blank

DOWN BELOW: Tanz und Propaganda

Ob die alten Ägypter mit der Musik von DOWN BELOW etwas hätten anfangen können, ist fraglich. Dass der Band mit ihrem Debütabum "Silent Wings: Eternity" eine vorzügliche Mischung aus Gothic Rock, Electronik- und Metal-Elementen gespickt mit orientalischen Einflüssen gelungen ist, die vor potentiellen Hits nur so wimmelt, steht außer Zweifel. Gitarrist Carter und Sänger Neo-Scope standen per Mail Rede und Antwort, verrieten aber leider nicht im Detail, was mit denen passieren wird, die das Album schwarz brennen.

Ob die alten Ägypter mit der Musik von DOWN BELOW etwas hätten anfangen können, ist fraglich. Dass der Band mit ihrem Debütabum Silent Wings: Eternity eine vorzügliche Mischung aus Gothic Rock, Electronik- und Metal-Elementen gespickt mit orientalischen Einflüssen gelungen ist, die vor potentiellen Hits nur so wimmelt, steht außer Zweifel. Gitarrist Carter und Sänger Neo-Scope standen per Mail Rede und Antwort, verrieten aber leider nicht im Detail, was mit denen passieren wird, die das Album schwarz brennen.

Seitdem ich eure exzellente Promo-CD zum Besprechen bekommen habe, sind etwa neun Monate vergangen. Hat sich die Suche nach einem Label als einfach herausgestellt angesichts der äußerst positiven Presse-Resonanz auf die Promo-CD, durch die euer Name ja bei den Leuten auch schon einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat?

Carter: Es erwies sich trotz großartiger Vorab-Reaktionen, gerade von Seiten der Internet-Presse, mehr als schwierig einen Deal zu bekommen. Die größeren Firmen sind bedingt durch Raubkopiererei und der anhaltenden Lethargie im Musikgeschäft sehr ignorant, vorsichtig und nicht ansatzweise risikobereit, neue Schritte zu gehen. Gerade durch die gute Vorarbeit, die wir innerhalb des letzten Jahres geleistet haben (Vorab-Promo und viele viele Livegigs), haben wir jetzt die Möglichkeit, das Pferd einfach von hinten zu zäumen… melodisch – mystisch – unabhängig!

Handelt es sich bei der damaligen Promo-CD und beim Album eigentlich um die gleichen Aufnahmen, die dann nur neu abgemischt wurden, oder habt ihr alles nochmal komplett neu aufgenommen? Ich finde, der Sound auf Silent Wings: Eternity ist viel druckvoller und gleichzeitig transparenter.

Neo-Scope: Der Aufnahmeprozess lief über drei Jahre im Soundart Tonstudio unseres Bassisten Convex. Die Promo-CD enthielt lediglich roughgemixte Songfragmente, die erst auf Silent Wings: Eternity ihr wahres musikalisches Gesicht entpuppten.

Mit Schubladen könnt ihr nicht viel anfangen, oder? Man hat den Eindruck, dass ihr gezielt versucht, auf die Einordnung in eine solche zu verzichten bei der Promotion.

Carter: Wir arbeiten in unserer Musik und unseren Texten gezielt und verfolgen einen konkreten Weg unabhängig von gegebenen Schemata. Musik kann man nicht neu erfinden. Es gibt nun mal nur eine bestimmte Anzahl von Tönen, man muss nur einen eigenen Weg finden sie zu kombinieren.

Was glaubst du, wer von eurem Slogan Melodisch – mystisch – unabhängig angesprochen fühlt? Ist das nicht ein bisschen vage als Umschreibung eurer Musik? Eure Musik tendiert ja schon ziemlich in die Düster-Ecke, gerade im Gitarrenbereich aber sind auch noch so einige Metal-Elemente auszumachen.

Neo-Scope: Das empfindet sicher jeder anders. Aber diese Worte treffen einfach am besten unsere Einstellung zur Musik und unser Lebensgefühl.

Silent Wings: Eternity ist ja ein Konzeptalbum, welches sich unter anderem mit der Öffnung des Grabes von Tut-Anch-Amun und den damit verbundenen Fluchtheorien beschäftigt. Bei CRYPTIC CARNAGE hattet ihr ja mit The Guardians Awake schon mal einen Song zu dem Thema. Hat euch das nicht gereicht? Wie kam die Idee, ein ganzes Album zu diesem Thema aufzunehmen?


