DESERT & FORTUNE: Leidenschaft, die sich auszahlt

Mit Passion And Pain hat die Band Desert & Fortune eine rundum gelungene Eigenproduktion vorgelegt – Songs voller Gefühl und Leidenschaft, die atmosphärisch und abwechslungsreich sind, die aber auch mit genau der richtigen Portion Eingängigkeit überzeugen. Höchste Zeit also, der Band ein paar Fragen zu stellen…

Mit Passion And Pain hat die Band Desert & Fortune eine rundum gelungene Eigenproduktion vorgelegt – Songs voller Gefühl und Leidenschaft, die atmosphärisch und abwechslungsreich sind, die aber auch mit genau der richtigen Portion Eingängigkeit überzeugen. Höchste Zeit also, den beiden Bandköpfen B. Schanz (Vocals, Gitarre, Programming, Sampling, Keyboard) und M. Stein (Bass) ein paar Fragen zukommen zu lassen – zumal sich bei Desert & Fortune mittlerweile einiges getan hat, so hat die Band im Februar einen Labelvertrag unterzeichnet …doch lest selbst:

Eure Bandhistory ist zwar auf Eurer Homepage sehr ausführlich dargestellt, doch vielleicht könnt ihr für die vampster-Leser aber kurz das wichtigste zusammenfassen? Ich hatte den Eindruck, dass ihr ein paar Jahre experimentiert habt, bis ihr euren Stil gefunden habt.

m.s.: Wir lernten uns 1994 über eine Lokalzeitung kennen. Wir merkten schnell, daß wir auf einer musikalischen Wellenlänge liegen. Nach kurzer Zeit entstanden Falcons of Immaculate Eternity. Unter diesem Namen gaben wir ein paar örtliche Konzerte, die auch relativ gut besucht waren. Nach einigen Umbesetzungen der Band waren wir der Meinung, dass es an der Zeit sei, einen aussagekräftigeren Namen zu wählen. So entstand der Name Desert + Fortune. Vor der PC -Ära waren wir eine reine Gitarren Goth-Band. Erst durch die Solo–Arbeit von Schanz-Stein entdeckten wir viele Möglichkeiten unsere Musik gefühlvoller, härter und spannender zu gestalten.

b.s.: meiner Meinung nach gibt es drei ganz wesentliche Punkte, die für unseren heutigen Sound und die Bandsituation entscheidend waren: Zum einen sicherlich der Entschluss 1998 erst mal als Duo weiterzuarbeiten, da sich die Band in der damaligen Besetzung von dem entfernte, was Stoni und ich eigentlich wollten. Zumindest ich hatte das Gefühl, eine Art Neuanfang machen zu müssen, die Bandstruktur war ziemlich festgefahren und der Rest sah das Ganze als nettes Hobby an. Zudem gab es auch mehr und mehr Querelen um den Sound und die Songs. Nach dem Split haben wir dann angefangen, Synthies und PC miteinzubeziehen, Songs neu zu strukturieren, etc. Wir haben uns dabei einfach treiben lassen, die Songs haben oft eine Art eigene Dynamik entwickelt und wir konnten endlich das umsetzen, was uns vorschwebte. Der zweite wichtige Schritt war definitiv die Präsenz im Web Anfang 2000, wobei es ganz klein anfing mit zwei Songs und einer dürftigen Homepage mit einem Bild und vorgefertigten Layouts. Das sich die Geschichte für uns so positiv entwickeln würde, hat wohl keiner erwartet, wir am wenigsten. Und letztlich die (Rück-)Entwicklung vom Duo zur kompletten Band. Es war purer Zufall, daß wir Kai (Schlagzeug) und Mike (Gitarre) kennen gelernt haben, die unsere Einstellung zur Musik teilen und ähnliche Vorstellungen haben.

