DOOMSHINE: Dr. Doom & Mr. Shine

DOOMSHINE scheinen definitiv was richtig zu machen. Während andere Bands verkrampft im Proberaum daran arbeiten, ihre Musik mit aller Gewalt auf "mit diesem Album schaffen wir den Durchbruch" zu trimmen, gehen die Doom-Newcomer eine ganze Ecke relaxter an die Sache heran, nehmen ein Album eher so als Nebenprodukt des gemeinsamen Musizierens auf, kommen mit einer Produktion und Aufmachung daher, die sich hinter keinen "großen" Release verstecken braucht, hauen neun richtig gute Songs auf eine Platte und heimsen eine hervorragende Kritik nach der anderen ein. So ein Vorgehen muss einfach mal genauer beleuchtet werden, und da die Jungs am besten im Team zu funktionieren scheinen (Mann, dieser Bandname verleitet ein ums andere mal zu Wortspielen *grrr*) haben wir uns gleich mit allen vieren an einem Tisch gesetzt und die Zungen mit dem ein oder anderen Fläschchen Bier ein bisschen lockerer gemacht…

DOOMSHINE scheinen definitiv was richtig zu machen. Während andere Bands verkrampft im Proberaum daran arbeiten, ihre Musik mit aller Gewalt auf mit diesem Album schaffen wir den Durchbruch zu trimmen, gehen die Doom-Newcomer eine ganze Ecke relaxter an die Sache heran, nehmen ein Album eher so als Nebenprodukt des gemeinsamen Musizierens auf, kommen mit einer Produktion und Aufmachung daher, die sich hinter keinen großen Release verstecken braucht, hauen neun richtig gute Songs auf eine Platte (Thy Kingdoom Come) und heimsen eine hervorragende Kritik nach der anderen ein. So ein Vorgehen muss einfach mal genauer beleuchtet werden, und da die Jungs am besten im Team zu funktionieren scheinen (Mann, dieser Bandname verleitet ein ums andere mal zu Wortspielen *grrr*) haben wir uns gleich mit allen vieren an einem Tisch gesetzt und die Zungen mit dem ein oder anderen Fläschchen Bier ein bisschen lockerer gemacht…

Einen besseren Start, als ihr ihn hattet, kann man sich ja eigentlich nicht vorstellen: ein Lied über die Homepage veröffentlicht, und das hat eingeschlagen wie Sau…

Schlaps: Ja, das war vermutlich zur richtigen Zeit, und am richtigen Ort. Und ein gutes Lied! (lacht)

Die Erwartungshaltung der Leute habt ihr aber damit gleich enorm gesteigert…

Schlaps: So denken wir aber nicht, bzw. lassen das nicht an uns heran. Das, was auf der Platte ist, ist das, was wir gerne machen und was wir eigentlich auch ohne Druck gemacht haben. Alles, was jetzt drum herum passiert ist…man muss sich das so vorstellen, dass wir schon jahrelang Proben und einige Teile der Songs sind auch schon vor Sad Angel entstanden… das Album ist eigentlich eher nebenbei passiert. Wir haben Sad Angel heraus gebracht, das kam dann irgendwann auf den Heavy, oder was!?-Sampler, wir hatten große Resonanz durch das Internet und alles lief einfach so und hat super funktioniert.

Timmy: Wir hatten ursprünglich ja schon auch die Idee, das alles erstmal als Demo heraus zu bringen, aber dafür hatten wir letztendlich gar keine Zeit. Da kam dann plötzlich die Doom Shall Rise-Geschichte, dann haben wir noch einen Song aufgenommen, weil uns die Metal Supremacy-Leute darauf angesprochen haben, ob sie das nicht auf Vinyl raus bringen könnten, und da ging alles viel zu flott. Es war gar keine Zeit für ein Demo.

Schlaps: Es ging flott und relaxt, bis dann auf den Part von Carsten, das war nicht mehr ganz so relaxt. (lacht)

Carsten: Ja, ich hab vor dem Doom Shall Rise für MIRROR OF DECEPTION noch die Conversion aufgenommen und unter anderem hat es auch deshalb nicht gereicht. Wir wollten zum Festival eigentlich schon ein kleines Demo mit 3-4 Liedern haben…

Timmy: Der Jochen ist Schuld, schreib das! (lacht)

Carsten: …ja, aber letztendlich war das jetzt so ganz gut, dass das nicht geklappt hat. Für das Album haben wir uns dadurch jetzt mehr Zeit genommen und ich denke das merkt man auch.

Der Auftritt beim Doom Shall Rise war dann ja im Grunde eine Art Feuerprobe, oder seht ihr das ganz anders?

Timmy: Nee, also das war schon so. Lustig ist ja vor allem auch, wie wir da dazu gekommen sind. Den Jochen kannte ich eigentlich gar nicht so gut – zwar schon lange, aber nicht gut, eigentlich nur vom Sehen her. Man hat zwar mal ein paar Worte gewechselt und ich war ab und zu auf einem MIRROR-Konzert, und er ist im Grunde nur auf uns aufmerksam geworden, weil ich im DAWN OF WINTER-Gästebuch rumgekritzelt hab, und dabei unsere Homepageadresse hinterlassen hab. Er hat mich dann angeschrieben und gefragt, was es mit der Page auf sich hat und ob das was Ernstes wird.

Schlaps: Das wusstne wir damals ja selbst noch nicht und von der Homepage gab es eigentlich auch nur die Startseite.

Timmy: Ich hab ihm dann erstmal erklärt, wer ich bin und er hat mich dann einfach gefragt, ob wir Bock hätten, beim Doom Shall Rise mitzuspielen. Ich denke er war auch richtig froh, als er Sad Angel gehört hat. Das war dann aber tatsächlich unser zweites Konzert.

Schlaps: Das hat mich schon auch mächtig stolz gemacht, dass wir das Doom Shall Rise eröffnen durften. Echt traumhaft!

Carsten: Interessanterweise haben wir da von dem, was jetzt auf dem Album ist, noch nicht so viel gespielt. Da waren auch noch ein paar ältere Lieder dabei aus der Ära, als wir uns noch nicht so dazu entschlossen haben, dass wir in die Richtung gehen wollen – flottere Sachen, die nicht ganz so viel mit Doom zu tun haben.

Schlaps: Vor dem Doom Shall Rise waren wir in der Konstellation mit dem Sven eigentlich auch erst ein Jahr oder so zusammen. Davor waren es im Grunde der Timmy und ich. Das waren Lieder, die einfach noch nicht ausgereift waren und der Sven hat mit seiner Gitarre da auch noch viel Harmonie und Melodie rein gebracht. Und so sind eigentlich die Songs entstanden.