Carter: Wir sind von der Schönheit und Mystik des alten Ägyptens einfach total fasziniert und dachten uns: Da gibt es sicher noch viel Stoff für weitere Songs. Neo-Scope hingegen beschäftigt sich eher mit den düsteren Gefilden aus Raum und Zeit, und so entschlossen wir uns die zwei zusammenzufügen.

Wenn ich mir den Bandnamen und eure Pseudonyme so angucke, scheint es sogar so, dass ihr nicht nur ein Konzeptalbum zu diesem Thema gemacht habt, sondern euer ganzes Bandkonzept auf die ägyptische Mythologie ausrichtet. Ist das korrekt?

Neo-Scope: Das Konzept ist eher auf uns als Band ausgerichtet, das heißt unsere Pseudonyme stehen für je eine unserer Unterschiedlichen musikalischen Facetten und ergeben zusammen unsere Persönlichkeit: DOWN BELOW.

Habt ihr keine Angst, euch dadurch einzuengen? Wieviele Alben kann man machen, bei denen es um Ägypten, Pharaonen und Pyramiden geht?

Neo-Scope: Wer sich unserer Konzeption richtig öffnet wird sehen, wieviele Wege und Möglichkeiten sie bietet, und zwar in einer Vielfalt, die eher befreiend als einengend ist. Ob wir exakt diese Thematik im nächsten Album genauso weiterführen, darüber halten wir uns noch bedeckt, ein Magier offenbart seine Kunst ja auch nicht.

Ihr habt ja dem textlichen Konzept entsprechend auch in der Musik orientalisch klingende Einflüsse verarbeitet. Ging es euch dabei hauptsächlich um die dadurch erzeugte zu den Texten passende Stimmung oder auch um Authentizität? Hier ergibt sich doch im Grunde das gleiche Problem wie bei all den Viking Metal-Bands, die irgendwie nordisch klingende Melodien und Tonfolgen in ihre Musik integrieren. Ob die Musik damals aber wirklich so geklungen hat, ist wieder eine ganz andere Frage…

Carter: Hauptsächlich ging es darum, dass uns die Platte gefällt und unsere Vorstellungen auch in Bezug auf unser Konzept enthält, und genau das haben wir erreicht. Es gibt keinerlei Aufzeichungen, wie Instrumente geklungen haben bzw. sehr wenige Zeichnungen, wie Instrumente aussahen. Durch Hollywood Filme hat man ein vorgefertigtes Ägyptenklangbild… Behaupten wir mal, DOWN BELOW klingen authentisch modern…

Dass euch die Authentizität nicht ganz unwichtig ist, zeigt sich ja bei den ägyptischen Original-Zitaten am Anfang des Albums und bei Biban El Moluk. Was hat es denn mit diesen Zitaten auf sich?

Carter: Das Zitat im Intro zu „He´s the Sun“ berichtet vom Tod eines Pharaos und der damit verbundenen Trauer. (Quelle: Buch „Sinue“)

1. deren Aussprache

2. deren Wortlaut

1.

ar netjer er achet-ef nesut-biti Neb-cheperu-Re secher-ef er pet chenemu em iten cha-netjer abech em ir-su iu chenu em seger ibu em gemu ruti werti chetemu schenit em tep-cher-maset

2.

Der König von Ober- und Unterägypten Neb-cheperu-Re flog auf zum Himmel und verband sich mit der Sonne sein Gottesleib vereinigte sich mit dem, der ihn geschaffen hatte. Die Residenz ward in Schweigen. Viele Herzen waren voll Kummer. Die beiden großen Tore waren geschlossen. Der Hofstaat trauerte und das Volk klagte…

Das Zitat im Intro und im Mittelteil zu „Biban el Moluk“ sind Grabinschriften bzw. dem Buch der Toten entnommen.

1. deren Aussprache

2. deren Wortlaut

Anfang:

1.

inek sef iu-i rechkui duau

2.

Ich bin das Gestern ich war das heute…

Mitte:

1.

imi wi er itemu-sek anch-i djet er nechech

2.

Versetze mich zu den unvergänglichen Sternen…

Existieren Aufzeichnungen darüber, wie die alten Ägypter damals die Worte ausgesprochen haben?

Neo-Scope: Nein, leider existieren keine exakten ägyptischen Sprachwiedergaben, so dass sich Sprachforscher nach gewisser Zeit auf ein wahrscheinlich ziemlich dicht am Original befindliches Sprachbild, im Bezug auf die Aussprache, geeinigt haben.

Glaubt ihr selbst auch an die Fluchtheorien, die ihr auf Silent Wings: Eternity textlich verarbeitet?

Neo-Scope: Das werden die erfahren, die unser Album illegal brennen.