Ihr habt euch 1994 über eine Anzeige in einer lokalen Zeitung kennen gelernt. Ich stelle mir ein solches Kennenlernen nicht gerade einfach vor, besonders, wenn man das Ziel hat, Emotionen mit seiner Musik auszudrücken. Wie war das damals?

b.s.: Es war ein Versuch, nachdem ich lange im engeren Umkreis nach Leuten gesucht habe, mit denen ich meine Vorstellungen umsetzen konnte. Es hat einfach gepasst, wir haben uns getroffen, ich habe Stoni einige Songs auf Gitarre vorgespielt, ein erstes vorsichtiges Beschnuppern und wir haben beide gemerkt, dass wir musikalisch und menschlich auf der gleichen Welle lagen. Über die Jahre hat sich eine enge Freundschaft aufgebaut, so dass wir mittlerweile schon an den ersten Reaktionen sehen, was der andere von dieser oder jener Idee hält. Fast schon seltsam, dass es nie wirkliche Differenzen zwischen uns gab…

m.s.: Nach kurzem anfänglichem Sondieren und Abtasten der musikalischen und menschlichen Gegebenheiten, stellten wir sehr schnell fest, dass man in vielen Dingen, besonders persönlich, auf einer Wellenlänge war, dadurch fiel es uns nicht schwer, musikalisch den selben weg einzuschlagen.

Passion And Pain, eure neben einigen Internet/mp3-Geschichten mittlerweile dritte Eigenproduktion, habt ihr noch als Duo eingespielt. Wo seht ihr nun im Rückblick die Vor- und Nachteile dieser Arbeitsweise?

b.s.: Vorteil ist ganz klar die entspanntere Arbeitsweise, man kann Ideen schneller umsetzen und muss nicht erst erklären, welche Atmosphäre ein Song haben soll o.ä. Es bleibt auch mehr Raum für den Einzelnen, seine eigenen Ideen einzubringen. Und bei einem Duo kommt es selten vor, dass sich jemand nicht ernstgenommen fühlt oder im Abseits sieht… Aber mittlerweile bin ich froh, dass wir wieder eine komplette Band haben, es ist einfach was anderes, wir stecken halt doch noch in dem klassischen Bandmuster.

m.s.: Vorteile sind sicher das man als Duo sein Ziel kennt und kontinuierlich darauf hinarbeitet. Außerdem spart es viel Probezeit, wenn man Songs erst vorbereiten kann und dann später kleine Veränderungen mit der Band bei der Probe vornimmt. Eine Bandprobe gestaltet sich dadurch effektiver.

Zur Musik: Auf der einen Seite hat eure Musik eine kalte, technische Seite, die ich auf den Drumcomputer und die Synthesizer zurückführe. Auf der anderen Seite steckt sehr viel Gefühl in euren Songs, ganz besonders der Gesang von B. Schanz bildet das ideale Gegengewicht zur technischen Seite der Musik. Auch in eurem Bandnamen und dem Albumtitel Passion &Pain arbeitet ihr mit einer Dualität, mit Gegensätzen. Absicht oder Überinterpretation?

b.s.: Nein, genau richtig interpretiert, genau darum geht es in unserer Musik und in den Texten. Letztlich spiegeln sich in den Songs unsere Eindrücke und Emotionen wieder und die sind natürlich immer von äußeren Einflüssen und Stimmungen geprägt, die ständig wechseln. Wir versuchen bewusst, dies in unseren Stücken umzusetzen, wobei dies weniger eine kühle Überlegung, als einfach eine Entwicklung war. Ich denke, dass diese Dualität, von der Du sprichst, in jedem Detail steckt: Ohne negative Aspekte lernt man die positiven nicht schätzen und umgekehrt – klingt vielleicht ein wenig klischeehaft, aber so verhält es sich meiner Meinung nach.

Auf mich wirkt eure Musik sehr reif. Trotz der großen Emotionalität der Songs vermeidet ihr es, ins Pathetische abzugleiten. In euren Texten, die einfach und ohne Umschweife auf den Punkt kommen und dennoch nicht einfallslos wirken, gebt ihr viel von euch preis. Sind das wirklich eure persönliche Empfindungen oder benutzt ihr eine Art lyrisches Ich um allgemeine Gefühle auszudrücken? Ich denke hier besonders an den Song Fear der eine eher nachdenkliche Haltung zum Leben ausdrückt.

b.s.: Danke :-). Es sind in der Tat sehr persönliche Empfindungen, wenngleich ich immer versuche, die Texte in eine lyrische Form zu packen. Aber ich sehe mich nicht als Betrachter, der beschreibt, sondern als handelnde Person in den Texten. Gerade Fear beschreibt ziemlich genau meine eigenen Gefühle. Ich sehe dass auch nicht als Pornographie der Seele, eher als eine Art, seine Seele zu entlasten.

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass eure Lyrics weitaus depressiver als eure Musik sind, in der Musik lebt immer ein Aufbäumen und Hoffnung fort. Was bedeuten Begriffe wie Leben und Sinn des Lebens für euch? Und wie versucht ihr das in eurer Musik umzusetzen?

b.s.: Das stimmt schon, aber ich denke oder hoffe zumindest, dass man auch in den Texten einige positive Aspekte findet. Awakening oder Lullaby For Zoé sind für mich gute Beispiele diesbezüglich. Aber zum Kern der Frage: Wir stehen dem Leben positiver gegenüber, als es vielleicht den Anschein hat, wenngleich es sehr oft von negativen Erlebnissen, Illusionen und Sehnsüchten geprägt ist. Man muss sich ständig den Herauforderungen stellen und das macht manchmal müde. Dann entstehen Songs wie Lost In Reality oder Kiss Of A Vampire.

m.s.: Wenn man privat einen Sinn FÜR das Leben hat, ist es meiner Meinung nach normal, dass Musik und Texte immer einen Funken Hoffnung beinhalten.

Dying Star ist für mich einer dieser Songs, den man sich stundenlang in Endlosschleife anhören kann. Die Zeile Feel my passion, feel my pain sind an und für sich eigentlich ziemlich simpel. Doch wenn ich mir eben diese Stelle und den emotionsgeladenen Gesang anhöre, dann meine ich, Verzweiflung zu spüren. Welche Emotionen wollt ihr beim Hörer hervorrufen?

b.s.: Ja der Song ist der mit Abstand erfolgreichste auf den MP3-Seiten gewesen und wird in fast jedem Review erwähnt. Ich denke, dass gerade diese von Dir erwähnte Zeile mal wieder ein gutes Beispiel gegensätzlicher Gefühlsebenen bietet: Leidenschaft und Schmerz, wenn man beides gleichzeitig fühlt, bleibt doch nur noch Verzweiflung oder ? Die einzelnen Songs können zum Teil ganz unterschiedliche Emotionen bei dem jeweiligen Hörer hervorrufen, je nachdem, in welcher Grundstimmung man sich gerade befindet. Es gibt Leute, die z.B. bei Fear richtig gute Laune bekommen, andere zieht der Song ziemlich nach unten. Ehrlich gesagt, mache ich mir wenig Gedanken, welche Emotionen denn nun dieses oder jenes Stück bei anderen wecken soll, wenn es entsteht, aber ich finde es umso spannender, dann ein Feedback darauf zu bekommen. Und oft fühlen sie dann wie wir. Das ist schon ein gutes Gefühl…

Mit Master & Slave greift ihr zum einen wieder das Konzept der Dualität auf, aber der Song behandelt auch einen typischen Gothic-Stoff: dunkle sexuelle Phantasien. Wie steht ihr zur Gothic Szene im Allgemeinen? Ich habe öfter den Eindruck, dass sich da neben wirklich ernstzunehmenden Ansätzen auch viel um Image und Oberflächlichkeiten dreht.

b.s.: Letzteres sehe ich auch so, das war auch ein Grund für Master + Slave. Es gibt bestimmte Elemente, die eine Szene ausmachen, weshalb man sich in dieser oder jener wohler fühlt, aber genauso selbstverständlich scheint es manchmal leider zu sein, sich dermaßen mit Klischees zu überladen, daß man nicht mehr ernstgenommen werden kann. Scheint die typische Krankheit einer Szene zu sein, andere sind da nicht besser, egal welche Szene Du betrachtest, es gibt immer Klischees, ob es nun um HipHop, Metal etc. geht – ich würde dem auch nicht ein allzu großes Gewicht geben, ebenso wenig, wie diesen Diskussionen, ob die Szene tot ist oder nicht, letztlich kommt es doch darauf an, dass man für sich selbst aus den jeweiligen Lagern das herauszieht, was einen fasziniert und dass man Leute trifft, die halbwegs auf einer Wellenlänge liegen. Mich persönlich faszinieren die Themen, um die es in der Gothic-Szene geht, aber nicht nur diese. Und ich glaube, dass es uns gelingt, diese typischen Genre-Klischees zu umgehen, zumindest bekommen wir sehr oft ein derartiges Feedback. Master + Slave ist zum Teil schon bewusst auf diese Klischees bezogen, andererseits ist die Gothic Szene meiner Meinung nach eine sehr erotische und romantische Szene die gerne mit dunklen Phantasien spielt; aber letztlich geht es in dem Stück um Sexualität und das gemeinsame Ausleben seiner Phantasien gleich welcher Art.

m.s.: Vor 10 Jahren war Goth-Szene eingeschweister als heute. Heute scheint es mir teilweise schick zu sein sich als Goth zu Verkleiden. Natürlich gilt das nicht für alle.

Beim Song Castle of a Hundred Mirrors überrascht ihr mit Disharmonien – ein meiner Meinung nach ungewöhnliches Stilmittel. Wie seid ihr darauf gekommen?

m.s.: Ich persönlich liebe gewisse Disharmonie. Deswegen fällt es mir nicht schwer diese mit einzubringen wenn es zum Song und Text passt.

b.s.: Castle ist keine große Ausnahme, kein Song, der aus dem Rahmen fällt. Diese kleinen Disharmonien passen einfach zum Thema des Songs, ein Alptraum, in dem jemand verzweifelt versucht, aus einem Geisterschloß zu entkommen.

Gibt es musikalische Vorbilder für euch? Welche Songs oder Bands hatten Einfluss auf die Musik von Desert & Fortune?

b.s.: Natürlich Bands, mit denen wir immer verglichen werden, dem können und wollen wir uns auch nicht entgegenstellen: Love Like Blood, New Model Army, Nick Cave, aber auch andere wie Suicide Commando. Ach ja und Sisters Of Mercy natürlich, jede Band ist ja von den großartigen Sisters beeinflusst und klingt wie eine billige Kopie… nein im Ernst, natürlich haben uns auch Sisters Of Mercy beeinflusst, weil sie einfach die Ikonen schlechthin sind und in den 80ern den Zugang zur Gothmusik boten, aber mich persönlich beeinflussen Deine Lakaien weit mehr, weil ich sie einfach wesentlich öfter und intensiver höre.

m.s.: ich ziehe aus jeder Art von Musik mein persönliches Highlight heraus .Der Schwerpunkt liegt aber ganz klar bei Rozz Williams und seine div. Soloprojekten.

Insgesamt erinnert mich Passion And Pain eher an 80er/Anfang 90er Jahre Wave – ohne altmodisch zu wirken. Habt ihr zu dieser Zeit eine besondere Beziehung?

m.s.: Ganz klar hat mich diese Zeit musikalisch geprägt, da in dieser Zeit Musik sehr wichtig für mich war und heute noch ist.

b.s.: Das liegt vermutlich daran, dass in dieser Zeit die musikalischen und inhaltlichen Grenzen der einzelnen Szenen noch klarer gesteckt waren und jeder sofort an eben diese Epoche erinnert wird, wenn er Goth hört. Heute gibt es diese Subkulturen nicht mehr in Reinkultur, weil sie einfach schon existiert haben und jede Generation sich von Altem distanzieren will. Aber ich habe kein Problem damit, wenn auch wir an die 80er erinnern, ich bin in der Zeit aufgewachsen und habe natürlich eine besonders enge Beziehung dazu, weil mich diese Zeit nachdrücklich geprägt hat und eben auch die Musik in dieser Zeit. Da geht jedem 68er genauso und wird in 10-20 Jahren jedem HipHoper ebenso ergehen. Also warum sollte man es leugnen?

