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EARTH: Anti-monotheistische Geheimniskrämerei

Ganze drei Jahre sind ins Land gezogen, seit EARTH "The Bees Made Honey In The Lion´s Skull" veröffentlichten. Mit abermals neuer Besetzung ziehen Dylan Carlson und seine Lebensgefährtin Adrienne Davies am Schlagzeug wieder in die psychedelische Folk-Americana-Drone-Schlacht, um uns aus dem tristen Alltag heraus zu katapultieren. "Angels Of Darkness, Demons Of Light I" heißt das neue Album, bei dem sich der Kreis zum Drone der frühen Tage der Band wieder schließt. Gitarrist und Bandgründer Dylan erläutert uns kurz angebunden alles, was es zu wissen gibt.

Ganze drei Jahre sind ins Land gezogen, seit EARTH The Bees Made Honey In The Lion´s Skull veröffentlichten. Mit abermals neuer Besetzung ziehen Dylan Carlson und seine Lebensgefährtin Adrienne Davies am Schlagzeug wieder in die psychedelische Folk-Americana-Drone-Schlacht, um uns aus dem tristen Alltag heraus zu katapultieren. Angels Of Darkness, Demons Of Light I heißt das neue Album, bei dem sich der Kreis zum Drone der frühen Tage der Band wieder schließt. Gitarrist und Bandgründer Dylan erläutert uns kurz angebunden alles, was es zu wissen gibt.

EARTHs neue Bühnenbesetzung besteht aus Dylan Carlson und drei Frauen. Dabei ist interessant, dass Angels Of Darkness, Demons Of Light I wie die weibliche Seite von EARTH klingt – weise, geheimnisvoll und sanft zugleich. Dylan sieht das anders: Ich denke nicht. Ich habe bisher Sanftheit als ein weibliches Attribut angesehen. Musik ist ein Produkt der Menschen, die sie schreiben.
In Sachen Songwriting fühlt es sich so an, als wären EARTH zurück zu ihren Drone-Wurzeln gegangen, die Songs sind länger und der Titelsong klingt sehr improvisiert. Mit Ausnahme des ersten Stücks wurde ´Angels Of Darkness, Demons Of Light I´ größtenteils improvisiert. Das Titelstück selbst hingegen ist komplett improvisiert, erklärt Carlson. Die Arbeitsweise hat sich also durchaus verändert, es wurde gar ein Qualitätstest eingeführt: Wir haben die Songs auf einer zweiwöchigen Westküsten-Tour live gespielt, bevor wir ins Studio gingen. Obwohl die Songs heavy einerseits, wie Old Black, relaxt wie Descent To The Zenith und surreal wie das Titelstück sind, hat keines der Stücke ein bestimmtes Thema, wie Dylan meint. Der Jam-Charakter, den die Musik inne hat, deutet auch darauf hin, dass das Songwriting sehr spontan vonstatten ging. Mit Ausnahme von ´Old Black´ dauerte es nur zwei Wochen.

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Eine gelungene Verschmelzung der unterschiedlichsten folkloristischen Elemente: Das Artwork zu Angels Of Darkness, Demons Of Light I von Stacey Rozich.

Anteil an dem neuen Klang von EARTH hat die experimentierfreudige Cellistin Lori Goldston, die dank des ehemaligen Panisten Steve Moore in der Band gelandet ist. Goldstons Kreativität wollte Dylan Carlson gar nicht bremsen: Sie hatte völlig freie Hand. Der neue Bassist hingegen ist Karl Blau, wenn auch nur im Studio. Sein Spiel ist sehr akzentuiert und minimalistisch, es passt hervorragend zum Album. Ja, ich finde auch, dass sein Spiel passend ist. Leider kann Karl mit uns nicht touren, da er eine Solokarriere hat bedauert Dylan.
Aber was passierte mit Steve Moore und Don McGreevy? Steve wollte mit anderen Leuten spielen und sein Soloprojekt STEBMO verfolgen. Don spielt in vier anderen Bands und verliebte sich.