Das ist für mich auch eine Interessante Frage: wie tief verwurzelt seht ihr euch denn im Doom? Wenn man da mal eure musikalischen Backgrounds anschaut, dann sind die nicht so unbedingt Doom-spezifisch und ich denke, man hört es der Platte auch an, dass da nicht nur der Doom seinen Einfluss hatte.

Schlaps: Das ist schon sehr unterschiedlich. Der Timmy wohl am meisten, ich vielleicht am wenigsten. Ich kannte vorher im Doom vielleicht CANDLEMASS und SOLITUDE AETURNUS und von beiden Bands hab ich vielleicht eine Platte daheim stehen gehabt. Ich komm da eher aus dem Power Metal-Bereich. Ich war eine zeitlang auch in einer PRIEST-Coverband.

DoomshineSeid ihr euch auf dem Doom Shall Rise auf eine gewisse Art auch wie die Neulinge am Platz vorgekommen, einfach deshalb, weil ihr bislang in der Doomszene musikalisch noch nie aufgetaucht seid?

Timmy: Also ich war ziemlich gespannt auf die Reaktionen, weil ich wusste, dass wir in der halben Stunde, die wir hatten, nicht so das satte Doomprogramm bringen werden. Ich war neugierig, ob das den Leuten überhaupt gefällt, aber es hat niemand gejuckt, dass wir zwischendurch auch mal auf Gas drücken und nicht diesen klassischen 70-er Sound, wie er da doch zu 90 Prozent vertreten war, fahren. Der Großteil hatte ja doch eher diesen typischen SAINT VITUS-Sound. Ansonsten war da eigentlich nur noch THUNDERSTORM.

FORSAKEN könnt man da auch noch dazuzählen…

Timmy: Oh, ja, die waren sehr geil!

Schlaps: Ich muss auch sagen, dass das die einzigen zwei Bands waren, die mir da richtig zugesagt haben. Seit dem Festival bin ich auch ein richtiger THUNDERSTORM-Fan und Fabio ist echt ein sehr cooler Typ.

Wenn wir jetzt grad eh über THUNDERSTORM reden, nehm ich eine meiner Fragen mal vorweg: einen gewissen Einfluss hatten die doch auch an der ein oder anderen Stelle eures Albums, oder? Bei The Cross zum Beispiel…

Timmy: Also ich denke wir haben uns dann doch nicht so tief mit THUNDERSTORM beschäftigt, dass man das als Einfluss sehen könnte.

Schlaps: Der Song The Cross könnt vielleicht schon auch ganz gut auf die Witchunter Tales passen, aber…

Timmy: Also ich finde das Strophenriff hört sich eher nach CANDLEMASS an, aber das ist bei THUNDERSTORM ja auch oft der Fall…

Schlaps: Es ist halt Doom!

Die hauptsächlichen Eckpunkte eures Sounds werden die meisten vermutlich eh auf CANDLEMASS, SOLITUDE AETURNUS und WHILE HEAVEN WEPT festlegen…

Timmy: WHILE HEAVEN WEPT hab ich jetzt persönlich noch nicht so oft gehört, aber CANDLEMASS und SOLITUDE fällt eigentlich immer…

Schlaps: Das ist im Grunde international, ob das einer von Schweden oder sonst woher sagt…

Timmy: Es ist auch so, dass Leuten, die nicht so sehr im Doom verwurzelt sind, sonst gar niemand groß einfällt…zähl mir mal auf die schnelle fünf Doombands auf…da kommt halt als erstes CANDLEMASS und SOLITUDE…

Schlaps: Aber das macht unseren Sound ja auch aus, dass jeder seine Wurzeln ein bisschen woanders hat. Es war ja nicht so, dass der Timmy kam und meinte wir machen Doom…

Timmy: Doch, hab ich gesagt! (lacht)

Schlaps: Naja, also wir haben uns auf jeden Fall dahin genähert. Aber für mich ist unsere Musik auch nicht hundert Prozent Doom.

Timmy: Ich weiß auch echt nicht, wo Doom anfängt und wo er aufhört. Der Tom von WHILE HEAVEN WEPT sagt ja zum Beispiel auch selbst, dass er sich mit der neuen Platte gar nicht mehr so sehr im Doom sieht – der steht ja mehr auf diesen ganzen Krautrock. So befinden wir uns vielleicht auch mit unserem Sound in einer Ecke, die einfach noch nicht so sehr abgegrast wurde. Also in dieser SAINT VITUS und BLACK SABBATH-Richtung gibt es ja schon einiges und vieles davon kann man auch gar nicht so recht auseinander halten…es gibt da sehr viele geile Bands, aber ich persönlich hab da bei einigen schon Schwierigkeiten, gerade bei denen, die sehr nach SAINT VITUS klingen.

Für mich ist so ein Unterschied zwischen vielen Bands die eher in die SAINT VITUS oder eher in die CANDLEMASS-Richtung gehen, bereits im instrumentalen Bereich zu suchen. Die SAINT VITUS-Ecke hört sich immer eher danach an, als würde man sich im Proberaum treffen um zu jammen, und was sich gut anfühlt, das ist dann das Ding – eure Musik dagegen hört sich für mich schon mehr nach einem richtigen Kompositions- und durchdachten Entstehungsprozess an.

Sven: Ja, da ist was dran. Wir legen eben sehr viel Wert auf die Melodie – zusammenstückeln, das hat man früher gemacht. Was weiß ich, bei mir war das z.B. bei VARIETY OF ARTS so. Damals wollte man eben auch einfach zeigen, dass man ein bisschen spielen kann. Aber oft hatte das keinen Zusammenhang. Inzwischen achtet man mehr darauf, dass das alles aus einem Guss kommt. Wenn man drei Songs hat und man kann von jedem die Teile austauschen, dann ist das einfach auch ein bisschen langweilig.