Mir scheint, ihr habt trotz des textlichen Konzeptes versucht, Songs zu komponieren, die äußert eingängig und oft auch tanzflächenkompatibel sind. Viele kurze Schlagworte oder Textzeilen werden ja des öfteren wiederholt, damit es besser zur Gesangslinie passt. Waren zuerst die Gesangslinien da oder die Texte?

Neo-Scope: Das ist beides möglich, wir haben da kein Rezept. Man nimmt eben vieles in sich auf, bis es nicht mehr geht, und dann kotzt man sich kreativ aus, und je nach den Eindrücken, die man sammeln konnte, ist besagtes auch schon mal tanzflächenkompatibel und lässt sich gut mitsingen. Was nur für uns spricht. Tanz und Propaganda hatte auch in Ägypten seine Berechtigung.

Wie kann man sich eigentlich eine Live-Show von euch vorstellen? Ihr habt ja im CD-Booklet auch den Pyromantiker aufgelistet als Bandmitglied. Hört sich nach einer aufwändigen Lichtshow mit jeder
Menge Pyros an.

Neo-Scope: Wir bieten eine recht energiegeladene Live-Show mit stilgerechter Bühnen-Deko und den dazu passenden Outfits, die eine Borderline zwischen alten Traditionen und moderner Fiktion darstellen. Ansonsten gibt es noch mehrere interessante, in die Titel eingebettete Pyrospielereien von unserem Pyromantiker, der zuvor ein Jahr in Ägypten lebte und dort selbst in verschiedenen Musicals mitwirkte. Im Großen und Ganzen fangen auch wir erst mal klein an und bauen unsere Bühnen-Performance Stück für Stück aus ohne Mitspracherecht des Labels und den daraus resultierenden recht geringen Finanzen, so bleiben wir für die Fans transparent und nachvollziehbar. Aber hauptsächlich steht die Musik natürlich im Vordergrund.

Gibt es schon Pläne für eine Tour? Bisher seid ihr ja hauptsächlich im Osten der Republik live anzutreffen gewesen.

Carter: Eine Tour ist in Planung, und wenn es soweit ist und wir unsere Kinder zu uns rufen, seid ihr die ersten, die davon erfahren. Zu geplanten Einzelgigs: siehe Tourdates www.downbelow.de.

Hat man eigentlich nach so langer Erfahrung im Musikbusiness noch Ambitionen, mal von der Musik leben zu können, oder seht ihr es sogar als Vorteil, wenn man finanziell nicht von seiner Musik abhängig ist?

Carter: Von der Musik leben zu können ist ein Traum, der für mich bis zum Erscheinen der Debüt-CD meiner ersten Band existierte, aber schnell verpuffte. Momentan sehe ich es als Privileg, nicht finanziell von unserer Musik abhängig zu sein. Obwohl mir durch meinen Job sehr viel Schaffenskraft verloren geht…

Neo-Scope: Es ist ganz klarer Vorteil, wenn die Musik soviel Geld einbringt, dass man für sie leben kann und man in ihrem Dienste stehen darf… Das ist ein Privileg, welches nur wenigen vergönnt ist. Man wird sehen was passiert…

Okay, zu guter Letzt noch ein kleines Spielchen. Ich gebe ein Schlagwort, und ihr schreibt, was euch dazu einfällt.

Powerslave.

Carter: IRON MAIDEN.

NILE.

Carter: Death Metal.

Black Moon Pyramid von AXEL RUDI PELL.

Neo-Scope: Das ist dieser Musiker mit dem klassischen vorne kurz hinten lang mit Oberlippenbart-Haarschnitt, der eigentlich in jeder Metalzeitschrift zu finden ist. Ich muss zugeben, dass mich die ganze Rock-Powermetal Geschichte nicht erreicht hat und mir da vieles einfach entgangen ist.

Carter: Sein Hut ist einfach nur Weltklasse…

Pyramiden (Scheibenwelt-Roman von Terry Pratchett).

Neo-Scope: Sehr geiler Schriftsteller, kann man mal gelesen haben. Ich sehe seine Bücher immer als Gratwanderung zwischen Fantasie und Parodie unserer verkorksten Welt.

Carter: sagt mir nichts…

Der 1-Dollar-Schein.

Neo-Scope: Nichts ist wie es scheint.

Carter: NOVUS ORDO SECLORUM

Pyramid Strings.

Carter: Wollen wir hier gleich mal grüßen. Seit wir mit ihnen zusammenarbeiten werden bei DOWN BELOW andere Saiten aufgezogen!

Neo-Scope: Ihr Logo passt sehr gut ins Konzept…

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner