicht sieht es beim nächsten Mal aber schon wieder
anders aus.

Braucht es nicht eine Menge Vertrauen, seine Musik jemand mehr oder weniger Fremden
anzuvertrauen?

Oh ja! Das ist sehr hart. Irgendwie ist es das sogar immer noch, jetzt, wo die Platte längst fertig ist. Man
weiß ja nie, was bei einer anderen Arbeitweise heraus gekommen wäre. Aber es war der richtige
Zeitpunkt für uns, es zu probieren. Man muss es ja probieren, sonst kann man nicht herausfinden, ob
es klappen kann. Zuerst sollte Toby nur die Drums produzieren, aber dann haben wir entschieden, ihn
das ganze Album machen zu lassen. Es war keine einfache, aber eine gute Entscheidung. Wenn wir es
selber produziert hätten, wäre es nicht die Weiterentwicklung geworden, die wir uns wünschten.
Natürlich wird es Leute geben, die Archetype besser finden, oder eine andere Platte. Aber wir sind
sehr zufrieden, gerade mit der Vielfältigkeit dieses Albums. Es ist auf eine gewisse Weise genau so rau
wie Archetype, aber es ist viel bombastischer. Und das ist eher Tobys Vision zu verdanken als
unserer.

Einen kleinen Wermutstropfen, zumindestens für mich, stellt die Tatsache dar, dass es erneut kein
textliches Gesamtkonzept, keine Science Fiction-Story gibt…

Es gibt schon so etwas wie ein Konzept. Das Wort Transgression beschreibt einen gewalttätigen Akt und
alle Songs beschreiben Gewalt. Am besten beschrieben bei Moment of Impact. Der Moment, wenn du
dein Auto gegen eine Mauer fährst. Die Bruchteile von Sekunden des Aufschlages. Alles hat mit
Aggression und Gewalt zu tun. Burton ist der Typ, der nur ein bestimmtes Wort braucht, das ihm
gefällt. Dann kann er ein Konzept für die Texte um diese Wort herum bauen. Es ist textlich eine sehr
aggressive Platte.

Dennoch klingt sie sehr positiv…

Ja. Wenn du Supernova hörst, das ja in der Tradition von Dog Day Sunrise oder Dark Bodies steht,
also die langsamen, melodischen, aber trotzdem nicht richtig balladesken Stücke, dann ist es schon ein
positiver Vibe, der rüberkommt. Es gibt solche Stücke, bei denen du am Ende feststellst: Hmm, da ist ja
gar keine Doublebass-Drum drin. Sollen wir nicht lieber noch welche reinmachen? Aber dann denkst
du, was soll´s? Bei dem Stück hat übrigens, wie auch bei Echo of my Screams, Billy Gould von
FAITH NO MORE Bass gespielt.

Fear
Wahrscheinlich war er seit Monaten nicht mehr zuhause. – Chris über den viel beschäftigten Neu-Basser Byron Stroud, der keine Zeit hatte, seine Parts für Transgression einzuspielen.

Die restlichen Bassspuren hast du eingespielt. Warum konnte Byron (Stroud – der eigentliche neue
Bassist) nicht an der Arbeit im Studio teilnehmen?

Er war wieder mal auf Tour. Er ist immer sehr beschäftigt. Es war ein reines Zeitproblem. Ich habe ja
nun lange genug Bass gespielt, also habe ich es eben selber gemacht. Ich hoffe, auf der nächsten Platte
klappt es zeitlich besser. Er ist aber auch ein verdammt beschäftigter Mann. Er ist quasi permanent im
Studio und dann auf Tour. Immer abwechselnd mit uns oder STRAPPING YOUNG LAD. Nonstop. Er braucht das, er kann nicht zuhause rumsitzen. Wahrscheinlich war er seit Monaten nicht mehr zuhause.