Bei dir, Sven, ist das ja eh noch eine besondere Geschichte – ich hab da schon von verschiedenen Seiten die Reaktion mitbekommen, der Sven, der macht jetzt ´ne Doomband? Dem konnten es früher doch gar nicht genug Töne sein…

DoomshineSven: Jaja, das ist richtig….aber na gut, das ist jetzt halt auch schon…ein paar Wochen her… (allgemeines Lachen). Irgendwie sucht man sich da auch seinen Weg und entwickelt sich – die Vorstellungen wandeln sich. Früher hätte ich wahrscheinlich keinen Song geschrieben, der aus zwei Parts besteht. Es ist mir dann auch nicht so wichtig, ob ich ein ganz tolles Riff spiele oder ein einfaches – hauptsache das Ergebnis hört sich gut an. Das Problem haben auch viele Bands, wenn sich einzelne Mitglieder da in den Hintergrund gerückt sehen. Bei uns haben wir einen guten gemeinsamen Nenner gefunden; Es wäre völlig kontraproduktiv, wenn da einer Wert drauf legen würde, seine Fähigkeiten besonders auszuleben. Der Song muss einfach im Vordergrund stehen.

Schlaps: Bei uns funktioniert es einfach auch sehr gut untereinander. Natürlich haben wir auch mal Diskussionen, aber bei uns sind solche Dinge nach 10 Minuten gegessen und dann läuft die Probe ganz normal weiter. Es ist bei uns sogar so, dass wir die Probe Dienstags einfach auch für uns brauchen. Es ist nicht so, dass wir da immer im Auge haben neue Songs schreiben zu müssen, sondern es geht auch darum, dass man sich trifft und gemeinsam was macht. Da kann es sein, dass man mal bis um halb eins sitzt und massig gute Ideen hat, und dann sitzt man mal bis halb eins, hat kurz die Gitarre eingestöpselt und ansonsten fünf Bier getrunken….

Carsten: Das ist es auch, was es bei uns ausmacht. Jeder hat einen anderen Geschmack, was Musik angeht, und irgendwo hat man sich zwar auf Doom geeinigt, weil es sich einfach so für uns natürlich ergeben hat, aber jeder bringt seinen Einfluss mit ein. Im Endeffekt machen wir einfach nur Musik, ohne dabei groß Pläne zu schmieden…Tourneen, oder so was. Was sich ergibt, das ergibt sich halt.

Seid ihr eigentlich froh, dass ihr euch mit eurer Musik in einer Szene bewegt, in der es einem auch nicht übel genommen wird, wenn man sich nicht an bestimmte Standards hält? Also in der man nicht ständig gepredigt bekommt, was denn nun die richtige Anschauung und das richtige Gefühl für die Musik ist?

Timmy: Also ich denk mal schon, dass es im Doom-Bereich sehr relaxt zugeht. Es ist da vermutlich ein bisschen anders, als sagen wir mal im Black Metal. Da kenn ich mich jetzt auch zu wenig aus, als dass ich das beurteilen könnte. Ich kann mir schon vorstellen, dass es da extremer ist. Ich denke die Metalszene ist ansonsten aber auch sonst eher locker…

…aber auch erst wieder lockerer geworden…

Timmy: Ja schon. Ich nehm´s niemandem Übel, wenn einer von Song 1 bis 10 nur über Metal und Steel singt, manchmal hab ich da auch Bock drauf und zeitweise einfach nicht. Man muss manchmal auch einfach in der richtigen Stimmung für einen Stil sein und ich könnt jetzt niemandem seinen Geschmack übel nehmen.

Carsten: Was bei mir da hängen geblieben ist, ist als der Jochen (MIRROR OF DECEPTION) zu uns mal gesagt hat, seid froh, dass ihr in die Richtung kommt. Und es hat sich einfach auch bewiesen, dass die Doom-Szene sehr kollegial ist. Es ist einfach klasse, wenn man als No-Name auf dem Doom Shall Rise spielt und man da richtig gut aufgenommen wird. Die ganzen Musiker standen da ja auch genauso im Publikum und das war was, was mich wirklich begeistert hat. Ich hab da bisher noch keinen Neid oder Missgunst erlebt.

Timmy: Ich denk, dass es uns selbst auch sehr geholfen hat, dass wir uns in der Szene bewegen und ich weiß z.B. auch nicht, ob wir irgendjemand sonst groß aufgefallen wären, wenn wir z.B. auch einen anderen Bandnamen gehabt hätten. Durch das Doom Shall Rise und die Reunion von CANDLEMASS hat das ganze ja auch einen Auftrieb bekommen, mehr Leute haben sich wieder dafür interessiert und das hat uns vermutlich schon auch weiter gebracht.

Sven: Ich glaub auch, dass diese Szene viel engagierter ist als andere. Die Leute machen da einfach mehr, und wenn irgendwo in Hintertupfingen ein Konzert ist, dann fahren die Fans da hin. Das ist schon beeindruckend…

Timmy: Das ist schon wirklich anders. Wenn einer in Aschaffenburg wohnt und mitkriegt, dass in München ein Doomkonzert ist, dann fährt er da hin. Bei Powermetalbands sieht das anders aus…

Schlaps: …da sagt sich derjenige, dann auch eher, na und, das ist bei mir in zwei Wochen auch.

Timmy: Das hängt sicher auch damit zusammen, dass die Szene nicht so übersättigt ist, wie andere und auch noch nicht so extrem durch alle Magazine geprügelt.

Schlaps: Ich selber seh mich ja echt als Frischling in der Szene und für mich war es der Wahnsinn, wie uns die anderen Bands nach unserem Gig beim Doom Shall Rise empfangen haben!

Nochmal zurück zum Thema Einflüsse… Ein Einfluss, den ich immer wieder rauszuhören glaube, ist weniger einer aus dem Doom-Bereich: SANCTUARY.

Timmy: Oh, schuldig! Das find ich jetzt echt hart, aber es war wirklich unbeabsichtigt. Ich finds aber geil, weil SANCTUARY haben für mich die geilsten Metal-Platten überhaupt raus gebracht. Wir haben noch nicht so viele Bandvergleiche gehört, meistens sind es immer dieselben, aber SANCTUARY erstaunt mich jetzt.

Der erste Teil, bei dem der Einfluss meiner Meinung nach auf der Platte rauszuhören ist, fängt ja interessanterweise auch noch mit den Worten Cosmic Sanctuary an…

Timmy: Ja, cool!

Zufall?

Timmy: Ja, total.

Aber dieser Einfluss zieht sich meiner Meinung nach durch die ganze Platte, mal von den Melodielinien, mal von den Gitarren her…oder der Text zu The Cross könnte meiner Meinung nach zu 100 Prozent von Warrel Dane stammen. Oder solche Spiele wie Create, recreate, das Ende von Light a Candle for me…

Timmy: Ich denk dass das einfach automatisch passiert. Ich pfeif mir unheimlich viel SANCTUARY oder NEVERMORE rein. Ob du es willst oder nicht: Wenn du Musik machst, dann haut so was halt einfach mit rein. Genauso hört man sicher auch beim Sven seinem Gitarrenspiel raus, dass er auf PSYCHOTIC WALTZ, HELSTAR oder FATES WARNING steht. Oder dieser Basspart, den du vorhin mal angesprochen hast – bei Solitude. Da hört man halt einfach auch, dass Carsten sich viel in der Prog-Ecke aufhält. Bei den Gesangslinien habe ich eigentlich schon versucht, den Kopf freizumachen, so dass es sich nicht gleich wie eine andere Band anhört. Aber anscheinend ist mir das ja doch nicht gelungen….

Schlaps: Beim Musikmachen hört man selbst ja auch manchmal, wenn sich etwas besonders nach einer bestimmten Band anhört. Und wenn uns das auffällt, versuchen wir das schon zu ändern. Wenn uns jetzt allen aufgefallen wäre, dass es sich extrem nach SANCTUARY anhört, dann hätten wir da sicher auch dran gearbeitet.

Sven: Wobei – wenn sich der Teil dann einfach gut anhört, dann lässt man den auch schon stehen. Anderen Bands geht es doch genau so, sogar professionellen Musikern. Ich meine John Fogerty ist mal vor Gericht gestanden, weil er bei sich selbst geklaut hat, also bei CCR…

Doomshine

Die Gitarrensoli sind bei euch für eine Doomband ja auch ausgesprochen präsent und für mich ist es echt mal wieder schön, dass man Soli zu hören bekommt, die nicht einfach nur so dahin gespielt, sondern die wirklich auch als richtiger Teil des Songs zu sehen sind…

Sven: Na gut, wenn man an einem Song arbeitet, dann ergibt sich einfach ein Part, bei dem man denkt da würde jetzt ein Solo gut rein passen. Wenn du dann neun Songs hast und bei jedem irgendwas vor dich hin fiedelst, dann kannst du das genauso gut auch bleiben lassen. Die Melodien hat man dann aber einfach im Kopf und ich mach so was gerne und mir macht das einfach auch Spaß. Ganz so cool, dass ich irgendwas aus dem Kopf spielen kann, wie YNGWIE MALMSTEEN – obwohl, bei dem hört sich inzwischen auch alles gleich an –, bin ich dann auch nicht. Für mich war das aber schon eine wichtige Sache, auch was das Wiedererkennen angeht. Man sollte schon auch sagen können ah, das Solo gehört zu diesem und jenem Song. Solche Kerry King-Soli mag ich zum Beispiel nicht – das passt zu SLAYER und wenn man das bei einem Song macht ist das gut, beim zweiten wird es aber auch schon langweilig.

Carsten: Wenn es bei den Aufnahmen um die Soli ging, dann war das schon so, dass manche Parts ganz klar waren aber teilweise haben wir dann schon auch noch mal mitkomponiert; Insofern, als dass ein Solo dann so aufgebaut wird, dass es im Song auch einen Sinn ergibt. Die Endform der Soli sind letzten Endes schon im Studio entstanden.

Timmy, wie klar sind denn deine Vorstellungen, bevor ihr ins Studio geht, wie du deine Gesangseffekte einbaust – also hier ein Flüstern, da mal eine bestimmte Betonung,…

Timmy: Also im Proberaum kann man viele von diesen Sachen nicht so gut ausprobieren wie im Studio. Wir haben da einfach auch nicht die Spitzen-Anlage. Im Studio haben wir schon sehr viel ausprobiert, wann laut, wann leise…auch bei diesen Flüsterparts zum Beispiel.

Sven: Von manchen Sachen hat man halt eine gewisse Vorstellung, und die muss man dann mal ausprobieren.

Wenn man die ganzen Teilkomponenten von DOOMSHINE zusammen nimmt, dann bekommt man schon den Eindruck, dass ihr ziemliche Kinder der Endachtziger, Frühneunziger seid. Richtig?

Timmy: Ja, so alt sind wir halt…. (lacht) Ja doch, das sind wir schon, absolut. Ich mein der Sven spielt jetzt seit 85 oder so Gitarre….

Sven: Wo hast du denn das her?

Timmy: Das steht auf unserer Homepage…jedenfalls bist du ziemlich alt und spielst schon ziemlich lang.

Ihr seid ja gleichzeitig auch sehr in der Ludwigsburger Szene aufgewachsen, die ja gerade zu dieser Zeit sehr aktiv war.

Timmy: Ja, also wir sind absolute Mittwochs- und Sonntags-Rockfabrik-Kinder von 1989 aufwärts.

Und ihr habt im Grunde genommen auch die Laufbahnen der ganzen Bands wie ATROCITY, SACRED STEEL, usw., so richtig miterlebt.

Schlaps: Ja, ja….VARIETY OF ARTS und so…

Habt ihr das Gefühl, dass im Bereich Ludwigsburg auch heute noch eine besondere Atmosphäre herrscht oder dass die Bands hier besonders kreativ sind?

Timmy: Also ich finde vor allem, dass es in Ludwigsburg extrem viel verschiedene Bands gibt…

Schlaps: Das sehen wir ja auch direkt – die Proberäume in den Baracken…das sind dreißig Proberäume….

Timmy: …und wenn man hin läuft ist das ein disharmonischer Krach, das ist einfach genial. Wir haben hier echt sehr unterschiedliche und vor allem auch sehr gute Bands. Wenn ich nur mal an SACRED STEEL und MY DARKEST HATE denke, die sehr unterschiedlich Musik machen, unsere Proberaumkumpels von SEVEN OF NINE, MIGHTY D. sind dort…SCENES….alles sehr verschieden.

Schlaps: Wobei ich zum Beispiel – obwohl es gleich der nächste größere Ort neben Ludwigsburg ist – keine Ahnung hab, wie es in Stuttgart aussieht.

Timmy: Ich denke die Rofa hat da schon auch ein bisschen Schuld daran, dass die Szene um Ludwigsburg herum so vielfältig ist. Die Rofa ist einfach auch ein bekannter Punkt und wenn du jemandem in Dresden von der Rofa erzählst, dann könnte das demjenigen durchaus auch was sagen.

Schlaps: Ich bin da wirklich auch sehr stolz auf die Rockfabrik, ich mein im Grunde gibt es die fast so lange, wie es mich gibt – und es ist immer noch gut. Ich geh zwar nur noch selten hin, aber es ist immer noch gut! Der Samstag ist halt immer noch der Samstag.

Timmy: Eigentlich ist nur dieser klassische Heavy Metal etwas zurück gegangen.