Verglichen mit The Bees Made Honey In The Lion´s Skull erscheint Angels Of Darkness, Demons Of Light I gleichermaßen simpel und gejammt. Obwohl ich ´The Bees Made Honey In The Lion´s Skull´ mochte, war ich der Meinung, dass es zu dicht arrangiert war. Ich mag den eher melodischen Aspekt, der simpleren Instrumentation auf ´Angels Of Darkness, Demons Of Light I´, bestätigt Carlson. Die wundervolle Produktion von Stuart Hallerman ist warm und erdig, in der jedes Instrument seinen eigenen Platz hat. Das mittlerweile sechste Album von EARTH wurde live aufgenommen. Die Aufnahmen waren sehr ungezwungen und entspannt, führt Dylan weiter aus.
Ob es eigentlich mit dem Alter zusammenhängt, immer tiefer und authentischer in Folk Music und Americana einzusteigen? Dylan verneint: Ich mochte schon immer Folk und Country Music. Neben dem US-Folk, gibt es außerdem recht europäisch klingende Stellen. Schottisch-Englischer Folk war meine Hauptinspiration für dieses Album, bestätigt Carlson.

 EARTH
Die Songs sind größtenteils improvisiert. Dylan Carlson und seine Damen verfolgen einen neuen Songwriting-Ansatz.

Nicht nur die Musik auf Angels Of Darkness, Demons Of Light I ist mitreißend, auch das Artwork der jungen Künstlerin Stacey Rozich ist sehr intensiv. Stacey stammt ebenfalls wie EARTH aus Seattle und lässt verschiedenste folkloristische Elemente miteinander verschmelzen. Das ist der Grund, warum wir ihre Kunst mögen, stimmt Dylan zu. Das ganze Album scheint wieder voller tiefer philosophischer Bedeutungen zu stecken – nicht in alttestamentarischer Bedeutung, wie The Bees Made Honey In The Lion´s Skull, sondern eher mystisch. Im Booklet findet sich ein Zitat von St. Dunstan, dem Bischof des mystischen Glastonbury. Am diesem Ort, so sagt die Legende, habe Joseph von Arimathäa den heiligen Gral gebracht. Dylan Carlson bleibt jedoch mystisch: Ich fasse ´Angels Of Darkness, Demons Of Light I´ als anti-monothestisches Album auf.

Im vergangenen Dezember wurden die frühesten Aufnahmen von EARTH über SOUTHERN LORD unter dem Namen A Beaurocratic Desire For Extra-Capsular Extraction neu veröffentlicht. Aber nicht aus Sentimentalität. Das war ein Geschenk an die Fans und eine Chance für uns, diese Musik so zu veröffentlichen, wie es gedacht war, sie zu hören. Auf vielen Konzerten, waren eine Menge Leute, die uns erst seit ´Hex – Or Printing In The Infernal Method´ kennen.
Abschließend gewährt uns Dylan einen kleinen Ausblick in die Zukunft. Wenn es einen ersten Teil von Angels Of Darkness, Demons Of Light I gibt, muss es auch einen Zweiten geben. Das Album ist bereits fertig, bestätigt das einzig verbliebende Gründungsmitglied von EARTH. Ich weiß noch nicht, wann es veröffentlicht werden wird, wahrscheinlich aber im nächsten Frühjahr.
Bevor EARTH also neue Musik veröffentlichen werden, gibt es im Mai eine ausgedente Europarundreise. Dylan, werdet ihr wieder wie letztes Mal die Songs von Hex sträflich vernachlässigen? Wir werden hauptsächlich neues Material spielen, dazu auch Songs des kommenden Albums, außerdem ein paar alte Kamellen, wann immer es die Zeit erlaubt. 


Fotos: (c) Sarah Barrick, Artwork: (c) Southern Lord Recordings

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