Polens Death Metal-Szene konnte in den letzten Jahren immer bessere Bands vorweisen – mit der Veröffentlichung von Immolated beweisen DIES IRAE, daß sie eindeutig zur Elite in Polen gehören, zu der sich auch VADER, DEVILYN und so manch andere Band zählen. Dass es sich bei DIES IRAE jedoch nicht um eine Newcomer-Band handelt, leuchtet ein, sobald man sich das Line-Up zu Gemüte führt, haben doch nur Musiker aus bekannten Bands ihre Finger bei DIES IRAE im Spiel. VADERs Preßluftdrummer Doc, sowie deren Mauser, der mit seinem Kollegen Hiro von SCEPTIC die Gitarre bedient, während Novy von DEVILYN den Bassisten und Sänger spielt. All-Star-Project macht sich also besser als Bezeichnung, wenn auch die Band schon 1992 von Mauser selbst gegründet wurde, eine Mcd veröffentlichte und dann jahrelang auf Eis lag. Doch lassen wir den Meister und das einzige noch verbliebene Gründungsmitglied doch selbst über die Geschichte berichten:
Die Band wurde also 1992 von mir gegründet, die damaligen Mitglieder spielten auch in anderen polnischen Death Metal-Bands… damals haben wir die Band gegründet, weil wir Death Metal spielen wollten. Wir wollten etwas erreichen, etwa so wie VADER
Das erste musikalische Lebenszeichen der Band ließ zwei Jahre auf sich warten, 1994 haben wir das `Fear of God´ Demo aufgenommen, das dann zuerst auf einem polnischen Label veröffentlicht und von diesem später an Serenades Rec. verkauft wurde. Niemand hat je nach unserem Einverständnis gefragt, Geld haben wir auch nie gesehen. Das waren halt noch die damaligen Zeiten… wir hatten keinen Manager, die derzeitige Situation der Musikindustrie in Polen war um einiges schlechter, als sie hätte sein können. Es war wirklich schwierig, in solch einer Situation das richtige zu tun. Immerhin haben wir es geschafft, ein Weilchen zu überleben.
Die Parallelen zu VADER kann Mauser nicht abstreiten, für ihn klingt DIES IRAE irgendwie wie ein anderes VADER. Ich spiele schon einige Jahre in dieser Band, vielleicht bin ich deswegen auch gar nicht fähig, ganz andere Musik zu schreiben. Parallelen kann man natürlich nicht abstreiten, da neben mir auch noch Doc bei DIES IRAE zockt. Eigentlich freuen mich die Vergleiche aber. Die Unterschiede? ´Immolated´ ist ein schnelles Album, aber es ist technischer und melodischer als VADER, außerdem klingt unser Sänger anders. Hier schreiben Doc und ich die Songs, bei VADER schreibt sie Peter (Wiwczarek – Sänger und Gitarrist -Anm. d. Verf.)
Die lange Zeitspanne zwischen der ersten EP und Immolated rechtfertigt Mauser durch seinen VADER-Einstieg. Ich hatte keine Zeit mehr, um für DIES IRAE zu proben, und dann spielen die anderen Mitglieder auch noch in anderen Bands – also konzentrierte ich mich erstmal auf VADER. Die Idee der Wiederbelebung kam mir erst kürzlich; es war irgendwie eine dieser Ideen, die ich unbedingt sofort umsetzen wollte. Unser Manager Mariusz hat mich auch dazu ermutigt. Ich konnte Doc davon überzeugen, mitzumachen, was anfangs einiges leichter machte, da wir ja schon länger zusammen spielten. Wir verbrachten unsere gesamte Freizeit im Proberaum und schrieben Songs. Ursprünglich hatten wir ja geplant, daß ich die Vocals übernehme, aber sechs Jahre lang gesangstechnisch untätig zu sein wirkte sich auf meine Stimme aus; und da wir sowieso einen Bassisten brauchten, suchten wir nach einem singenden Bassisten, den wir ja bekanntlich mit Novy von DEVILYN gefunden haben. Dann brauchten wir noch einen zweiten Gitarristen… ich kannte Hiro von SCEPTIC, der auch schon längere Zeit bei DECAPITATED (polnische Youngster-Death Metal-Band, deren „Winds of Creation“ von VADERs Peter produziert wurde -Anm. d. Verf.) spielte. Hiro spielt sehr technisch und bringt frischen Wind in unsere Solos. Beide spielen auch live perfekt, ein killer Line-Up also. Letztendlich haben wir unser Material aufgenommen und es an einige Labels geschickt. Metal Blade waren sofort begeistert. Jetzt sind wir also auch noch auf dem selben Label wie VADER gelandet… es könnte nicht besser laufen.“
Auch die Texte sind ein wichtiger Bestandteil von DIES IRAE, es gibt jedoch kein fixes Konzept oder eine durchgehende Geschichte. „Ja, die Texte mögen vielleicht ähnliche Themen behandeln, dennoch sind sie nicht zusammenhängend. Zusammengefaßt könnte man sagen, daß sie drei Themen behandeln. `Message of Aiwaz´ und `Lion of Knowledge´ beziehen sich auf das Okkulte, um genauer zu sein, sie beziehen sich auf zwei magische Systeme: das thelemitische und die Chaos-Magie. Irgendwie stellen sie eine persönliche Vision der magischen Realität dar. `Sirius B´ und `Immolated´ handeln hingegen von magischen Riten von Leuten, die verschwunden sind. Und die restlichen Tracks zeugen von einer Faszination für das `Necronomicon´ und H.P. Lovecraft. Ich weiß, daß diese Themen schon behandelt werden, seitdem Death Metal existiert, aber man kann sie auf so viele Arten betrachten, und das Thema ist einfach noch lange nicht ausgereizt, weil es jeder anders auffassen und empfinden kann. Das einzige, das die einzelnen Songs verbindet ist die Vision, daß der Mensch selbst sowohl ein Makro-, als auch ein Mikrokosmos darstellt, genauso wie er nur ein kleiner Punkt im Chaos des Universum ist. Manche Menschen verstehen, worum es auf dieser Welt geht, und sollte das Ende der Welt kommen, können diese Menschen vielleicht zurückblickend sagen, ein erfülltes Leben geführt zu haben. Ich glaube, darum geht´s in den Lyrics.“
„Immolated“ darf ich also getrost als Pflichtkauf für alle Death Metal-Maniacs deklarieren. Stay true !!!