Schlaps: An anderen Tagen hat sich das sicher alles etwas geändert. Früher kam Mittwochs halt TESTAMENT, SLAYER, OBITUARY – in der Richtung ist heutzutage natürlich nicht mehr so viel los. Da sind die Leute, die heute in dem Alter sind wie wir damals waren, halt schon etwas anders – jetzt ist es eben LIMP BIZKIT und LINKIN PARK, so was kommt dann Freitags und da ist der Schuppen knallevoll. Heutzutage ist halt diese Musik populär.

Und habt ihr genau daraus das Gefühl, dass aus Ludwigsburg an Nachschub nicht so viel hinterher kommt?

Timmy: Ich denke dazu hat sich die Zeit zu sehr gewandelt. Als wir regelmäßig in der Rofa waren, das war halt Anfang der 90er. Und damals haben wir uns gefreut, wenn ein neues Stück kam, das Cover auf den Monitor gelegt wurde und man gesagt hat woah, das ist geil, die Scheibe hol ich mir. So hab ich zum ersten Mal Future Tense von SANCTUARY gehört und sofort gewusst, hey, diese Platte muss ich haben. Und wenn sich heut jemand was Neues sucht, dann sucht er danach nicht in der Rofa, sondern im Computer.

Schlaps: Solche Entwicklungen sind nicht aufzuhalten und auch nicht mehr einzuholen. Aber ich find das auch nicht schlecht. Vor zwei Wochen haben wir in Weil der Stadt gespielt und was da wiederum los war an jungen Leuten, das war der Hammer. Der Laden war knallvoll und alles zwischen 16 und 20 – das hat mich schon begeistert. Vielleicht liegt das auch an der Stadt Weil der Stadt, aber das war schon toll.

Ihr zählt euch inzwischen also schon zu den alten Säcken?

Timmy: Es gibt noch viel ältere Männer, die noch gute Musik machen….auch hier aus dem Raum. (lacht)

Reden wir über den Gastauftritt von Michael Siffermann von MIRROR OF DECEPTION, der auf eurem Album eine grandiose Leistung abliefert.

DoomshineCarsten: Vor dem Doom Shall Rise habe ich ja zusammen mit MIRROR OF DECEPTION die Conversion aufgenommen. Als wir zu diesem Song gekommen sind, hatten wir die Vorstellung, einen Sprecher einzubauen. Ich hatte so etwas wie Saruman im Kopf und wir brauchten da eine intensive Sprechstimme. Da ich wusste, dass der Siffi eine tiefe und kräftige Stimme hat…

Timmy: …und Christopher Lee gerade keine Zeit hatte…

Carsten: …bei der ich mir sicher war, dass sie passen würde, haben wir bei ihm angefragt. Er hat sofort zugesagt, ist ins Studio gekommen und hat das genau so eingesprochen, wie wir es haben wollten.

Schlaps: Bei unserem Gig in Weil der Stadt hat der das auch live gesungen!

Die Hände, die dieses Licht halten, was man im Booklet genau bei diesem Song zu sehen bekommt, soll aber keine Anspielung auf das Mirrorsoil-Coverartwork sein, oder?

Carsten: Nein. Bei den Artworks war es so, dass ich immer den Bezug zu einem oder zwei Songs herstellen wollte – die Texte, die auf den Seiten zu lesen sind, spiegeln sich auch in den Bildern wieder. In dem Song geht es um die Schöpfung und das habe ich versucht in einem Bild einzufangen.

Mal ne ganz andere Frage: verstehst du denn dann die Texte vom Timmy immer voll und ganz?

Carsten: Timmy schreibt bei uns im Proberaum seine Texte und davon bekommt man nicht so viel mit. Bevor ich mich dann an die Artworks gemacht habe, hab ich dann aber gesagt, dass ich da mal ne Beschreibung zu den Inhalten der Texte benötige. Timmy schreibt seine Lyrics nicht derart im Klartext, dass man sie runter liest und genau weiß um was es geht…

Und der Engel beim Bild zu Sad Angel bist nun tatsächlich du, Carsten?

Carsten: Ja, das ist ein Bild von mir.

Timmy, gerade eben ist es ja schon angeklungen: deine Texte sind nicht einfach zu durchdringen, wenn man den Hintergrund dazu nicht kennt. Gerade die Sad Angel-Geschichte – ich weiß nicht wirklich, um was es da geht…

Timmy: Also ich möchte dich da jetzt nicht enttäuschen und meine eigenen Texte auch nicht abwerten, aber ich glaube das ist alles nicht so komplex, wie es vielleicht klingt. Sad Angel ist eine Fantasystory, die aber gar nicht so realitätsfremd ist. Ob sie mit Creation angefangen hab, kann ich gar nicht mehr genau sagen, aber sie hört mit Shine on Sad Angel sicher nicht auf. Die Trilogie hängt irgendwo mittendrin, vielleicht ist Creation tatsächlich der Anfang, aber das hab ich selbst noch nicht rausgefunden. Sad Angel war der erste Song, den wir überhaupt zusammen gemacht haben – davor gab es keinen kompletten Song. Den Text habe ich auch als ersten DOOMSHINE-Text geschrieben und da wusste ich noch gar nicht genau, dass ich irgendwann noch zwei Kapitel davor schreiben werde. Ich habe schlicht etwas geschrieben was zur Musik und zur Stimmung des Songs passt. Wie gesagt ist es eine Fantasystory und es mag sich kitschig anhören, aber es geht im Prinzip um das Ende der Menschheit. In meiner Geschichte gibt es eine kleine Schar von Engeln, die einen sehr mächtigen Engel als Anführer hat. Das ist die Hauptperson im ersten Teil Creation. Er baut seine eigene Welt auf und möchte diese für die Menschen komplett ohne dunkle Seiten wieder herstellen. Er will etwas Makelloses, etwas Schönes und Gewaltfreies. Irgendwann meldet sich eine uralte Stimme, die vielleicht mal wieder in einem Teil auftauchen wird, der vor diesem Zeitpunkt spielt. Diese Stimme ist der Siffi (lacht). Der Siffi ist das Sprachrohr des Bösen und versucht dem Engel klar zu machen, dass er die Macht nicht alleine hat und wenn schon eine neue Welt kreiert wird, dann möchte er für das Gleichgewicht sorgen, denn es gibt kein Gut ohne Böse. Im zweiten Teil geht es um die Versuchung, bzw. mehr um Erpressung, als um Versuchung. Der Engel ist geschlechtslos und es ist mir wichtig, dass die harten Zeilen im Text nicht auf eine Frau bezogen werden. Der Song ist recht hart und deswegen auch eine harte Wortwahl. Der Siffi ist das abgrundtief Böse, derjenige, um den es hier geht, das ist nur ein Wichtigtuer – beim Herr der Ringe könnte man das vielleicht mit dem Saruman vergleichen. Nicht die große Macht, aber eine Exekutive des Bösen. Er bietet dem Engel an, dass er das mit dem Gleichgewicht vergessen und die Kreation gut bleiben kann, im Gegenzug muss sich ihm der Engel aber in jeder Hinsicht verkaufen. Deshalb auch Sleep with the Devil. Im Endeffekt kann man gar nicht sagen, ob dieser Wichtigtuer von Teufel nur blufft, oder ob er es ernst meint – der Engel weiß nicht, was er tun soll. Er erzählt seiner Schar – die all ihre Hoffnungen in diese neue Welt steckt – von diesem Angebot nichts und dann geht es über in Sad Angel. Der Engel verweigert den Deal und diese Petze von Teufel (lacht) erzählt das alles dem Siffi (allgemeines Gelächter) und daraufhin holt man zum apokalyptischen Schlag aus. Die ganze Truppe der neuen Engel versteht gar nicht, was überhaupt abgeht. Irgendwann klärt der Engel seine Schar über alles auf und schleicht sich davon, um doch auf den Deal einzugehen, weil er es nicht ertragen kann, dass alles, was sie aufgebaut haben, vor die Hunde geht. Und das ist eigentlich das traurige Ende der Geschichte – Verrat am eigenen Leib.