Aber er ist schon vollwertiges Bandmitglied…

Ja, auf jeden Fall. Es ist ja auch durchaus üblich, dass nicht immer alle Bandmitglieder auf den Platten
zu hören sind. Nimm nur mal …And Justice For All. James Hetfield hat alle Rhythmus-Gitarren eingespielt, Kirk Hammett die Solos. Ich denke ja, James hätte sogar den Bass einspielen sollen, denn dann wäre er vielleicht auch zu hören. Es
ist so wenig Bass auf dieser Platte.

Ich würde mir ja eher wünschen er hätte auch die Drums eingespielt…

Ja, vielleicht (lacht)! Aber gerade beim Bass ist es oft der Fall, dass die Gitarristen ihn mit
einspielen. Bei SLAYER ist es doch auch kein Geheimnis, dass Kerry und Jeff im Studio den Bass spielen. Für die meisten Bands ist es so einfach effizienter.

Wenn du heute auf den Split von FEAR FACTORY zurückblickst, was denkst du dann?

Vieles ist für uns jetzt einfacher. Es gibt weniger Streit als früher, vor allem bei Platten-Aufnahmen.

War es denn richtig die Band damals komplett aufzulösen? Oder hätte man nicht direkt
weitermachen können? Denn offenbar gibt es ja eine Zukunft für die Band…

Es ist uns nicht in den Sinn gekommen, dass wir einfach ein Bandmitglied feuern könnten. Als Burton
die Band verließ, war es für mich klar, dass FEAR FACTORY Geschichte sind. Ich hätte niemals nach einem anderen
Sänger suchen wollen. Da wollte ich lieber eine neue Band gründen. Aber wir konnten nicht aus
unserem Vertrag raus, wir konnten keine anderen Projekte starten, also beschlossen wir doch noch
ein Demo zu machen, damit wir aus dem Vertrag konnten. Da begann alles wieder. Und jetzt läuft es
super. Wir haben viele Pläne, wollen so viel wie möglich touren und Festivals spielen.

Ich finde es sehr bemerkenswert, dass die doch eigentlich so wichtige Position des Gitarristen, die
oft eine Metal-Band ausmacht, bei euch so einfach ersetzt werden konnte und FEAR FACTORY jetzt im Endeffekt
besser klingen als vorher. Das muss für Dino (Cazares – ehemaliger Gitarrist) nicht gerade ein Quell
der Freude sein…
< (schmunzelt) Das haben aber nicht wir ihm angetan, dass hat er selbst getan. Ich möchte Spaß haben, wenn ich Musik mache, eine Platte aufnehme oder auf Tour bin, denn das macht mich glücklich. Wenn ich das nicht haben kann, bin ich nicht ausgefüllt. Musik sollte Spaß sein. Das möchte ich so lange wie möglich für mich erhalten, selbst wenn ich fünfzig bin. Ich möchte eines Tages auf der Bühne an Altersschwäche sterben. Oder beim Sex… Du trägst ein T-Shirt von Jackson Guitars. Dort hast du jetzt eine eigene Signature Serie heraus
gebracht.

Ja, eine sehr schöne und simple Gitarre. Ein Pick-Up, ein Volumenregler und das war´s. Als Sechs- oder Sieben-
Saiter. Als Kind war Jackson immer eine Traummarke für mich. In Holland und Belgien war sie nicht zu
bekommen, nur in Deutschland. Und da waren sie viel zu teuer, zumindestens die amerikanischen.

Wie kommt so etwas zustande? Ist Jackson auf dich zugekommen?

Als Bassist spielte ich ja Fender und Fender hat Jackson gekauft. Der Kontakt zu Fender war schon da.
Als ich dann anfing Gitarre bei FEAR FACTORY zu spielen, habe ich die Leute, die ich bei Fender kannte, gefragt, da
ich eine gute siebensaitige Gitarre suchte. Es gab außer ESP und Ibanez aber kaum Angebote und beide
haben mir nicht so gefallen. Die Leute bei Fender sagten mir: Wir haben doch Jackson, frag da mal
nach. Und ich dachte: Wow! Jackson hat mir dann zwei Custom-Gitarren gebaut, die echt klasse sind. Und jetzt habe ich ein ganzes
Zimmer voll!

Ist es denn wirklich so, dass man dabei an der Entwicklung aktiv beteiligt ist oder hast du mehr
eine grobe Vorstellung abgegeben, die dann verwirklicht wurde?

Fear
Das erste Auto, das sich Chris gekauft hat, war gleich ein 60.000 Dollar teurer Lexus: In LA verbringt man jeden Tag um die drei Stunden im Auto, da ist es wichtig ein gutes Auto zu haben. Man wohnt ja praktisch darin.

Es ist mehr so, dass man mit den Technikern zusammen eine Vorstellung, einen Plan entwickelt, der
dann von den Technikern umgesetzt wird. Ich wollte aber ohnehin etwas simples, also war es nicht
sonderlich schwierig, es ihnen zu erklären. Ich habe auch versucht, die Gitarre preislich so günstig wie
möglich zu halten. Jetzt habe ich auch die billigere japanische Version der fertigen Gitarre, die in den
Läden stehen wird, bekommen, und ich habe irgendwie das Gefühl, dass sie sogar etwas tighter klingt,
als die Customs. Sie hat durch den Bolt-On-Neck etwas mehr Punch. Live spiel ich sie immer noch. Sie
ist außerdem leichter und weniger zerbrechlich. Optimal für live. Nebenbei hast du bei einer 4000-Dollar-Gitarre, die zudem noch ein Einzelstück ist, doch einen etwas anderen Umgang, was Schrammen
betrifft. Da habe ich schon Panik, wenn sie einer nur anguckt. Deswegen nehme ich meine Prototypen
doch lieber nicht mit auf Tour.

Ich finde es auch sehr gut, dass es eine Variante mit String-Through-Body-Bridge, also ohne Floyd
Rose gibt, was für eine Metal-Gitarre doch eher untypisch ist.

Ich benutze zwei mit Floyd Rose und eine ohne. Nächstes Jahr würde ich gerne eine Limited Edition als
Flying V herausbringen, mit Floyd Rose.

Als richtige Flying V oder als Rhandy Rhoads?

Als richtige Flying V. Ich benutze schon eine Custom King V und eine Custom Rhandy Rhoads. Sehr
teure, aber gute Stücke. Eine weitere konnte ich dann aber nicht mehr bezahlen, also wurde sie an
einen Gitarren-Shop verkauft, die jetzt mit meiner Gitarre werben. Ich gucke immer auf der Website, ob
sie noch da ist. Eine sehr schöne, rote Flying V. Es macht mich jedes mal wahnsinnig, sie da zu sehen,
weil ich sie so gerne hätte.

Hast du jetzt im Studio welche davon benutzt?

Ja, die V und meine Sunburst. Insgesamt habe ich drei oder vier benutzt. Auch für die verschiedenen
Stimmungen.

Benutzt du richtige Amps oder virtuelle Modeling Amps?

Ich benutze Krankenstein Amps und mein Broadshaw-Rack, Es wird über ein Laptop angesteuert. Auf
dem Laptop sind alle nur erdenklichen Effekte, das macht die ganze Steuerung sehr viel einfacher und
nachvollziehbar. Der Livesound entspricht dann exakt dem Sound im Studio.

Krankenstein ist hier noch nicht sonderlich bekannt…

Die Amps kommen aus Phoenix und haben eine sehr gute Qualität. Sehr solide und robust. Sie sind
sehr spartanisch ausgestattet, ohne hundert Loop-Section und tausend Knöpfe, nur zwei Kanäle und das
war´s. Wie ein Marshall im Endeffekt. Vollröhre, aber mit dem Punch eines Transistors , ohne die
Wärme der Röhre zu verlieren. Dime (Dimebag Darell – R.I.P.) hat ja immer nur als Transistor gespielt,
weil er das Gefühl hatte, so mehr Gain zu produzieren. Das kann dieser Amp auch, aber eben ohne den
warmen Klang zu verlieren. Die Firma ist noch recht neu und sie werden sicherlich bald einen Vertrieb
in Europa haben. Ich kann sie nur empfehlen, sie blasen dich einfach weg. Ich habe den Jungs von
Krankenstein gesagt, sie sollten mal ein Paket an Kirk und James schicken (lacht). Kirk
mochte sie aber nicht sonderlich, da es für sein Solospiel nicht so geeignet ist, aber James fand sie
schon ganz gut.

Gitarrensoli sind ja auch eine Neuerung bei euch…

In New Promise gibt es eine echtes Solo. Wenn auch sehr leise. Für Echo Of My Scream hatte ich auch
eins eingespielt, aber leider wurde es beim Mix wieder raus genommen. Das war wohl etwas zu viel mit
Vocals und Keyboards, da es während des Chorus kam. Aber es war ein sehr schönes Solo. (lacht)

Interessant ist auch die U2-Cover-Version von I Will Follow, da sie sehr nah am Original gehalten
ist, was ich so nicht erwartet hatte.

Ja, das stimmt. Wir hatten zuerst überlegt, sie härter und aggressiver zu machen, aber letztendlich
wollten wir den Song nicht vergewaltigen. Außerdem war es besser für Burton, da es so gesanglich viel interessanter ist. Es gibt noch eine ganze Menge Songs aus den 80ern, die ich noch gerne covern
möchte. Etwas von JOY DIVISION oder SISTERS OF MERCY. Oder Being boiled von HUMAN LEAGUE.
Außerdem auch was von FAITH NO MORE. Und es gibt ein Lied von einer belgischen EBM-Band, die keiner kennt, das ich gerne covern möchte. Ich weiß nicht wie es heißt, aber es geht so: (singt etwas, das mir völlig unbekannt ist, aber sehr Industrial klingt).

Wenn ich einen Wunsch anmelden dürfte, dann ist es Verschwende deine Jugend von DAF, das
klingt eigentlich fast genauso, wie das was du gerade gesungen hast….

Das kenne ich leider nicht, aber vielleicht höre ich es mir mal an. Das andere Stück müsste ich mir auch
erst mal besorgen (lacht)

Auf euere Website ist ein Link zu KMC Motorbikes. Wer von euch fährt denn Motorrad?

Eigentlich keiner, aber sie sponsern mich mit Felgen für mein Auto (lacht). Aber eher
deswegen, weil einer von ihnen ein langjähriger Freund von mir ist.

Was fährst du denn für ein Auto, dass sich das Sponsoring lohnt?

Einen Lexus. Jetzt hat er 20 inch Felgen, das ist schon geil.

Das klingt ja wie Pimp my Ride…

Oh nein. Das ist ein 60.000 Dollar Auto. Das muss nicht aufgepimpt werden. Nur die Felgen vielleicht.
Ich habe nie ein Auto besessen, bis ich dreißig Jahre alt war und dann wollte ich auch etwas Vernünftiges
kaufen. Also dachte ich, Scheiß auf die Kohle. In LA verbringt man jeden Tag um die drei Stunden im
Auto, da ist es wichtig ein gutes Auto zu haben. Man wohnt ja praktisch darin. Und es ist schön, zu
fahren ohne sich über Pannen Gedanken machen zu müssen. Auch wenn es natürlich ein Haufen Asche
ist.

Ihr tourt jetzt mit MEGADETH

Ja, aber das ist eher eine Festivaltour mit zwei Bühnen und vielen unterschiedlichen Bands. Ich freue
mich sehr darauf.

Dave Mustaine hat ja in letzter Zeit eher durch seinen neu gefundenen Glauben, als durch Musik
auf sich aufmerksam gemacht. Hast du seither mal mit ihm gesprochen?

Seitdem nicht. Eigentlich seit 1995 nicht mehr. Da war er ein cooler Typ und zu mir hat er sich immer
korrekt verhalten. Ich denke, die Leute können glauben, was sie wollen, aber sie sollten nicht versuchen
mit ihrer Musik zu missionieren.

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