Die Aufmachung der CD lässt nicht unbedingt auf Gothic Rock schließen, wenn ich euch mal grob dieser Stilordnung zuordnen darf. Wie wichtig ist es euch, ein bestimmtes Image zu erfüllen?

b.s.: Es gibt kein Konzept, wie D + F wirken soll, das wäre auch langweilig. Natürlich ist uns schon wichtig, dass wir nicht für eine Punk- oder Black Metal Band gehalten werden, sondern schon ein unserem (Musik)-Stil entsprechendes Erscheinungsbild abgeben, nicht zuletzt, um keine falschen Erwartungen zu fördern. Es soll schon zu erahnen sein, was für eine Musik bei D+F zu erwarten ist. Aber wenn ich daran danke, dass es bei einigen Bands Kleiderordnungen gibt…

Das Artwork der Passion And Pain finde ich übrigens sehr passend zu den Songs, die darauf enthalten sind und es hat schon einen Gothtouch, oder?

m.s.: Image ist wichtig, doch es sollte in keinem Fall vor der Musik stehen. Wenn man Musik mit etwas graueren Ansichten macht, bleibt es natürlich nicht aus, dass man in eine Schublade gesteckt wird, teilweise kann man damit gut leben. Die Musik ist dennoch wichtiger für uns als ein bestimmtes Image.

Desert & Fortune ist ein sehr vielseitiges Album, zum einem verwendet ihr Elemente aus vielen verschiedenen Stilen wie GothRock, EBM und auch Metal, zum anderen unterscheiden sich auch die Songs untereinander. Euch scheit es sehr wichtig zu sein, musikalische Grenzen zu überschreiten? Wie sieht euer persönlicher Musikgeschmack aus?

b.s.: Der ist so vielschichtig wie die Elemente, die wir einzubauen versuchen (scheint ja auch ganz gut zu gelingen). Alles was wir hören, fließt natürlich in die Musik mit ein. Ich persönlich höre hauptsächlich Goth (-rock, -metal…), EBM und Gitarrenrock a la New Model Army, aber auch Klassik, eigentlich alles, was mich in irgendeiner Form berührt, das kann auch Se Tu Voi von Highlands sein. Was mir allerdings überhaupt nicht zugänglich ist, sind Stilarten wie Rap oder diese 60er/ 70er Jahre Sounds.

Ihr arbeitet nicht nur in eueren Songs mit viel Computertechnik, sondern habt auch das Internet für euch als Plattform entdeckt. Auf eurer vorbildlichen Homepage findet man alle nur erdenklichen Infos, ihr arbeitet mit Seiten wie mp3.com – wie sind eure Erfahrungen mit diesem Medium?

b.s.: Danke für das Lob. Wir haben bislang fast nur positive Erfahrungen gesammelt, angefangen bei weltweiten Kontaktmöglichkeiten, z.B. einem Magazin in Chile, das übers Internet auf uns aufmerksam geworden ist und einen Bericht über uns bringen wird oder Radios in Norwegen, etc. bis zu der Möglichkeit, seine Musik weltweit verkaufen zu können. Da landen dann auch schon mal CDs in Asien. Außerdem ist es meiner Meinung nach die beste Möglichkeit, mit Fans in Kontakt zu treten, sie ins Umfeld der Band zu integrieren, über News zu berichten, was für uns sehr wichtig ist. Deshalb investieren wir viel Zeit in die Gestaltung und Aktualisierung unserer Homepage und werden auch in Zukunft die Regie nicht aus der Hand geben, also keine Firma o.ä. mit der Webpräsenz beauftragen, denn abgesehen davon, das es Spaß macht, haben wir das bessere Gefühl dafür, die eigene Musik und unsere Intention umzusetzen (zumindest sollte es so sein), die Fans auf dem Laufenden zu halten, etc.

m.s.: überwiegend positiv. Es ist ein ideales Medium um sich zu präsentieren, wie man in unserem fall feststellen kann. Es wird sicherlich eines Tages die Printmedien ablösen.

Bringt es euch etwas, Dienste wie MP3.com oder BeSonic.com zu nutzen oder stellt man dort seine Musik online, weil es von einer modernen Nachwuchsband erwartet wird?

m.s.: Wie schon gesagt, man kann sich gut präsentieren, da diese Anbieter gut besucht werden.

b.s.: Als wir vor einem Jahr damit angefangen haben, MP3-files ins Netz zu stellen, fing der Boom erst allmählich an. Aber da ich selbst vom Internet fasziniert bin, habe ich gedacht, dass es eine gute Möglichkeit ist, dem einen oder anderen von Desert + Fortune zu erzählen. Und es ist schon eine tolle Sache, wenn man die eigene Band auf Platz 1 in Mexico sieht… Es gibt ja mittlerweile auch die ersten Bands, die aufgrund ihrer MP3-Erfolge einen Deal bekommen haben, auch bei uns waren die Charterfolge, wenn man es mal so nennen will, nicht ganz unbeteiligt, dass unser jetziges Label mit uns in Kontakt getreten ist, wenngleich wir auch die Erfahrung machen mussten, dass Plattenfirmen abgelehnt haben, weil die Songs ja schon so oft angehört und gedownloaded wurden, dass sie niemand mehr kauft, was natürlich absoluter Blödsinn ist. Außerdem kann man jedem, der etwas über die Musik erfahren will, sagen, dass er sich doch einfach mal einen Song gratis anhören soll. Bringt vielleicht nicht gerade finanziell was, aber kann den Bekanntheitsgrad ungemein steigern. Sonic Seducer hat uns sogar schon als Kultband im Web-Underground bezeichnet, was ich für völlig überzogen halte, in einem Jahr kann man wohl kaum zur Kultband werden, aber klingt gut und beschert einem schon ein Lächeln auf den Lippen…

Wie sieht es mit Live-Aktivitäten aus? Habt ihr eine besondere Show? Wie setzt ihr die Musik live um?

b.s.: Zur Zeit planen wir gerade eine Tour zur neuen CD im Sommer und suchen noch Clubs, etc. Die Songs werden auf jeden Fall gitarrenlastiger ausfallen, die Keyboards reduziert, u.a. weil wir keinen Keyboarder haben (evtl. wird jemand live die Tasten bedienen). Songs live zu spielen birgt eine andere Dynamik, als sie im Studio einzuspielen, zumindest sollte es meiner Meinung nach so sein. Ich glaube nicht, dass Konzerte besucht werden, um die CD noch einmal zu hören und ein paar Gestalten tänzeln dazu auf der Bühne herum, zumindest nicht im Indie-Bereich. Eine besondere Show wird es nicht geben, zumindest keine einstudierte Choreographie oder eine Art Theater, falls Du das meinst, wenngleich wir nicht gerade in weißen Anzügen auftreten werden…

Passion & Pain wurde in Printmagazinen wie Zillo, Sonic Seducer und in vielen Online-Mags sehr positiv bewertet; wie geht ihr damit um? Wartet man als Nachwuchsband/Unsigned Band nach solchen Reaktionen nicht auf ein Vertragsangebot – wie soll es in Zukunft mit Desert & Fortune weitergehen, was sind eure Pläne – jetzt da ihr mittlerweile einen Vertrag mit Sounds Of Delight habt?

m.s.: Wir gehen damit normal um, da es uns nichts bringt, durch die Presse abzuheben. Unsere Energie setzen wir in unsere Musik um. Natürlich wartet man auf positive Angebote von Labels. Die Zukunft soll uns weiter voran bringen und einem breitem Publikum zugänglich machen.

b.s.: Beim ersten Review schon, da erwartet man, dass die Label Schlange stehen. Aber man kommt schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, was nicht heißen soll, dass es gar nichts bringt. Unser Label Sounds Of Delight ist hauptsächlich wegen des Zillo-Reviews (und dem Internet) auf uns aufmerksam geworden, auch viele Radio-Stationen und Leser haben uns anschließend kontaktiert. Außerdem wird man schon mal einer breiten Masse präsentiert, die vielleicht nur den Namen liest, nicht das Review, weil sie die Band nicht kennen, aber sich an den Namen erinnern – wenn sie ihn das nächste Mal lesen, dann aber schon mehr Interesse zeigen. Geplant ist ein Re-Release der Passion + Pain, komplett überarbeitet, voraussichtlich im Mai, danach eine kleine Tour. Gegen Ende des Jahres werden wir dann vermutlich wieder ins Studio gehen, um neues Material einzuspielen, aber jetzt freuen wir uns erst mal auf die Zusammenarbeit mit Sounds Of Delight und was das Jahr (hoffentlich) bringt…

Bilder: Reimar Bendix

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