…und genau an der Stelle kommen dann auch die deutschen Texte – schon wieder eine kleine Parallele zu MIRROR OF DECEPTION?

Timmy: Ich bin ein großer SUBWAY TO SALLY-Fan, vielleicht kommt es eher daher…

Gab es eine bestimmte Inspiration zu der Geschichte?

Timmy: Nein, die Stimmung zu dem Song hat mich zu Sad Angel inspiriert, und das war alles. Es kommt natürlich immer mal vor, dass man etwas aus einem Buch aufschnappt und das verarbeitet, oder bei The Cross ist der Film The Gathering Inspiration gewesen. Bei der Geschichte gab es da aber nichts…

”Doomshine

Ansonsten: gibt es deiner Meinung nach eine Herangehensweise, wie man deine Texte am besten versteht?

Timmy: Schwierig. Für jemand der es selbst geschrieben hat, ist das sehr schwer zu beantworten. Ich persönlich hab selbst immer meine Probleme, wenn ich die Texte von anderen Bands lese. So offensichtlich es manchmal auch sein mag – wir haben ja z.B. vorhin mal kurz über die neue EVERGREY geredet. Viele Platten, die anscheinend textlich offensichtlich und einfach zu verstehen sind, versteh ich meistens gar nicht. Das kann aber auch an mangelnder Konzentration liegen, weil ich mich eigentlich zu 80 Prozent auf die Musik konzentriere. Mir macht es sehr viel Spaß, Texte zu schreiben und ich les mir eigentlich dennoch auch gern Texte durch, auch wenn ich sie nicht immer ganz verstehe. Manchmal macht es auch einfach die Stimmung der Lyrics aus. So hab ich eigentlich auch meine Texte geschrieben. Ich hab jetzt nicht daheim einen Batzen von Lyrics, die ich irgendwann einbringe, sondern ich warte immer ab, wie sich die Musik entwickelt und pass die Texte dem Song an. Ich kann bei Solitude nichts vom Biertrinken singen – das funktioniert einfach nicht. Herangehensweise – ich weiß nicht, ich hätte da für niemanden eine Formel parat.

Sven: Man muss einfach den Hintergrund wissen, egal ob es jetzt eine erfundene Geschichte ist, oder ob es sich wie bei The Cross jetzt um einen Film dreht. Nimm zum Beispiel die Awaken the Guardian von FATES WARNING – das sind auch so geile Texte und Formulierungen und ich hab mich mit denen auch schon lange Zeit beschäftigt; Aber wenn du die Hintergründe nicht kennst, dann kannst du da ewig rätseln.

Schlaps: Aber das ist eben auch das schöne, wenn jeder ein bisschen was anderes in den Texten erkennt.

Timmy: Ich würde jetzt meine Texte auch nicht bis ins kleinste Detail erklären wollen, das nimmt sicher auch etwas an Spannung. Aber ich würde es schon mal interessant finden zu wissen, was jemand aus meinen Texten heraus liest, der nicht weiß um was es geht.

Für mich ist es bei derartigen Lyrics eigentlich so, dass ich immer Fragmente aufnehme, die ich auf eine gewisse Weise zu verstehen glaube und diese Teile versuche ich dann zu einem Sinnzusammenhang zu verknüpfen. Bei eurem Album ist mir das tatsächlich nicht so gelungen, muss ich ehrlich sagen…

Schlaps: Aber das find ich gerade das interessante – ich konnte die Texte auch nicht verstehen. Als ich dann gelesen habe, was da drin steckt, das war ein echtes Aha-Erlebnis. Wir haben auch noch vor, das auf die ein oder andere Art auf die Homepage zu bringen – die Inhalte der Songs grob umschreiben. Ich finde diese Herangehensweise eigentlich interessanter.

Thema Sekundärliteratur: gibt es Bücher, die man lesen kann, um besser in deine Gedankenwelt reinzufinden?

Timmy: Keine Ahnung…vielleicht. Ich bin nicht so sehr der Literaturfreak. Ich muss auch echt sagen, dass ich mich z.B. mit Poe nicht auskenne. Auf den Spruch im Booklet bin ich irgendwann gestoßen, ich weiß gar nicht mehr wie – keine Ahnung. Auf jeden Fall bin ich aber erst darüber gestolpert, nachdem ich den Text geschrieben habe – aber er passte perfekt zu Light a Candle for me. Ich muss sagen, ich wäre froh wenn ich mir mehr Zeit für Bücher nehmen würde, die mich zu Texten inspirieren – nicht weil mir die Ideen ausgehen, sondern weil es sicher interessant wäre. Ideen habe ich noch genug, mindestens für die nächsten fünf DOOMSHINE-Platten (lacht). Aber ich bin halt so ein Idiot, der im Heavy, oder was!? oder im Rock Hard jedes Drecksinterview durchlesen muss, egal ob mich die Band interessiert oder nicht – ich weiß nicht warum. Wenn ich das nicht machen würde, hätte ich sicher mehr Zeit um Bücher zu lesen (lacht). Ein Metal-Depp halt.

Was waren die letzten drei Alben, die euch besonders beeindruckt haben oder die ihr euch selbst gekauft habt?

Schlaps: Zwei sind ganz einfach. Die letzte EVERGREY und die letzte JORN LANDE – die hab ich gestern gekauft. Was hat mich noch beeindruckt? (überlegt) Ich hab mir noch die letzte EDGUY gekauft, aber die hat mich nicht so beeindruckt.

EVERGREY ist eine Konsens-Band von euch?

“DoomshineSchlaps: Ja, ich mein, die bringen halt auch ein Feeling auf ihren Platten rüber, das ist der Hammer. Der Tom mit seinem Gesang….selbst wenn man die Texte nicht immer versteht. Ich hab mir die gekauft und gleich daheim über die Kopfhörer gehört. Der erste Song verpasst einem dann gleich eine Gänsehaut… Wenn du mich fragst, was mich in letzter Zeit besonders beeindruckt hat, dann sind das genau diese Sachen. Genauso die JORN – meterhohe Gänsehaut. Die Stimmung, die er mit seiner Stimme und seinen Gesangslinien schafft….Wahnsinn. Die letzte find ich aber einen Tick besser, die kenn ich aber auch schon länger.

Timmy: Also ich bin total begeistert von EVERGREY. Komischerweise haut mich die neue Platte aber tatsächlich auch mehr weg als die letzte. Es passt eben auch genau: wenn ich in die S-Bahn einsteige und bei der Arbeit aus, dann ist die Platte gerade vorbei – und ich total im Sack. Die Platte macht mich unabhängig von den Texten total platt – der absolute Wahnsinn. So geil Tom auf allen anderen Platten war, auf der neuen hast du echt das Gefühl, als würde er dir im Hirn sitzen – keine Ahnung ob das am Mix liegt oder ob er besonders geil drauf war.

Manche finden ja, EVERGREY würden sich nur noch wiederholen…

Schlaps: Kann man echt nicht sagen, die neue Platte ist z.B. wieder ein Stück intensiver. Oder hör dir die neue Platte und dann Solitude Dominance Tragedy an – bei beiden hört man sofort, dass es EVERGREY ist, und doch klingt es verschieden. Musik kann fast jeder irgendwie machen, aber so was zu transportieren, wie es EVERGREY machen…das hört sich alles nach EVERGREY an, aber nicht gleich.

Timmy: Was für mich faszinierend ist: wie zum Geier kann man innerhalb von vier Jahren vier Höchstnotenscheiben einspielen? Es gibt wirklich nur wenige Bands, die das schaffen – jede hat mal einen kleinen Durchhänger oder bringt zwei bis drei Jahre nichts raus, aber das…

Schlaps: Für mich ist da auch immer wieder eine Steigerung da, sowohl musikalisch auch als auf intellektueller Ebene. Aber mir ist noch eine dritte CD eingefallen – die Comalies von LACUNA COIL. Ist eben auch wieder so eine Stimmungsgeschichte.

Timmy: Als zweite Platte würd ich bei mir dann INTO ETERNITY nennen. Geniale Platte, aber ich glaub ich komm jetzt hier langsam als Frickler rüber (lacht). Ich kannte die Band vor der neuen Platte peinlicherweise nicht, aber nach all dem was ich über sie gelesen hab und da ich ein großer ANACRUSIS-Fan bin, hab ich mir die mehr oder weniger blind gekauft.

Wobei ich bei dieser Band die ANACRUSIS-Vergleiche so überhaupt nicht nachvollziehen kann….

Timmy: Nee, vor allem von der Gitarrenwand her sowieso nicht. Vielleicht vom Gesang her ein bisschen, wobei der bei INTO ETERNITY ja noch eine ganze Ecke härter ist. Die Platte ist ansonst halt auch so schön abwechslungsreich. Und was zum Schluss mich, und ich glaub auch den Sven, so richtig zum Heulen bringt, das ist natürlich die WHILE HEAVEN WEPT-Scheibe. Da muss man auch gar nicht viel sagen und um noch mal zur S-Bahn zurückzukommen (grinst): wenn ich am Montag morgen auf dem Weg zur Arbeit bin, und eh keinen Bock hab, und gerade die Sonne aufgeht und ich diese Platte höre – da kann ich mich auf gar nichts anderes mehr konzentrieren, das bläst einfach alles weg.

Carsten?

Carsten: Ja, also auch definitiv WHILE HEAVEN WEPT. Der Vorgänger Sorrow of the Angels wäre auch gleich die zweite. Und die dritte: die neueste DREAM THEATER. Wieder Metal.

Timmy: Oh, da fällt mir noch die letzte DEAD SOUL TRIBE ein! Die INTO ETERNITY hab ich vorgezogen, weil sie neuer ist.

Sven: Also ich hab mir schon jahrelang keine CDs mehr gekauft, bis jetzt vor kurzem zwei Stück. Die Aktuellste ist ANASTASIA – eine richtig gute Scheibe. Von der bin ich echt beeindruckt – schön rockig. Dann eben noch die WHILE HEAVEN WEPT. Und ansonsten hab ich vor kurzem eine Band gesehen, die haben zusammen mit unseren Proberaumnachbarn SEVEN OF NINE gespielt und hießen LACONIC STAR. Wenn die ein Album raus bringen werd ich mir das auf jeden Fall kaufen.

Liveautritte – was waren bislang eure lustigsten Erlebnisse?

Timmy: Weil der Stadt war sehr lustig, weil mich da der Sven ein bisschen verwirrt hat. Er stand immer neben mir und meinte nur na, Timmy, was spielen wir denn jetzt? Ich hab mir nur gedacht sieht er heute besonders schlecht, oder was geht? Ich schreib für jeden immer große Setlists und dachte alles wäre klar, bis mir der Sven dann nach dem Konzert erzählt hat, dass er eine alte Setlist vor sich gelegt hatte, statt der aktuellen.

Sven: Ich hab das aber auch erst nach dem fünften Song oder so gemerkt.

Timmy: …hat aber immer das richtige gespielt!

Sven: Ich hab halt immer abgewartet was du sagst, aber es war schon lustig. Ich dacht nur ist er heute besonders spontan, weil so gute Stimmung ist?

Ändert ihr eure Setlist oft?

Timmy: Nee, wir haben ja nur neun Lieder (lacht).

Schlaps: Also bislang haben wir sie nur einmal gleich gelassen.

Von was hängt das dann ab?

Timmy: Bei den ersten paar Gigs haben wir immer Solitude am Anfang gespielt, aber da ist gleich ein hartes Lead für den Sven am Anfang…

Sven: …ja, also ich kann das Solo nicht spielen, wenn ich kalte Finger hab…

Timmy: Ja, also ich fand den Song am Anfang eigentlich immer geil, aber das war auch einer der beiden, die die Leute eher gekannt haben, also haben wir ihn etwas weiter nach hinten gestellt. Dann haben wir mal gemeint, wir müssten die Trilogie am Stück spielen, aber da die noch niemand so kennt, war das eigentlich auch egal, also haben wir das auch nur einmal gemacht. Es gib kleinere Gründe, warum man eine Setlist ändert. Ich denke wenn wir mehr Songs haben, dann wird das auch interessanter.

Schlaps: Ich würde gern mal unsere Zugabe spielen. Wir haben immer Troube Fire als Zugabe und den würd ich gern mal bringen. Da müssen wir uns jetzt halt noch ein bisschen anstrengen und wenn die Platte draußen ist, dann will ja vielleicht auch mal jemand ´ne Zugabe (lacht).

Also die Grenzen von DOOMSHINE sind auch noch lange nicht ausgelotet

Sven: Wir machen, was uns Spaß macht und legen uns da nicht unbedingt auf was bestimmtes fest.

Timmy: Nach dem Song Sad Angel, kamen bei uns erstmal auch ein paar komische Sachen. Valiant Child of War ist da jetzt auch mal in die Kategorie komisch reingerutscht. Da waren viele viel flottere Sachen….

Schlaps: Da mussten wir uns auch erstmal finden und da hat glaub auch jeder noch probiert, seinen Dickschädel ein bisschen durchzusetzen – vor allem auch ich selbst.

Timmy: Ich war da ehrlich gesagt sehr sehr skeptisch und wäre fast der Miesepeter gewesen, was Valiant Child of War angeht. Ich hätte fast gesagt, dass wir den Song weg lassen – da war ich schon kurz davor.

Schlaps: Ich persönlich find es gut, dass er drauf ist, denn es zeigt, dass es nicht nur reiner Doom ist, sondern einfach reiner Metal.

Timmy: Was mich letztendlich umgestimmt hat, war dann auch dieses KEE MARCELLO-Solo (lacht).

Carsten: Wobei ich den Song von der Atmosphäre her immer genial fand und als Abschluss des Albums ist er perfekt.

Für mich war das tatsächlich auch der Song, bei dem ich gesagt hab, bei der Band ist noch lange nicht alles gesagt, was da in Zukunft noch kommen kann.

“DoomshineSchlaps: Es könnte bei uns sicher auch mal passieren, dass ein eingefleischter Doom-Fan sagt das ist jetzt aber mal gar nichts – das würd ich nicht ausschließen.

Carsten: Im Endeffekt machen wir einfach DOOMSHINE, was auch immer dabei rauskommt. Keine Schubladenmusik, sondern unser Ding, das aber mit Sicherheit in der Ecke bleiben wird, weil es da bei uns harmoniert.

Timmy: Die Songs, bei denen es nicht harmoniert hat, die haben einfach auch keinen Spaß gemacht. Das war schon lustig, es mal im Proberaum zu spielen, aber auch nur zum warm werden.

Schlaps: Das war dann nichts Einprägsames oder Aussagekräftiges, das hätte dann auch ne andere Band sein können. Das auf der Platte, das sind DOOMSHINE-Songs.

Ihr habt ja vorhin auch schon gesagt, dass es beim Bandnamen durchaus auch andere Überlegungen gab, gleichzeitig war es für euch nun auch von Vorteil. Seht ihr da vielleicht jetzt schon eine Art Verpflichtung, gegenüber eurem Namen?

Carsten: Genau deshalb sollte Warrior (im Proberaum sagen wir zu Valiant Child of War immer Warrior) eben auch auf das Album mit rauf. Das ist DOOMSHINE und das geht auch in die Doom-Ecke, aber es ist nicht nur Doom, was sich jetzt vielleicht zwiespältig anhören mag, aber…

Timmy: Ich denke schon, dass der Bandname an sich ne bestimmte Richtung vorgibt, aber das muss jetzt nicht unbedingt Doom Metal sein. Ich fands mal lustig, was der Jochen gesagt hat, als er noch nicht wusste, wie wir so klingen. Ich sagte zu ihm, wir machen halt Doom und ein bisschen Shine, worauf er meinte dann bin ich ja mal gespannt, wie Shine klingt (lacht). Vielleicht ist der Shine genau das, was auch die Frische auf der Platte ausmacht.

Letzte Frage: wen würdet ihr in eurem Leben gerne mal treffen und warum?

Timmy: Phil Lynott! Der Mann fasziniert mich sehr und es kotzt mich an, dass ich zu jung bin, um ihn mal live gesehen zu haben. Das Erlebnis, bei ihm vor dem Grab zu stehen, das hat mich wirklich weggeblasen und das ist etwas ganz Spezielles in meinem Leben. Ich bin eigentlich noch gar nicht so lange THIN LIZZY-Fan, aber seither so richtig. Ich weiß nicht, was mich fasziniert, aber Phil ist für mich einzigartig und so etwas wie ihn wird es nie mehr geben.

Sven: Mir fällt jetzt spontan niemand ein und ich hab auch nicht wirklich das Bedürfnis, jemanden bestimmten zu treffen. Natürlich gibt es viele Menschen, die man als Vorbild sehen kann, aber ich hab da nicht das Bedürfnis.

Ist das bei dir auch so eine Erfahrung, dass es manchmal besser ist, seine Helden nicht direkt kennen zu lernen?

Sven: Jaja, das ist manchmal ernüchternd. Man hat oft andere Vorstellungen, als wie es in der Realität ist.

Schlaps: Ich schließ mich da eigentlich dem Sven an. Wen ich mir vorstellen könnte, wäre vielleicht Mike Terrana, weil mir einfach sein Drumming gefällt.

Carsten: Vielleicht am ehesten Sean Connery. Wenn, dann eher Schauspieler, bei Musikern habe ich festgestellt, dass die meistens so wie du und ich sind. Das trifft auf Schauspieler sicher auch zu, aber da würde es mich einfach mehr interessieren. Oder Jack Nicholson.

Timmy: Schlaps, ich weiß, wen du gerne treffen würdest, Andy, nimm das auf: HOMER SIMPSON!

Schlaps: Au ja!! Der Homer! Und mit dem ein schönes Duff trinken! Doch, der Homer wäre geiler als Terrana! (lacht)

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